Ob es wohl ein kleiner Videobeitrag war, den HASEPOST am vergangenen Wochenende auf Facebook gepostet hatte, der den Ausschlag für das Abräumen einer umstrittenen Installation auf zwei Parkplätzen in der Dielingerstraße gab?

Seit vergangenem Spätsommer wurden zwei der knappen Parkplätze in der Dielingerstraße (Altstadt) durch zusammengeschraubte Europaletten blockiert, die auf einen bereits nach wenigen Wochen nicht mehr sonderlich ansehnlich wirkenden grünen Teppich gestellt wurden. Unser Video zeigt den Zustand der Verwahrlosung, keine sechs Monate nach der Installation im September 2017.

Ziel der Installation, so ihre Befürworter aus der Regenbogenkoalition im Stadtrat, war es für die “Verkehrswende” zu werben und zum Umstieg vom PKW auf andere Verkehrsmittel zu animieren.

In verschiedenen Facebook-Gruppen wurde zuvor immer wieder darüber diskutiert, warum Anwohner mit kostenpflichtigem Anwohnerparkausweis und die auswärtigen Kunden der zahlreichen kleinen Einzelhandelsgeschäfte durch die offensichtliche Sperrmüllansammlung behindert werden. Zum Aufenthalt, wie von der Regenbogenkoalition im Mai 2017 bei der Beschlussfassung im Stadtrat vorgesehen, sorgte die in rasantem Tempo vermüllte Sitzgelegenheit – direkt auf Augenhöhe mit den Abgasanlagen der dort fahrenden Stadtbusse, LKW und PKW – jedenfalls nicht.

Verwaltung erklärt Räumaktion

Am Rande einer Veranstaltung der Aktion “Mobile Zukunft” vor wenigen Tagen, behauptete Stadtbaurat Frank Otte gegenüber dem Redakteur dieses Artikels, es sei “nur ein Parkplatz” verstellt worden, tatsächlich waren es zwei.
Die Beantwortung der Anfrage zum Rückbau der Paletten-Installation erfolgte über das Presseamt der Stadt Osnabrück.

Holzpaletten in der Dielingerstraße
Eine Mauer aus Holzpaletten in der Dielingerstraße (Foto: B. Specker)

Stadtverwaltung: Schuld sind die Anderen

Die Antwort, die unsere Redaktion am Freitagvormittag erhielt, schiebt die Schuld für die heimlich durchgeführte Spermüllabfuhr unbekannten Dritten zu, die offenbar nicht den nötigen Respekt gegenüber wild aufgeschichteten Pressholz-Paletten aufzuweisen wussten.
Die Schuldzuweisung für das Scheitern des Blockadeprojekts im Wortlaut:

“Das im Rahmen eines Patenprojekts von MOBIL>E ZUKUNFT am Park(ing) Day 2017 provisorisch errichtete Parklet an der Dielingerstraße ist aufgrund mehrfachen mutwilligen Vandalismus stark beschädigt worden. Um die Gefahr von Verletzungen zu bannen und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, musste es kurzfristig entfernt werden. Die Parkplätze sind laut Ratsbeschluss langfristig entwidmet, so dass demnächst eine Absperrung der Fläche mit Hinweisschild erfolgt.”

Wichtig ist wohl der letzte Satz, der übersetzt wohl bedeuten soll: Ein Scheitern des Projekts ist per Ratsbeschluss nicht möglich. Nun wird (kostenpflichtig für den Bürger) neu geplant und vermutlich für die Ewigkeit etwas gebaut, das nicht so schnell auf den Piesberg gefahren werden muss. So heißt es dann auch abschließend:

“Derzeit wird die Ausführungsplanung für das im Rahmen des Projekts MOBIL>E ZUKUNFT angekündigte dauerhafte und bauliche Parklet vorangetrieben. Es ist geplant, dass dieses im Frühsommer der Öffentlichkeit übergeben werden kann.”

Unsere Redaktion bleibt dran an dem Thema. Vor allem die Anwohner, Einzelhändler und ihre Kunden warten sicher bereits mit großer Vorfreude darauf, dass die beiden Parkplätze in der Dielingerstraße erneut zugestellt werden – dann auch vandalismus-gesichert.

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