Frisch lackiert am FMO und bereit für die letzte Reise: Die Lockheed Super Star der Lufthansa glänzt am Flughafen Münster/Osnabrück in ihrem historischen Design, bevor sie per Schwertransport nach Frankfurt geht.
„Ikonisch“ dürfte dieses Flugzeug wohl am besten beschreiben. Die Lockheed Super Star, die finale und beste Version der legendären „Super Constellation“, markierte für die westdeutsche Nachkriegs-Lufthansa den Beginn einer neuen Ära. Mit diesem schlanken Langstreckenflugzeug, das etwa die Länge eines Airbus A320, aber eine deutlich größere Spannweite hat, gelang erstmals eine Nonstop-Verbindung von Hamburg über den Nordatlantik – ein Meilenstein in der Luftfahrtgeschichte. Mit ihr wurde auch der Senator-Service eingeführt, wie Lufthansa-Projektleiter Wolfgang von Richthofen bei einer Feierstunde am Osnabrücker Heimatflughafen FMO berichtete.

Vom Pappkarton zur Prachtmaschine der Lufthansa
Vor rund zwei Jahren lag die Maschine noch zerlegt in hunderten Kisten am Flughafen Paderborn. Die Entscheidung, sie wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, fiel Ende 2022. Eine flugfähige Restaurierung wurde allerdings verworfen. Bei Lufthansa Technik in Hamburg setzten erfahrene und pensionierte Spezialisten gemeinsam mit Auszubildenden die Super Star mit dem der Registrierung D-ALAN wieder zusammen – ein Projekt, das Tradition und Nachwuchsförderung verband.

Die Rückkehr der Super-Connie mit der Dreifachflosse
Nach dem Wiederaufbau in Hamburg (HASEPOST berichtete) ging es im Juli auf der Straße weiter zum FMO nach Greven, wo die APS Altitude Paint Service GmbH dem Flugzeug ihre neue alte Optik verlieh. Für APS-Chef Steven Yakub war das Projekt „eine Ehre“ und zugleich eine logistische Herausforderung. Er erinnerte sich an seinen ersten Anruf von Richthofen: „Ich wusste nicht, ob er von einem Modellflugzeug oder der echten Maschine sprach.“ Schnell wurde klar, wie viel Aufmerksamkeit und Begeisterung das Projekt auslöste – nicht nur bei Luftfahrtfans, sondern auch in der Region.

Sechs Meter Flügelbreite müssen erstmal irgendwie aufs Flughafengelände
Damit die Superstar überhaupt in die Lackierhalle kam, mussten kreative Lösungen her: Die Flügel mit mehr als sechs Metern Breite passten durch kein Standardtor des Flughafens. In enger Zusammenarbeit mit dem Team des FMO wurde eine Sonderzufahrt organisiert. „Hier packt man einfach gemeinsam an“, lobte Richthofen die Hilfsbereitschaft aller Beteiligten.

Ein Superstar auf Abschiedstour durch Deutschland
„Wir haben hier schon viele Superstars erlebt – Mick Jagger, Ronaldo, Messi. Aber dieser Superstar ist ein wunderbares Stück Fluggeschichte“, schwärmte FMO-Prokurist Thorsten Brockmeyer. Er bedankte sich bei allen Helfern und zeigte sich zuversichtlich, dass die Maschine bald in voller Pracht in Frankfurt zu sehen sein wird.

Neues Zuhause in Frankfurt neben der JU 52
In wenigen Tagen, voraussichtlich am Dienstag, tritt die Lockheed Super Star ihre vorerst letzte Reise an – wieder auf Schwerlasttransportern. Im neuen Lufthansa-Konferenz- und Besucherzentrum in Frankfurt wird sie künftig zusammen mit der JU 52 ausgestellt. Besucher können die Maschinen begehen, historische Dokumente und Filme entdecken und im integrierten Café verweilen. „Diese Flugzeuge stehen für Fortschritt, Begeisterung und Innovation – und sollen künftige Generationen inspirieren, die Luftfahrt weiterzuentwickeln“, so Richthofen.