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Bilder erkennen oder Gitarre spielen – Wachoperationen am Klinikum Osnabrück

(von links) Neurochirurg Prof. Dr. Walter Stummer, Patientin Britta Langer, Neurologe PD. Dr. Christoph Kellinghaus / Foto: Klinikum Osnabrück
(von links) Neurochirurg Prof. Dr. Walter Stummer, Patientin Britta Langer, Neurologe PD. Dr. Christoph Kellinghaus / Foto: Klinikum Osnabrück

Nach teilweise bis zu 36 Anfällen pro Tag unterzog sich eine 38-Jährige Frau aus Fürstenau einer Wachoperation im Klinikum Osnabrück, um ihre epileptischen Anfälle zu verringern.

Welche Überwindung es Britta Langer gekostet hat, sich dieser Operation zu unterziehen, ist ihr auch nach acht Monaten noch anzumerken. „Ich musste all meinen Mut dafür aufbringen“, sagt die 38-Jährige aus Fürstenau. „Aber es hat mir geholfen. Und ich möchte nun anderen Menschen sagen, dass sie keine Angst davor zu haben brauchen.“

Die Frau hat sich im Klinikum Osnabrück einer Wachoperation unterzogen, einem hochspezialisierten Eingriff, bei dem sie ansprechbar war und kleine Sprach- und sogar Bewegungstests absolviert hat, während der Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Osnabrück und Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Münster, Prof. Dr. Walter Stummer ihr den Schädel geöffnet und ein winziges Stück Gewebe aus ihrer Hirnrinde entfernt und der Chefarzt der Klinik für Neurologie und neurologische Frührehabilitation am Klinikum, Dr. Christoph Kellinghaus die elektrische Aktivität der Hirnrinde überwacht hat. Wie die beiden Chefärzte erläutern, werden solche Eingriffe gemacht, wenn Gewebe an einer Stelle entfernt werden muss, an der bestimmte Funktionen des Gehirns gefährdet sind – etwa zur Beseitigung von Tumoren, vernarbtem Gewebe oder gestörten Zellbereichen, auf die epileptische Anfälle und andere neurologische Erkrankungen zurückgehen können.

Bilder erkennen und in ganzen Sätzen sprechen

Zwar lasse sich mit Bildgebungsverfahren gut erkennen, wo sich Tumore oder anderes Gewebe befinden, das entfernt werden muss. „Was wir aber nicht sehen können, sind die Bahnen, auf denen die Funktionen durch das Gehirn laufen“, beschreibt Stummer. „Das geht nur im Ausschlussverfahren“. Wir senden dabei winzige Reizstromimpulse in einzelne Zellbereiche und überprüfen gleichzeitig mit den Patienten ihre sprachlichen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten. Wenn etwas beeinträchtigt ist, dürfen wir hier nicht operieren.“

Welche Tests gemacht werden, hänge davon ab, welche Fähigkeiten in dem Bereich des Gehirns angesiedelt sind, der operiert werden muss. „Bei Operationen in der Nähe des Sprachzentrums fordern wir die Patienten etwa auf, Bilder zu erkennen und die Antworten in ganzen Sätzen zu formulieren. Oder wir lassen sie einfache Rechenaufgaben lösen. Es geht bis hin zu komplexen Abläufen, etwa dass jemand in der Operation Gitarre spielt, wenn seine Fähigkeit dazu erhalten bleiben muss.“

Keine Erinnerung an Wach-OP

Wie Stummer erläutert, werden solche Eingriffe ohne Vollnarkose gemacht. „Das ist streng genommen nicht erforderlich, weil Schädelknochen und Gehirn schmerzunempfindlich sind. Nur die Kopfhaut empfindet Schmerzen und wird betäubt“, so Stummer. „Es ginge zudem nicht in Vollnarkose, weil die Patienten ja ansprechbar sein müssen. Sie bekommen aber Medikamente, die ihre Eindrücke dämpfen und es verhindern, dass sie sich an etwas erinnern.“ Das sei auch bei Langer der Fall gewesen. „Ich musste Bilder erkennen und ganze Sätze bilden – aber ich weiß nichts mehr davon“, sagt sie. „Und die Operation war ein Erfolg. Ich habe seitdem in acht Monaten nur einen Anfall erlitten – das übertrifft für mich alles. Ich wäre auch nur mit der geringsten Linderung zufrieden gewesen.“

Bis zu 36 Anfälle an einem Tag

Langer ist seit ihrem vierten Lebensjahr von einer schweren Epilepsie betroffen. Bei dieser neurologischen Erkrankung kommt es dazu, dass Zellen meist in einem einzelnen Teil des Gehirns gleichzeitig ungewollt eine Vielzahl von Impulsen aussenden. Dieser Funkensturm löst bei den Erkrankten das Zucken und Krampfen der Muskeln oder ganzer Muskelpartien aus, das bis zur Bewusstlosigkeit führen kann. Ursachen können Entzündungen, Narben von Verletzungen, Schlaganfälle oder Fehlbildungen des Gehirns sein. „Ich hatte die Anfälle nicht jeden Tag, aber mehrfach pro Woche und dann immer mehrere. Mein Rekord sind 36 an einem Tag.“ Als Auslöser sei bei ihr eine winzige Fehlbildung in der Hirnrinde festgestellt worden. „Aber es hat Jahre gedauert, bevor das klar war. Und wegen der Nähe zum Sprachzentrum und zum motorischen Zentrum war eine Operation erst nicht machbar.“

Immer neue Medikamente ohne Erfolg

Ihr erster Anfall habe sich relativ pünktlich vor ihrem vierten Geburtstag eingestellt, berichtet Mutter Ursula Langer, die in den 34 Jahren der Erkrankung jeden Schritt mit ihrer Tochter gegangen ist. „Britta ist an einem 12. April erst im Kindergarten umgefallen. Wir haben gedacht, dass ihr schwindelig geworden sei, so dass ich sie nach Hause geholt habe – aber dann hat sich ein zweiter Anfall eingestellt, bei dem sie am ganzen Körper gezittert hat. Mein Mann und ich sind dann mit ihr in eine Notaufnahme gefahren – seither haben wir alles in allem neun Krankenhäuser durch.“ Die 38-Jährige sei mit immer neuen Medikamenten behandelt worden, die keinen Erfolg gebracht hätten. „Erst Dr. Kellinghaus, mit dem wir über Bethel nach Osnabrück gekommen sind, hat festgestellt, wo genau in Brittas Gehirn der Auslöser ihrer Epilepsie ist und uns die Operation empfohlen.“

Bereits zweite Wachoperation

Die Wachoperation im Klinikum war bereits der zweite neurochirurgische Eingriff, dem sich die Fürstenauerin unterzogen hat. Die erste Operation wurde 2007 im Epilepsiezentrum Bethel in Bielefeld durchgeführt, die vorbereitenden Untersuchungen waren im Universitätsklinikum Münster, in dem Kellinghaus vorher gearbeitet hat. „Verbesserungen der Bildgebungsverfahren hatten es damals ermöglicht, Gehirnbereiche besser erkennen zu können, in denen epileptische Anfälle ausgelöst werden“, erinnert sich Kellinghaus. „Nach der Operation bin ich nach Osnabrück gewechselt und wir haben damals bereits hier die Nachsorge gemacht.“

Bei Langer hatte sich anschließend zwar Besserung eingestellt, aber sie war nicht anfallsfrei und musste weiter große Mengen von Medikamenten einnehmen. „Diese Medikamente sind mit vielen Nebenwirkungen verbunden und wirken auf die Dauer immer weniger, so dass ich immer mehr davon nehmen musste“, erklärt sie. Bei neuen Untersuchungen im Epilepsiezentrum des Klinikums seien weiter Auffälligkeiten in dem bereits operierten Teil ihres Gehirns festgestellt worden und mit der nun machbaren Wachoperation habe sich eine aussichtsreiche Therapiemöglichkeit für sie ergeben. „Früher wäre es nicht machbar gewesen, so präzise zu operieren, aber ich habe mich trotzdem davor gefürchtet, dass Sprache oder Bewegungsfähigkeiten beeinträchtigt sein könnten“, sagt Langer. „Aber das war nicht der Fall und kann es jedem Erkrankten nur empfehlen, die Möglichkeit einer Operation prüfen zu lassen.“

Wachoperation zur Routine geworden

Wie Kellinghaus erläutert, kommen Operationen nicht für jeden Epilepsieerkrankten infrage. „Epileptische Anfälle sind aber relativ verbreitet – in Deutschland ist jeder Hundertste davon betroffen. Operationen sind für etwa fünf bis zehn Prozent von ihnen eine Option – also doch eine beträchtliche Anzahl von Menschen“, so der Neurologe. „Viele Erkrankte gelangen leider erst in Epilepsiezentren und erhalten Kenntnis von solchen Möglichkeiten, wenn sie bereits von einem ganz hohen Leidensdruck betroffen sind.“

Laut Stummer seien Gehirnoperationen und besonders Wachoperationen etwas, bei dem die meisten Menschen erst einmal tief Luft holen müssten. „Aber das ist unbegründet. Auch die Wachoperationen, die als besonders verängstigend empfunden werden, sind eine ganz sichere und präzise Methode, die auch bereits zur Routine für uns geworden ist. Solche Eingriffe führen wir etwa einmal pro Woche durch.“

AFP

Osnabrücker Arbeitsagentur informiert über Erhöhung des Kinderzuschlags

FDP warnt Union vor Anstieg der Arbeitslosengeld-Empfänger
FDP warnt Union vor Anstieg der Arbeitslosengeld-Empfänger

Die aktuelle Situation rund um Energiekrise und steigende Kosten trifft Familien besonders. Der Kinderzuschlag kann hier zu einer erheblichen finanziellen Entlastung des Familienbudgets beitragen. Die Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit zahlt diesen nicht nur aus, sondern informiert und berät.

Aufgrund der gestiegenen Energiekosten wurde zum Jahreswechsel der Kinderzuschlag (KiZ) erhöht. Dieser beträgt nun bis zu 250 Euro monatlich pro Kind und wird nach Bewilligung mit dem Kindergeld ausgezahlt. Der Kinderzuschlag ist eine Leistung für Familien, deren Einkommen nicht oder nur knapp für die gesamte Familie reicht. In diesem Fall können Eltern Anspruch auf Kinderzuschlag haben. Je nachdem, wie hoch Einkommen beziehungsweise Unterhaltskosten der Familie sind, kann sich der Auszahlungsbetrag verringern.

Vorteile, auch wenn wenig KiZ ausgezahlt wird

Selbst wenn nur ein Euro KiZ gezahlt werden sollte, haben die Eltern einen Anspruch auf weitere damit verbundene Vorteile. Sobald KiZ bezogen wird, kann eine Befreiung von Kita-Gebühren beantragt werden. Es besteht auch Zugang zu vielen weiteren Leistungen der Bildung und Teilhabe (BuT). Das sind zum Beispiel Kostenerstattungen für mehrtägige Klassenfahrten, ein Zuschuss zum Schulmittagessen, zu Ausflügen der Kita, Tagespflege oder 174 Euro pro Schuljahr für die Ausstattung mit persönlichem Schulbedarf.

Finanzielle Hilfen nicht verschenken

„Familien müssen gerade jetzt reagieren. Und die Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit ist die richtige Anlaufstelle hierzu. Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Energiekosten blicken wir besorgt auf Familien, nicht nur mit geringen Einkommen. Die steigende Bedeutung des Kinderzuschlags ist uns in der momentanen Situation ein besonderes Anliegen – weil immer noch sehr viele Familien den Kinderzuschlag nicht kennen, ihn nicht beantragen und somit finanzielle Hilfen verschenken“, sagt Karsten Bunk, Leiter der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit.

Dabei bietet die Familienkasse online sowohl den „KiZ-Lotsen“ (ein Online-Tool zur schnellen individuellen Anspruchsprüfung) als auch eine direkt online buchbare Videoberatung an, um den Zugang zum KiZ zu erleichtern. Seit Januar kann Kinderzuschlag online auch komplett papierlos mittels des digitalen Personalausweises (eID) beantragt werden.

AFP

Experten erwarten für 2023 Trendwende zu mehr Zwangsversteigerungen

Foto: Amtsgericht Dessau-Roßlau, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Experten erwarten wieder eine Zunahme der Zwangsversteigerungen in Deutschland – bislang ist eine Trendwende aber weiterhin nicht messbar. „Eine schwache Konjunktur, sinkende Kaufkraft und eine hohe Inflation mit insbesondere stark steigenden Energie- und Mietpreisen werden im laufenden Jahr voraussichtlich zu einem deutlichen Anstieg von Privatinsolvenzen führen“, heißt es im Jahresbericht von Argetra, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

„Dies wiederum wird auch wieder mehr Zwangsversteigerungen zur Folge haben.“ Aufgrund der langen Bearbeitungszeiten und der verzögerten Auswirkung der derzeitigen Wirtschaftsschwäche in Verbindung mit den Preisschocks könnte sich das erst im kommenden Jahr deutlich in den Zahlen niederschlagen. Die weitere Entwicklung werde stark von der künftigen Preis- und Inflationsentwicklung abhängen, so Argetra. Rückblickend ist von einer Trendwende zu mehr Zwangsversteigerungen noch nichts zu sehen: In 2022 wurden laut Jahresbericht insgesamt 12.077 Immobilien mit einem Verkehrswert von insgesamt 3,36 Milliarden Euro aufgerufen, im Vorjahr waren es noch 13.163 Einheiten mit einem Volumen von 2,92 Milliarden Euro.

Während also die Zahl der Zwangsversteigerungen um 8,3 Prozent sank, stiegen die Werte insgesamt um 15,1 Prozent an, pro Versteigerungsobjekt im Schnitt sogar um rund 25 Prozent. Die Zahl der Zwangsversteigerungen pro 100.000 Haushalte war in Thüringen (53) trotz eines Rückgangs von 5,5 Prozent noch immer fast dreimal so hoch wie in Bayern (20). Durchschnittlich waren bundesweit im letzten Jahr 29 von 100.000 Haushalten betroffen. Zwangsversteigert wurden zu etwa 67 Prozent Wohnimmobilien, mit dem Löwenanteil bei Ein- und Zweifamilienhäusern, gefolgt von Eigentumswohnungen.

Den Rest von 33 Prozent teilen sich die Gewerbegrundstücke, Wohn- und Geschäftshäuser, Grundstücke und sonstige Immobilien.

AFP

Exhibitionist am Botanischen Garten in Osnabrück erwischt

(Symbolbild) Polizei / Foto: Dieter Reinhard
(Symbolbild) Polizei / Foto: Dieter Reinhard

In einer Parkanlage des Carl-Philipson-Wegs in der Nähe des Botanischen Gartens kam es am Dienstagvormittag (31. Januar) zu einer exhibitionistischen Handlung. Die Polizei bittet um Hinweise.

Am Dienstagvormittag gegen 10:50 Uhr ging eine 43-Jährige durch eine Parkanlage am Carl-Philipson-Weg in Osnabrück. Sie bemerkte eine männliche Person auf einer Bank sitzen. Der Mann ging in das Waldstück am Randbereich zum Weg und zog sich die Hose herunter. Anschließend masturbierte er mit der Front zum Weg. Die 43-Jährige wählte den Notruf. Der Mann bemerkte dies und entfernte sich mit seinem Fahrrad in Richtung des Botanischen Gartens.

Die Frau beschrieb den Mann wie folgt:

  • männlich
  • ca. 35-45 Jahre alt
  • knapp 1,80 Meter groß
  • sehr schlank
  • trug eine schwarz-weiße Baseball-Jacke mit einer schwarzen Kapuze, eine schwarze Hose und schwarz-weiße Turnschuhe
  • er hatte einen großen blauen Rucksack und eine große blaue Tüte dabei
  • er war mit einem Herrenfahrrad unterwegs

Die Polizei Osnabrück bittet Bürger, die Hinweise zum Täter geben können, sich unter der Rufnummer 0541/327 -2215 oder -3103 zu melden.

AFP

„Kick Dis Out!“ Osnabrücker Schulen kicken gegen Diskriminierung

Fußball spielen gegen Diskriminierung / Foto: Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Fußball spielen gegen Diskriminierung / Foto: Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

Das Gymnasium Bad Iburg, die Integrierte Gesamtschule (IGS) Osnabrück und die Gedenkstätte Bergen-Belsen organisierten das „Kick Dis Out!“-Projekt, bei dem Schülerinnen und Schüler Fußball-Workshops gegen Diskriminierung durchführten.

Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus sind gesamtgesellschaftliche Probleme, die sich auch im Fußball beobachten lassen. Um dafür zu sensibilisieren und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, führte die Gedenkstätte Bergen-Belsen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des 11. Jahrgangs des Gymnasiums Bad Iburg und der IGS Osnabrück ein Projekt mit dem Titel „Kick Dis Out!“ durch, das im Oktober 2022 begann und am 26. Januar mit einem Turniertag seinen vorläufigen Abschluss gefunden hat.

An neun verschiedenen Terminen kamen die Projektteilnehmenden an unterschiedlichen Standorten in Norddeutschland zusammen, um im Rahmen von Exkursionen, Workshops und Gesprächen mit Expertinnen und Experten vertiefend über Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus im Fußball ins Gespräch zu kommen. Rund 100 Schülerinnen und Schüler beider Schulen nahmen an dem Turniertag in der IGS Osnabrück teil, an dem es neben thematischen Workshops vor allem auch die Möglichkeit gab Streetsoccer zu spielen.

Fußball-Workshop beim "Kick Dis Out!"-Projekt / Foto: Fußball spielen gegen Diskriminierung / Foto: Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Fußball-Workshop beim „Kick Dis Out!“-Projekt / Foto: Fußball spielen gegen Diskriminierung / Foto: Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

Kooperation zwischen Schulen und Gedänkstätte

„Die Anerkennung von Vielfalt und der respektvolle Umgang miteinander bilden sehr wichtige Werte für unsere Schule. Daher war es für uns selbstverständlich, dass wir unsere Schüler:innen für die Teilnahme an dem Projekt und der Abschlussveranstaltung motiviert haben“, so die Schulleiterin des Gymnasiums Bad Iburg, Christiane Schneider. Einer der koordinierenden Lehrkräfte des Gymnasiums Bad Iburg, Jan Müller, berichtete, dass die Projektteilnehmenden das Engagement und die Projektinhalte des mehrtägigen Bildungsangebots wiederum in den regulären Unterricht haben einfließen lassen und die tiefergehende Auseinandersetzung mit den Themen sie nachhaltig positiv geprägt hätte.

„Für uns ist die Kooperation mit der Gedenkstätte und dem Gymnasium Bad Iburg sehr gewinnbringend. Über die Kombination mit dem Thema Fußball erlangen unsere Schüler:innen eine spürbare Sicherheit in diesem herausfordernden Themenfeld und sind zugleich sehr motiviert sich für die Außenwelt sichtbar gegen Menschenfeindlichkeit zu positionieren“, ergänzt Stefan Knoll, Schulleiter der IGS Osnabrück.

Für die Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Elke Gryglewski, bilde das „Kick Dis Out!“-Projekt eine wichtige Möglichkeit Gegenwartsbezüge in der eigenen Gedenkstättenarbeit herzustellen. Das Thema Sport eigne sich hervorragend, um mit Gruppen über die Verbrechen des NS-Regimes, Kontinuitäten sowie gegenwärtigen Erscheinungsformen von Ausgrenzungen und Diskriminierungen ins Gespräch zu kommen. Die Begeisterung der Menschen für Sport ermögliche eine alltagsnahe Beschäftigung mit Themen historisch-politischer Bildung.

Engagement fördern

Das von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten finanzierte Projekt wurde unter anderem von der jüdischen Gemeinde Osnabrück, der muslimischen Jugendcommunity Osnabrücker Land (MUJOS) dem VfL Osnabrück, der Per Mertesacker Stiftung, dem Fußballmuseum Springe, dem Fanprojekt Osnabrück sowie dem mit dem Julius Hirsch Preis ausgezeichneten Bündnis „Tradition lebt von Erinnerung“ unterstützt.

Der Turniertag bietete den in Osnabrück und Umgebung engagierten Einzelpersonen und Einrichtungen zusätzlich eine Gelegenheit, Werbung für ihre eigene Arbeit in dem Feld zu machen und sich weiter zu vernetzen. Sowohl die beteiligten Schulen als auch die Gedenkstätte Bergen-Belsen streben eine Fortsetzung der Zusammenarbeit an, um das Engagement nachhaltig zu verankern und das lokale Netzwerk zu stärken.

AFP

Anmeldungen nach einer Woche verdoppelt: 42.000 Plätze in Friedenskette von Osnabrück nach Münster frei

(Symbolbild) Menschenkette
(Symbolbild) Menschenkette

Am 24. Februar, dem Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine, soll eine 50 Kilometer lange Menschenkette zwischen Osnabrück und Münster gebildet werden. Bisher haben sich 8.059 Menschen online angemeldet. Um die benötigten 50.000 Personen zu ereichen, rühren die Friedensinitiativen beider Städte weiterhin die Werbetrommel.

Anmeldungen zu Friedenskette sind immer noch möglich. Außerdem soll es die Möglichkeit geben, in noch nicht voll besetzte Abschnitte zu wechseln. Jede Person kann nur eine Anmeldung vornehmen. Wenn eine Anmeldung mehr als 50 Personen umfassen soll, muss eine weitere Person die Anmeldung vornehmen.

Bereits viel Unterstützung angekündigt

Viele Gemeinden aus dem Osnabrücker Land sowie über Euregio aus den Niederlanden haben schon ihre Unterstützung bei der Friedenskette zugesagt. Einige Schulen in Osnabrück und Landkreis sowie Kitas teilten ebenfalls ihre Zusage mit. Auch Kirche, Vereine und Betriebe, die ihre Unterstützung bei der Menschenkette zeigen wollen, können mit Name, Logo und eigenen Statements online eingetragen werden.

Die bereits angekündigten Einladungskarten und Plakate können ab Ende der Woche im Osnabrücker Kulturbüro abgeholt werden. Diese sind unter anderem auf ukrainisch, russisch, persisch, arabisch und englisch.

Zusammenschluss um 16 Uhr

In der Mitte von Osnabrück und Münster, in Ladbergen, sollen sich die politisch Verantwortlichen die Hand reichen. Dort war 1648 der Treffpunkt der Friedensreiter. Falls sich die Menschen in der Friedenskette wegen Corona nicht die Hand geben möchten, können sie bunte Armbänder tragen. Weiße Bänder würden in diesem Fall eine Kapitulation missdeuten.

Um 16 Uhr soll der Zusammenschluss stattfinden. Dazu wird im Radio „Give Peace a Chance“ laufen und Kirchenglocken sollen läuten. Auch eine Schweigeminute ist geplant.

AFP

Lindner will Soli ganz abschaffen

Foto: Solidaritätszuschlag, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hält auch nach dem Urteil des Bundesfinanzhofs daran fest, den Solidaritätszuschlag abschaffen zu wollen. „Der Solidaritätszuschlag ist inzwischen eine Sonder-Unternehmenssteuer, die die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland beschwert. Mit fröhlicher Penetranz werbe ich weiter für seine Abschaffung“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Der Finanzhof hatte geurteilt, dass Spitzenverdiener weiter mit dem Soli belangt werden können. Lindner sagt, in dem Urteil stehe, dass der Zuschlag 2021 „noch“ verfassungsgemäß sei. Das deute „eine Zeitperspektive“ an.

„Politische und ökonomische Fragen sollten aber Gerichten eigentlich nicht überlassen werden.“

AFP

Merz rechnet nicht mit russischem Atomschlag

Foto: Kreml, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – CDU-Chef Friedrich Merz hält das Risiko eines russischen Atomwaffeneinsatzes für gering. „Meine Einschätzung ist, dass die Russen selber wissen, welches Risiko sie damit eingehen würden“, sagte Merz der Nachrichtenseite ntv.de.

„Ich bin mir sicher, dass sowohl die Chinesen als auch die Amerikaner den Russen eine ganz klare Linie aufgezeigt haben, die sie nicht überschreiten dürfen.“ Atomwaffen würden diese rote Linie überschreiten. Der Unionsfraktionschef rechnet allerdings auch nicht mit einem baldigen Ende der Kampfhandlungen: „Wir werden uns darauf einrichten müssen, dass dieser Krieg noch länger dauert“, sagte er. Als Bedingung für Friedensgespräche nannte Merz einen Rückzug Russlands hinter die „Kontaktlinie“ vom 23. Februar 2022. „Dass die Ukraine einen Rückzug Russlands hinter diese Linie zur Vorbedingung für Gespräche macht, muss man dem Land zugestehen“, so Merz. Ziel der Hilfen für die Ukraine müsse es sein, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt: „Und zwar im Sinne von: Sie stellt die uneingeschränkte territoriale Integrität des Landes wieder her.“ Merz kritisierte ferner die Informationspolitik von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Der Bundeskanzler ist schwer zu verstehen. Er bleibt der Öffentlichkeit viele Erklärungen schuldig, so wie auch in der letzten Woche“, sagte Merz mit Blick auf die Entscheidung, der Ukraine doch Leopard-Kampfpanzer zu liefern.

„Man muss in der Politik nicht jeden Tag sagen, was man denkt, das ist richtig. Aber in so einer entscheidenden Frage muss man doch nach innen wie nach außen eine Kommunikation finden, die von den Menschen verstanden wird.“

AFP

Lindner fordert mehr Arbeit zur Sicherung des Wohlstands

Foto: Christian Lindner, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach Ansicht von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) muss zur Sicherung des Wohlstands in Deutschland mehr gearbeitet werden. „Wir erleben jetzt seit längerer Zeit erstmals wieder teilweise Reallohnverluste“, sagte Lindner der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Dies könne der Staat nicht in der Breite und nicht auf Dauer ausgleichen. „Natürlich stellt sich dann die Frage, wie wir mehr Menschen dafür gewinnen, von Teilzeit in Vollzeit zu wechseln“, sagte Lindner der „Zeit“. In diesem Zusammenhang sei auch eine längere Lebensarbeitszeit denkbar. „Ich bin gegen ein fixes Renteneintrittsalter. Wir brauchen da Individualität, weil sich die Lebenssituationen unterscheiden. Wir müssen den Menschen aber einen Anreiz geben, ihre Fähigkeiten in den Dienst der Gesellschaft zu stellen.“ Ein Dachdecker könne mit 67 zwar vielleicht nicht mehr auf dem Dach stehen, aber bei der Ausbildung oder im Vertrieb mit seiner Erfahrung sehr hilfreich sein. Lindner spricht sich aber gegen einen allgemeinen Aufruf zur Mehrarbeit aus. Nötig sei eine differenzierte Debatte. „Es wäre absurd, der Vollzeitpflegekraft mit übervollem Dienstplan zu sagen: Arbeite mehr! Wir müssen eher darauf achten, dass sich Arbeiten und die bezahlte Überstunde lohnen und nicht durch übermäßig hohe Steuerabzüge bestraft werden.“

AFP

Bericht: Amtsgericht Essen eröffnet Insolvenzverfahren für Galeria

Foto: Galeria, über dts Nachrichtenagentur

Essen (dts Nachrichtenagentur) – Das Amtsgericht Essen hat am Mittwoch ein Insolvenzverfahren in Eigenregie für den Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof eröffnet. Das geht aus einer Bekanntmachung des Gerichts hervor, über die die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) in ihrer Donnerstagausgabe berichten wird.

Die vom Eigentümer eingesetzten Sanierungsexperten sollen demnach auch diese neuerliche Insolvenz mit der alten Geschäftsführung managen dürfen. Ihre Pläne, wie schon 2020 erneut Dutzende Warenhäuser zu schließen, einige an Konkurrenten abzugeben und nur einen Kern profitabler Standorte unter dem Galeria-Dach weiterzuführen, können sie damit nun umsetzen. Für tausende Beschäftigte bedeutet das aber womöglich den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Wie vor zweieinhalb Jahren folgt das Amtsgericht damit dem Konzept des Sanierer-Duos. Hätte ihr nun vorgelegter Insolvenzplan das Gericht nicht überzeugt, hätte es eine Regelinsolvenz angeordnet und selbst den Insolvenzverwalter bestellt. So dürfte etwa die Hälfte der Filialen künftig nicht mehr als Karstadt oder Kaufhof weitergeführt werden. Zuletzt war laut WAZ-Bericht die Rede von maximal 70 zu erhaltenden Standorten, das „Handelsblatt“ nannte die Zahl 48. Für rund 20 Häuser soll es Interessenten geben. Da an vielen Standorten noch über Mietermäßigungen und Flächenverkleinerungen verhandelt wird, können sich diese Zahlen aber noch deutlich verändern, eine endgültige Liste soll es erst Mitte März geben. Für die zu schließenden Häuser hatte Galeria bereits angekündigt, dass es dort betriebsbedingte Kündigungen geben werde. Der Gesamtbetriebsrat hat eine Transfergesellschaft durchgesetzt, in der die Betroffenen sechs Monate lang mit Unterstützung einen neuen Job suchen können. Die Gläubiger müssen nun beim Sachwalter ihre Forderungen anmelden. Im vom Gericht ernannten Gläubigerausschuss ist diesmal auch der deutsche Staat vertreten, und zwar als „Insolvenzgläubiger mit der höchsten Forderung“, so das Gericht.

Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes hatte Galeria nach der Insolvenz 2020 in den Folgejahren Kredite über insgesamt 680 Millionen Euro gewährt. Das Amtsgericht legte den Termin für den Gläubigerausschuss für den 27. März fest, er wird wieder in der Messe Essen stattfinden.

AFP