Osnabrücker Stadtrat will Verhalten des Neumarkt-Investors bundesweit bekannt machen

Der Oberbürgermeister und die Osnabrücker Stadtverwaltung sollen Kontakt mit anderen “Opfern” des global agierenden Unibail-Rodamco-Westfield Konzerns aufnehmen, dazu wurde er am Dienstagabend vom Stadtrat beauftragt. Das Agieren gegen die Interessen der Kommunen soll im Anschluss gemeinsam auf dem Deutschen Städtetag eingebracht und erörtert werden.

Brickwedde: Investor ist “unfreundlich und arrogant”

In hitzigen Redebeiträgen zeigten sich die Kommunalpolitiker in der Ratssitzung am Dienstagabend getroffen von der Haltung des franko-kanadisch-australischen Konzerns. Als “unfreundlich und arrogant” bezeichnete Dr. Fritz Brickwedde (CDU) das Auftreten des in Paris ansässigen Unternehmens, das im Sommer überraschend den Ausstieg aus dem Shoppingcenter-Projekt “OSKAR” am Neumarkt erklärt hatte.

Brickwedde äußerte die Hoffnung, dass durch das Herstellen von Öffentlichkeit dem Konzern einen Imageverlust drohen und er vor diesem Hintergrund einlenken würde.
Was überhaupt nicht geht, so Brickwedde, dass die Stadt Osnabrück die Kosten der Fehlentscheidungen des Investors tragen soll. Aktuell, das schien im Redebeitrag des Unionspolitikers durch, liegt der Verwaltung wohl ein Kaufangebot vor, bei dem die Schrottimmobilien der Stadt zum Buchwert angeboten werden. Gemeinsam mit anderen Städten soll das Signal an den Investor gehen: “Ihr könnt das mit uns nicht machen.”

Für die SPD kritisierte der einst glühende Shoppingcenter-Befürworter Heiko Panzer, dass die Osnabrücker Sozialdemokraten in der Intention, was sie damit erreichen wollen, durchaus bei der CDU sind, aber notwendig sei ein abgestimmtes Verhalten. Gemeinsam sei zwischen den Fraktion beschlossen worden, dass der Neumarkt in keiner Weise für politische Ränkespiele genutzt werden darf. “Auch die SPD hat interessante Ideen in der Schublade, aber unsere Schublade ist zu”, so Panzer, der mit seinem Redebeitrag für etwas Unsicherheit im Plenum sorgte, da nicht ganz klar war, was er damit sagen wollte.

Auch Grüne glauben an Macht der Öffentlichkeit

“Die Kritik verstehe ich nicht so ganz”, antwortete daraufhin auch Michael Hagedorn von den Grünen, “es ist richtig das Vorgehen abzustimmen.”
Der Grünen-Politiker war der Auffassung, dass man sich zwar deutlich machen müsse, “dass dieses Unternehmen finanzstark ist, aber sie wollen in Europa ja noch weitere Projekte voranbringen”. Man solle “einfach mal breit öffentlich machen, wie man mit Osnabrück umgegangen ist”, so Hagedorn. “Vielleicht ist Unibail dann etwas empfindlicher”, so die Hoffnung des Grünen-Politikers, und dann könnte Unibail zu dem Schluss kommen “wir lassen Osnabrück nicht am langen Arm verhungern.”

Signal an den multinationalen Konzern?

“So geht man nicht mit den Menschen einer Stadt und den Politikern um”, beklagte sich Anette Meyer zu Strohen (CDU). “Monatelang”, habe man zusammen mit der Verwaltung und Unibail über den Bebauungsplan und den Durchführungsvertrag verhandelt. Das Verhalten des Investors sei “unverschämt”. Was am Neumarkt passiert “verstehen weder die Bewohner noch die Besucher der Stadt”.
Auch die Unions-Politikerin erhoffte sich ein “Signal an Paris, was in dieser Stadt abläuft” und warb dafür einen “alternativen Bebauungsplan zu verfolgen”.

Mit Enthaltung des Piraten Nils Ellmers, dem die Formulierung im Auftrag an den Oberbürgermeister nicht hart genug formuliert war, wurde der Oberbürgermeister beauftragt entsprechend zu handeln.

Kommentar des Autors
Wieder mal hat der Stadtrat über alle Fraktionen seine Realitätsferne demonstriert. Wenn es kein Geschäftsmodell mehr gibt, kann man auch keinen Imageverlust erleiden.
Der Konzern Unibail-Rodamco-Westfield hat keinerlei Neubauprojekte mehr in Deutschland mit Ausnahme eines bereits in Umsetzung befindlichen Shopping-Centers in Hamburg – Osnabrück wäre der letzte Shoppingcenter-Neubau in Deutschland geworden!
Der Online-Handel übernimmt immer mehr Anteile an immer mehr Segmenten, weswegen sich der Marktführer und große Wettbewerber des Unibail-Konzerns schon längst bei Neubauprojekten nur noch dem Bau von Logistikcentern für den Online-Handel widmet.

Siehe dazu auch den Kommentar: Unibail-Rodamco-Westfield hat in Osnabrück kein Image und keinen Ruf mehr zu verlieren!


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

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