Lila-Weiß: Kämpfen und Siegen! FC St. Pauli Sonntagsgast beim VfL Osnabrück

Aufatmen und dort weitermachen, wo man in Nürnberg aufgehört hat! Noch kann sich alles, alles wenden. Am kommenden Sonntag haben die Lila-Weißen Gelegenheit dazu, den mit Trainer Markus Feldhoff begonnenen Kurs fortzusetzen.

Mit dem FC St. Pauli erwartet der VfL Osnabrück einen Gegner, der nach der Hinrunde schon dem Abstieg geweiht schien. Durch Zukäufe und die Leihspieler, Stojanovic (Torhüter), Marmoush, Zalazar und Smith hat sich das Team von Trainer Timo Schultz verstärkt und vor der 0:2 Niederlage am Montag gegen den SC Paderborn sechs Mal in Folge gepunktet. Zuvor waren bereits im August Leart Paqarada und im September Torjäger Guido Burgstaller von Sportchef Andreas Bornemann ans Millerntor gelotst worden. Lange Zeit fristete der talentierte Techniker Rico Benatelli, unbeachtet von der Vereinsführung, ein Mauerblümchen-Dasein in der Reserve des Millerntor- Klubs, bis er inzwischen zu einer verlässlichen und das Spiel der Braun-Weißen belebenden Größe in der Stammelf aufblühte.

Der FC St. Pauli ist, wie der VfL Osnabrück, ein Verein der Herzen. Seit vielen Jahren engagieren sich die Fans der Kiezkicker, unabhängig vom fußballerischen Auf und Ab ihrer Mannschaft, gegen Rassismus und Homophobie. Der Verein steht wirtschaftlich auf einer gesunden Basis, nachdem Ex-Präsident Corny Littmann mit viel Geschick die Voraussetzungen dafür schuf. Aus der politischen Positionierung der Fans ist unter Führung des „Fan-Präsidenten“ Oke Göttlich, einem Unternehmer aus dem Musik-Business, inzwischen eine „Marke“ geworden, in der manches wichtiger zu sein scheint als der Fußball. In Corona-Zeiten versucht sich der Präsident als einsamer Rufer (St. Pauliiii, St. Pauliiii) im Stadionrund, um das Team vom Millerntor anzufeuern. Dass er am sympathischen Trainer Timo Schultz auch nach langer Zeit der Erfolglosigkeit festhielt, hat sich als richtig erwiesen. Schultz ist ein pragmatischer und erfahrener Zweitligaspezialist, der jahrelang für die Braun-Weißen als lauf- und konditionsstarker Kämpfer gespielt hat.

Dass seine Mannschaft trotz des jüngsten Aufschwungs verwundbar ist, zeigte sich im verlorengegangenen Spiel gegen den SC Paderborn. Wenn das Aufbauspiel des FC St. Pauli früh gestört wird, und wenn die Abwehr unter Druck gesetzt wird, kann das Team vom Millerntor die durch die Zukäufe gewonnene Qualität im Umschaltspiel nicht auf den Rasen bringen.

Für die Lila-Weißen gilt es, die meist rasch über die Flügel vorgetragenen Angriffe der Gäste frühzeitig zu unterbinden, damit der körperbetont auftretende Guido Burgstaller seine Torgefährlichkeit im Zentrum nicht unter Beweis stellen kann. Mit einer starken Mannschaftsleistung, in der die Abspielfehler minimiert werden, kann der VfL Osnabrück den FC St. Pauli an der Bremer Brücke besiegen. Dennoch gelten die Gäste am kommenden Sonntag als Favorit. Verletzungsbedingt fehlen im Kader die VfL- Spieler Etienne Amenyido, Ken Reichel, Luc Ihorst und Sebastian Klaas. Vor dem Spiel am Sonntag sind mit Kevin Wolze, Ulrich Taffertshofer, Lukas Gugganig und Bryan Henning gleich vier lila-weiße Akteure mit je vier gelben Karten vorbelastet.

 

 

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Hermann Schmidt
Hermann Schmidt
Hermann Schmidt beobachtet den Fußball an der Hase von der Elbe aus. In Hamburg war der gebürtige Hesse lange Zeit als Verlagsmanager tätig. Zwanzig Jahre lang hat er selbst gespielt, in der Jugend als Stürmer und danach als Vorstopper in seiner Heimat und beim BFC Südring (Berlin). Schmidt ist Autor zahlreicher Fußballbücher und Biografien. Die Buchveröffentlichungen „Legenden des FC St. Pauli“ und „Männer trinken kein Fanta“ sind im Jahr 2020 erschienen. Zu seinen Lieblingsclubs gehören neben dem VfL auch Holstein Kiel, der FC St. Pauli und der 1.FC Köln.

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