Der Osnabrücker Wochenmarkt – Ursprung der Stadtgeschichte und ein „Osnabrücker Original“

Dieses Osnabrücker Original – eigentlich sind es mehrere, doch dazu später mehr – kann den Anspruch erheben, so etwas wie ein Grundstein der Stadtgeschichte zu sein. Denn unabhängig davon ob Karl der Große vor mehr als 1200 Jahren erst den Bischofssitz am Flüsschen Hase gründete, oder schon zuvor regelmäßig Handel im Tal zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge betrieben wurde: die Gründung Osnabrücks geht einher mit der Etablierung eines Marktes am Standort der neuen Siedlung.

Nur durch die Etablierung eines Handelsplatzes war die Lebensmittelversorgung der Klöster gesichert. Und auch die Bürgerschaft, die im Mittelalter mit Handwerk statt mit Ackerbau ihr Geld verdiente, konnte sich nur etablieren weil der Markt die Versorgung der schnell wachsenden Stadt sicherte. Neben Klerikern und Handwerkern waren zahlreiche Osnabrücker Bürger bis ins 18. Jahrhundert sogenannte „Ackerbürger“, die außerhalb der Stadtwälle zahlreiche Äcker und Felder bewirtschafteten. So war der Westerberg neben seinen Steinbrüchen noch bis vor hundert Jahren ein überwiegend landwirtschaftlich genutztes Areal. Einige Altstadthäuser erinnern mit ihren großen Scheunentoren an diese Zeit in der das Vieh morgens raus aus der Altstadt und Abends wieder zurück in den Stall getrieben wurde. Und der noch heute alle sieben Jahre vollzogene Schnatgang der Heger Laischaft ist die traditionell fortgeführte regelmäßige Grenzprüfung von gemeinsam genutzten Ländereien außerhalb der alten Stadtgrenze.

Wochenmarkt Osnabrück im Spätsommer

Ergänzend zu den Erzeugnissen der städtischen Ackerbürger kam in Osnabrück auch Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch aus dem Umland auf den Tisch. Eigene Tuch- und Viehmärkte ergänzten das Marktgeschehen der Stadt. Wobei der Viehhandel mit den Schwarzbunt-Tagen in der Halle Gartlage auch heute noch überregionale Bedeutung hat.
Handwerkserzeugnisse werden inzwischen nur noch in sehr geringem Umfang auf den Osnabrücker Märkten gehandelt. Die sieben städtischen Wochenmärkte bieten heute vor allem ein umfangreiches Angebot an frischen Lebensmitteln und Blumen.

Wie vor mehr als tausend Jahren, ist der überwiegende Teil des Marktangebotes frische Ware aus der Region. Von Dienstag bis Samstag beschicken mehr als zwanzig Markthändler die Osnabrücker Wochenmärkte. Los geht es am Dienstagvormittag in der Dodesheide an der Lerchenstraße, gefolgt von dem neu etablierten Wochenmarkt an der Johanniskirche, der jeden Dienstag als einziger Wochenmarkt der Stadt erst gegen Mittag beginnt.

Alle Wochenmärkte der Stadt im Überblick

Am Dienstag beginnt die Marktwoche an der Lerchenstraße, für das Einzugsgebiet Haste, Dodesheide und Sonnenhügel.  Jeden Mittwoch hat der Schinkel seinen Markt an der Ebertallee. Am Donnerstag hat der Wochenmarkt am Ledenhof seinen festen Termin im Schatten der Katharinenkirche. Und Freitags bieten rund um den Riedenbach am Schölerberg zahlreiche Händler ihre Waren an. Höhepunkt des Marktgeschehens ist jedoch der Wochenmarkt am Samstag, der nicht etwa auf dem historischen Markt vor dem Rathaus stattfindet, sondern einen Steinwurf entfernt auf dem etwas größeren Areal neben dem Dom.

Mit dem Standort auf dem Domhof schließt sich auch die historische Betrachtung – schließlich residiert der Wochenmarkt dort direkt vis-à-vis vom Bischofssitz und damit am Ursprungsort der Stadtgeschichte.

Mehr Informationen zu den Osnabrücker Wochenmärkten auch auf WOCHENMARKT-OSNABRUECK.de.

HP

Dieser Artikel erschien auch am 30.09.2012 in der Osnabrücker Sonntagszeitung (PDF Download).


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

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