Mösers Meinung: Über die Vorzüge von Frauen

Guten Abend,

in dieser Woche ist ein Bürgerbegehren zum Thema “Freiraum und Baumbestand am Dominikanerkloster erhalten” nach Ansicht der Osnabrücker Verwaltungsspitze gescheitert. Da dieses Bürgerbegehren sich angeblich gegen die Erteilung von Baugenehmigungen richte, sei es laut niedersächsischer Kommunalverfassung gar nicht zulässig. Damit sollte das Thema schnellstmöglich aus dem Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwinden. Aber ich glaube nicht, daß sich mit einer mehr als zweifelhaften Begründung ein doch durchaus wichtiges Anliegen nur nach Anordnung der Obrigkeit erledigt hat. Denn die Initiatoren des Bürgerbegehrens waren drei engagierte Damen. Und da man dem weiblichen Geschlecht eine gewisse Hartnäckigkeit bei dem Versuch nachsagt, ihre Überzeugungen durchzusetzen, werden sich die drei Antragstellerinnen mit Sicherheit nicht so schnell geschlagen geben. Wobei es auf jeden Fall von Seiten der Verwaltung ein Unding ist, eine im besten demokratischen Sinne vorbildliche Aktion von oben herab abzubügeln und sich hinter irgendwelchen ominösen Paragraphen zu verstecken, deren Bedeutung und Anwendbarkeit im vorliegenden Fall völlig ungeklärt ist.
Gleiches ist ja schon wiederholt im Fall der Neumarktsperrung geschehen, mit dem Ergebnis, daß letzten Endes immer die Bürger und nie die Verwaltung Recht bekommen haben.

Auch im Fall des Bürgerbegehrens zur Verhinderung der Bebauung des Parkplatzes am Dominikanerkloster bin ich durchaus optimistisch, daß das letzte Wort zu diesem Thema noch lange nicht gesprochen ist. Denn im Gegensatz zu uns Männern zeichnet die Damenwelt bei ihrem Handeln eine unwiderstehliche Mischung zwischen Gefühl und Vernunft aus. Ich glaube nicht, daß Frauen ausschließlich ihrem Herzen folgen. Aber wenn ihr Herz ihnen deutlich zu verstehen gibt, daß etwas nicht richtig, ungerecht oder einfach nur völliger Quatsch ist, dann lassen sie in der Regel nichts unversucht, um die Dinge wieder grade zu rücken und alles auf das rechte Maß zurückzuführen. Das macht mir dann doch ein wenig Hoffnung, daß sich auch in unserer schönen Friedensstadt in naher Zukunft endlich einmal soetwas wie Vernunft durchsetzen wird und man das Wohl und den Willen der Bürger zur obersten Maxime des politischen Handelns erklärt. Bis dahin wird es wohl noch ein paar Meinungsstreitigkeiten geben. Aber wenn ich sehe, wie sich Frauen für die Verbesserung der Lebensqualität in Osnabrück einsetzen, dann weiß ich, daß der gesunde Menschenverstand zum Schluss gewinnen wird. Und das hat diese Stadt auch bitter nötig.

Ich wünsche allen HASEPOST-Lesern einen Sonntagabend, an dem es nichts zu mösern gibt.

Ihr 

Justus Möser

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Justus Möser
Justus Möser
Justus ist unser "ältester Mitarbeiter", seit 1720 wandelt er durch unsere Stadt - wobei er inzwischen eher "geistert". Sein Vertreter in der Gegenwart ist unser Autor Wolfgang Niemeyer, der sich in dieser Kolumne regelmäßig darüber Gedanken macht „was würde Möser dazu meinen“?

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