Auftakt für das neugegründete „Bündnis gegen Depression“: In der Volkshochschule Osnabrück (VHS) trafen sich Vertreter aller beteiligten Institutionen, Interessierte und Betroffene.
Dr. Stefan Scholand, Chefarzt der Clemens-August-Klinik Neuenkirchen-Vörden, führte gemeinsam mit Prof. Dr. Bernhard Croissant, Ärztlicher Direktor des Ameos Klinikums Osnabrück und Felicitas Kröger von der VHS durch die Veranstaltung. Es sei wichtig für Betroffene, wieder ins Leben zu kommen, sagte er: Dabei könnten verschiedene Therapien helfen, auch das Singen im Chor gehöre dazu, erläuterte Dr. Scholand und freute sich, dass der „Abseits-Chor“ die Veranstaltung untermalte.
Depression als Volkskrankheit
„Der Kampf gegen Depressionen hat in Deutschland einen Namen“, kündigte Dr. Scholand dann den Hauptreferenten der Veranstaltung an: Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Er sprach zum Thema „Die Volkskrankheit Depression“. Es gebe nicht wie oft behauptet eine Zunahme an Betroffenen, sondern es würden sich mehr Betroffene als bisher melden, berichtete Prof. Dr. Ulrich Hegerl. Er ging auf Kriterien einer Depression ein und berichtete auch, dass es zu ihren Symptomen gehöre, Negatives im Leben ins Zentrum zu rücken. Äußere Faktoren wie zum Beispiel Stress würden daher oft als Ursache einer Depression angesehen, obwohl sie es nicht seien. Auch hinter dem sogenannten Burnout verstecke sich eigentlich eine Depression. Der Referent ging zudem auf verschiedene Behandlungsmöglichkeiten der Depression ein und erläuterte das sogenannte Interventionskonzept des Bündnisses gegen Depression. Dazu gehöre mit dem „iFightDepression-Tool“ auch eine digitale Selbsthilfe-Möglichkeit.

Betroffene sollen eine Lobby erhalten
Hanna Neumann, erste Vorsitzende des frisch gegründeten Vereins und Leiterin des Sozialdienstes am Ameos Klinikum Osnabrück, erläuterte gemeinsam mit Vorstandskollegen, warum ein Bündnis gegen Depression auch in der Region Osnabrück wichtig sei, „obwohl hier ja angeblich die glücklichsten Menschen leben“. Mit dem Bündnis solle ein Ort geschaffen werden, an dem Betroffene eine Lobby erhielten. Auch solle das Krankheitsbild bekannter gemacht und die die Enttabuisierung vorangetrieben werden. Dazu seien unter anderem Fortbildungen für Hausärzte, Betriebe, Lehrer, Polizisten, Sportvereine und weitere Gruppen geplant. Es gehe um ein aktives Netzwerk mit Betroffenen, Angehörigen, Arbeitswelt, Akutbehandlung, Rehabilitation, Psychotherapie sowie betreutem Wohnen.
Die Stadt Osnabrück will das Bündnis aktiv unterstützen
Prof. Dr. Bernhard Croissant als Initiator des regionalen Bündnisses, betonte: „Es geht uns um Solidarität mit den Betroffenen.“ Mit dem Bündnis wolle man ihnen schnelle und unkomplizierte Beratung und Hilfe ermöglichen Die Schirmherrschaft für das Bündnis haben Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, Landrat Dr. Michael Lübbersmann und MdB Jens Beeck übernommen.
Dr. Fritz Brickwedde als Vertreter der Stadt Osnabrück sagte, die Stadt werde als Gründungsmitglied dieses sehr wichtige Bündnis aktiv unterstützen. Es müsse aber noch viel Aufklärungsarbeit zum Krankheitsbild geleistet werden. Es müsse das gemeinsame Bestreben sein, gegen Vorurteile anzugehen und die Präventionsarbeit zu stärken.