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Wohin ist der Verkehr verschwunden?

[Korrektur 19.05., 16:20] Die Verkehrszählung wurde zwischen dem 16. und 25.09. durchgeführt, nicht lediglich am 16. und 25.09., wie in einer ersten Version des Artikels zu lesen war.


 

Soll das wirklich eine Entscheidungsgrundlage sein?

Ein paar Prozentzahlen in einen Stadtplan einkopiert, das ist so ziemlich der Kern dessen, was den Mitgliedern des Osnabrücker Stadtrates bislang vorliegt, bevor es in der Ratssitzung (Dienstag 19.05., 17:00 Uhr) um eine Fortdauer der Neumarkt-Sperrung gehen wird.

Protokoll-Auszug liegt erst seit Montag vor

Der dürftige Stadtplan mit den wenigen Prozentzahlen ist Teil eines “Vorab-Protokollauszuges” der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung vom 7. Mai. Obwohl auch schon wieder fast zwei Wochen zurückliegend, ging dieses Dokument den Stadträten erst gestern zu.

Keine konkreten Zahlen für den Stadtrat

Schwierig zu deuten - städtische Daten zur Verkehrszählung nach der Neumarktsperrung.
Schwierig zu deuten – städtische Daten zur Verkehrszählung nach der Neumarktsperrung.

Im der HASEPOST vorliegenden Protokollauszug finden sich so einfache Aussagen, wie die Feststellung, dass bei Messungen zwischen dem 16. und 25.09., in einer nicht genauer definierten “Nachmittagsspitze“, der Verkehr während der baustellenbedingten Neumarkt-Sperrung “großräumig anders verteilt” habe.
Wohin er sich verteilt hat – ob womöglich auch Besucher der Innenstadt ferngeblieben sind? Keine Hinweise!

Ebenfalls im Protokoll findet sich die Wortmeldung aus der Sitzung vom 7. Mai, in der ein CDU-Ausschussmitglied konkretes Datenmaterial zu der Verkehrszählung vom September 2014 anforderte. Auch das liegt bislang nicht vor.

Vielleicht kommt noch was…?

Immerhin ist angekündigt (handschriftlich: “folgt”), dass zur Ratssitzung um 17 Uhr noch ein aktualisierter Sachstandsbericht vorliegen soll. Auf Nachfrage erklärte Christoph Bertels (CDU), dass ihm bis 11:20 Uhr noch nichts zugesendet worden sei. Im Presseamt der Stadt Osnabrück war am Vormittag dazu ebenfalls keine Auskunft zu erhalten.

Zahlen über ferngebliebene Besucher? Fehlanzeige!

Da die vorliegende Grafik nur zeigt, dass während der Messungen zum Beispiel am Berliner Platz ein um 23,1% geringeres(!) Verkehrsaufkommen gemessen wurde, wären unterschiedliche Erklärungen denkbar. Vielleicht sind auch Besucher der Osnabrücker Innenstadt ferngeblieben? Daten die darüber Aufschluss geben könnten, zum Beispiel von der Frequentierung der OPG-Parkhäuser, liegen den Stadträten ebenfalls nicht vor.

Dialog mit der Wirtschaft ist abgebrochen

Wie HASEPOST bereits am vergangenen Sonntag berichtet, ist der Dialog mit den Innenstadt-Kaufleuten abgebrochen. Der eigens für den Dialog mit der Wirtschaft eingerichtete „Beirat Neumarkt“ tagte zuletzt vor mehr als drei Monaten (13. Februar 2015). So hatten die Betroffenen keine Gelegenheit im Vorfeld des zu erwartenden Beschlusses in einer für die Wirtschaft so wichtigen Frage Stellung zu beziehen.

HASEPOST-Umfrage zeigt Ablehnung der Sperrung

Bereits am 8. Mai haben wir unsere Leser gefragt, welche der im Raum stehenden Varianten sie für den Neumarkt bevorzugen.

Um Manipulationen an der Umfrage auszuschließen, kann diese nur unter Verwendung eines Facebook-Logins genutzt werden. Dennoch haben bis zum 17. Mai (23:15) mehr als 70 Leser ihr Votum abgegeben.

Bevorzugt – mit glatten 50% der abgegebenen Stimmen – wird der Rückkehr zu zwei Fahrspuren für den Individualverkehr, so wie bis 2014 üblich.
Das Ergebnis ist allerdings knapp, immerhin 43% votieren für eine komplette Sperrung des Neumarkts für den Individualverkehr.
Nur 7% können sich für eine Kompromisslösung für die Neumarkt-Querung begeistern – mit nur einer Spur pro Fahrtrichtung, so wie von Rot/Grün bislang favorisiert.

Zwischenstand der HASEPOST-Befragung zur Neumarkt-Sperrung (17.05.2015 / 23:15 Uhr).
Zwischenstand der HASEPOST-Befragung zur Neumarkt-Sperrung (17.05.2015 / 23:15 Uhr).
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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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