Spatz führt: NABU Niedersachsen zieht Zwischenbilanz zur „Stunde der Wintervögel“

Stunde der Wintervögel /Foto: NABU (Sebastian Hennigs)

Bei der „Stunde der Wintervögel“, die am langen Wochenende vom 6. bis 9. Januar stattfand, haben inzwischen mehr als 146.000 Menschen bundesweit ihre Vogelsichtungen dem NABU und seinem bayerischen Partner, dem LBV, gemeldet. Von über 103.000 Beobachtungspunkten, wie Gärten, Parks und Balkonen, wurden in ganz Deutschland inzwischen über 3,7 Millionen Vögel gesichtet.

Diese Zahlen werden noch deutlich steigen, denn bis zum 17. Januar können Vogelfreundinnen und -freunde noch nachmelden. Eine erste Zwischenbilanz hat auch der NABU Niedersachsen gezogen: „Zunächst ist festzustellen, dass auch beim zwölften Lauf dieser beliebten Vogelzähl-Aktion wieder ein Anstieg der Teilnehmendenzahlen festzustellen ist“, sagt Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen und führt aus: „Wir gehen davon aus, dass das vorjährige Ergebnis sogar noch übertroffen wird, als sich mehr als 23.000 Vogelinteressierte zwischen Borkum und Eichsfeld beteiligten.“ Wohlers sieht den Trend bestätigt, dass sich immer mehr Menschen für Natur begeistern und Artenkenntnis erlangen möchten.

Spatz führt

Derzeit steht bundesweit, aber auch in Niedersachsen, der Haussperling auf dem obersten Platz des Zwischenbilanz-Siegertreppchens – „fast uneinholbar, wenn er auch in der gemeldeten Anzahl gegenüber dem Vorjahr fast gleich geblieben ist“, betont Wohlers. Auffällig ist hierbei, dass „der Spatz“ in ländlichen Regionen deutlich häufiger gemeldet wird als in städtischen, wo ihm Amsel und Kohlmeise oft den Rang ablaufen. „Die bauliche Verdichtung in den Städten, der Verlust von Gärten und Freiflächen, machen sich hier sehr bemerkbar. Und da Sperlinge Hecken und dichte Sträucher sowie samentragende Stauden und Gräser brauchen, wird er dort zur Rarität, während er in Ortsrandlagen und auf dem Land oft in großer Anzahl aus den Hecken tschilpt“, schildert der NABU-Mitarbeiter eine langjährige Entwicklung, die auch in anderen europäischen Ländern, wie Großbritannien, zu beobachten ist.

Viele Meisen

„Rang 2 hat in Niedersachsen derzeit die Kohlmeise inne, die deutlich häufiger gezählt wurde als in den Vorjahren, gefolgt von der Amsel, die derzeit die ‚Bronzemedaille‘ am Gefieder trägt: Ihr Bestand scheint sich nach den schweren Einbrüchen der letzten Jahre, bei denen zahlreiche Amseln dem Usutu-Virus zum Opfer fielen, erholt zu haben“, zeigt sich Wohlers optimistisch, „und sie ist eine sehr anpassungsfähige Art.“ Ebenfalls steigende Beobachtungszahlen gibt es in Niedersachsen diesmal zur Blaumeise zu berichten, in manchen Bereichen des Landes liegt sie sogar auf Platz 2, landesweit auf Platz 4. Danach folgt auf dem 5. Platz der Feldsperling. Insgesamt haben die Niedersachsen bereits mehr als 100 Vogelarten bei der diesjährigen Aktion gemeldet, darunter auch Arten wie die Mönchsgrasmücke, die offenbar infolge des Klimawandels immer öfter ihr Zugverhalten aufgibt und in unseren Breiten bleibt.

Grünfink erholte sich von der Trichonomaden-Epidemie

Auffallend ist, so NABU-Vogelexperte Wohlers, die große Anzahl von Waldvögeln, etwa von Eichelhähern, bei denen eine Zunahme von fast 80 Prozent bei den Meldungen zu verzeichnen ist. Auch der Buchfink ist sehr stark vertreten, und als besonders erfreulich wertet er das starke Auftreten des Grünfinks mit einem Plus von fast 30 Prozent. „Dies freut uns umso mehr, da der Grünfink durch die Trichonomaden-Epidemie sehr stark betroffen war und viele dieser herrlichen Vögel ihr Leben lassen mussten“, erläutert Wohlers. Das Rotkehlchen, Vogel des Jahres 2021, stagniert in den Meldungen derzeit.

Entwicklungen von Vogelbeständen im Siedlungsraum

„Wir sind sehr gespannt, welche Meldungen uns bis zum kommenden Montag noch erreichen werden, denn diese vielen Daten geben, gerade auch im Vergleich der Jahre, Aufschluss über Entwicklungen von Vogelbeständen im Siedlungsraum und die Qualität ihrer Lebensräume – und, das ist der äußerst willkommene Nebeneffekt, es beschäftigen sich Menschen mit der Vogelwelt und erkennen, was im Naturschutz im Kleinen und Großen getan werden kann und muss“, unterstreicht der NABU-Mitarbeiter den hohen Wert dieser wiederkehrenden Mitmachaktion.

Die „Stunde der Wintervögel“ fand bereits zum zwölften Mal statt. Beobachtungen können noch bis 17. Januar gemeldet werden: per App unter www.NABU.de/vogelwelt, unter www.stundederwintervoegel.de oder unter www.NABU.de/onlinemeldung. Die nächste Vogelzählung finden vom 13. bis 15. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.


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