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Lindner verschickt Sparvorgaben an alle Ministerien

Lindner gegen "einseitige Kommunikation in Richtung Wärmepumpe"
Lindner gegen "einseitige Kommunikation in Richtung Wärmepumpe"

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Im Haushaltsstreit erhöht Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) den Druck auf die anderen Ministerien. Das Bundesfinanzministerium verschickte am Mittwoch an alle Ressorts Briefe mit jeweils konkreten Vorgaben, wie hoch ihre Ausgaben im kommenden Jahr maximal sein dürfen.

Das berichtet das „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe) unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Durch das Vorgehen soll demnach ein hoher einstelliger Milliardenbetrag eingespart werden. Es sei mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) abgesprochen, hieß es in Regierungskreisen. Demnach müssen mit Ausnahme des Bundesverteidigungsministeriums alle Ressorts Einsparungen vornehmen.

Allerdings fallen diese unterschiedlich hoch aus. Einige Ministerien sollen 2024 sogar mit weniger Geld auskommen, als bisher in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen war. Die Kürzungen sollen vor allem die disponiblen Ausgaben betreffen, also etwa Förderprogramme. Investitionen oder Sozialausgaben, für die Rechtsansprüche bestehen, sind vorerst ausgenommen.

Leistungskürzungen, auch bei den Sozialausgaben, seien aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen, sollten die Ministerien nicht ausreichende Einsparungen vornehmen, hieß es. Durch die Einsparungen ist die Finanzlücke im Haushalt 2024 allerdings noch nicht einmal zur Hälfte geschlossen. Zuletzt hieß es im Finanzministerium, dass rund 20 Milliarden Euro fehlten. „Es gibt trotz der Einsparvorgaben noch immer ein großes Delta“, hieß es in Regierungskreisen.

Das Bundesfinanzministerium hat in den 16 Briefen die Ressorts daher teilweise auch aufgefordert, konkrete Vorschläge für ein geplantes Haushaltsbegleitgesetz – konkret „Haushaltsfinanzierungsgesetz“ genannt – beizutragen. Ein solches Gesetz würde es Lindner erlauben, gesetzlich geregelte Ausgaben für Soziales, aber auch für Subventionen, zu kürzen.

Foto: Christian Lindner, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Moldawien hofft auf zügige „europäische Integration“

Chisinau (dts Nachrichtenagentur) – Der Verteidigungsminister der Republik Moldau, Anatolie Nosatii, schätzt die Bedeutung eines möglichen EU-Beitritts für sein Land als hoch ein. „Die europäische Integration ist unser strategisches Ziel“, sagte er dem Fernsehsender Phoenix.

Das könne dazu beitragen, dass sich die Lage für viele Menschen im Land verbessere. Auch habe ein Beitritt positive Effekte auf die Sicherheitslage Moldawiens, außerdem könnte man mit mehr direkten Investitionen aus dem Ausland rechnen, so der Verteidigungsminister. Daher freue man sich sehr über das Spitzentreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) im Land. „Der Gipfel ist ein historisches Ereignis, das tatsächlich hier in unserem Lande stattfinden wird und das ist ein Signal für die große Unterstützung der Republik Moldau und unseres Volkes in dieser herausfordernden Zeit“, sagte Nosatii. Das unterstreiche noch einmal, dass das Land für die Europäische Union wichtig sei und nicht „alleingelassen wird angesichts der russischen Propaganda und des Hybridkrieges“. Als Land in direkter Nachbarschaft zur Ukraine habe man die Konsequenzen des Krieges unmittelbar zu spüren bekommen. „Wir haben eine Wirtschaftskrise, eine Energiekrise und viele andere Krisen“, so der Verteidigungsminister. Sein Land befinde sich augenblicklich in einem „Transformations- und Modernisierungsprozess“. „Das Ergebnis des Krieges der Russen gegen die Ukraine zeigt ja, wie angreifbar wir sind, das heißt, dass jegliche Unterstützung von Partnern und internationalen Organisationen für uns sehr wichtig ist, damit wir unsere operativen Fähigkeiten stärken und unser Land verteidigen können“, so Nosatii weiter.

Foto: Moldawien, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Faeser warnt vor Verharmlosung von Rechtsextremismus

Opferberatungsstellen besorgt über Anstieg rechter Gewalt
Opferberatungsstellen besorgt über Anstieg rechter Gewalt

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat den Vorwurf zurückgewiesen, die Bedrohung durch Linksextremisten in Deutschland zu unterschätzen. „Wir gehen mit voller Härte gegen alle Extremisten vor, die unsere Demokratie verachten und Menschen in unserem Land attackieren“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).

„Unterschiedliche Bedrohungen verlangen unterschiedliche Antworten und Instrumente.“ Rechtsextremer Terror wie durch den NSU sei lange mit Verweis auf die ebenso bestehende linksextremistische Gewalt verkannt und verharmlost worden. Vom Rechtsextremismus gehe nach wie vor die größte extremistische Gefahr aus, so Faeser. „Besondere Sorge macht mir, dass Angriffe auf Geflüchtete stark zugenommen haben.“

Es sei in „höchstem Maße menschenverachtend, Menschen zu attackieren, die bei uns Schutz vor Krieg und Terror gefunden haben“. Dafür trage die AfD mit ihrer „Hetze“ eine politische Mitverantwortung. „Gefährlich sind nicht nur gewaltorientierte Rechtsextremisten, sondern auch geistige Brandstifter, die den Boden für Gewalt bereiten.“ Im Bereich des Linksextremismus gebe es eine zunehmende Radikalisierung und eine steigende Gewaltbereitschaft von abgeschotteten Gruppen, sagte die Innenministerin.

„Dort sind Hemmschwellen gesunken, politische Gegner brutal anzugreifen.“ Diese Gewaltspirale dürfe sich nicht weiterdrehen. „Unsere Sicherheitsbehörden haben die gewaltbereite linksextremistische Szene daher sehr genau im Blick und werden weiter konsequent handeln.“ Die Verurteilung von Lina E. zu mehr als fünf Jahren Haft hatte Demonstrationen in mehreren deutschen Städten und eine Debatte über Linksextremismus in Deutschland ausgelöst.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Breilmann kritisierte im Deutschlandfunk die Arbeit von Faeser. Diese habe sich zu lange nur zu Rechtsextremismus und dessen Bekämpfung geäußert. Es brauche aber einen 360-Grad-Blick, so Breilmann. Der CDU-Politiker forderte Faeser auf, einen Aktionsplan gegen Linksextremismus vorzulegen, der klare Maßnahmen enthalte.

Foto: Rechtsextreme, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Dax baut Gewinne am Mittag aus – Anleger werden mutiger

Dax legt kräftig zu – Bankenwerte vorn
Dax legt kräftig zu – Bankenwerte vorn

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax hat seine anfänglichen Gewinne am Donnerstag bis zum Mittag weiter ausgebaut. Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 15.840 Punkten berechnet, 1,1 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.

An der Spitze der Kursliste standen die Aktien von Airbus, Sartorius und Siemens. Abschläge gab es nur bei wenigen Werten, darunter Vonovia, Zalando und Adidas. „Mit Blick in Richtung Konjunkturerholung in China werden die Investoren bei europäischen Aktien wieder mutiger“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. So stünden die Auto-Unternehmen stärker im Fokus.

„Aber auch die Aktien von Siemens und Allianz profitieren von selektiven Käufen.“ Verkauft würden dagegen die defensiven Branchen. „Das Blatt hat sich zum gestrigen Handelsverlauf komplett gedreht“, so Lipkow. Dieses Wechselspiel werde wohl noch einige Handelstage Bestand behalten.

„Eine grundsätzliche Trendumkehr lässt sich daraus nicht ableiten. Es reichen bereits kleinere Enttäuschungen und die Kursrichtungen drehen sich erneut“, sagte der Analyst. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagmittag stärker. Ein Euro kostete 1,0704 US-Dollar (+0,21 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9342 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur

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RB-Keeper Blaswich erwartet umkämpftes Pokalfinale

Leipzig (dts Nachrichtenagentur) – Janis Blaswich, Torwart des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig, erwartet relativ ausgeglichene Kräfteverhältnisse beim DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt. „Es wird ein heißes und sehr umkämpftes Finale gegen einen starken Gegner, welches wir für uns entscheiden wollen“, sagte er dem „Kicker“ (Donnerstagsausgabe).

Er gehe davon aus, dass die Frankfurter es wie das „letzte Spiel der Karriere“ angehen werden. Obwohl es für die Eintracht zuletzt „nicht optimal“ gelaufen sei, dürfe man sich „nicht täuschen lassen“, so Blaswich. Für den 32-Jährigen ist es das erste DFB-Pokalfinale. Es habe einen hohen Stellenwert für ihn, sagte er.

Es sei „die Chance auf einen großen Titel“. Trotz der fehlenden Endspielerfahrung sei er zuversichtlich, dass ihm das Finale ebenso gut gelingen werde wie seine ersten Spiele in der Bundesliga und Champions League, fügte der RB-Torhüter hinzu.


Foto: Janis Blaswich (RB Leipzig), über dts Nachrichtenagentur

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Gute Nachricht des Tages: Spendenküche für Krebsberatungsstelle Osnabrück

Kleine Geschenke, große Freude über die Küche für das "Kijuba". V.l.n.r.: Heike Köhler, Dr. Volker Bastert, Dr. Laura Pereira Lita, Alexander Losing und Viktor Losing / Foto: Dayan
Kleine Geschenke, große Freude über die Küche für das "Kijuba". V.l.n.r.: Heike Köhler, Dr. Volker Bastert, Dr. Laura Pereira Lita, Alexander Losing und Viktor Losing / Foto: Dayan

Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.

Ob Orte der Interaktion oder Orte der Erholung – die Psychosoziale Krebsberatungsstelle der Osnabrücker Krebsstiftung möchte beides anbieten. Um dem hohen Bedarf an Unterstützung nachzukommen, hat die Stiftung ihre Räumlichkeiten erweitert. Beim Ausbau war den Beteiligten klar: Eine Küche darf als Begegnungsort nicht fehlen. Das Küchenstudio „Küche [er]Leben“ spendete deshalb jetzt eine individuelle Küche im Wert von 9.000 Euro.

Die Beteiligten freuten sich sichtlich bei der Einweihung der Küche, zur Feier des Tages gab es Waffeln und alkoholfreie Cocktails. Die heitere Stimmung setzt ein positives sowie kämpferisches Zeichen gegen die Krankheit. Kleine Geschenke gibt es außerdem für jene, die den Einbau der Küche möglich gemacht haben. Auf diesem Wege will Dr. Laura Pereira Lita, Leiterin der Krebsberatungsstelle, „zumindest symbolisch etwas zurückgeben“. So schwierig die Situation für die Betroffenen auch sein mag: Die beteiligten Akteure zeigen sich voller Hoffnung, den Kindern, Jugendlichen sowie Familien zumindest in ihrem Alltag etwas entgegenzukommen. Das Begleitangebot „Kujiba“ gilt sowohl für Angehörige an Krebs erkrankter Menschen als auch für Patienten selbst. Hier finden zurzeit 232 Kinder und Jugendliche auf terminliche Absprache einen Ort des Vertrauens.

Raus aus dem Alltag

Laut Heike Köhler seien die Angebote für alle, die ihm Rahmen der Krebsberatung herkommen. Besonders wichtig sei es, „Routine- und Alltagsstrukturen mehr und mehr aufzubrechen“, so die Referentin für Öffentlichkeit. „Viele Familien können aufgrund der Situation ihre gewohnten Strukturen nicht aufrechterhalten, zum Beispiel wenn für Kinder von Betroffenen nach der Schule eigentlich das Mittagessen anstünde“, so Köhler. „Stattdessen können Schülerinnen und Schüler nun hierherkommen und eventuell über Dinge sprechen, über die sie nicht mit jedem aus der Schule sprechen würden.“

Koch- und Backaktivitäten sollen ein Miteinander schaffen, Kinder und Jugendliche mit ähnlichem Schicksal sollen in einem geschützten Bereich ihre Erfahrungen austauschen können. Auch ganze Familien, die einen Tapetenwechsel brauchen und für einen Tag ihre eigenen vier Wände verlassen wollen, können sich in den Räumlichkeiten aufhalten. Eine Werkbank für Jugendaktivitäten oder Spielzimmer für Familien bieten hier zusätzliche Möglichkeiten. Insgesamt bietet die Krebsberatungsstelle Osnabrück neben therapeutischen Beratungsgesprächen und dem Kijuba-Angebot noch Kurse und Gruppen an.

Zu einer feierlichen Eröffnung gehören heiße Waffeln. Das nötige Equipment ist jetzt da. / Foto: Dayan
Zu einer feierlichen Einweihung gehören heiße Waffeln. Das nötige Equipment ist jetzt da. / Foto: Dayan

Küche im Wert von 9.000 Euro

Einer der sogenannten Möglichmacher sind die Gebrüder Losing, die die Küche im Wert von 9.000 Euro gespendet haben. Sie seien „mit Leib und Seele dabei und freuen sich, helfen zu können“. Zusammen mit den Geräteherstellern und anderen Geschäftspartnern kooperiert das Küchenstudio „Küche [er]Leben“ schon zum zweiten mal für einen guten Zweck: „Wenn du Gutes tust, wird dir Gutes widerfahren. Es ist ein Geben und Nehmen mit den Partnern“, so Geschäftsführer Alexander Losing. Auch er stellt die spezielle Familiensituation in den Vordergrund: „Neben der unstetigen Alltagsstruktur kann zu Hause auch mal Spannung in der Luft liegen. Da kann es nur hilfreich sein, einen alternativen Ort zur Verfügung zu stellen.“ Die Küche wurde individuell für die Krebsstiftung angepasst.

Das Fehlen der Geschirr- und Gläserausstattung konnte Dr. Volker Bastert wettmachen. Die Spende seines Vereins „Hoffnung zeigen e. V.“ vervollständigt die Küchenausstattung. Den familiären Koch- und Backaktivitäten steht nun nichts mehr im Wege.

AFP

Kommentar: Mit der richtigen (weil grünen) Ideologie darf man auch im Grünen Finger bauen

Grüner Finger am Westerberg
Grüner Finger am Westerberg. / Foto: Pohlmann

Es ist zwar nur ein kleiner Teil des zum Beschluss anstehenden Bebauungsplans 617, doch gemeinsam mit dem grünen Stadtbaurat Frank Otte ist sich die grün geführte Mehrheit im Osnabrücker Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) einig: Am Westerberg sollen Teile des „Grünen Fingers“ bebaut werden.

Eine Beobachtung von Heiko Pohlmann

Ob es darum geht, mit mehrgeschossigen Gebäuden in „verdichteter“ Bebauung für eine eher weniger vermögende Zielgruppe einen Platz an der Sonne, ausgerechnet am Westerberg, zu schaffen, oder ob man dieses „Gedöns“ mit den Öko-Zielen eigentlich selbst gar nicht so ernst nimmt, wurde in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt in der vergangenen Woche nicht klar.
Aber eines war deutlich und mehrfach zu vernehmen: Man kann diese Sache mit den angeblich besonders schutzwürdigen Grünen Fingern auch mal hintanstellen – wenn die rot-grüne Ratsmehrheit und „ihr“ Stadtbaurat es denn will.

Die Neue Osnabrücker Zeitung (hinter Bezahlschranke) wundert sich nun, dass ausgerechnet die Osnabrücker FDP „die Rolle der Umweltschützer“ einnimmt.

Es mag daran liegen, dass die Osnabrücker Liberalen es nicht so mit der Ideologie und mehr mit der Sachpolitik haben. Und gegen eine Bebauung der Grünen Finger gibt es nun mal gute Gründe. Nicht nur, dass die Ratsmitglieder sich mit einem mehr als eindeutigen Beschluss (VO/2022/0867-01-01) „zum Schutz und zur Weiterentwicklung der Grünen Finger für Klimaanpassung, Klimaschutz, Landschaftserleben, Biodiversität und Landwirtschaft“ verpflichtet haben.
Es war auch die Unnachgiebigkeit von Mitgliedern der Mehrheitsgruppe im Rat, zum Beispiel des SPD-Politikers Heiko Panzer, als es im vergangenen Jahr darum ging, ein bereits zur Hälfte fertig gebautes Haus am Rubbenbruchsee abreißen zu lassen. Angeblich aus Gründen des Naturschutzes – aber auch sehr zum Vergnügen der Anwohner des Wahlbereichs von Panzer, der es in der Vergangenheit nicht immer leicht hatte, Mehrheiten für eine Wahl in den Stadtrat zu finden. Dabei gab es für das Bauvorhaben am Rubbenbruchsee sogar eine Baugenehmigung, die allerdings durch eine Nachlässigkeit des Voreigentümers nicht verlängert wurde. Doch es gab kein Pardon von Panzer, Otte und der rot-grün geführten Ratsmehrheit: Das Haus musste weg.

Ausschnitt einer Karte, die von der Verwaltung den StUA-Ausschussmitgliedern gezeigt wurde. Der nördliche Teil (schraffiert) befindet sich im Grünen Finger.
Ausschnitt einer Karte, die von der Verwaltung den StUA-Ausschussmitgliedern gezeigt wurde. Der nördliche Teil (schraffiert) befindet sich im Grünen Finger. / Screenshot RIS

Nun aber schlägt Heiko Panzer ganz andere Töne an. Man könne ruhig Ackerland opfern (und versiegeln), heißt es aus der SPD-Fraktion – ungeachtet aller Bemühungen, Deutschland in Zukunft auch landwirtschaftlich wieder autarker zu machen. Es sei ja auch nur ein ganz kleines Stück (immerhin 3,4 Hektar), mithin keine 2 Prozent des Grünen Fingers am Westerberg.

Liegt es vielleicht daran, dass man in rot-grünen Kreisen „den Bonzen“ am Westerberg einfach mal ein paar Sozialwohnungen in den Hinterhof stellen will? Pardon, es heißt ja inzwischen „bezahlbarer Wohnraum“. Oder ist schlicht der Druck und die Not zu groß für die inzwischen hochdefizitäre städtische Wohnungsgesellschaft zusätzliches Bauland zu finden, das bereits im Besitz der Stadt ist? Auf diese Weise könnte man das millionenschwere Defizit städtischer Bauaktivitäten natürlich „unter dem Radar“ subventionieren.
Für solche hehren Ziele kann man auch mal ein paar kleine Prozentpunkte der sonst so heiligen Grünen Finger opfern.

Wie solch eine „verdichtete“ Bebauung dann später aussieht, kann man im Landwehrviertel mit Grauen betrachten. Häuser im Null-Design der Betonwürfel, die jüngst entlang der Page aufgestellt wurden. So stellt sich ein Studienabbrecher nach zwei Semestern Architekturstudium wohl „Bauhaus“ vor. Dazu Grundstücke, die vor oder hinter dem Haus nur Platz für ein paar Badetücher oder einen (bitte nicht zu großen) Grill lassen. Und das ganze so „verdichtet“, dass man dem Nachbarn jederzeit ins Schlafzimmer schauen kann. Aber immerhin: neueste energetische Standards und ein Solarpanel auf dem Dach. Was will man mehr? Stadtnahe Grünflächen vielleicht?


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[Gruß vom Herausgeber] Liebe Leserin, lieber Leser, schön, dass Sie es bis hier ganz unten geschafft haben. Ein paar Zeilen weiter finden Sie noch den obligatorischen Hinweis, dass gekennzeichnete Meinungsbeiträge stets ausschließlich die Meinung des Autors wiedergeben. Aber ich möchte diesem förmlichen Disclaimer noch etwas hinzufügen. Natürlich haben Sie, wie auch ich und jeder andere Leser, eine eigene Meinung. Vielleicht weicht Ihre Meinung fundamental von diesem oder einem anderen bei uns veröffentlichten Kommentar ab, vielleicht stimmen Sie aber auch vollkommen zu oder aber Ihre Meinung ist „irgendwo dazwischen“.
Vielleicht kann ein Kommentar in der Hasepost dabei helfen, neue Gedanken zu denken oder bestehende An- und Einsichten nochmals zu überdenken, dann haben wir und unsere Autoren etwas richtig gemacht und ganz generell zum Denken angeregt.

„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G Jung)
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.


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AFP

Michael Roth für Aufnahme der Ukraine in die Nato

Michael Roth erwartet von Baerbock in China “europäisches Signal”
Michael Roth erwartet von Baerbock in China “europäisches Signal”

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), spricht sich für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato aus. „Perspektivisch vermag am besten eine Nato-Mitgliedschaft, Freiheit, Sicherheit und Souveränität der Ukraine dauerhaft zu sichern“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe).

„Sicherheitszusagen gegenüber der Ukraine können ein wichtiger Zwischenschritt sein, dürften aber nicht ausreichen.“ Es liege im deutschen und europäischen Interesse, dass der russische Vernichtungskrieg gegen die Ukraine rasch endet und der „imperialistische Größenwahn Russlands ein für alle Mal gestoppt“ werde, so der SPD-Politiker. „Deshalb müssen wir die Ukraine so militärisch unterstützen, dass sie über eine hochmoderne Armee verfügt, die einen potenziellen russischen Aggressor effektiv abschreckt und so eng wie möglich mit der Nato kooperiert.“ Roth zählt zu den Unterzeichnern einer Erklärung, in der die Vorsitzenden der außenpolitischen Ausschüsse von 20 westlichen Staaten die Nato zu einer Aufnahme der Ukraine in das Bündnis auffordern.

„Wir fordern die Nato und ihre Staats- und Regierungschefs auf, auf dem Nato-Gipfel in Vilnius einen klaren Weg für den Beitritt der Ukraine zur Nato zu schaffen und der Ukraine klare und starke Sicherheitsgarantien zu geben“ heißt es in der Erklärung, über die der „Tagesspiegel“ berichtet. Die Nato kommt im Juli im litauischen Vilnius zu ihrem Gipfel zusammen. „Wir sind zuversichtlich, dass die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine einen großen Beitrag zur Sicherheit des Bündnisses leisten und der russischen Gesellschaft helfen würde, sich endlich von den imperialen Träumen zu befreien, die Putin zur Festigung seines Regimes benutzt“, heißt es weiter. „Dementsprechend sollten wir vor dem Beitritt der Ukraine zur Nato eine immer tiefere Integration der Ukraine in die Strukturen und Prozesse der Nato anstreben.“

Unterzeichnet wurde die Erklärung unter anderem von den außenpolitischen Ausschuss-Vorsitzenden der Parlamente aus Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Polen, der Ukraine sowie dem US-Repräsentantenhaus. Roth sieht in der gemeinsamen Stellungnahme „ein ermutigendes Signal gegenüber der Ukraine“. Man bekenne sich damit „zu unserer Verantwortung, diese Debatte zu führen, sich Einwänden zu stellen und überzeugende Argumente für eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine nach dem Krieg zu liefern“. Vom Nato-Gipfel in Vilnius sollte „nicht nur ein positives Signal gegenüber der Ukraine, sondern auch ein Zeichen der Geschlossenheit ausgesendet werden“, so der SPD-Politiker.

Foto: Michael Roth, über dts Nachrichtenagentur

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Zwischenbericht: Betonschwellen Ursache für Zugunglück von Garmisch

Garmisch-Partenkirchen (dts Nachrichtenagentur) – Knapp ein Jahr nach dem tödlichen Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen gehen die Ermittler davon aus, dass beschädigte Betonschwellen die Hauptursache für die Katastrophe waren. Ein Mangel am Oberbau sei wohl primär ursächlich für den Eintritt der Zugentgleisung gewesen, heißt es in einem Zwischenbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Die an der Unfallstelle verlegten Spannbetonschwellen wiesen demnach Beschädigungen auf, die auf einen Verlust der Vorspannung innerhalb der Schwelle schließen ließen. Diese hätten in der Folge zu einem Versagen der Struktur und zum Wegbrechen der Schienenauflager in Richtung der eingeleiteten Kräfte geführt, so die Ermittler. Bei dem Unglück waren am 3. Juni 2022 fünf Personen tödlich, 16 Personen schwer und 62 Personen leicht verletzt worden.


Foto: Schienen, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Vetternwirtschaft und Korruption: Pia Stangier veröffentlicht Osnabrücker Politthriller

"Skrupellose Macht" spielt auf dem Osnabrücker Westerberg. / Foto: Schulte
"Skrupellose Macht" spielt auf dem Osnabrücker Westerberg. / Foto: Schulte

Pia alias Petra Stangier lebte viele Jahre in Osnabrück. 2008 zog es sie beruflich nach Oldenburg, dennoch ist der Bezug zur Hasestadt für die Autorin weiterhin groß. Deshalb war es für sie auch klar, dass ihre Hobby-Ermittlerin Marla Richter von Osnabrück aus nach Brüssel reist, um dort dem durch Vetternwirtschaft und Korruption begründeten geschlossenen Rücktritt der EU-Kommission 1999 nachzugehen.

Die erste Fassung ihres Polittrillers „Skrupellose Macht“ schrieb Stangier 2000, als sie selbst noch in Osnabrück lebte. Damals von der Wut und Empörung der aktuellen politischen Ereignissen gepackt, da man zu dieser Zeit die gesamte EU-Kommission wegen Korruption und Vetternwirtschaft zum Rücktritt gezwungen hatte. „Meine Protagonisten leben in Osnabrück, da kenne ich mich am besten aus“, erklärt die gebürtige Wuppertalerin.

Brisante Skandale sollen nicht vergessen werden

Worum geht es? Marla Richter ist Erbin eines historischen Villenanteils am Westerberg. Hier lebt sie mit Tante Greta, die völlig anders gestrickt ist als Marla. Die kann mit Tantchens Osnabrücker Alt-Hippie-WG nichts anfangen. Statt sich auf ihrem Erbe auszuruhen und von ihrer harten Scheidung zu erholen, nimmt die ehemalige Bänkerin die Herausforderungen ihres Leben an. Als eine junge Verwandte plötzlich verschwindet, die als Sekretärin des EU-Abgeordneten Olaf Gessner arbeitet, wird sie zur Ermittlerin und mit einem riesigen Politskandal konfrontiert.

Stangier schreibt bereits seit Jahren Kurzgeschichten und jahrelang musste ihr fertiges Manuskript zu „Skrupellose Macht“ in einer ihrer Schreibtischschubladen verstauben. Verlage schmetterten ihr Thema ab. Der Markt sei übersättigt oder das Thema gerade nicht interessant. 2023 klappte es dann: Der istolé-Verlag Wuppertal veröffentlichte ihren Politthriller. Die Freude darüber war bei der heutigen Immobilienmarklerin groß. „Ich bin keine Enthüllungsjournalistin“, erzählt sie lachend. „Aber das sind Themen, mit denen ich mich gerne beschäftige und auf die ich ein Augenmerk richten möchte, damit sie nicht vergessen werden.“ Als politisch interessierte Frau verfolge sie das aktuelle Nachrichtengeschehen und schöpft aus großen Skandalen Ideen. „Meine Hoffnung war, dass die damals neu formierten Kontrollinstanzen der EU künftig Skandale dieser Art ersparen könnten, aber weit gefehlt.“ Vetternwirtschaft und Korruption sind auch heute noch – über 20 Jahre später – ein aktuelles Thema.

Lesung am 13. Juni in Bramsche

Der zweite Band ist bereits in Arbeit. „Es geht um den Skandal der Vatikanbank in den 70er Jahren“, verrät Stangier. Auch das Thema Whistleblower und ihr fehlender Schutz will sie in die Geschichte verweben. Wer Stangiers ersten Band interessant findet, kann die Autorin am Dienstag (13. Juni) um 19 Uhr in Bramsche treffen. Dort wird sie im Buchladen am Münsterplatz aus ihrem Politthriller lesen.

AFP