Was bedeutet das Ende der Impfpriorisierung für die Osnabrücker?

Am heutigen Montag (7. Juni) wurde die Impfpriorisierung für alle Vakzine deutschlandweit aufgehoben. Was bedeutet das für die Menschen in der Region Osnabrück?

Jetzt kann sich prinzipiell jeder Interessent impfen lassen. Auch Menschen, die nicht in einer Priorisierungsgruppe sind, dürfen sich beim Hausarzt oder im Impfzentrum auf die Warteliste eintragen. Die Mehrheit der Impfwilligen muss sich aber weiterhin gedulden: Die begehrten Vakzine sind nach wie vor knapp, momentan werden die meisten Dosen für Zweitimpfungen benötigt, die Zahl der Erstimpfungen ist auf dem niedrigsten Stand seit Februar. Bisher haben 45,7% der Deutschen mindestens eine Dosis erhalten.

De Facto bleibt Priorisierung bestehen

Die bisherigen Wartelisten behalten ihre Gültigkeit. Für diejenigen, die in einer der Priorisierungsgruppen sind und noch keine Impfung erhalten haben, ändert sich also nichts. Die bestehenden Listen werden chronologisch abgearbeitet, die Priorisierung bleibt damit de Facto noch einige Wochen bestehen. Die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens rechnet in einem Interview mit dem NDR damit, dass es noch bis zu vier Wochen dauert, die 590.000 priorisierten Menschen, die noch auf der Liste stehen, zu versorgen. Trotzdem können sich ab jetzt alle auf die Warteliste setzen lassen. Eine Anmeldung für das Impfzentrum ist über das Impfportal des Landes Niedersachsen möglich, alternativ kann auch beim Hausarzt ein Termin ausgemacht werden.

Impfungen auch für Kinder und Jugendliche ab 12

Durch den Wegfall der Priorisierung können jetzt auch Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren geimpft werden. Für sie ist das Präparat von BioNTech/Pfizer vorgesehen, die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte das Vakzin Ende Mai für diese Altersgruppen freigegeben, zuvor war es ab 16 zugelassen. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) steht noch aus. Gesundheitsministerin Behrens empfiehlt Eltern daher, sich vor der Impfung mit einem Kinder- oder Jugendarzt zu beraten.

Wie geht es weiter?

Trotz der quälend langen Wartezeiten gibt es Grund für Optimismus: In den letzten Wochen haben die Impfungen geholfen, das Pandemiegeschehen stark einzudämmen, in Osnabrück liegt die 7-Tage-Inzidenz aktuell nur noch bei 17. Vor allem die Risikogruppen sind inzwischen geschützt. Mehr als 80% der über 60 Jährigen in Niedersachsen haben bereits mindestens eine Dosis erhalten. Das Gesundheitsministerium rechnet damit, dass es bis Ende Juli/Anfang August dauern wird, bis 65% der Niedersachsen zumindest einmal geimpft sind. Im Juni erhält Niedersachsen pro Woche rund 235.000 Impfdosen vom Bund, Lieferankündigungen für das dritte Quartal 2021 liegen noch nicht vor, es ist jedoch von einer deutlichen Ausweitung auszugehen. Um Herdenimmunität zu erreichen, wird eine Impfquote von etwa 85 Prozent angestrebt. Bis dahin bleiben die Hygieneregeln und regelmäßiges Testen wichtig, um das Virus in Schach zu halten.


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Lukas Brockfeld
Lukas Brockfeld
Lukas Brockfeld ist seit dem Sommer 2019, erst als Praktikant und inzwischen als fester Mitarbeiter, für die Redaktion der HASEPOST unterwegs.

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