Straßburg (dts Nachrichtenagentur) – Das EU-Parlament hat den Weg für das Verbrenner-Aus bei neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen ab dem Jahr 2035 frei gemacht. In der finalen Abstimmung votierte am Dienstag die Mehrheit der Abgeordneten in Straßburg für das Verbot.
Die dts Nachrichtenagentur sendet in Kürze weitere Informationen.
Köln (dts Nachrichtenagentur) – Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind sogenannte Indexmieten auf dem deutschen Wohnungsmarkt nur ein „Nischenprodukt“. Nur 2,2 Prozent der Mieter hätten solche an die Inflation gekoppelten Verträge vereinbart, teilte das Institut am Dienstag mit.
Wegen der hohen Inflationsraten hatte es in den letzten Monaten heftige Debatten über die Indexmiete gegeben. Das IW kritisierte jetzt in diesem Zusammenhang, dass zahlreiche Meldungen den Anschein erweckt hätten, dass solche Verträge ein flächendeckendes Phänomen seien. Es habe allerdings noch keine verlässlichen oder amtlichen Zahlen zu den Verträgen gegeben. Aus den neuen IW-Berechnungen ergibt sich, dass 92 Prozent der Mieter einen Standardvertrag abgeschlossen haben, bei dem die allgemeinen Mieterhöhungsregelungen gelten. Die Staffelmiete, bei der Vermieter die Preise zu bestimmten Zeitpunkten um einen festgelegten Betrag erhöhen, betrifft mit drei Prozent ebenfalls einen geringen Anteil der Mieter. Im Neubau, also bei Wohnungen und Häusern, die nach 2020 gebaut wurden, ist der Anteil der Indexmieten etwas höher. In diesem Bereich haben dem Institut zufolge sieben Prozent der Mieter einen solchen Vertrag unterzeichnet und rund elf Prozent (11,1 Prozent) einen Staffelmietvertrag.
Gemeinsam mit seiner Tochter tritt er bei der Rollschuhgala auf. / Foto: Dieter Reinhard
Am 25. und 26. Februar steht Andreas Grubert auf seinen Rollschuhen das erste Mal auf der großen Bühne. Zur Rollschuhgala im Osnabrücker Sportclub (OSC) verwandelt er sich in die Grinsekatze aus Alice im Wunderland. Doch wie kommt man eigentlich dazu, in einer von Frauen dominierten Sportart mitzumischen?
Obwohl Geschlechterrollen immer mehr aufbrechen, gibt es in vielen Sportvereinen nach wie vor „typische Sportarten“. Jungs und Männer spielen gerne Fußball, tackeln sich beim Football oder steigen beim Boxen in den Ring. Nicht so Andreas Grubert. Der Hasberger schlüpft jeden Samstag in seine Rollschuhe, um mit Sohn und Tochter über das Parkett zu fegen. Für sein Hobby wird er zeitweise belächelt, auch seine Frau ist kein großer Fan. „Fußball ist ein ernster Sport, aber Rollkunstlauf ist in vielen Köpfen nur was für kleine Mädchen“, sagt Grubert. „Dabei ist es etwas Spektakuläres, wenn Männer Eiskunstlauf machen.“
Als Cowboy zwischen den Mädels / Foto: Dieter Reinhard
Von seiner Tochter motiviert
Eigentlich war das Rollschuhlaufen das Hobby seiner damals 9-jährigen Tochter. „Als die Inliner zu klein wurden, mussten wir uns zwischen Rollschuhen und neuen Inlinern entscheiden“, erzählt Grubert. „Auf Inlinern stehen Kinder allerdings immer so x-beinig. Deshalb haben wir uns für Rollschuhe entschieden.“ Als er dann noch das Rollkunstlaufangebot beim OSC entdeckte, wollte seine Tochter das natürlich unbedingt ausprobieren. „Andere Eltern saßen bei der Probe nur da und haben auf ihr Handy gestarrt. Das fand ich doof“, sagt Grubert. „Nach zwei Samstagen habe ich deshalb gefragt, ob ich mitlaufen kann, wenn ich mir eigene Rollschuhe besorge.“ Gesagt, getan: Beim nächsten Mal stand der Familienvater mit seinen eigenen Rollschuhen da. Die Trainerin hatte seine Frage damals für einen Witz gehalten.
Seine Tochter performt als weißes Kaninchen bei der Rollschuhgala. / Foto: Dieter Reinhard
Grubert läuft jetzt seit knapp fünf Jahren mit seiner Tochter jeden Samstag durch die Halle. Seinen 8-jährigen Sohn konnte er mittlerweile auch überzeugen, denn er will besser als seine Schwester laufen. „Ich wollte nie so ein Vater sein, der vom Rand korrigiert. Ich wollte wissen, was meine Kinder da so leisten müssen“, erklärt der 49-Jährige. Vor allem seine Tochter findet seinen Einsatz toll, manchmal sei ihr ihr Vater aber auch ein bisschen peinlich. „Typisch Teenager“, meint Grubert. Für seinen Sohn musste der Hasberger etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten. Denn der 8-Jährige läuft in einer reinen Mädchenrunde. „Aber wenn er erst einmal läuft, dann macht es ihm Spaß“, weiß der Familienvater.
Andreas Grubert rollt seit rund fünf Jahren über das Parkett. / Foto: Dieter Reinhard
Bald vielleicht eine Vätergruppe?
Aber ist es schwierig, in fortgeschrittenem Alter Rollkunstlauf zu lernen? „Als Junge war ich oft in der Eishalle, bin Schlittschuh gelaufen oder war auch da schon auf Rollschuhen unterwegs“, erzählt er. Ganz neu war es für den 49-Jährigen also nicht. Der Unterschied zu seinem jetzigen Hobby: die Figuren. Grubert würde sich mehr Männerverstärkung im Rollschuhgeschäft wünschen. „Eine Vätergruppe fände ich toll“, sagt er. Eigentlich bräuchte man auch nicht viel: Mut, keine Angst hinzufallen, ein wenig Gleichgewicht und ungefähr 200 Euro für das erste Paar Rollschuhe.
Hochkonzentriert, denn bei der Show ist Grubert „im Tunnel“. / Foto: Dieter Reinhard
Ende Februar ist Grubert dann natürlich in den gemeinsamen Songs zu „Let’s go“ und „Star Wars“ sowie den Performances zu Aladin und Alice im Wunderland zu sehen. Eigentlich sei das Schaulaufen nichts für ihn. „Ich stehe lieber in der zweiten Reihe“, gibt der Rollkunstläufer zu. Aufgeregt sei er nicht. „Eigentlich blendet man das Publikum aus, im Kopf läuft immer wieder das Programm ab.“ Vor dem Aufritt geht es für die Familien möglicherweise noch einmal zum Aasee in Ibbenbüren. Rund um den See ist die Fläche neu asphaltiert und eigne sich somit „wunderbar fürs Rollschuhlaufen“.
Der Montag ist vorbei und das kann nur eines heißen: Die Sneak-Preview in der Hall of Fame, präsentiert von der HASEPOST, ist gelaufen. Doch was gab es für die Osnabrücker Kinobesucher dieses Mal zu sehen und vor allem: Lohnt sich der Film?
Am Montag (13. Februar) lief wieder ein Überraschungsfilm über die große Leinwand. Die Hall of Fame zeigte die Komödie „What’s Love Got to Do with It“. Nach der Überraschungspremiere in dieser läuft der Film ab dem 23. Februar auch im regulären Kino-Programm. Weibliche Fans, die es bis dahin nicht mehr abwarten können, steht bereits einen Tag zuvor eine Vorstellung in der Ladies Night Preview zur Verfügung.
Worum geht’s? Dokumentarfilmerin Zoe (Lily James) ist auf der Suche nach dem Richtigen, doch selbst Dating-Apps können nicht so richtig helfen und fädeln stattdessen lieber Dates mit den Falschen ein. Und dann wäre da noch Zoes chaotische Mutter Cath (Emma Thompson), die die verzweifelte Suche mit schnippischen Kommentaren und Verkupplungsversuchen mit dem Tierarzt, der ihren Hund behandelt, begleitet. Ganz anders läuft die Partnersuche für Zoes Kindheitsfreund und Nachbarn Kaz (Shazad Latif). Seine Partnerwahl übernehmen die Eltern, die ihn mit einer schönen Braut aus Pakistan vermählen wollen. Zoe kann das Konzept des Verheiratens durch die Eltern nicht so wirkilch verstehen, als sie jedoch seine Reise nach London filmt, wo er eine völlig Fremde heiraten soll – mit der er erst ein Gespräch über Skype geführt hat – fragt sie sich, ob sie von diesem anderen Ansatz Liebe zu finden, vielleicht doch noch etwas lernen kann.
Sneaker mit positivem Fazit
Den ersten Sneaker kann der Film schon einmal viel Positives entlocken. Ganze 67 Prozent gaben einen lachenden Smiley als Fazit, nur drei Prozent einen unzufriedenen. Kein „Netflix-Kitsch“, kommentiert Jonas, „sehr guter Film“, ergänzt Jannik. Susanne fands „zwischendurch lustig“, Stefan hingegen kritisierte, dass der Film zu glatt und vorhersehbar gewesen sei. Ab dem 23. Februar können sich Kino-Fans dann selber ein Bild vom Film machen!
Mit Popcorn gaben die Sneaker ihre Bewertung zu „Der Geschmack der kleinen Dinge“ ab. / Foto: Hall of Fame
Übrigens: Jeden Montag zeigt die Hall of Fame um 20 Uhr einen Film, der in Deutschland erst ein bis sechs Wochen später startet. Der Clou: Welcher Film gezeigt wird, ist und bleibt eine Überraschung. Mit der Sneak-Preview haben Osnabrückerinnen und Osnabrücker also die einmalige Gelegenheit, neue Produktionen exklusiv vor Kinostart zu sehen. Kostenpunkt: 5,50 Euro online im Vorverkauf, 6 Euro an der Kinokasse.
Foto: Frontverlauf in der Ukraine, über dts Nachrichtenagentur
München (dts Nachrichtenagentur) – Der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, fordert Klarheit über die Ziele der westlichen Staaten im Ukraine-Krieg. Es gebe derzeit keine einheitliche Linie der Nato, sagte Ischinger am Dienstag im RBB-Inforadio.
„Deswegen bin ich der Meinung, brauchen wir eine politisch-strategische Kontaktgruppe, um die westlichen Kriegsziele so klar zu definieren, dass wir alle wissen – gemeinsam wissen – wo es hingeht.“ Er sei nicht sicher, ob alle Nato-Staaten das so sehen: „Wollen wir tatsächlich die Ukraine ermuntern, die Krim militärisch zurückzuerobern? Da gibt es ein weites Spektrum unterschiedlicher Meinungen.“ Der frühere Diplomat sprach sich außerdem dafür aus, beim Thema Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine nichts auszuschließen: „Wir sollten möglichst alles vermeiden, was der russischen Seite zusätzliche Sicherheit für die eigene Planung bietet.“ Er plädierte zudem dafür, „dass man am besten öffentlich zumindest gar nichts ausschließt“.
Ob man dann am Schluss Kampfflugzeuge liefere, oder sich an Lieferungen beteilige, sei eine andere Frage. Fast ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffs beraten die Nato-Verteidigungsminister am Dienstag in Brüssel über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine.
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Gesundheitsexperten warnen vor der zunehmenden Beschäftigung von freiberuflichen Honorarkräften im deutschen Rettungsdienst. Honorarkräfte seien „mittlerweile nicht mehr wegzudenken“, sagte Peter Sefrin, langjähriger Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes, dem „Spiegel“.
Für Patienten sei das nicht immer ein gutes Modell. Sefrin, der als Mitentwickler des modernen Rettungsdienstes in Deutschland gilt, kritisiert, dass Honorarkräfte „die speziellen lokalen Verhältnisse“ in einem Gebiet „nicht oder nur ungenügend“ kennen würden. Zudem gebe es je nach Region „erhebliche Variationen der praktischen Versorgung von Patienten“, die der Notfallsanitäter nicht unbedingt kenne. Auch die gesetzlichen Krankenkassen sehen den Einsatz von Freiberuflern in der Notfallrettung kritisch. „Das System der Leiharbeit im Rettungsdienst, das sowohl Notärzte als auch das Rettungsdienstpersonal umfasst, ist kaum transparent“, teilte die AOK Baden-Württemberg dem „Spiegel“ mit. Der Einsatz von Honorarkräften schaffe „keine zusätzlichen Personalressourcen“, sondern führe „lediglich zu einer Umverteilung der insgesamt nur begrenzt zur Verfügung stehenden Fachkräfte“. Ein nachhaltiger Personalaufbau sei das jedenfalls nicht. Ganz im Gegenteil: Es erscheine „mehr als fraglich, ob Leiharbeit die angespannte Personalsituation in den Rettungsdiensteinrichtungen eher entlastet oder möglicherweise sogar noch weiter verschärft“.
Honorarkräfte werden wegen des Fachkräftemangels angeheuert. Vielerorts wäre ohne die Freiberufler eine vorschriftsmäßige Vorhaltung von Einsatzfahrzeugen kaum möglich. Sie werden oft erheblich besser bezahlt als hauptamtliche Mitarbeiter nach Tarifvertrag, wie das Nachrichtenmagazin berichtet. Weil das Arbeitsschutzgesetz für Freiberufler nicht gilt, sind bei Stundenhonoraren zwischen 50 und 70 Euro Jahresgehälter von mehr als 100.000 Euro für Notfallsanitäter möglich, wenn sie ihre Einsatzzeiten entsprechend ausdehnen.
Genaue Zahlen über den Umfang der geleisteten Arbeit bei deutschen Rettungsdiensten gibt es nicht. Marco König, Vorsitzender des Deutschen Berufsverbandes Rettungsdienst, schätzt die Zahl der offenen Stellen im Rettungswesen deutschlandweit auf „eine mindestens hohe vierstellige, eher eine fünfstellige Zahl“.
Am Freitag (10. Februar) schoss ein Unbekannter in einem Pick-Up aus seinem geöffnetem Seitenfenster mit einer Handfeuerwaffe auf einen Lkw. Der Fahrer blieb glücklicherweise unverletzt. Die Polizei sucht nun nach Hinweisen zur Tat.
Am vergangenen Freitagmorgen (10. Februar) fuhr um 09:46 Uhr ein 55-Jähriger mit einer Sattelzugmaschine auf der A30 in Richtung Rheine. Zwischen der Anschlussstelle Südkreuz/Nahne wollte der Lingener wegen einer Baustelle vom Hauptfahrstreifen auf den Überholfahrstreifen wechseln.
Fahndung erfolglos
Neben ihm fuhr ein Pärchen in einem schwarzen Pick-Up mit einem dunklen Pferdeanhänger. Aus dem fahrenden Pkw schoss der Unbekannte mit einer Handfeuerwaffe durch sein geöffnetes Seitenfenster auf die Seitenscheibe des Sattelzuges. Die Seitenscheibe des Lkws zersprang, der 55-jährige Fahrer blieb unverletzt. Anschließend fuhr der Pick-Up weiter in Richtung Rheine. Durch den Lkw-Fahrer konnte ein Kennzeichenfragment abgelesen werden. Die Beamten leiteten sämtliche Fahndungsmaßnahmen ein – doch ohne Erfolg.
Die Polizei Osnabrück bittet Bürgerinnen und Bürger, die Hinweise zu dem Fahrzeug oder der Tat geben können, sich telefonisch unter 0541/327 -3103 oder -2515 zu melden.
Studieninteressierte können sich noch für das kommende Sommersemester 2023 an der Hochschule Osnabrück bewerben. Das Bewerbungsportal ist für zwölf Studiengänge der Fakultäten Ingenieurwissenschaften und Informatik sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bis zum 28. Februar geöffnet.
Freie Studienplätze gibt es noch in den Bachelorstudiengängen Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen, Elektrotechnik, Fahrzeugtechnik, Internationale Betriebswirtschaft und Management, Maschinenbau, Midwifery, Wirtschaftsrecht und Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie. Außerdem werden noch Bewerbungen für die Masterstudiengänge Auditing, Finance and Taxation, Gesundheitsmanagement/Health Management, Hochschul- und Wissenschaftsmanagement und Angewandte Werkstoffwissenschaften entgegengenommen.
Semester startet am 6. März
Das Sommersemester startet in diesem Jahr am 6. März. Eine Übersicht aller Studiengänge mit verlängerter Bewerbungsfrist sowie weitere Informationen zur Bewerbung und zu Studieninhalten gibt es auf der Webseite der Hochschule Osnabrück.
Die Zentrale Studienberatung Osnabrück berät Studieninteressierte rund um das Thema Studienwahl. Fragen zum Bewerbungsverfahren und zu den Zulassungsvoraussetzungen beantwortet der ServiceDesk telefonisch unter 0541 969 7100 oder per Mail.
Ab 9 Uhr versammelten sich die Streikenden auf dem Rathausplatz in der Osnabrücker Altstadt. Streikleiter Ole Spitzerund weitere Organisatorinnen und Organisatoren verteilten faltbare Poster und gelbe Westen mit Ver.di-Aufdruck.
„Wir sind es Wert“
Viele Schilder waren zu sehen – unter anderem mit der Forderung von 500 Euro mehr Lohn und einem wertschätzenderen Umgang. Eine Klinikum-Mitarbeiterin fordert „bessere Arbeitsbedingungen“ und möchte „Solidarität zeigen“. Auch für mehr Aufmerksamkeit der beruflichen Pflege und dem Erziehungsbereich steht Streikerin Anne ein. „Arbeitgeber sollen einsehen, dass Arbeitnehmer gebraucht werden“, betont Anke Kuhn von der Osnabrücker Ratsfraktion die Linke, denn auch „die Klimakrise müssen am Ende die kleinen Leute bewältigen“.
„Statt Mietindex einen Lohnindex“
Ein Teilnehmer im Ruhestand kritisiert die Ungleichheit in der Betriebshierarchie und eine fehlende Lohnanpassung während der Inflation. Er fordert einen „Mietindex statt Lohnindex“ und wünscht sich den früheren Sozialzuschlag zurück – für eine gerechte Entlohnung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
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Ver.di Demo auf dem Rathausplatz Osnabrück / Foto: Alina Hirsch
Ver.di Demo auf dem Rathausplatz Osnabrück / Foto: Alina Hirsch
Ver.di Demo auf dem Rathausplatz Osnabrück / Foto: Alina Hirsch
Ver.di Demo auf dem Rathausplatz Osnabrück / Foto: Alina Hirsch
Ver.di Demo auf dem Rathausplatz Osnabrück / Foto: Alina Hirsch
Ver.di Demo auf dem Rathausplatz Osnabrück / Foto: Alina Hirsch
Ver.di Demo auf dem Rathausplatz Osnabrück / Foto: Alina Hirsch
Ver.di Demo auf dem Rathausplatz Osnabrück / Foto: Alina Hirsch
Ver.di Demo auf dem Rathausplatz Osnabrück / Foto: Alina Hirsch
Ver.di Demo auf dem Rathausplatz Osnabrück / Foto: Alina Hirsch
Mainz (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der Geldautomatensprengungen in Deutschland steigt auch nach einem vom Bundesinnenministerium organisierten „Runden Tisch“ im November rasant weiter an. Seitdem wurden weitere 162 Automaten gesprengt, davon allein 61 in diesem Jahr, berichtet das ARD-Politikmagazin „Report Mainz“.
Dennoch setzt die deutsche Kreditwirtschaft weiter auf freiwillige Maßnahmen der Banken. Niedersachsens Justizministerin Katrin Wahlmann (SPD) will sich damit nicht mehr zufriedengeben: „Wenn wir sehen, dass da nichts passiert, dann werde ich eine entsprechende Bundesratsinitiative auf den Weg bringen, um die Banken gesetzlich in die Verpflichtung zu nehmen, entsprechende Sicherungsmaßnahmen zu schaffen.“ Mit Blick auf Nachbarländer, die diese Form der Kriminalität weitgehend gestoppt haben, finde sie es „persönlich unglaublich, dass ein Nachbarland es schafft, das Phänomen komplett zu beenden durch relativ einfache Maßnahmen“. Oberstaatsanwalt Bernhard Südbeck von der Staatsanwaltschaft Osnabrück leitet für das aufgrund seiner Grenznähe stark betroffene Niedersachsen alle Ermittlungen zu Geldautomatensprengungen.
Er sagte: „Wir haben es hier eindeutig mit organisierter Kriminalität zu tun.“ Die Zahl der Täter sei massiv gestiegen, mittlerweile gehe er von deutlich über 1.000 Tätern aus den Niederlanden aus. Südbeck warnt: „Wir gefährden hier Menschenleben und das sehenden Auges. Wir haben in unserem Bezirk, der Staatsanwaltschaft Osnabrück, schon zwei Verfahren gehabt, in denen es zu Bränden gekommen ist, wo beinahe Menschen, ganze Familien zu Tode gekommen sind.“
Tatsächlich befanden sich viele der gesprengten Geldautomaten in bewohnten Gebäuden. Im am meisten von den Sprengungen betroffenen Bundesland Nordrhein-Westfalen standen im vergangenen Jahr etwa die Hälfte der 181 attackierten Automaten in Wohngebäuden oder direkt daran angrenzend. Der niederländische Chef-Ermittler für Geldautomatensprengungen, Jos van der Stap, erklärte, man habe in den Niederlanden vor zehn Jahren Maßnahmen ergriffen, um eine bessere Prävention an den Geldautomaten zu erreichen. Mittlerweile setze man dort auf die Zerstörung des Geldes während der Sprengung, „damit die Erfolgschance gleich null ist“.
In den Niederlanden kommt hierfür ein mit der dortigen Nationalbank und Ermittlern gemeinsam entwickeltes Sicherheitssystem zum Einsatz, das die Banknoten bei Auslösung einer Sprengung noch in der Geldkassette miteinander verklebt und dadurch unbrauchbar macht. In Deutschland wird diese Technik noch nicht eingesetzt. In einer vom Bundesinnenministerium veröffentlichten Erklärung aller Teilnehmer des Runden Tischs „Geldautomatensprengungen“ Anfang November heißt es, Klebesysteme könnten „eine weitere Lösung darstellen, sobald diese Systeme marktreif“ seien und eine „Erstattungsfähigkeit der verklebten Banknoten durch die Bundesbank gewährleistet“ sei. Länder wie Frankreich oder Portugal zeigen, dass auch die Prävention mit einer farblichen Markierung der Geldscheine bei Sprengung funktionieren kann – vorausgesetzt, sie wird flächendeckend eingesetzt.
Banken sind dort gesetzlich zum Einbau solcher Systeme verpflichtet. Mit dem Ergebnis, dass dort die Zahl der Sprengungen deutlich zurückging.