Kann man dank Künstlicher Intelligenz Landwirtschaft künftig produktiver, nachhaltiger und womöglich auch kostengünstiger betreiben? Wie kann eine resiliente Wirtschaft im Bereich von Agrar, Ernährung und Bioökonomie verstärkt gefördert werden? Diesen Fragen widmet sich das KI-Reallabor Agrar (RLA), das am Freitag (17. Oktober) unter Leitung der Universität Osnabrück gemeinsam mit sieben Partnern offiziell seine Arbeit aufgenommen hat.
Eine Zukunft voller Herausforderungen
Die Landwirtschaft stünde vor einer Zukunft voller Herausforderungen, so Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl, Präsidentin der Uni Osnabrück. Das sei nicht nur der menschengemachte Klimawandel, sondern auch steigende Produktionskosten und der stetig präsente Fachkräftemangel. „Da sind Aufgaben zu bewältigen, die verschiedene Blickwinkel benötigen. Und genau dafür bringen alle an dem Projekt beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein so vielgestaltiges Expertinnen- und Expertenwissen mit, dass man wirklich von gelebter Interdisziplinarität sprechen kann.“
Tests auf einem Versuchshof
Auf einem agrartechnischen Versuchshof für Test- und Validierungen – das FieldLab Agrar – sollen im kommenden Jahr zunächst teilautomatisierte Technik getestet werden, wobei auch die wirtschaftlichen Komponenten beachtet werden sollen. Denn landwirtschaftliche Geräte sind teuer, und statt gleich etwas Neues anzuschaffen, soll es auch die Möglichkeit geben bestehende Technik aufzurüsten.
Verbesserungen mithilfe von KI
Dass der wissenschaftlich begleitete Einsatz von KI auch einen praktischen Einsatz in der Landwirtschaft erfährt, liegt den Forschenden besonders am Herzen: „Wir wollen in den Austausch mit Firmen und Berufsschulen gehen und können uns auch sehr gut vorstellen, Berufs- und Fachschullehrerinnen/- und lehrern die Anwendung neuester Technologien vorzuführen“, so Prof. Dr. Tim Römer vom Institut für Mathematik der Uni Osnabrück. Das KI-Reallabor Agrar soll eine Plattform sein, die Wissenschaft, Praxis und Bildung eng verknüpft.
Spezialisten aus verschiedensten Bereichen
Bis dahin werden zunächst Büroräume und Lagermöglichkeiten geschaffen und weiter Personal aufgebaut, wobei das Stellenbesetzungsverfahren interdisziplinär abläuft – neben Spezialistinnen und Spezialisten aus der Informatik und Mathematik werden auch Menschen aus agrarwissenschaftlichen oder kaufmännischen Studiengängen sowie Technikerinnen und Techniker gesucht. Auch Juristinnen und Juristen spielen im RLA eine sehr bedeutende Rolle, da die Weiterentwicklung des rechtlichen Rahmens für den Einsatz von KI- und Robotik in der Landwirtschaft eines der Kernziele des Forschungsprojekts darstellt.
Zusammenarbeit zur Verbesserung der Landwirtschaft
Unter Konsortialführung der Universität Osnabrück beteiligen sich auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), die Hochschule Osnabrück (HSOS), das Agrotech Valley Forum e.V. (AVF), die Technische Universität Braunschweig (TUBS), das Johann Heinrich von Thünen-Institut, das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) sowie das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V. (NAN) an dem Projekt. Die VolkswagenStiftung stellt im Rahmen der Initiative zukunft.niedersachsen über das Ministerium für Wissenschaft und Kultur Projektmittel in Höhe von 18,9 Millionen Euro zur Verfügung
