Hier den Artikel vorlesen lassen:
|
Katharina Pötter schlägt in ihrem Sofortprogramm vor, einen „Dritten Ort“ anstelle der heutigen Kunsthalle einzurichten. Für Ihren Vorschlag erntet die OB-Kandidatin viel Kritik, jetzt verteidigt sie sich.
Zu der von ihr angestoßenen Diskussion um die Kunsthalle betont die Oberbürgermeisterkandidatin Katharina Pötter folgende Fakten: 18.000 Besucherinnen und Besucher hat die Kunsthalle im Jahr 2019 (vor Corona), davon 4.000 Schülerinnen und Schüler und nur ca. 2.500 Gäste, die Eintritt zahlen. Dem gegenüber stehen mehr als zehn Personalstellen und Gesamtkosten von 1,3 Mio. jährlich. „Da sollten wir kritisch diskutieren, welche Prioritäten wir setzen als Stadt. Erreichen wir mit dem aktuellen Konzept wirklich eine überregionale Strahlkraft, die wir schon einmal hatten? Und wie viele Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt erreichen wir?“, so die Oberbürgermeisterkandidatin Katharina Pötter.
Kunsthalle könnte in „Dritten Ort“ integriert werden
„Ich möchte hier stattdessen einen Ort zur Belebung der Altstadt schaffen: Mit Kultur, einer großen Bibliothek und Begegnung – und einer Zielvorgabe von mehr als 250.000 Besuchern“, ergänzte die 42-jährige. In dieses Konzept könne dann sehr gut auch die Präsentation zeitgenössischer Kunst integriert werden, die so auch viel größere Kreise erreichen würde. Es gehe ausdrücklich nicht darum, die Kunsthalle ganz abzuschaffen, sondern angepasst in ein größeres Konzept zu integrieren. „Mir von Seiten des Kunsthallen-Freundeskreises „Unkenntnis“ vorzuwerfen, ist lächerlich und zeigt mir nur, wie sehr einige im Elfenbeinturm sitzen und von der Realität in der Stadt ziemlich weit entfernt sind“, reagierte Katharina Pötter auf entsprechende Vorwürfe.
„Kunst nicht nur für die kundige Fachwelt“
Es sei völlig klar, dass Kultur nicht wirtschaftlich sein könnte. Sie dürfe und müsse selbstverständlich auch jenseits von Mainstream und Massengeschmack agieren und auch anecken. „Sie muss in meinen Augen aber auch den Anspruch haben, nicht nur für die kundige Fachwelt zu produzieren, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern etwas zurückzugeben, die sie mit ihren Steuern finanzieren. Wenn die Besucherzahlen klar aussagen, dass das derzeit nicht der Fall ist, wünsche ich mir den erkennbaren Versuch, daran etwas zu ändern, und kein schulterzuckendes „Weiter so“, ergänzte Pötter.