HASEPOST
 

Der VfL ist vorerst gerettet!

VfL Osnabrück gerettet
Der VfL ist vorerst gerettet!

Nicht nur Fans des VfL werden aufatmen, endlich herrscht Klarheit über die Zukunft des Osnabrücker Traditionsvereins und Drittligisten.

Die Debatte eröffnete Fritz Brickwedde (CDU). Der Fraktionsvorsitzende betonte die Funktion des VfL als überregionaler Werbeträger, aber auch seine Arbeit in der Nachwuchsförderung. Die wirtschaftliche Bedeutung für die Region bezifferte der CDU-Lokalpolitiker mit 13 Millionen Euro.
Brickwedde richtete sich auch an die Osnabrücker Öffentlichkeit. 2008 bis 2010 erwirtschaftete der VfL nennenswerte Gewinne, erst 2013 ging es wieder bergab. Die vielfach öffentlich vertretene Meinung der VfL hätte und würde niemals Gewinn machen sei schlicht falsch. Mit einer neuen Führung und den inzwischen abgestellten Querelen im Verein kann man Vertrauen in den Verein setzen.
Eine Insolvenz der Stadion-Gesellschaft würde einen Domino-Effekt auslösen, der den gesamten Verein in den Abgrund reissen würde.
Osnabrück hat zwar keine Gewähr, dass es sein Geld vom Verein zurück bekommt, bei einer kurzfristigen Insolvenz wäre aber das Geld mit Sicherheit weg.
Die heute zu fassenden Beschlüsse werden nur rechtskräftig, wenn alle anderen Gläubiger mit an einem Strang ziehen, erklärte Brickwedde.

„Durch die Entschuldung der Stadion KG und des VfL erwarten wir, dass Investoren für den Verein gewonnen werden“, so Brickwedde. Für die CDU erklärte der Fraktionsvorsitzende, dass seine Partei geschlossen der Verwaltung folgen werde.

Auch Frank Henning (SPD) betonte die außerordentliche Bedeutung des VfL für den Großteil der Osnabrücker – auch als Werbe- und Imageträger für die Stadt.
Für die SPD-Fraktion bezeichnete er die weitere Unterstützung des VfL als „konsequentes Handeln“. Er (Henning) habe allerdings seinerzeit gesagt: „es gibt kein weiteres Geld für den VfL“.
Aber was würde passieren, wenn der Stadtrat heute nicht der Veraltungsempfehlung zustimme? „Der VfL wäre pleite und das Geld wäre weg“, so Henning.
Mit der Zustimmung aber gibt es eine Chance, dass die Stadt ihr Geld noch zurückerhält und Osnabrück bleibt Standort für den Profifußball, mit allen positiven Folgen für zum Beispiel Hotelübernachtungen, Gastronomieumsätze.
Henning erklärte zudem, dass mit der heute erfolgenden Zustimmung der Breitensport gesichert wird, der sonst in den Strudel der Insolvenz geraten würde. „Es bleibt aber dabei“, so Henning, „es gibt kein frisches Geld.“
Dem Verein wünschte Henning persönlich alles Gute, und das das Sanierungskonzept auch trägt.

Wulf-Siegmar Mierke (UWG) bestreitet, dass es keine Wahl gäbe. Er fragt, welchen Anteil geben die Profifußballer? Nur die Stadt, so Mierke, würde zur Kasse gebeten – Privatsponsoren hätten in der Vergangenheit schon mal Investitionen abgezogen und die Insolvenz des Vereins riskiert.
Unterm Strich geht es um die Lizenz, so Mierke, doch dafür Geld dem Verein hinterherwerfen, das wolle er nicht.

Thomas Thiele (FDP) erkennt, der VfL hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Der Verein hätte schon vor Jahren seine Profiaktivitäten vom Breitensport trennen müssen. Das habe zwar nicht die heutige Vereinsführung zu verantworten, aber ist der Grund für die heutige Misere. Das Image des VfLs sieht der FDP-Politiker als nicht so gut an, schließlich gäbe es auch Probleme mit den Ultras.
Thomas Thiele betonte, er sei Arzt, aber für ihn sieht es aus, als ob man dem VfL bei einer Insolvenzverschleppung unterstützen würde.

Für die Grünen erklärte ihr Fraktionschef Michael Hagedorn, dass seine Fraktion differenziert abstimmen wird – sowohl dafür, aber auch in Teilen gegen die Vorlage.
„Wir sehen durchaus die Chance“, so Hagedorn, „dass der VfL wieder auf die Erfolgsspur zurückkommen könne“. Hagedorn erklärte: „Ein Argument, welchen Vorteil eine Insolvenz für die Stadt haben könne, habe er noch nicht gehört.“
„Fakt ist“, so Hagedorn, „bei einer Insolvenz wäre das Geld weg“.
Selten ist in der Fraktion der Grünen so heftig über eine Entscheidung gestritten worden, brachte der Fraktionschef seine Rede zum Abschluss.

Die Linken bleiben beim „Nein“, erläuterte Giesela Brandes-Steggewentz für ihre 2-Personen-Fraktion.
Was sie vermisse, so Brandes-Steggewentz, sei Eigeninitiative im Verein. Von Union-Berlin, so sei ihr berichtet worden, hätten Mitglieder in Eigenregie gestrichen und gemauert um ihr Stadion zu retten.
Dem Osnabrücker Frauenhaus seien 60.000 Euro gestrichen worden, mit der Argumentation man könne mehr Eigenregie zeigen, der VfL bekäme 5 Millionen ohne Gegenleistung.

Diese Aussage löste eine kurze Debatte bei den Antragsbefürwortern aus, da es sich schließlich um eine Bürgschaft handele, nicht um eine Geldzahlung.

Felix Wurm, der zu den Grünen zählt, die gegen eine Unterstützung stimmten, erklärte, niemand würde doch daran glauben jemals Geld vom VfL zurückzubekommen.

Sicherer wäre es, wenn sich die Verwaltung ein Los beim Eurolotto kaufen“, erklärte der grüne Ratsherr.

Bürgermeister Burkhard Jasper (CDU) betonte die wirtschaftliche Bedeutung des VfL. Der VfL ist „kein Reichen-Verein“, auch wirtschaftlich schwache Bürger stehen hinter dem Verein, erläuterte Jasper.

Eine Ablehnung an das vorliegende Konzept erteilte Heike Langanke, die finanzpolitische Sprecherin der SPD. Aber sie habe Verständnis für alle die dem Antrag zustimmen, letztlich sei es „gehupft wie gesprungen“.

Abschließend meldete sich auch noch Wolfgang Griesert zu Wort.

Er würde sogar zustimmen, wenn es keine Besserung geben würde, erklärte der Oberbürgermeister.
Dabei stellt er das „Image“ hinten an, aber der Verein zahlt Gehälter und ist ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt, so Griesert
Es gäbe noch Unwägbarkeiten, hinsichtlich der steuerlichen Bewertung der Stadion KG, doch mit einem positiven Votum hat der Profiverein die Sicherheit, die er für seine Zukunft braucht.

 

Bei 9 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen wurde die Vorlage angenommen!


 

 

Hier der Beschluss im Detail, so wie er vom Stadtrat beschlossen wurde:

  1. Der Rat der Stadt Osnabrück nimmt das im Sachverhalt näher dargestellte Sanierungskonzept zustimmend zur Kenntnis. In diesem Zusammenhang beschließt er zur Sanierung der VfL Osnabrück Stadion GmbH & Co. KG (Stadion KG):

 

  1. Die Stadt Osnabrück leistet unter Abschluss einer 100 % -igen Besserungsvereinbarung einen freiwilligen Betrag in Höhe ihrer noch offenen Bürgschaften von 1.353 T€ an die Sparkasse Osnabrück.
  2. Die Stadt Osnabrück verzichtet unter Abschluss einer 100 %-igen Besserungsvereinbarung auf ihre Darlehensforderung gegenüber der Stadion KG i. H. v. 3.826 T€ (Stand 31.03.2015).
  3. Die Stadt Osnabrück erklärt sich damit einverstanden, dass die Stadion KG im Rahmen des Sanierungskonzepts ihrerseits auf ihre Forderung gegen den VfL Osnabrück e.V. (VfL e. V.) verzichtet.
  4. Die Stadt Osnabrück stimmt der Änderung des bestehenden Pachtvertrages zwischen der Stadion KG und der VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA (KGaA) dergestalt zu, dass ein angemessener und nutzungsabhängiger Pachtzins vereinbart wird.
  5. Die Stadt Osnabrück trifft mit der Stadion KG bzw. mit der KGaA Vereinbarungen, sogenannte Covenants, die den Gläubigern Sanktionsrechte einräumen, wenn die KGaA bestimmte Rahmendaten und Kennzahlen nicht einhält.

 

  1. Ferner nimmt der Rat der Stadt Osnabrück das im Sachverhalt näher dargestellte Konzept zur vorübergehenden Stabilisierung der Stadion KG zustimmend zur Kenntnis. In diesem Zusammenhang beschließt er zur vorübergehenden Stabilisierung der Stadion KG:

 

  1. Die Stadt Osnabrück verlängert die Stundung der bis zum 30.06.2015 gestundeten Zins- und Tilgungsleistungen für das gewährte Darlehen bis zum 30.06.2016.
  2. Die Stadt Osnabrück setzt die ab dem 01.07.2015 anfallenden Tilgungsleistungen für das gewährte Darlehen bis zum 30.06.2016 aus.
  3. Die Stadt Osnabrück stimmt – vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde und gleich lautender Beschlussfassung der weiteren Bürgen – einer weiteren laufzeitverlängernden Tilgungsaussetzung der von ihr verbürgten Kredite der Stadion KG mit einem Restschuldenstand in Höhe von insgesamt 1.353.512 Euro für den Zeitraum vom 01.07.2015 bis 30.06.2016 zu.
  4. Die Stadt Osnabrück stimmt einer Herabsetzung der Pacht zwischen Stadion KG und KGaA einmalig für den Zeitraum vom 01.07.2015 bis zum 30.06.2016 auf einen festen Betrag von 150 T€ p. a. sowie der Verlängerung der Stundung für die seitens der Stadion KG bestehenden Forderung gegen die KGaA (und gegen den VfL e.V. bis zum 30.06.2016 zu. Für die Forderung gegen die KGaA wird vereinbart, dass diese Forderung im  Zeitraum 01.07.2015 bis zum 30.06.2016 von der KGaA planmäßig um 300 T€ (zweimal 150 T€) getilgt wird.

 

  1. Herr Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, als Vertreter der Stadt Osnabrück in der Gesellschafterversammlung der Osnabrücker Beteiligungs- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (OBG), und Herr Thomas Fillep, als Vertreter der OBG in der Gesellschafterversammlung der Stadion KG, werden angewiesen, die zur Umsetzung der vorgenannten Maßnahmen notwendigen Erklärungen abzugeben.

 

  1. Die Zustimmung zu Punkt 1 steht unter dem Vorbehalt, dass auch die übrigen Beteiligten, insbesondere dieKreditgeber und Bürgen, sich in der im Sachverhalt näher dargestellten Art und Weise an der Sanierung der Stadion KG beteiligen.

 

  1. Die Zustimmung zu Punkt 1 steht zudem unter dem Vorbehalt, dass eine verbindliche Auskunft durch das Finanzamt bestätigt, dass das Sanierungskonzept mit den steuerrechtlichen Vorgaben im Einklang steht und hierdurch für die Stadion KG und deren Gesellschafter keine wesentlichen Steuerpflichten ausgelöst werden (Anerkennung der Steuerfreiheit von Sanierungsgewinnen).
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Die Bus-Flatrate ist gestorben – vorerst

Symbolbild Fahrscheinentwerter
Die Bus-Flatrate ist gestorben – vorerst

Der fahrscheinlose Nahverkehr ist für Wulf-Siegmar Mierke (UWG) zwar „noch nicht gestorben“, aber man wird es sich erst in unbestimmter Zukunft wieder damit beschäftigen. Daher beantragt er eine teure Machbarkeitsstudie nicht zu beauftragen.

Hintergrund sind die Ergebnisse eines Orientierungs-Workshops, der ergeben hat, dass ein solches Vorhaben aktuell nicht umsetzbar ist.

Symbolbild FahrscheinentwerterFritz-Brickwedde (CDU) erinnerte in der heutigen Ratssitzung nochmals daran, dass seine Fraktion bereits den Workshop abgelehnt hatte, weil es für seine Fraktion offensichtlich war, dass ein derartiges Vorhaben – auch aus Kostengründen für den Bürger – nicht durchsetzbar ist.
Heiko Panzer (SPD) bedauert, dass das „Bürgerticket“ nicht finanzierbar ist. Der SPD-Verkehrsexperte erkennt aber an, dass das Bürgerticket, so wie es in der öffentliche Diskussion war, nicht funktionieren wird. In einem „ÖPNV Version 4.0“ könnte es in Zukunft aber durchaus einen fahrscheinlosen Nahverkehr geben – man weiß halt nur noch nicht wie es gehen wird.

Auch die Grünen beugen sich den Realitäten und stimmen zu, dass es keine Machbarkeitsstudie geben wird. Aber auch Jens Meier von den Grünen betont, dass der öffentliche Nahverkehr verbessert werden muss.

Marius Keite (CDU) erinnerte daran, dass es schon eine Bus-Flatrate in Osnabrück gebe: das Umweltticket. Anders als beim „Bürgerticket“ kann man sich das allerdings freiwillig kaufen und muss nicht eine Zwangsabgabe zahlen, ähnlich der GEZ.
Einzig Christopher Cheeseman von der Fraktion der Linken und Thomas Thiele (FDP) kritisierten in ihren Redebeiträgen den von der UWG/Piraten eingebrachten Rückzug aus dem Bürgerticket.

AFP

Wohin ist der Verkehr verschwunden?

Schwierig zu deuten - Daten zur Verkehrszählung.
Schwierig zu deuten - Daten zur Verkehrszählung.

[Korrektur 19.05., 16:20] Die Verkehrszählung wurde zwischen dem 16. und 25.09. durchgeführt, nicht lediglich am 16. und 25.09., wie in einer ersten Version des Artikels zu lesen war.


 

Soll das wirklich eine Entscheidungsgrundlage sein?

Ein paar Prozentzahlen in einen Stadtplan einkopiert, das ist so ziemlich der Kern dessen, was den Mitgliedern des Osnabrücker Stadtrates bislang vorliegt, bevor es in der Ratssitzung (Dienstag 19.05., 17:00 Uhr) um eine Fortdauer der Neumarkt-Sperrung gehen wird.

Protokoll-Auszug liegt erst seit Montag vor

Der dürftige Stadtplan mit den wenigen Prozentzahlen ist Teil eines „Vorab-Protokollauszuges“ der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung vom 7. Mai. Obwohl auch schon wieder fast zwei Wochen zurückliegend, ging dieses Dokument den Stadträten erst gestern zu.

Keine konkreten Zahlen für den Stadtrat

Schwierig zu deuten - städtische Daten zur Verkehrszählung nach der Neumarktsperrung.
Schwierig zu deuten – städtische Daten zur Verkehrszählung nach der Neumarktsperrung.

Im der HASEPOST vorliegenden Protokollauszug finden sich so einfache Aussagen, wie die Feststellung, dass bei Messungen zwischen dem 16. und 25.09., in einer nicht genauer definierten „Nachmittagsspitze„, der Verkehr während der baustellenbedingten Neumarkt-Sperrung „großräumig anders verteilt“ habe.
Wohin er sich verteilt hat – ob womöglich auch Besucher der Innenstadt ferngeblieben sind? Keine Hinweise!

Ebenfalls im Protokoll findet sich die Wortmeldung aus der Sitzung vom 7. Mai, in der ein CDU-Ausschussmitglied konkretes Datenmaterial zu der Verkehrszählung vom September 2014 anforderte. Auch das liegt bislang nicht vor.

Vielleicht kommt noch was…?

Immerhin ist angekündigt (handschriftlich: „folgt“), dass zur Ratssitzung um 17 Uhr noch ein aktualisierter Sachstandsbericht vorliegen soll. Auf Nachfrage erklärte Christoph Bertels (CDU), dass ihm bis 11:20 Uhr noch nichts zugesendet worden sei. Im Presseamt der Stadt Osnabrück war am Vormittag dazu ebenfalls keine Auskunft zu erhalten.

Zahlen über ferngebliebene Besucher? Fehlanzeige!

Da die vorliegende Grafik nur zeigt, dass während der Messungen zum Beispiel am Berliner Platz ein um 23,1% geringeres(!) Verkehrsaufkommen gemessen wurde, wären unterschiedliche Erklärungen denkbar. Vielleicht sind auch Besucher der Osnabrücker Innenstadt ferngeblieben? Daten die darüber Aufschluss geben könnten, zum Beispiel von der Frequentierung der OPG-Parkhäuser, liegen den Stadträten ebenfalls nicht vor.

Dialog mit der Wirtschaft ist abgebrochen

Wie HASEPOST bereits am vergangenen Sonntag berichtet, ist der Dialog mit den Innenstadt-Kaufleuten abgebrochen. Der eigens für den Dialog mit der Wirtschaft eingerichtete „Beirat Neumarkt“ tagte zuletzt vor mehr als drei Monaten (13. Februar 2015). So hatten die Betroffenen keine Gelegenheit im Vorfeld des zu erwartenden Beschlusses in einer für die Wirtschaft so wichtigen Frage Stellung zu beziehen.

HASEPOST-Umfrage zeigt Ablehnung der Sperrung

Bereits am 8. Mai haben wir unsere Leser gefragt, welche der im Raum stehenden Varianten sie für den Neumarkt bevorzugen.

Um Manipulationen an der Umfrage auszuschließen, kann diese nur unter Verwendung eines Facebook-Logins genutzt werden. Dennoch haben bis zum 17. Mai (23:15) mehr als 70 Leser ihr Votum abgegeben.

Bevorzugt – mit glatten 50% der abgegebenen Stimmen – wird der Rückkehr zu zwei Fahrspuren für den Individualverkehr, so wie bis 2014 üblich.
Das Ergebnis ist allerdings knapp, immerhin 43% votieren für eine komplette Sperrung des Neumarkts für den Individualverkehr.
Nur 7% können sich für eine Kompromisslösung für die Neumarkt-Querung begeistern – mit nur einer Spur pro Fahrtrichtung, so wie von Rot/Grün bislang favorisiert.

Zwischenstand der HASEPOST-Befragung zur Neumarkt-Sperrung (17.05.2015 / 23:15 Uhr).
Zwischenstand der HASEPOST-Befragung zur Neumarkt-Sperrung (17.05.2015 / 23:15 Uhr).
AFP

Ein Bahnhof für den Rosenplatz? Die Aussicht auf Fördergelder macht Rat & Verwaltung für Fakten blind. Kosten: bis zu 12 Mio. Euro…

der Rosenplatz Bahnhof im Verhältnis zum Hauptbahnhof
Ein Bahnhof für den Rosenplatz? Die Aussicht auf Fördergelder macht Rat & Verwaltung für Fakten blind. Kosten: bis zu 12 Mio. Euro…

Kommentar

Bereits im September 2012 geisterte die Idee eines Bahnhhalts „Osnabrück-Rosenplatz“ durch Lokalpresse und Rathaus.

Ein Leser des Blogs www.I-love-OS.de, aus dem die HASEPOST entstanden ist, schickte uns damals eine Analyse dieses Vorhabens, die nichts an Aktualität verloren hat.

Auch 2015 beträgt die Distanz zwischen Hauptbahnhof und Rosenplatz-Haltepunkt gerade mal drei (3!) Bahnsteiglängen!

Und auch 2015 wird von Seiten der Befürworter die von Land und Bund erwartete Fördersumme von 75% der Baukosten hervorgehoben (siehe Frank Henning im Artikel der NOZ) – als ob da nicht auch irgendwo (wenn auch nicht in Osnabrück) der Steuerzahler für haften müsste…
Ob die 2012 veranschlagte Bausumme von 12 Milionen noch aktuell ist? Wir wissen es nicht – aber 3/4 zahlt ja nicht die Stadt, warum sollte der Stadtrat da noch so genau hinschauen?
Vielleicht weil 1/4 der Bausumme auch noch viel Geld ist? Mindestens 3 Millionen Euro!

Heiko Pohlmann


dieser Kommentar erschien erstmals am 05.09.2012
der Autor möchte auf ausdrücklichen Wunsch nicht genannt werden, da er indirekt mit der Bauplanung betraut ist

Was wurde in den letzten Jahren nicht alles unternommen um der südlichen Neustadt, Neudeutsch „Rosenplatzquartier“, neues Leben einzuhauchen?

Am sichtbarsten wurden diese Maßnahmen durch das weiträumige Versiegeln des Platzes mit rotem und rosafarbenem Beton, ähnlich den von den Briten bekannten Panzerstraßen. Jetzt will der Stadtrat auch noch einen Bahnhof für den Rosenplatz.

Zeit sich einmal die Hintergründe genauer anzuschauen.

Die bislang umstrittenste Maßnahme für das Rosenplatzquartier, die Rot-Betonierung des Platzes für 3,5 Millionen Euro (in Zahlen: 3.500.000,00 €), ist auch Thema in einer von der Stadt Osnabrück herausgegebenen Broschüre zur Stadterneuerung (PDF-Download), in der ein wichtiger Hinweis zu finden ist:

„(…) mit finanzieller Unterstützung von Bund, Land und Stadt  (…)“

Es scheint so, dass die Aussicht auf „Geldquellen“ des Bundes und des Landes eine inzwischen besorgniserregende Maßlosigkeit (Verstandlosigkeit?) bei den Verantwortlichen in Rat und Verwaltung ausgelöst hat.
Wie sonst ist die Idee des „Rosenplatz-Bahnhofs“ zu verstehen, nachdem schon die „Sanierung“ des Rosenplatzes bei den Bürgern für Gefühle irgendwo zwischen Kopfschütteln und Entsetzen sorgte?

Rosenplatz in rot

Noch hat es der Osnabrücker Stadtrat in der Hand, nicht noch mehr Geld für dieses Schildbürger-Projekt auszugeben. Auch wenn hier (wieder) eine Geld-Quelle in Hannover oder Berlin „angebohrt“ werden kann, sind es doch auch Osnabrücker Steuerzahler die indirekt zur Kasse gebeten werden.
Sollte es Rat und Verwaltung gelingen die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), trotz aller offensichtlichen Absurdität von diesem “Bahnhöfchen” zu überzeugen, lockt eine Förderung von bis zu 75% der Baukosten.
In Summe sind das bis 3/4 von 12 Millionen Euro, für die in ganz Niedersachsen dann der Steuerzahler aufkommen darf. Der “Restbetrag” (immerhin bis zu 3 Millionen Euro) belastet zusätzlich die Schuldenlast der Stadt.

Ein Leser von I-love-OS hat sich dazu Gedanken gemacht, die wir gerne veröffentlichen.

 „Wieso jetzt und überhaupt“, mag sich manch einer fragen. Am Rosenplatz steht doch zur Zeit die Neugestaltung des Platzes im Fokus der Betrachtungen?

Warum es jetzt Zeit ist die „Notbremse“ für dieses Projekt zu ziehen, später mehr. Bevor man hier weiter diskutiert und pro und contra abwägt, sollte man doch erst einmal die Fakten betrachten.

In der Diskussion um den „Rosenplatz-Bahnhof“ (siehe auch NOZ hier oder NOZ hier) werden scheinbar wahllos die Begriffe Haltepunkt und Bahnhof verwendet. Ein Blick in die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung schafft hier Klarheit:

„Bahnhöfe sind Bahnanlagen mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, ausweichen oder wenden dürfen. Als Grenze zwischen den Bahnhöfen und der freien Strecke gelten im allgemeinen die Einfahrsignale oder Trapeztafeln, sonst die Einfahrweichen.
Haltepunkte sind Bahnanlagen ohne Weichen, wo Züge planmäßig halten, beginnen oder enden dürfen.“

Beginnen oder enden werden wohl keine Züge am Rosenplatz, und auch für das Ausweichen oder Wenden dürfte kein Platz sein: strenggenommen reden wir also über einen „Haltepunkt“ und nicht über einen „Bahnhof“.
Aus “praktischen” Gründen, weil in der Diskussion immer vom “Bahnhof” gesprochen wird, findet in den folgenden Zeilen der Begriff Bahnhof teilweise noch Verwendung.

Rosenplatz Bahnhof Osnabrück

Da es mehrere Ideen für den Bahnhaltepunkt am Rosenplatz gibt, gehe ich bei meinen weiteren Betrachtungen von der Kreuzung Rosenplatz aus. Das bedeutet, dass bei den weiteren Entfernungsbetrachtungen immer noch mindestens 100-200 Meter (evtl. auch mehr) bis zum eigentlichen Haltepunkt (am Bahndamm bzw. der Brücke über die Iburger Straße) hinzuzurechnen sind.

Halten würden am Rosenplatz zukünftig Nahverkehrszüge der Strecken Osnabrück-Münster (Westfalenbahn) und Osnabrück-Bielefeld (Nordwestbahn, Haller Willem). Das wären derzeit pro Tag etwa 40 Züge pro Richtung. Die Fahrzeit vom Hauptbahnhof zum Rosenplatz würde stolze 1-2 Minuten betragen.

Zum Vergleich hier die Zahlen für den Bahnhof Osnabrück-Altstadt (besser bekannt als Hasetorbahnhof). Dort halten Züge der vier Linien OS – Bremen (Nordwestbahn), Osnabrück -Oldenburg bzw. -Wilhelmshaven (Nordwestbahn), Osnabrück -Bad Bentheim, Osnabrück-Bielefeld (Westfalenbahn), Osnabrück-Rheine, Osnabrück-Hannover und Osnabrück-Braunschweig (Deutsche Bahn). Das sind derzeit über 60 Züge pro Tag pro Richtung. Die Fahrzeit vom Hauptbahnhof zum Hasetor beträgt ebenfalls nur 1-2 Minuten.

Haltepunkt Rosenplatz, ein Bahnhof für Fußkranke und Bus-Verweigerer?

Da man in der Diskussion nicht umhin kommt den Haltepunkt Rosenplatz mit dem Hauptbahnhof zu verknüpfen, und auch der bestehende Hasetorbahnhof immer als Vergleich heranzuziehen ist, stellt sich automatisch die Frage, wie weit denn jeweils der Hauptbahnhof entfernt ist.
Dank der wunderbaren Routenplanung für Fußgänger von Google kann darauf sehr präzise geantwortet werden. Um vom Hauptbahnhof zum Rosenplatz zu gelangen sind 1.100 Meter zu überwinden (das entspricht ungefähr der Entfernung vom Neumarkt in die Altstadt) – vom Hauptbahnhof bis zum Hasetor sind es immerhin 400 Meter mehr. Google kalkuliert für diese Fußwege etwa 14 bzw. 19 Minuten, individuell kann das natürlich auch schneller gehen oder länger dauern.

Aber es gibt ja auch den Bus um zum Rosenplatz oder (wieder zum Vergleich) zum Hasetor zu gelangen.

Mit dem Bus zum Rosenplatz in 5 Minuten – bis zum Hasetor dauert das 3x so lange!

Vom Hauptbahnhof wird der Rosenplatz (oder auch das „Rosenplatzquartier“) von zwei Linien direkt angefahren. Die Linie 2 (alle 20 Minuten) schafft die gut 1.000 Meter in 5 Minuten, die Linie 6 (alle 10 Minuten) braucht 9 Minuten, ist aber immer noch 5 Minuten schneller als der Fußgänger (lt. Google-Berechnung).

Wer vom Hauptbahnhof den Bahnhof Altstadt/Hasetor erreichen möchte, kann umsteigefrei nur die Linie 8 (alle ca. 20 Minuten) nutzen, die benötigt etwa 15 Minuten. Alternativ kann die Linie 3 bis zum Nonnenpfad genutzt werden, man muss dann allerdings Umsteigen oder den kurzen Rest zu Fuß zurücklegen.

Fazit: der Rosenplatz ist eindeutig näher am Hauptbahnhof als der (von deutlich mehr Zügen frequentierte) Hasetorbahnhof – und er ist erheblich besser an das Busnetz angebunden.

 

Rosenplatz Bahnhof Osnabrück Karte

Noch interessanter wird es, wenn man sich die von der Bahn zwischen den beiden Punkten zurückzulegenden Strecken anschaut. Die nahezu schnurgraden Strecken sind nur 900 Meter vom Rosenplatz, und immerhin 1.300 Meter vom Hasetor entfernt – auch hier führt der bestehende Bahnhof mit seinen bereits angeführten 400 Metern an zusätzlicher Entfernung. Die genaue Distanz variiert natürlich, je nachdem ob man von der Bahnsteigmitte oder vom Ausfahrtsignal misst.
Interessant wird es aber, wenn man sich die auf beiden Strecken eingesetzten Züge der Westfalenbahn ansieht. Das sind Züge der Bauart „Flirt“, die häufig in Doppeleinheiten fahren. Ein solcher Zugverbund ist immerhin 116 Meter lang. Es ist zwar nicht so, dass das Zugende noch im Hauptbahnhof steht, während der die erste Tür bereits den Rosenplatz erreicht, viel fehlt aber nicht. Es sind keine 8 Zuglängen zwischen den beiden Stationen!
Noch plastischer wird die Absurdität, wenn man sich die Bahnsteiglänge des Osnabrücker Hauptbahnhofs zum Vergleich anschaut. An Gleis 1 (wo auch die Westfalenbahn nach Münster abfährt) ist dieser über 300 Meter lang. Die Entfernung zwischen Hauptbahnhof und Rosenplatz beträgt somit also nur drei Bahnsteiglängen des Hauptbahnhofs!

Es soll aber doch auch die Johannisstraße aufgewertet werden?

Als Argument für einen Halt wird oftmals in Feld geführt, dass die Johannisstraße aufgewertet werden soll. Dieses Argument finden wir auch bei der Einkaufscenter-Diskussion wieder. Offenbar unsinnige Maßnahmen sollen eigentlich woanders zu suchende Probleme (bspw. Struktur der Johannisstraße, Neumarkt, Kachelhaus, Wöhrl-Leerstand) lösen helfen.
Betrachten wir die Johannisstraße zwischen Rosenplatz und Johanniskirche, erkennt man sofort den Nahversorgungscharakter. Ein Sog nach außen beginnt erst ab dem Textilkaufhaus Sinn Leffers.
Und nun schauen wir uns einmal die Fußwege an. Vom Hauptbahnhof beträgt der Fußweg zu Sinn Leffers ca. 700 Meter, von der Kreuzung Rosenplatz sind es auch ca. 700 Meter. Die „Qualität“ der Wegeverbindungen (einfach mal selbst abgehen!) spricht doch eindeutig für den Weg vom Hauptbahnhof, der von Bielefeld oder Münster kommend ja nur 1-2 Minuten mehr Fahrtzeit verlangt.

Dann schauen wir uns einmal das Umfeld des Rosenplatzes an, das fußläufig zu erreichen ist. Gibt es dort etwas, was Menschen von Außen anzieht? Eine randlagen-typischer Mix aus Arztpraxen, Büros, Apotheken etc. – hier wird niemals eine zusätzliche Einkaufsstraße entstehen, nur weil der Haller Wilhelm einen zusätzlichen Halt am Rosenplatz bekommt.

Gibt es im nahen Umfeld Schulen mit einem größeren Einzugsgebiet im Landkreis, deren Schülerinnen und Schüler den Bahnhalt nutzen würden?
Da bleiben höchstens die BBS Brinkstraße und Schölerberg. Beide Berufsschulen sind aber wieder soweit entfernt, das ohnehin auf den Bus umgestiegen werden muß, und das kann man bereits bequem am Hauptbahnhof!

Einen weiteren wichtigen Aspekt muss man auch bei der Abwägung berücksichtigen, und zwar die Attraktivität von Bahnstrecken. Dabei ist auch die Fahrzeit ein wichtiger Aspekt – so ein Halt kostet ja nicht nur die Haltezeit sondern auch die Zeit zum Bremsen und Anfahren, d.h. die Fahrzeit auf den Strecken verlängert sich und senkt die Attraktivität.
Zitat aus der Drucksache 16/2377 des Niedersächsischen Landtages (von dem der Stadtrat ja eigentlich Landesmittel die Landes-Millionen erwartet):

 „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass mit kurzen und attraktiven Reisezeiten zwischen den wichtigsten Mittel- und Oberzentren auf der Schiene erheblich höhere Nachfragezuwächse erreicht werden können als mit der Reaktivierung von Stationen.“

Drei Millionen oder zwölf Millionen – was kostet der „Spaß“?

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2011 der Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück (PlaNOS) kalkuliert Kosten in einer erheblichen Spannbreite zwischen ca. 3 Mio. Euro und ca. 12 Mio. Euro (je nachdem, wo der Haltepunkt eingerichtet wird und ob alle Züge halten sollen) für die Errichtung eines Haltepunktes. Die Erfahrung zeigt: am Ende wird es ohnehin noch teurer als geplant…

In seltener Einstimmigkeit aller Fraktionen (man will ja externe Gelder abgreifen) wurde vor einen Jahr im Stadtrat eine Resolution verabschiedet, in der es unter anderem heißt:

 „Für die Stadt Osnabrück hat die Einrichtung eines Bahnhaltepunktes am Rosenplatz eine herausragende Bedeutung. Mit dieser Maßnahme würde die Erreichbarkeit Osnabrücks verbessert und das Mobilitätsangebot in der Region in Form eines umweltgerechten Verkehrssystems weiterentwickelt. Die südliche Innenstadt mit dem Rosenplatz und ihrer zentralen Achse zum Neumarkt würde erheblich aufgewertet.“

Die PlaNOS hält es in ihrer Untersuchung aber bereits für fraglich, ob es neue Bahnkunden bei einem Haltepunkt geben könnte, so dass man sich fragen kann, ob man wirklich von einer „herausragende Bedeutung“ sprechen kann. Schließlich ist der Rosenplatz (und somit auch die südliche Innenstadt) ja verkehrstechnisch nicht schlecht angebunden (siehe oben, Bus-Linien: 2, 4, 5, 6, 7). Ein Blick auf die vorangestellten Fakten zeigt deutlich, dass die Resolution mehr als dick aufgetragen ist. Da kann man doch schnell auf die Idee kommen, dass der Rat überhaupt nicht wusste, worüber er abgestimmt hat?

Warum denn jetzt die Notbremse ziehen?

Laut Angaben der PlaNOS in einem Protokoll des Stadtenwicklungsausschusses vom Februar diesen Jahres sollen die Untersuchungsergebnisse in diesem Sommer vorliegen (also: jetzt!). In der unheilvollen Tradition der kleinen Schritte wird nun vermutlich vorgeschlagen schrittweise vorzugehen. Zuerst soll nur ein Außenbahnsteig an der Strecke OS – Bielefeld (Haller Willem) gebaut werden (Kosten: ca. 3,1 Mio. Euro).
Um das dann umzusetzen, muss es einen entsprechenden Ratsbeschluss geben, der wohl demnächst erfolgen soll.

Wie präzise sind die Kosten, die von der PlaNOS errechnet wurden? Wer wird den Halt denn nun nutzen?

Sind in den ca. 3,1 Millionen Euro schon die Kosten für Umbaumaßnahmen bei der DB (z.B. Signale?, Videoüberwachung?) enthalten? Kosten für Kauf/Pacht für Grundstücke/Zuwegungen? Jährliche Betriebskosten (z.B. Reinigung, Beleuchtung)? Oder wird man sich während der Bauphase schnell in Richtung der schon angeführten 12 Millionen Euro bewegen? Es wäre nicht das Erste Mal…

Für den Bahnhalt am Rosenplatz erwartet die PlaNOS ca. 280 bis 350 Fahrgäste insgesamt pro Tag. Ob man selbst diese geringe Zahl als realistisch einschätzt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Über 3 Millionen Euro auszugeben, nur um wenige Minuten Zeitgewinn für 280 bis 350 Menschen zu erhalten – aber dafür bei einer weitaus höheren Nutzerzahl einige Minuten Zeitverlust zu erzeugen, ist in keiner Weise sinnvoll und zielführend, wenn es um eine attraktive Bahn geht!!

Kommen wir zurück zu dem oben angeführten Zitat aus der Rosenplatz-Broschüre:

 „(…) mit finanzieller Unterstützung von Bund, Land und Stadt  (…)“

Ganz offensichtlich wurden bislang gute Gründe gegen einen „Bahnhof am Rosenplatz“ ignoriert:

  • äußerst kurze Entfernung zum Hbf
  • bereits vorhandene sehr gute Bus-Anbindung
  • fragliche Bedeutung bei der Aufwertung der Neustadt
  • geringe erwartete Nutzerzahlen
  • Kosten, Kosten, Kosten (auch wenn 75% das Land zahlt)

Es locken die Zuschüsse aus dem fernen Hannover, denn Wahlkampfzeit bedeutet immer auch Fördermittel-Zeit!
Nach diversen Pleiten (bspw. Güterbahnhof-Nutzung oder Arena) und sich abzeichnenden politischen Katastrophen (bspw. Stadthallen-Renovierung, Neumarkt-Einkaufscenter) soll nun ein zumindest scheinbarer Erfolg her.
Den von unserer hochverschuldeten Stadt zu tragenden Eigenanteil und das nicht geringe Risiko hier komplett an den Realitäten vorbei zu planen, will man offensichtlich nicht sehen!
Als Nicht-Stadtrat und Bürger muss man aber immer daran denken, dass auch sinnlos ausgegebene Bundes- und Landesmittel irgendwann per Steuer bezahlt wurden.
Die misslungene (und ebenfalls öffentlich geförderte) Rot-Betonierung des Rosenplatzes sollte Mahnung genug sein nicht jeden geschenkten Steuer-Euro aus Berlin oder Hannover in vollkommen sinnlose Projekte zu pumpen…
…selbst wenn das eigene Ratsmandat schon längst Geschichte ist, wenn die Bürger bei Fertigstellung über den neuerlichen Schildbürgerstreich am Rosenplatz lachen (oder weinen)!

EM, Fotos und Infografik: HP

Update 06.09.: dieser Artikel liegt jetzt auch zum Download als PDF-Dokument vor

AFP

Spielplatz an der Wörthstraße endlich fertig

Spielplatz Wörthstraße
Spielplatz an der Wörthstraße endlich fertig

Der Kinderspielplatz an der Wörthstraße kann wieder erobert werden: Nach einer Umbauphase hat der Osnabrücker ServiceBetrieb (OSB) die Fläche wieder zum Spielen freigegeben. Das Angebot an Spiel- und Sportgeräten richtet sich vor allem an ältere Kinder.

Spielplatz Wörthstraße

Moderne Supernova ersetzt alte Holzspielgeräte

Der Spielplatz wurde aus Fördermitteln des Sanierungsgebiets Rosenplatz neu ausgestattet: „Die in die Jahre gekommenen Holzspielgeräte wurden gegen moderne aus Metall und Kunststoff ausgetauscht“, erläutert Ulrich Beermann, aus dem Bereich Planung und Bau beim OSB. „Die neuen Geräte sind einzigartig in Osnabrück, so haben wir sie noch nicht verbaut“, so Beermann.

Zu den Spielgeräten gehören ein Kletterblock aus drei Würfeln, ein Kletter- und Balancier-Parcours, Wipptonnen und eine Tonnen-Dreh-Schaukel sowie die Supernova. Bei der Supernova handelt es sich um einen drehbaren Ring, der nach vorne geneigt ist. Das verlangt eine hohe Balancierfähigkeit, Konzentration und Geschicklichkeit.

40.000 Euro in den Spielplatz investiert

Insgesamt standen für die Neuanschaffung und den Umbau 40.000 Euro zur Verfügung. Die Auszubildenden der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau haben das Projekt umgesetzt. Noch fehlen die Bänke, aber die dürften die wenigsten Kinder bei dem neuen Angebot vermissen. Die Bänke werden noch im Sommer aufgestellt. Im Herbst wird abschließend die Bepflanzung erneuert. Für Kleinkinder ist der zweite Spielplatz in der Wörthstraße, hinter dem Bolzplatz, besser geeignet.

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Neumarkt: seit Februar kein Dialog mehr mit den Kaufleuten

Neumarkt: seit Februar kein Dialog mehr mit den Kaufleuten
Neumarkt: seit Februar kein Dialog mehr mit den Kaufleuten

Der überaus kurzfristig, zwischen Maiwoche und Feiertagen, auf die Tagesordnung der kommenden Ratssitzung gesetzte Beschluss über die Sperrung des Neumarkts, bekommt durch einen Brief einen unangenehmen Beigeschmack für die politisch Verantwortlichen.

Wirtschaftsvertreter wenden sich an Kommunalpolitiker

In einem der Redaktion vorliegenden Schreiben an den Oberbürgermeister und alle Mitglieder des Rates der Stadt Osnabrück, werden von den beiden Wirtschaftskammern und mehreren Osnabrücker Wirtschaftsverbänden Vorwürfe an die politisch Verantwortlichen gemacht – wenn auch nur sehr diplomatisch.

Dialog mit den Kaufleuten abgebrochen

Wenige Tage vor der Ratssitzung am 19. Mai 2015 weisen die Vertreter der Osnabrücker Wirtschaft darauf hin, dass der eigens für den Dialog mit der Wirtschaft eingerichtete „Beirat Neumarkt“ zuletzt vor mehr als drei Monaten getagt habe (13. Februar 2015). So hatten die Betroffenen keine Gelegenheit im Vorfeld des zu erwartenden Beschlusses in einer für die Wirtschaft so wichtigen Frage Stellung zu beziehen.

Wichtige Unterlagen sind nicht öffentlich

Neumarkt 2014, fast schon schön fast
Der Neumarkt: aktuell noch eine Baustelle – bald dauerhaft für Autos gesperrt?

Obwohl die Daten einer im September vergangenen Jahres durchgeführten Verkehrszählung am Wall als wichtiges Dokument in der Diskussion um eine mögliche Neumarktsperrung gelten, sind diese am 7. Mai 2015 ebenfalls ohne schriftliche Vorlage in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt präsentiert worden und zudem nicht öffentlich verfügbar.

Zum Glück nur „temporäre“ Sperrung?

Die Unterzeichner des Schreibens begrüßen, dass die bevorstehende Ratsentscheidung ausschließlich die temporäre Sperrung des Neumarktes während der laufenden Bauphase betreffe. Dies gebe Gelegenheit, die Auswirkungen einer von einzelnen angeregten langfristigen Sperrung demnächst vertieft zu diskutieren.

Die durch den vorgesehenen Ratsbeschluss gewonnene Zeit gebe Politik und Verwaltung außerdem die Möglichkeit, die noch ausstehenden Informationen (z. B. Maßnahmen zur Optimierung der Knoten, Auswirkungen einer Umrüstung der Busflotte auf emissionsarme Antriebe) einzuholen und diese im Hinblick auf Chancen und Risiken abzuwägen. Alle unterzeichnenden Institutionen bieten ausdrücklich ihre konstruktive Beteiligung an diesem Diskussionsprozess an.

HASEPOST-Umfrage zeigt Ablehnung der Sperrung

Bereits am 8. Mai haben wir unsere Leser gefragt, welche der im Raum stehenden Varianten sie für den Neumarkt bevorzugen.

Um Manipulationen an der Umfrage auszuschließen, kann diese nur unter Verwendung eines Facebook-Logins genutzt werden. Dennoch haben bis zum 17. Mai (23:15) mehr als 70 Leser ihr Votum abgegeben.

Bevorzugt – mit glatten 50% der abgegebenen Stimmen – wird der Rückkehr zu zwei Fahrspuren für den Individualverkehr, so wie bis 2014 üblich.
Das Ergebnis ist allerdings knapp, immerhin 43% votieren für eine komplette Sperrung des Neumarkts für den Individualverkehr.
Nur 7% können sich für eine Kompromisslösung für die Neumarkt-Querung begeistern – mit nur einer Spur pro Fahrtrichtung, so wie von Rot/Grün bislang favorisiert.

Zwischenstand der HASEPOST-Befragung zur Neumarkt-Sperrung (17.05.2015 / 23:15 Uhr).
Zwischenstand der HASEPOST-Befragung zur Neumarkt-Sperrung (17.05.2015 / 23:15 Uhr).

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„1. Petersburger Hängung“ am Samstag und Sonntag

1. Petersburger Hängung
1. Petersburger Hängung

Wer immer schon mal auf den Güterbahnhof vordringen wollte, um zu sehen was kunst- und kulturschaffende dort erarbeiten, hat an diesem Wochenende die Gelegenheit!

Kunstausstellung von Petersburger Künstlerinnen und Künstler

Die Petersburg öffnet ihre Türen für eine Kunstausstellung von Petersburger Künstlerinnen und Künstler.  Auf zwei Etagen kann man Künstler in ihren Ateliers besuchen, Malerei und Fotografie bewundern und handgemachte Musik hören.

Die ZION GmbH ist nicht erfreut

Wie nicht anders zu erwarten, hat der Besitzer des Areals am Güterbahnhof, die ZION GmbH, keine Freude an der Veranstaltung auf dem Gelände.

Nur zu gern, so ist es aus den Reihen des Vereins „Freiraum Petersburg“ zu hören, würde man von dieser Seite die Aktivitäten der Kulturschaffenden unterbinden – doch diese verfügen über einen gültigen Mietvertrag für die Räumlichkeiten auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs.

Bitte nicht auf Güterbahnhof-Gelände parken

Um zu verhindern, dass die ZION-GmbH falsch geparkte Autos abschleppt, bitte die Veranstalter darum mit dem Fahrrad anzureisen oder im Bereich der nahegelegenen Dammstraße zu parken. Einige wenige Parkplätze stehen auch direkt vor den Ausstellungsräumen zur Verfügung.

Samstag und Sonntag, jeweils von 11:00 bis 18:00 Uhr

Der Eintritt ist frei!

Wir verlosen ein Unterstützer-T-Shirt

Unter allen Lesern der HASEPOST, die unseren Facebook-Beitrag über die „1. Petersburger Hängung“ 1.) liken und 2.) teilen, verlosen wir ein Uunterstützer-T-Shirt. Es ist hand-bedruckt und mit Größe XL für jeden Leser ein Gewinn, sei es als T-Shirt oder Pyjama-Ersatz.

dieses T-Shirt kann man gewinnen
dieses T-Shirt kann man gewinnen

 

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AFP

Und Robin Schulz war doch auf der Maiwoche!

Robin Schulz auf der Maiwoche in Osnabrück
Und Robin Schulz war doch auf der Maiwoche!

Rund acht Monate ließ sich die Stadtverwaltung Zeit um festzustellen, dass sie es nicht hinbekommt einen (für die Stadt Osnabrück kostenlosen) Gastauftritt von Robin Schulz auf der Maiwoche zu organisieren; HASEPOST berichtete.

Der Erfolgs-DJ aus dem Schinkel kam dennoch – allerdings privat und mit Security-Begleitung, sowie Freundin und Eltern. Am Samstag rockte er das Alando-Maidorf.

Vielen Dank an Jörg Czichon, der uns noch in der Nacht das Foto geschickt hat.

Robin Schulz auf der Maiwoche in Osnabrück

Foto, alle Rechte: Jörg Czichon
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Münster darf sich mit Osnabrück Kulturerbe-Siegel teilen

Vereint unter einem Siegel, die Oberbürgermeister von Münster und Osnabrück.
Münster darf sich mit Osnabrück Kulturerbe-Siegel teilen

Mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel werden Stätten ausgezeichnet, die symbolisch und beispielhaft für die europäische Einigung sowie für die Ideale und die Geschichte Europas stehen. Der in Osnabrück und Münster geschlossene Westfälische Frieden hat diese herausragende Bedeutung für die Geschichte und Gegenwart Europas.“ Das sagte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert im Friedenssaal des historischen Rathauses vor zahlreichen geladenen Gästen.

Münsters Oberbürgermeister zu Gast in Osnabrück

Unter Leitung von Oberbürgermeister Markus Lewe war eine Delegation aus Münster zum Festakt nach Osnabrück gereist. Am Nachmittag reiste dann eine Delegation aus Osnabrück zum Festakt nach Münster.

Mit dem Erhalt des Siegels verpflichtet sich die Stadt„, sagte Griesert, „auch in Gegenwart und Zukunft für den europäischen Gedanken und das Zusammenwachsen der europäischen Staatengemeinschaft einzutreten und aktiv am europäischen Haus mit zu bauen. Dies hat die Friedensstadt Osnabrück auch schon vorher getan, beispielhaft nenne ich hier den seit Jahrzehnten praktizierten Austausch von Städtebotschaftern mit unseren europäischen Partnerstädten. Europa ist ein Prozess, an dem wir alle mitwirken. Die Vielheit Europas findet sich in der Einheit. Daher brauchen wir unsere regionalen und nationalen Identitäten nicht aufzugeben, wenn wir Europäer sein wollen.

Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, Nds. Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe und Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert. © Angela von Brill
Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, Nds. Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe und Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert. © Angela von Brill

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe erinnerte in seinem Grußwort daran, dass sich die mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichneten Städte Münster und Osnabrück in einer guten Gesellschaft wiederfänden. Mit diesem Siegel seien unter anderem die Danziger Werft, das Hambacher Schloss und die Akropolis ausgezeichnet worden.

Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien betonte die große Kulturleistung, die mit dem Westfälischen Frieden verbunden sei. Dieser Friede habe die Grundlage für Frieden und Toleranz in Europa gelegt. „Das Europäische Kulturerbe-Siegel, das seit 2011 vergeben wird, soll für das gemeinsame Kulturerbe sensibilisieren und insbesondere jungen Menschen Zugang zum Verständnis ermöglichen.“

Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, sagte, dass der Westfälische Frieden für die Menschen damals eine „Erlösung“ gewesen sei. Bei den Friedensverhandlungen habe nicht die Frage nach der Schuld, sondern die Frage nach der Einigung im Vordergrund gestanden: „Das war eine maßgebliche Konfliktlösungsstrategie.“ Europa zeichne sich weniger durch seine geografische Lage als vielmehr durch seine gemeinsame Geschichte und das gemeinsame kulturelle Erbe aus. „Osnabrück und Münster sind würdige Träger dieses Siegels, weil die europäische Idee hier gelebt wird.“

Prof. Dr. Siegrid Westphal vom Interdisziplinären Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit der Universität Osnabrück ordnete in ihrem Beitrag die Bedeutung des Westfälischen Friedens in die europäische Geschichte ein. Er habe für Jahrhunderte Maßstäbe gesetzt. Als Modell sei er ein europäischer Erinnerungsort.

Am Ende der Festveranstaltung trugen sich Staatsministerin Prof. Grütters, Ministerin Dr. Heinen-Kljajic und Oberbürgermeister Lewe in das Goldene Buch der Stadt Osnabrück ein. Anschließend ging die Festgesellschaft vor das Rathaus um das Kulturerbe-Siegel zu enthüllen.

 

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„Vatertag“ rollen in Osnabrück nicht nur die Bollerwagen

(Archivbild) Seifenkistenrennen Hauswörmannsweg
(Archivbild) Seifenkistenrennen Hauswörmannsweg

Was für ein Bild!

Seifenkistenrennen Hauswörmannsweg

Während in der weißen Seifenkiste Gerd Bücker, der sich sonst eher mit Zweirädern beschäftigt, dem Ziel entgegen rast, sehen wir im Startbereich des GZ Ziegenbrink unseren Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (mit einer für ihn typischen Freizeit-Hose). 100% Osnabrück!

Der Oberbürgermeister, der dieses Bild von Jens Meyer (vielen Dank, dass wir es bei HASEPOST nutzen dürfen) bereits bei Facebook geteilt hat, schreibt zu der Veranstaltung:

Da konnte ich nur noch hinterherschauen! Rasanter Start mit Nachbauten von Seifenkisten der 1.Generation. Seit 65 Jahren Seifenkistenrennen in unserer Stadt, seit 15 Jahren am Hauswörmannsweg. Danke an das Team des GZ Ziegenbrink! Sogar der WDR ist heute mit Ingolf Lück an der Strecke. Tolle Atmosphäre, Sport, Spaß und Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie bis in den Nachmittag für tausende begeisterter Zuschauer.

AFP