Die Liebesschlösser an der Hase, jedes für sich ein „Osnabrücker Original“ und ein Zeichen der Liebe

Zugegeben, die Idee der Liebesschlösser ist keine original Osnabrücker Erfindung, aber jedes einzelne Schloss ist ein Zeichen individueller Liebe – fest angeschlossen an eine Brücke über die Hase und damit auch ein Stück Osnabrück.

Aber vielleicht kennen Sie den Brauch der Liebesschlösser noch gar nicht und haben sich schon gewundert, warum an der Brücke „Öwer de Hase“, der Hasebrücke am Gymnasium Carolinum und der Brücke hinter L+T so viele bunte und oft gravierte Vorhängeschlösser hängen?

 Der genaue Ursprung dieses romantischen Brauches ist unbekannt. Es wird vermutet, dass die ersten Schlösser von den Absolventen einer Sanitätsakademie an einer Brückenlaterne in Rom angebracht wurden. Sie wollten sich damit an ihre Ausbildungszeit erinnern und verwendeten die alten Vorhängeschlösser ihrer Spinde.
Diese Idee soll dann von verliebten Paaren übernommen worden sein, die zusätzlich noch den Brauch hinzufügten gemeinsam den Schlüssel hinter sich in den Fluss zu werfen, was an das Münzwerfen in den römischen Trevi-Brunnen erinnert. In den 90er Jahren verarbeitete der Autor Fedorico Moccia diesen Brauch in seinem Roman „Drei Meter über dem Himmel“, dessen spätere Verfilmung sicher sehr zur Verbreitung beigetragen hat.
Bereits seit dem Ende des Ersten Weltkriegs soll es auch in Serbien eine Liebesbrücke geben. Aus Ungarn ist eine Tradition überliefert, bei der Liebesschlösser an einen Zaun gekettet werden.

 Liebeschlösser an der Hase in Osnabrück

Unabhängig von der genauen, vermutlich südeuropäischen, Herkunft, reklamiert Köln für sich die ersten Liebesschlösser diesseits der Donau. Seit 2008 ist die Hohenzollernbrücke der wohl bekannteste Ort für Liebesschlösser in Deutschland. Im Jahr zuvor war der Brauch in Rom bereits so populär, dass erste Verbote ausgesprochen wurden. Eine über und über mit Schlössern behängte Brückenlampe war unter dem Gewicht zusammengebrochen.

Obwohl keine Schäden bekannt sind, wurde in Berlin zwischenzeitlich ein generelles Verbot ausgesprochen. In Lübeck hingegen, wohin sich der südliche Brauch ebenfalls verbreitete, wurden wegen festgestellter Rostschäden an einer Brücke inzwischen gesonderte Ketten angebracht, die speziell zum Aufhängen der Liebesschlösser einladen. Dort, wie auch anderswo, begrüßt man diesen neuen Brauch als Ergänzung des lokalen Tourismusangebots – schließlich kommt man als Paar gerne an den Ort zurück, an dem man sich möglichst für die Ewigkeit gekettet hat.

Seit wann genau auch in Osnabrück Liebesschlösser aufgehängt werden ist nicht bekannt. Ausgangspunkt dürfte jedoch die innerstädtische Brücke „Öwer de Hase“ sein, an der seit gut zwei Jahren erste Vorhängeschlösser baumeln, die inzwischen reichlich Nachbarn erhielten. Für spontane Liebespaare bietet der Schnellschuster im Kaufhof ein gut sortiertes Angebot auch besonders farbiger Schlösser an, die auf Wunsch direkt graviert werden können.
Wer für sein Liebes-Andenken lieber ein romantischeres Umfeld sucht, der findet es an der Füßgängerbrücke am Herrenteichswall oder vielleicht schon auf dem Weg dorthin hinter L+T. Somit hat Osnabrück insgesamt drei Brücken, an denen sich Liebende mit dieser romantischen Geste verewigen.
Man könnte sagen Osnabrücker waren zwar nicht die Ersten, aber wir machen es wie immer richtig! 

HP, Foto: privat

Dieser Artikel erschien auch am 09.09.2012 in der Osnabrücker Sonntagszeitung (PDF Download).


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2011 unter dem Titel "I-love-OS". Die Titelgrafik der HASEPOST trägt dieses ursprüngliche Motto weiter im Logo. Die Liebe zu Osnabrück treibt Heiko Pohlmann als Herausgeber und Autor an. Neben seiner Tätigkeit für die HASEPOST zeichnet der diplomierte Medienwissenschaftler auch für zwei mittelständische IT-Firmen als Geschäftsführer verantwortlich.

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