Kommentar: Gläubige müssen sich ernsthaft fragen, ob sie der katholischen Kirche treu bleiben wollen!

Die erneuten Enthüllungen über den Missbrauchsskandal im Bistum Osnabrück werfen wieder einmal ernsthafte Fragen über die Glaubwürdigkeit und Integrität der katholischen Kirche auf. Angesichts der schockierenden Details, die die interne Untersuchung ans Licht gebracht hat, kann HASEPOST-Redaktionsleiter Dominik Lapp es nur schwer verstehen, wie Menschen weiterhin guten Gewissens Mitglied einer Institution sein können, die solche Verbrechen jahrelang vertuscht hat.

Ein Kommentar von Dominik Lapp

Der Missbrauch von Macht und Vertrauen durch hochrangige Vertreter und Mitarbeiter der katholischen Kirche lässt stark daran zweifeln, ob die Institution überhaupt noch die moralische Autorität besitzt, um spirituelle Führung anzubieten. Es ist besonders beunruhigend, dass diese Vorfälle über Jahrzehnte hinweg stattgefunden haben, während die Bistumsleitung offenbar untätig blieb oder versäumte, angemessen auf die Vorwürfe zu reagieren.

Die Tatsache, dass selbst hochrangige Kirchenvertreter ihre eigenen Versäumnisse im Umgang mit den Vorwürfen eingestehen, macht die Situation noch bedrückender. Es stellt sich die Frage, wie lange die Gläubigen noch bereit sein werden, solche institutionellen Versäumnisse zu tolerieren und weiterhin Kirchensteuer zu zahlen, die letztendlich auch dazu beiträgt, solche Strukturen aufrechtzuerhalten.

Angesichts der Enthüllungen ist es dringend erforderlich, dass die katholische Kirche eine tiefgreifende Reform durchführt und transparente Mechanismen zur Aufdeckung und Bekämpfung von Missbrauchsfällen implementiert. Im Bistum Osnabrück hat man einen ersten Schritt in diese Richtung unternommen. Aber das reicht nicht. Vor allem ist es an der Zeit, dass die Kirche ihre Verantwortung ernst nimmt, die Opfer angemessen (!) entschädigt und sicherstellt, dass sich solche Vorfälle niemals wiederholen können. Gläubige müssen sich jetzt endlich einmal ernsthaft fragen, ob sie einer Institution treu bleiben wollen, die das Vertrauen der Öffentlichkeit immer wieder derart erschüttert.


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DuIch Ich

Der Kommentar fast ziemlich gut meine Gedanken zusammen. Anscheinend ist die katholische Kirche nicht reformierbar.

Sven

Selbstredend sind solche Geschehnisse absolut untragbar und schockierend. Tatsächlich muss man jedoch auch sagen, dass die Kirche in Stadt und Land vielen jungen Menschen tolle Jugendarbeit zugänglich gemacht hat. Egal, ob Pfadfinder, Messdiener, KJG. Alles Jugendverbände, die von/mit/durch die Kirche möglich gemacht wurden & werden. Dies ist der Grund, weshalb ich noch nicht ausgetreten bin (habe ~20 Jahre von einer wirklich guten Jugendarbeit der Kirchengemeinden profitiert).

Theo

Kann man also deiner Meinung nach dieses unglaubliche, unmenschliche Unrecht damit aufwiegen, dass die Kirche Jugendarbeit macht? NIE! Ich kann dieses Pseudo-Argument nicht mehr hören. Man muss sich klar fragen, ob man das alles mit seinem Gewissen in Einklang bringen kann, wohl wissend, dass oft immer noch dieselben Männer mit Kindern zusammenarbeiten, von Vorgesetzten geschützt und in andere Gemeinden gesteckt werden, und dort weiter machen

Theo

Oh doch, wenn sie “gläubig” sind, müssen sie sich sehr wohl fragen, wie sie die Unterstützung dieses Missbrauchssystems mit ihrem Gewissen UND ihrer Religion in Einklang bringen können. Man kann entweder Christ sein, ODER die Kirche weiter unterstützen, und damit dieses unvergleichliche Verbrechen

 
Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit Oktober 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

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