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Städte- und Gemeindebund: Dürre erfordert dringende Maßnahmen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Angesichts der aktuellen Dürre in Deutschland hat der Deutsche Städte- und Gemeindebund aktive Maßnahmen für Deutschland gefordert. „Es braucht in Deutschland ein aktives Wassermanagement“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Neben dem sparsamen Umgang mit der Ressource, bedürfe es insbesondere einer verbesserten Wasserrückhaltung und eines Ausbaus von Verbundsystemen und Fernwasserleitungen, sagte Landsberg. „Auch der Neubau von Talsperren darf kein Tabuthema sein.“ Solche Infrastrukturprojekte müssten hinsichtlich der erforderlichen Planungs- und Genehmigungsverfahren, ähnlich wie der Ausbau der Erneuerbaren Energien, „zügig und einfach“ umgesetzt werden. Zudem seien auch eine verstärkte Brauchwassernutzung sowie wassersparende Beregnungstechniken in der Landwirtschaft unerlässlich.

Städte und Gemeinden müssten bei lang anhaltenden Hitze- und Dürreperioden als Ultima Ratio Nutzungsbeschränkungen und Verwendungsverbote aussprechen, beispielsweise ein Befüllungsverbot von Pools oder auch das Bewässern privater Gärten nur zu bestimmten Zeiten. Im vergangenen Jahr habe es annähernd 30 Landkreise gegeben, die mittels Allgemeinverfügungen die Wasserentnahme beschränkt haben, erklärte Landsberg.

AFP

Nach Einigung im Heizungsstreit: Union fordert konkretere Details

Habeck bei Heizungsverbot zu “Kompromissen” bereit
Habeck bei Heizungsverbot zu “Kompromissen” bereit

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Einigung zum Gebäudeenergiegesetz pocht der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende für Wohnen und Bauwesen, Ulrich Lange (CSU), auf konkretere Details und kritisiert das bisherige Vorgehen der Ampel-Koalition. „Ich hoffe, dass die Ampel-Serie `Pleiten, Pech und Pannen` mit dem Prosa-Papier zum Gebäudeenergiegesetz nicht in die nächste Staffel geht“, sagte Lange dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

„Dass SPD, Grüne und FDP nach so vielen Monaten des Streits und der angeblich intensiven Beratung nur Umschreibungen ihrer Pläne vorlegen, ist nicht gerade erbauend, aber immerhin ein Fortschritt“, fügte er hinzu. „Gut ist, dass die Forderungen der Union nach echter Technologieoffenheit und einer Koordinierung mit der kommunalen Wärmeplanung offenbar berücksichtigt werden“, sagte Lange. „Unser stetes Pochen darauf hat somit Früchte getragen“, so der CSU-Politiker weiter. „Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass es konkretere Aussagen der Ampel zu den künftigen Regelungen gibt, die die Ängste und Ungewissheit der Menschen, aber auch der Unternehmen in unserem Land sofort mildern.“

Das wäre nach einer so langen Zeit des Wartens angezeigt gewesen, findet der Unionsfraktionsvize. „Die Ampel muss jetzt zügig den überarbeiteten Gesetzentwurf mit detaillierten Formulierungen vorzulegen, der endgültige Klarheit und hoffentlich auch Erleichterung verschafft.“ Außerdem solle es nun eine Selbstverständlichkeit sein, dass das sehr umfangreiche Gesetz vom Deutschen Bundestag ausführlich und mit aller Sorgfalt beraten werden kann. „So viel Zeit muss sein.“

AFP

Google unter Kartellverdacht: EU-Kommission sieht klaren Verstoß gegen Wettbewerbsregeln

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Die EU-Kommission geht nach monatelangen Untersuchungen nun fest davon aus, dass Google gegen die Kartellvorschriften der Europäischen Union verstößt, indem es den Wettbewerb im Bereich Online-Werbung verzerrt. Google begünstige seine eigenen Technologiedienste für Online-Display-Werbung zulasten konkurrierender Anbieter sowie von Werbetreibenden und Online-Verlegern, teilte die Kommission am Mittwoch mit – und setzte gleichzeitig das US-Unternehmen darüber in Kenntnis, was ein förmlicher Schritt in dem bereits seit 2021 laufenden Verfahren ist.

Mindestens seit 2014 missbrauche Google seine marktbeherrschende Stellung, indem es unter anderem seine eigene Werbebörse AdX zur Auswahl von Werbung auf diverse technologische Weise begünstige und damit mittlerweile zur attraktivsten Plattform in diesem Bereich gemacht habe. „Die Kommission hegt den Verdacht, dass die mutmaßlich vorsätzlichen Verhaltensweisen von Google darauf abzielten, AdX einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, und möglicherweise zur Verdrängung konkurrierender Werbebörsen (Ad exchanges) geführt haben“, hieß es in der Mitteilung. Dadurch würde die zentrale Rolle von Google auf verschiedenen Ebenen der Adtech-Branche gestärkt, sodass das Unternehmen für seine Dienste höhere Gebühren verlangen könne. Die wettbewerbsrechtlichen Bedenken könnten wohl nur durch die Veräußerung eines Teils der Dienste von Google ausgeräumt werden, da das Unternehmen mit seinem Ad-Server für Verleger und seinen Instrumenten für den Kauf von Werbung auf beiden Seiten des Marktes tätig und marktbeherrschend sei und zudem auch noch größte Werbebörse betreibe.

Google soll nun zu den Vorwürfen Stellung nehmen.

AFP

Antisemitismus in Rap und Gesellschaft: Jüdischer Rapper Ben Salomo klärt in Osnabrücker Schulen auf

Ziehen von Schule zu Schule um aufzuklären: Rapper Ben Salomo und Christoph Giesa von der Friedrich-Naumann-Stiftung / Foto: Dayan
Ziehen von Schule zu Schule um aufzuklären: Rapper Ben Salomo und Christoph Giesa von der Friedrich-Naumann-Stiftung / Foto: Dayan

Ob 16 oder 26 Jahre alt: Die Aula der Berufsschule an der Brinkstraße war gefüllt mit gespannten Gesichtern. Am Dienstag (13. Juni) besuchte der deutsche Rapper Ben Salomo die Schülerinnen und Schüler der BBS. Als jahrelanger Teil der Rapszene geht er mittlerweile hart mit ihr ins Gericht. Er selbst ist gläubiger Jude und klärt in Schulen über Antisemitismus auf. 

Rap und Hip Hop sind aktuell die beliebtesten Musikgenres unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dass vor allem in Deutschrap antisemitische Verschwörungsmythen verbreitet werden, ist spätestens seit der Echo-Verleihung an Farid Bang und Kollegah 2018 öffentliches Thema. Im gleichen Jahr fasste der deutsch-jüdische Rapper Ben Salomo den Entschluss, sich von der Szene zu distanzieren. Für alle Battlerap-Fans war sein Format „Rap am Mittwoch“ lange die erste Anlaufstation auf Youtube. Salomo gründete das Format, moderierte es, rappte aber auch. Hauptsächlich brachte die immer bekannter werdende Deutschrap-Plattform Stars wie Capital Bra hervor.

Nachdem er sich vermehrt antisemitischen Attacken konfrontiert sah, zog er die Reisleine und begrub 2018 sein „selbst geschaffenes Baby“. Seitdem rechnet der Rapper und Moderator vermehrt mit Drohungen. In seinem Vortrag an der BBS Brinkstraße beklagt Salomo nicht nur Antisemitismus, sondern auch rechte Gewalt, Islamismus, Homophobie, Frauenfeindlichkeit und Rassismus im Allgemeinen. „Macht euch wegen solcher Sachen das Leben bitte nicht gegenseitig zur Hölle!“, appelliert er an die Schülerinnen und Schüler. Dennoch möchte er aufklären, damit zukünftige Generationen möglichst wenig diskriminierende Erfahrungen machen müssen.

Ben Salomo, der Rapper

Neben dem sozialen Umfeld, wie zum Beispiel dem Elternhaus, hätte auch Gangsta-Rap einen Einfluss auf das zukünftige Bild von Kindern und Jugendlichen. Menschenverachtende Zeilen prägen sich dabei besonders ein. Eine Studie der Uni Bielefeld belegt: Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit sind kommen häufiger bei jugendlichen Gangsta-Rap-Hörern vor. Laut Salomo zeige sich vor allem der Frauenfeindlichkeitsaspekt auch im US-Rap. Trotz Kritik bleibe die Liebe zur Rapmusik. Besonders möge Salomo den US-Rapper NF. Lachend erklärt er: „Es gibt keinen, der so gut über seine Depressionen rappen kann.“ Teilweise höre er auch noch Deutschrap, insgesamt aber mehr US- und israelischen Rap.

Salomo möchte sich gegen die Verbreitung von diskriminierenden Mythen im Musikbusiness wehren. In einem Youtube-Video (in der Videobeschreibung) weist er auf antisemitische Narrative einiger Rapper hin. Außerdem zeigt er die Nähe zwischen Rechten und Islamisten auf, beide würden sich in ihrer antidemokratischen Vorgehensweise ähneln. Salomo zeigt ein Bild, auf dem sich Deutschrap, Islamismus und Rechtsextremismus im übertragenen Sinne die Hand geben: Der Musikmanager Hadi El-Dor hat ein Tattoo von Hassan Nasrallah, Anführer der Terrororganisation „Hisbollah“, auf dem Handrücken. Dabei rechts im Bild: Thomas D. vom Neonazi-Netzwerk „Blood and Honour“. Den beteiligten Musikern wirft Salomo Ignoranz und Wegschauen vor.

Ben Salomo, der Mensch

Ben Salomos Großeltern überlebten den Holocaust. Daher findet er es umso erschreckender, dass er als Nachfahre starke Diskriminierung erfährt. Er erzählt von seinem damaligen besten Freund, der im Kindesalter von Salomos jüdischem Glauben erfuhr. Die Reaktion darauf: Er hätte ihm am nächsten Tag mit zwei weiteren Jugendlichen aufgelauert, um ihn anzugreifen. Die antisemitischen Erfahrungen aus Kindheit und Jugend gingen folglich Erfahrungen aus dem Deutschrap voraus. Er verarbeitete sie schon früh in Gedichten und Raptexten.

Gerüchte, Mythen und Hass

Um über Verschwörungsmythen aufzuklären, wählte Salomo eine interaktive Methode. Zunächst fragt er in die Runde, wer bereits antisemitische Handlungen in seinem Umfeld mitbekommen hätte: Etwa zehn Prozent melden sich. Anschließend nannte er verschiedene Gerüchte. Jede Person, der ein Gerücht bekannt war, stand auf. Als jede Person im Raum mindestens einmal aufgestanden war, merkten alle: Antisemtische Verschwörungsmythen sind verbreiteter als gedacht. Das rief bei den Schülern ein großes Schweigen hervor. Salomo resümierte die Veranstaltung mit einem Adorno-Zitat: „Antisemitismus ist das Gerücht über Juden“.

 

AFP

Kritik von Weidel: Nationale Sicherheitsstrategie unter Beschuss“

Alice Weidel (AfD)
Alice Weidel (AfD)

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – AfD-Chefin Alice Weidel kritisiert die „Nationale Sicherheitsstrategie“ der Bundesregierung scharf. „Die `Nationale Sicherheitsstrategie` ist eine enttäuschende Ansammlung von leeren Phrasen“, sagte sie dem Nachrichtenportal „T-Online“.

Sie verwässere den Sicherheitsbegriff mit „hohlen Schlagworten“ wie „integrierte Sicherheit“ bis zur völligen Beliebigkeit. Weidel weiter: „Sie missbraucht das Thema Sicherheit zur Propagierung grüner Klimaschutz-Ideologie und Weltrettungs-Phantasien, drückt sich aber um den wesentlichen Punkt: Die Definition und Durchsetzung deutscher Interessen in einer multipolaren Welt.“ Am Mittwochmittag hatte die Bundesregierung ihre lang erwartete „Nationale Sicherheitsstrategie“ in der Bundespressekonferenz vorgestellt.

AFP

Mittagsrekord: Dax erreicht zwischenzeitliches Rekordhoch

Dax dreht am Mittag leicht ins Minus – Chemiewerte unter Druck
Dax dreht am Mittag leicht ins Minus – Chemiewerte unter Druck

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax hat am Mittwoch nach einem freundlichen Start bis zum Mittag weiter zugelegt und zwischenzeitlich ein neues Rekordhoch erreicht. Gegen 12:30 wurde der deutsche Leitindex mit rund 16.310 Punkten berechnet, 0,5 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.

„Es ist erstaunlich, wie sehr die Marktteilnehmer von einer baldigen Zinspause bei den Notenbanken und baldigen Konjunkturerholungen in Europa, China und den USA ausgehen“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow am Mittag bezüglich des neuen Rekordhochs. „Die pessimistisch eingestellten Marktteilnehmer scheinen sich derzeit vollends aus den Finanzmärkten zu verabschieden und reduzieren bereits ihre Leerverkaufspositionen.“ Kurz vor den Notenbanksitzungen der Fed und EZB sei diese Handelserscheinung „schon erstaunlich und ein Zeugnis des aktuellen hohen Optimismuslevels“ an den europäischen Aktienmärkten, so Lipkow. Die größten Gewinne gab es unterdessen bei Vonovia, Zalando und Daimler Truck.

Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Mittwochnachmittag etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0806 US-Dollar (0,15 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9254 Euro zu haben. Der Ölpreis stieg unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Mittwochnachmittag gegen 12 Uhr deutscher Zeit 75,26 US-Dollar, das waren 97 Cent oder 1,3 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

AFP

Chefärztin der Geriatrie vom Klinikum Osnabrück gibt Tipps für den Umgang mit starker Hitze

Ältere Frau trinkt Wasser (Symbolbild)

Viel trinken, pralle Sonne vermeiden, Anstrengungen auf den frühen Morgen oder späten Abend verlegen: Besonders ältere Menschen sollten, wie die Geriatrie-Chefärztin Dr. Anja Kwetkat vom Klinikum Osnabrück rät, darauf achten, sich an diese und weitere Regeln für den Umgang mit hohen Temperaturen zu halten.

„Große Hitze und langanhaltende hohe Temperaturen sind eine körperliche Belastung für alle Menschen – aber für Ältere können sie ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen“, sagt Kwetkat. Nach den Worten der Fachärztin für Innere Medizin, die sich unter anderem auf Altersmedizin spezialisiert hat, verspüren Menschen mit steigendem Lebensalter weniger Durst. „Der Körper spielt älteren Menschen quasi einen Streich, indem bei ihnen das Durstempfinden nachlässt“, so Kwetkat. „Auch bei Hitze bleibt das typische Gefühl oft aus, etwas trinken zu müssen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Dadurch besteht die Gefahr, dass ältere Menschen dehydrieren – also austrocknen.“ Durch Flüssigkeitsmangel kann sich eine schon bestehende Einschränkung der Nierenfunktion verschlechtern oder sich im schlimmsten Fall sogar ein akutes Nierenversagen entwickeln.

Vorsicht vor Überhitzung

„Ein weiteres Problem ist Überhitzung. Ältere Menschen schwitzen weniger, so dass ihnen bei Hitze der natürliche Abkühlmechanismus durch das Schwitzen fehlt. Das verstärkt sich noch, wenn nicht genug getrunken wird“, verdeutlicht die Chefärztin der Klinik für Geriatrie und Palliativmedizin. Es können sich Hitzeerschöpfung oder sogar ein Hitzschlag – also ein lebensbedrohliches Ansteigen der Körpertemperatur – oder auch gefährliche Störungen des Herzkreislaufsystems entwickeln.

Wie Kwetkat sagt, sind das abnehmende Durstgefühl und nachlassende Schwitzen „altersnormale“ Veränderungen, die mit steigender Anzahl von Lebensjahren jeden Menschen betreffen. „Die Empfehlung gilt für jeden älteren Menschen, besonders auf den Flüssigkeitshaushalt zu achten. Bei Hitze gilt das natürlich auch für junge Leute“, so die Medizinerin. „Unter den Älteren sind außerdem viele Vorerkrankte. Besonders Menschen mit Herzschwäche und hohem Blutdruck sollten bei Hitze vorsichtig sein und körperliche Belastungen unbedingt vermeiden. Wer Medikamente zur Regulierung seines Wasserhaushalts einnimmt, muss es gegebenenfalls mit dem Haus- oder Facharzt abstimmen, ob die Dosierung der Präparate bei länger anhaltenden hohen Temperaturen geändert werden muss.“

Vor allem auf Alleinlebende achten

Die Gefahren für ältere Menschen durch Hitze sind nicht von der Hand zu weisen: Wie unter anderem das Robert Koch-Institut ausgewertet hat, führen hohe Außentemperaturen in den Sommermonaten regelmäßig zu deutlich erhöhten Sterberaten, insbesondere in höheren Altersgruppen. Die Ursachen der Todesfälle reichen von Hitzschlag bis hin zu komplexeren Konstellationen, etwa bei vorbestehenden Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen. Im Sommer 2022, dem viertwärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881, wurde laut Robert Koch-Institut eine hitzebedingte Übersterblichkeit von rund 4.500 Sterbefällen verzeichnet (2018, im zweitwärmsten Sommer: 8.700, besonders ausgeprägt in der Gruppe der über 85-Jährigen).

„Bei Hitze richtet sich oftmals viel Medieninteresse auf die Bedingungen für die Menschen in den Altenheimen“, sagt Kwetkat. „Natürlich ist es dort warm und es ist im höchsten Grad unangenehm für die Menschen, dass sie oft nicht ohne weiteres nach draußen können. Aber sie sind versorgt und es wird bestmöglich darauf geachtet, dass sie ausreichend trinken.“ Sie sorge sich mehr um die vielen alleinlebenden älteren Menschen, insbesondere diejenigen, die von Mehrfacherkrankungen oder geriatrischen Syndromen wie kognitiven Einschränkungen betroffen sind. „In Deutschland gibt es alleine 1,8 Millionen Demenzerkrankte. Auch die Anzahl der Menschen mit anderen Alterserkrankungen geht in die Millionen.“ Laut statistischem Bundesamt werden fast drei Viertel der Pflegebedürftigen ab 80 Jahren zu Hause versorgt, mehr als die Hälfte von ihnen überwiegend durch Angehörige.

Besser ein Mal mehr auf Trinken hinweisen

Nach den Worten von Kwetkat kommen viele Menschen, die von einer Altersdemenz betroffen sind, mit geübten Abläufen in der gewohnten Umgebung gut zurecht. „Mehr oder weniger natürlich. Viele halten sich strikt an Abläufe, die sie schon immer so machen – sie trinken beispielsweise eine Tasse Kaffee zum Frühstück oder machen Einkäufe am frühen Nachmittag, aber es gelingt ihnen dann nicht, sich aufgrund der Hitze kurzfristig umzustellen, also zum Beispiel mehr zu trinken oder wegen der Temperaturen Einkauf und Spaziergang auf eine andere Tageszeit zu verschieben. Das ist besonders kritisch, wenn diese Menschen ohnehin nur wenig trinken“, macht Kwetkat deutlich. „Wer Angehörige betreut, sollte bei Hitze lieber einmal mehr als zu wenig daran erinnern, dass sie ans Trinken denken – auch wenn mir natürlich klar ist, dass die Älteren das nicht immer gerne hören.“

Wie die Ärztin berichtet, kommt es nicht selten vor, dass Ältere nicht viel trinken wollen, um nicht nachts die Toilette aufsuchen zu müssen. „Nächtlicher Harndrang lässt sich vermeiden, indem der Großteil der täglichen Flüssigkeitsmenge bis 16 Uhr getrunken wird“, so die Ärztin. „Wer es schlecht abschätzen kann, ob er auf eine ausreichende Flüssigkeitsmenge kommt – mindestens 1,5 Liter pro Tag – zieht davon Kaffee und andere Getränke ab, die er regelmäßig zum Beispiel zu den Mahlzeiten zu sich nimmt und füllt den Rest in eine Wasserflasche mit ,Eichstrich‘ – dann ist es überschaubar“, so Kwetkat.

Obst und Gemüse mit hohem Wasseranteil empfohlen

Wie die 55-Jährige rät, ist Mineralwasser bei Hitze eine gute Wahl. „Jedenfalls besser kein Leitungswasser oder nur Tee/Kaffee, denn auch der Salz- beziehungsweise Mineralhaushalt ist wichtig. Wer kein sprudelndes Wasser mag, nimmt stilles. Mit Geschmack sind Fruchtschorlen empfehlenswert.“ Zur Ernährung empfiehlt Kwetkat eine frische eiweißreiche Kost. „Alle Arten von Gemüse und Obst mit einem hohen Wasseranteil wie zum Beispiel auch Wassermelone sind ein guter Tipp – und für den Eiweißanteil beispielsweise ein Tomaten-Mozzarella-Salat.“

Ältere Menschen sollten jede Anstrengung bei Hitze vermeiden. „Der Spaziergang sollte am besten am kühleren Morgen oder spät abends gemacht werden und den Weg in den Supermarkt für die schwereren Einkäufe sollten, wenn es geht, Angehörige während der Hitzeperiode übernehmen“, so Kwetkat. „Auch die Wohnung sollte so kühl wie möglich gehalten werden – nur nachts oder am frühen Morgen lüften, Jalousien herunterlassen und zur Abkühlung ist Verdunstungskälte ungemein wirkungsvoll. Es können auch kühle Fuß- oder Armbäder gemacht und dann aufs vollständige Abtrocknen verzichtet werden – dann kühlt die Verdunstung ebenfalls noch nach.“

Frühsymptome beachten

Wichtig: Wenn sich Symptome wie Schwindel, Kurzatmigkeit, erhöhte Temperatur, Sehstörungen oder sogar eine Ohnmacht einstellen, ist Hilfe nötig. Ein Hitzschlag ist ein medizinscher Notfall. Gute Tipps zum Umgang mit Hitze für Ältere gibt es nach den Infos von Kwetkat im Internet bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

AFP

Vorsicht: In Osnabrück-Eversburg sind derzeit falsche Ordnungsamtsmitarbeiter unterwegs

(Symbolbild) Türklingel
(Symbolbild) Türklingel

Am Dienstagmorgen (13. Juni) gegen 11:35 Uhr verschaffte sich ein falscher Mitarbeiter des Osnabrücker Ordnungsamtes in der Julius-Leber-Straße Zutritt zu der Wohnung einer 88-Jährigen.

Unter einem Vorwand wurde die Seniorin aufgefordert, ihren Wasserhahn laufen zu lassen. Parallel dazu durchsuchte der Fremde sämtliche Räumlichkeiten und nahm Goldschmuck sowie Bargeld in vierstelliger Höhe an sich. Anschließend machte sich der Dieb aus dem Staub. Wenig später bemerkte die Seniorin den Diebstahl und informierte die Polizei.

Ausweise zeigen lassen

Polizei und Stadt Osnabrück raten deshalb, sich einen Ausweis zeigen zu lassen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsaußendienstes der Stadt Osnabrück tragen alle einen entsprechenden Dienstausweis. Zudem kann zur Überprüfung auch telefonisch unter 0541 323-3356 nachgefragt werden.

Grundsätzlich gehört es zudem nicht zu den Aufgaben der Mitarbeitenden des Ordnungsamts Privatwohnungen zu betreten. Die Polizei und Stadt Osnabrück bittet um Vorsicht und darum, insbesondere ältere Personen zu informieren. Zeugen, die Hinweise zu dem Unbekannten geben können, werden gebeten sich unter 0541 327-3203 zu melden.

AFP

Dieses Wochenende: Über 100 Veranstaltungen am Ökumenischen Kirchentag in Osnabrück

An vielen Veranstaltungsorten, wie hier an der Bergkirche, weisen Banner auf den Ökumenischen Kirchentag in Osnabrück hin. / Foto: Sprengel Osnabrück, Bergkirche
An vielen Veranstaltungsorten, wie hier an der Bergkirche, weisen Banner auf den Ökumenischen Kirchentag in Osnabrück hin. / Foto: Sprengel Osnabrück, Bergkirche

Der Ökumenischen Kirchentag in Stadt und Region Osnabrück (OEKT) findet von Freitag (16. Juni) bis Sonntag (18. Juni) in Osnabrück statt. Geplant ist ein Programm mit über 100 Veranstaltungen. 

25 Banner mit einer Größe von vier Metern Höhe und einem Meter Breite weisen auf die Veranstaltungsorte der Langen Nacht der Kirchen am Freitag (16. Juni) und des Kirchentags-Samstags (17. Juni) hin. Über 100 Veranstaltungen warten am Samstag an zehn Themenorten auf Besucherinnen und Besucher.

Über 1.300 Menschen sind im Einsatz, um bei Diskussionen, Workshops, Vorträgen, Konzerten oder Gottesdiensten mitzuwirken oder mitzuhelfen. Elf Stunden Zeit zum Gespräch haben die Seelsorge-Angebote beim Forum am Dom und im Steinwerk St. Katharinen. Außerdem wurden 1.300 faire Tafeln Osnabrücker Friedensschokolade produziert.

Tausende Menschen erwartet

Zwei Kirchentagslieder und ein Gebet wurden eigens für OEKT komponiert und getextet. Mit 160 gebastelten Friedenstauben ist die Katholische Fabi dekoriert. Auf dem Markt zwischen dem Rathaus und der Kirche St. Marien bilden 18 Bühnenpodestfüße, sechs Stunden Bühnenprogramm, acht Sofas, zehn Sitzsäcke, ein Spielecafé und zwölf Infostände das Jugendwohnzimmer. In der Kleinen Kirche neben dem Dom St. Petrus gibt es 750 Minuten Programm zur Spiritualität und eine Ausstellung mit 30 Beiträgen zum Thema „Meine 100 Worte an die Kirche“. In der Bergkirche tummeln sich 100 Meinungen, zehn christliche Konfessionen und ein gemeinsamer Geist.

Glockengeläut erinnert an Westfälischen Frieden

Weit mehr als 100 evangelische und katholische Kirchen in Landkreis und Stadt Osnabrück sind am Kirchentags-Samstag (17. Juni) um 16:48 Uhr dazu eingeladen, ihre Glocken für drei Minuten zu läuten. Beim OEKT selbst halten die Veranstaltungen zur selben Zeit inne, um Raum für Stille, Gebet oder besinnliche Klänge zu schaffen. Mit diesem Zeichen wird an den Westfälischen Frieden erinnert, der 1648 geschlossen wurde.

Am Samstagabend klingt der Kirchentag mit vier Gottesdiensten mit Mahlfeier in eucharistischer Gastfreundschaft aus. Eine vierstellige Zahl wird für den Abschlussgottesdienst am Sonntag (18. Juni) um 11 Uhr erwartet. Alle Details gibt es hier.

AFP

IG Bau fordert Inflationsausgleich für Osnabrücker Garten- und Landschaftsbauer

(Symbolbild) Gartenarbeiten
(Symbolbild) Gartenarbeiten

Sie pflegen Gärten, pflastern Wege, kümmern sich um Parks und Friedhöfe oder planen und bauen Sportplätze. Die „grüne Branche“ in Osnabrück hat rund 340 Beschäftigte im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, die laut IG BAU zu wenig Geld verdienen würden.

„Die Branche hat Saison und die Betriebe haben alle Hände voll zu tun. Doch hinter den ‚grünen Betriebstoren‘ rumort es kräftig. Es geht um höhere Löhne“, sagt Friedrich Pfohl. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim kritisiert den Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, der bei der laufenden Tarifrunde „kräftig auf die Lohnbremse“ trete.

Nur 3,75 Prozent mehr?

Das treffe Beschäftigte der Branche in Osnabrück hart. Die Arbeitgeber hätten umgerechnet lediglich 3,75 Prozent Lohnzuwachs pro Jahr als Angebot vorgelegt. „So wie die Preise durch die Inflation gestiegen sind, würde das für die Beschäftigten bis 2025 einen erheblichen Reallohnverlust bedeuten“, sagt Pfohl. Die IG BAU dagegen fordere den „Inflationsausgleich plus X“ für Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen der Branche.

Eine Forderung, an der die IG BAU auch in der dritten Verhandlungsrunde festhalten will: „Die grüne Branche mutet ihren Beschäftigten rote Zahlen auf dem Lohnkonto zu. Die Arbeitgeber sind nicht einmal bereit, die Inflation auszugleichen. Dabei leisten die Garten- und Landschaftsbauer bei Wind und Wetter eine harte Arbeit. So hält und gewinnt man keine Fachkräfte.“ Das müsse den 44 Betrieben der Branche in Osnabrück klar sein. „Und das müssen auch die heimischen Arbeitgeber ihrem Bundesverband klarmachen. Andernfalls werden die bundesweiten Tarifverhandlungen scheitern“, so Pfohl.

Arbeiten kosten mehr Geld, aber Lohn bleibt gleich

Die IG BAU verweist dabei auch auf die Frühjahrsumfrage des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Das „Branchen-Barometer“ mache deutlich, dass unter den befragten Betrieben für gut zwei Drittel der Arbeiten in Privatgärten höhere Preise verlangt würden als noch im Vorjahr. Für die „grünen Aufträge“ der öffentlichen Hand schreibe die Branche zu 45 Prozent höhere Rechnungen. „Da kann es nicht sein, dass die Beschäftigten jetzt beim Lohn in die Röhre gucken sollen“, so Friedrich Pfohl.

AFP