HASEPOST
 

U.A.w.g.: Medienkritik? Gerne, aber bitte bei der Wahrheit bleiben @ Unordnungsamt Osnabrück

„Aufgeheizt“ – anders kann man die Stimmung bei der Demonstration gegen den längst im Vorfeld abgesagten AfD-Stammtisch am vergangenen Samstag wohl nicht beschreiben. Neben der AfD und allen möglichen anderen als „rechts“ identifizierten Kräften (also vor allem auch der CDU) gab es heftige Kritik an NOZ und HASEPOST – die einer Prüfung allerdings nicht standhält.

Ein Kommentar und ein Dialogangebot von Heiko Pohlmann

Gleich vorweg: Osnabrück hat für seine Größe leider eine viel zu überschaubare Medienlandschaft. Spätestens seit dem überraschend schnellen Ende des bis zuletzt an seiner Print-Only-Strategie festhaltenden Osnabrücker Stadtblatts im Herbst 2023 fehlt der Hasestadt ein eher linker, dabei aber professionell und nach journalistischen Standards gemachter publizistischer Blick auf die Lokalpolitik.

Daher kann ich es aus Sicht der AfD-Gegner durchaus nachvollziehen, dass einer der Redebeiträge im Rahmen der Proteste gegen den bereits abgesagten AfD-Stammtisch sich auch an den vermeintlich „rechten“ Medien dieser Stadt abarbeitete. Es scheint ein Gefühl zu geben „wir gegen die AfD – und gegen die Presse“. Aber stimmt das auch?

Meinungsvielfalt in den Redaktionen ist real und ein Erfolgsfaktor

Und tatsächlich: Sowohl die HASEPOST als auch die NOZ mögen konservativ erscheinen. Allerdings stimmt das nur dann, wenn man ein Weltbild pflegt, das wegen der eigenen extremen Position darauf basiert, dass auch „die anderen“ so extrem sein müssen, wie man selbst es ist. Dass es Graustufen gibt und Meinungsvielfalt in den Redaktionen, sieht man dann natürlich nicht – oder man will es nicht sehen.

Was unseren Mitbewerber, die NOZ, angeht, will ich mich kurzfassen: Vieles von dem, was am Samstag vor dem Parkhaus Rink über Megafon verbreitet wurde, entspricht vor allem der Sichtweise eines einzelnen freien Mitarbeiters der linken Tageszeitung taz, der gelegentlich ein paar Zeilen aus der Provinz in der Berliner Redaktion unterbringen darf.
Steile Thesen, die im Blog eines linken Osnabrücker Ratsmitglieds inzwischen mehrfach wiederholt wurden aber dadurch nicht besser wurden. Vieles davon ist zumindest fragwürdig interpretiert oder schlicht völlig übertrieben und aus dem Kontext dargestellt.

Einfach mal einen Artikel über eine Massenschlägerei im Nettebad erfinden …

Mir geht es als Herausgeber aber vor allem um die HASEPOST, die am Samstag in einem Redebeitrag des „Unorndungsamts Osnabrück“ so einprägsam wie bösartig als „Brandbeschleuniger“ bezeichnet wurde.

Dazu möchte ich etwas ausführlicher werden. So wurde am Samstagnachmittag konkret öffentlich ein angeblich bei der HASEPOST erschienener Artikel behauptet: „Aus einem Streit im Nettebad wird eine Massenschlägerei mit expliziter Nennung der Herkunft von Verdächtigen.“

Sorry, es gab und gibt keinen Artikel bei der HASEPOST, der sich jemals mit einem Streit oder einer Schlägerei oder gar einer Massenschlägerei im Nettebad beschäftigt hätte.
Tatsächlich kann sich auch kein Mitglied unserer Redaktion erinnern, dass es in Osnabrück in den vergangenen Jahren auch nur den kleinsten Ansatz von Freibad-Schlägereien gab, über die lokal berichtet wurde. Eine einfache Google-Recherche oder die Suchfunktion auf HASEPOST.de hätte bereits geholfen.

Aber wir nehmen Kritik ernst und haben deshalb am Montagnachmittag zusätzlich noch bis hinunter auf Stichwortebene unsere komplette Artikeldatenbank durchsucht. Einziges Ergebnis: Im Juli 2018 und im August 2024 meldete die Polizei je eine Schlägerei im Freibad in Melle und in Georgsmarienhütte – das war es dann aber auch. Kein Treffer für das Nettebad, auch nicht für das Moskaubad. Auch in den beiden (deutlich als 1:1-Übernahmen von Polizeimeldungen gekennzeichneten) Artikeln zu Melle und Georgsmarienhütte findet sich nicht der Ansatz einer Herkunftsnennung oder ein Hinweis auf eine „Massenschlägerei“.

Was war das denn bitte, „Unordnungsamt Osnabrück“, mit dem Nettebad? Dieses angeblich konkrete Beispiel, mit dem ihr die Verkommenheit der HASEPOST beweisen wolltet – war das „gefühlte Wahrheit“? Oder die Logik: Man traut es uns zu, auch wenn man es nicht belegen kann und tatsächlich auch nie stattgefunden hat? Ernsthaft, „gefühlte Wahrheit“?

Wie bitte? Die HASEPOST kennzeichnet KI-Beiträge nicht?

Doch es ging weiter. Zur Empörung der Anwesenden wurde behauptet, unsere Inhalte seien „zunehmend […] ungekennzeichnete KI-Inhalte“. Auch hier von mir ein klares Nein!
Zwar geht die KI-Entwicklung auch an unserer Redaktion nicht vorbei, und genau deswegen werden Agenturmeldungen – ohne die auch wir kein vollständiges Nachrichtenangebot vorhalten könnten – inzwischen regelmäßig per KI optimiert, ergänzt oder gekürzt und teilweise mit unsichtbaren Meta-Tags für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) versehen. Aber diese Artikel sind dann grundsätzlich immer mit einer KI-Kennzeichnung versehen. Und zwar nicht etwa irgendwo versteckt in einer Autorenbox, sondern direkt im Textfeld unter dem jeweiligen Artikel. Das sieht dann so aus: „✨ durch KI bearbeitet, .“ – und ist zusätzlich immer mit der Infoseite hasepost.de/KI verlinkt, auf der wir transparent erläutern, wie wir mit KI in der Redaktion umgehen. Übrigens: Wir kennzeichnen durch KI bearbeitete Inhalte ohne eine gesetzliche Verpflichtung, weil wir es für richtig halten!

Eine Definition von Journalismus wie 1933 oder in der DDR

Aber was soll’s, „HASEPOST ist kein Journalismus“ wurde schließlich auch noch lautstark verbreitet. Ich erlaube mir die Frage: Sagt wer?
Nach den Erfahrungen mit der Reichspressekammer (bis Mai 1945) und einer ZK-Abteilung für die Organisation und Lenkung der Massenmedien (bis November 1989) sollte man mit derartigen in ein Megafon gebrüllten Aussagen in Deutschland etwas vorsichtiger sein. Böse Erinnerungen werden wach.

Wir hatten das schon mal mit brüllenden Menschen, die meinten, definieren zu können und zu dürfen, wie denn (der einzig richtige) „Journalismus“ zu sein hat: „staatstragend bis zur absoluten Verleugnung der Realitäten“ – das ging beide Male nicht gut aus. Auch deswegen gibt es den Artikel 5 im Grundgesetz.

Journalismus muss anecken, polarisieren und zur Kritik herausfordern, insbesondere gilt das für gekennzeichnete Meinungsbeiträge. Oder um es mit einem (vermutlich fälschlich) George Orwell zugeschriebenen Zitat zu sagen: „Journalismus ist etwas zu veröffentlichen, was andere nicht wollen, dass es veröffentlicht wird. Alles andere ist Propaganda.“

Tatsächlich bildet die HASEPOST erfolgreich Journalisten aus

Die berufliche Vita zahlreicher ehemaliger Praktikanten und Redakteure der HASEPOST, die inzwischen in anderen Redaktionen (auch der NOZ) und Presseabteilungen von Behörden, Kommunen und Unternehmen ihre bei uns begonnene Laufbahn fortsetzen spricht ebenfalls deutlich gegen diese Unterstellung. Wer bei der HASEPOST seine journalistische Karriere beginnt, hat eine solide Ausbildung vorzuweisen. Journalismus lernt man im Lokalen – zum Beispiel bei uns!

Und ich empfinde es auch als unfair, wenn meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so herabqualifiziert werden, nur weil die HASEPOST sich eine rein werbefinanzierte Struktur leistet und der Herausgeber in gekennzeichneten Kommentaren eine konservative Weltsicht durchscheinen lässt.

Wer allerdings auf dem linken Auge nicht blind ist, entdeckt in unserer Kommentar- und Meinungsrubrik auch durchaus andere Autorinnen und Autoren mit deutlich von denen des Herausgebers abweichenden Positionen.

Genau das gilt übrigens auch für unseren lokalen Marktbegleiter – denn wer ernsthaft guten Journalismus betreibt, sorgt als Herausgeber und Chefredakteur immer für Pluralität der Meinungen in der Redaktion.

Trotzdem (siehe oben) oder gerade deswegen wünsche ich mir mehr lokale Meinungsvielfalt und mehr publizistischen Wettbewerb in Osnabrück – auch und gerade von links – aber bitte ohne Dogmatismus. Weil ich an den Wettstreit der Meinungen und Konzepte glaube und Wettbewerb immer dafür sorgt, dass alle Beteiligten dadurch besser werden. Es profitiert nicht nur der Leser, sondern vor allem auch die Demokratie vor Ort!

Um Antwort wird gebeten!

Nun aber zum Titel „U.A.w.g.“ (Um Antwort wird gebeten) dieses Beitrags, liebes „Unordnungsamt Osnabrück“: Warum so viele Unwahrheiten in dem Redebeitrag am Samstagnachmittag?

Bereits beim Aufruf zur Demo wurde gelogen

Und dabei habe ich noch längst nicht alle falschen Behauptungen im Zusammenhang mit der Demo vor dem Parkhaus Rink aufgezählt. Es begann schon mit dem Flyer zum Demoaufruf. Unserem freien Autor Wolfgang Niemeyer, der inzwischen weit über 100 Kolumnen „Mösers Meinung“ geschrieben hat, wurde dort ein falsches Zitat untergeschoben, das nachweislich nie auf der HASEPOST veröffentlicht wurde. Und nein, er ist auch nicht Pächter des Parkhaus Rink, wie der Flyer behauptete. Ist das die Strategie? Wir werfen einfach mal Dreck, mit der Wahrheit nehmen wir es dabei nicht so genau, irgendwas wird schon hängenbleiben?

Wurde auch deshalb auf den Flyern ein falscher Verantwortlicher im Sinne des Presserechts (V.i.S.d.P.) angegeben? Allein das zeigt in meinen Augen sehr deutlich, wie es um das Rechtsverständis derer steht, die meinen, „unsere Demokratie“™ zu verteidigen.
Vom Farbanschlag auf das Parkhaus Rink ganz zu schweigen. Wo bleibt die Distanzierung zu dieser Tat?

Wenn Lügen und Rechtsbrüche das Konzept und die Basis des Protests sind, dann ist das nicht nachhaltig. Die Wahrheit setzt sich immer durch!

Dennoch: Weil miteinander reden besser ist als übereinander reden – um Antwort wird gebeten @ „Unordnungsamt Osnabrück“! Gerne auch bei einem Kaffee in unserer Redaktion oder im Podcast-Studio.


[Gruß vom Herausgeber] Liebe Leserin, lieber Leser, schön, dass Sie bis zum Ende durchgehalten haben. Meinungsbeiträge spiegeln immer nur die Ansichten des jeweiligen Autors wider – nicht die der gesamten Redaktion. Mein Anliegen – und das unserer Redaktion – ist es, in gekennzeichneten Meinungsbeiträgen wie diesem Denkanstöße zu geben. Ob Sie zustimmen, ablehnen oder irgendwo dazwischenstehen: Wenn ein Kommentar neue Perspektiven eröffnet oder auch nur zum Nachdenken anregt, haben wir unsere Aufgabe erfüllt.

„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G. Jung)
Bitte denken Sie mehr. Ihr Heiko Pohlmann


Als Kommentar, Kolumne, Meinungsbeitrag oder Satire gekennzeichnete Beiträge geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder, nicht die der gesamten Redaktion.


 
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11
Hallo Welt
Html code here! Replace this with any non empty raw html code and that's it.

  

   

 

Html code here! Replace this with any non empty raw html code and that's it.

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion

Ihre Meinung zu diesem Artikel ist uns wichtig

Bitte vergeben Sie bis zu 5 Sterne

1 Stern 2 Stern 3 Stern 4 Stern 5 Stern