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Mösers Meinung: Über den Ratskeller

Unser wohl ältester Mitarbeiter meldet sich zurück! Unsere Leserinnen und Leser lieben ihn oder sie lehnen ihn und seine Ansichten oft auch vehement ab. Genau wie sein historisches Vorbild macht „unser Justus“ aus seiner liberal-konservativen Weltanschauung keinen Hehl, und das schon seit inzwischen deutlich mehr als 100(!) Kolumnen, die bereits seit 2015 exklusiv bei der HASEPOST erscheinen.

Guten Abend,

als eingeborener Osnabrücker habe ich naturgemäß ein besonderes Verhältnis zu den hiesigen Lokalitäten. Ich bin den Betreibern jeder Gaststätte und jedes Restaurants für ihren Einsatz und ihr unternehmerisches Engagement zutiefst dankbar. Was wäre ein Leben ohne Nachtschwärmerei, ohne gelegentliche Völlerei und temporären hemmungslosen Alkoholmissbrauch? Vermutlich wäre das etwas, das man eher als graues Dahinvegetieren denn als Leben bezeichnen müßte. Umso trauriger bin ich aufgrund meiner soeben dargestellten tiefen Verbundenheit mit der hiesigen Gastronomie über jede Geschäftsaufgabe in der Branche. Und besonders betroffen macht mich die Insolvenz einer regelrechten Ikone der Osnabrücker Gastlichkeit, des Ratskellers direkt im Rathaus.

Wo sollen die geschätzten Damen und Herren des Stadtrates denn nun nach getaner Arbeit dinieren? Wo können sich die Vertreter der Grün/Rot/Volt-Fraktion in Zukunft ordentlich einen hinter die Binde gießen, während sie konspirativ ausbaldowern, wie man die bösen Autofahrer noch brutaler maßregeln kann? Bei welchem Gastwirt sollen sich die Mitglieder der Ratsfraktionen von CDU und FDP fortan ausheulen, weil ihre weltbewegenden politischen Ideen von der Gegenseite geflissentlich ignoriert werden? Man weiß es nicht. Der Warsteiner Treff ist nicht weit, bei schönem Wetter reicht ja eventuell auch schon die Fontanelle-Eisdiele für ein gemütliches Stelldichein. Und wenn ich es mir recht überlege – dann sollte die Einkehr in eine Gaststätte immer auch eine Art der persönlichen Belohnung für erfolgreiche Arbeit sein. Und da fiele mir gegenwärtig beim besten Willen niemand aus den Reihen der Ratsmitglieder ein, dem ich dieses zugestehen würde. Von daher mag es gute Gründe für die Insolvenz des Ratskellers geben. Schade ist es trotzdem. Ich hoffe, daß sich schnell ein guter neuer Betreiber finden möge, der das schöne Objekt wieder auf Vordermann bringt. Verdient hätte es die alte Friedensstadt Osnabrück allemal, bei den gegenwärtigen Ratsmitgliedern bin ich mir da nicht so sicher.

Herzlichst

Ihr Justus Möser

Diese Kolumne erschien zuerst in der gedruckten August-Ausgabe der HASEPOST. die jetzt über ausgesuchte Bringdienste in der Stadt verteilt wird.

Hier gibt es alle bislang erschienenen Kolumnen von Justus Möser.

 



[Gruß vom Herausgeber]
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Justus Möser
Justus Möser
Justus ist unser "ältester Mitarbeiter", seit 1720 wandelt er durch unsere Stadt - wobei er inzwischen eher "geistert". Sein Vertreter in der Gegenwart ist unser Autor Wolfgang Niemeyer, der sich in dieser Kolumne regelmäßig darüber Gedanken macht „was würde Möser dazu meinen“?
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