Kommentar: Ein Fünftel der Deutschen outet sich als Rassisten – und die ARD gibt ihnen eine Bühne

Rund ein Fünftel der Deutschen will mehr „weißhäutige“ Spieler in der deutschen Nationalmannschaft sehen, so das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag der ARD kurz vor der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land. Das Ergebnis ist schockierend – die Umfrage an sich jedoch ebenso.

Ein Kommentar von Maurice Guss

Zwei Wochen vor der Europameisterschaft offenbart ein Fünftel der Deutschen ihre Wunschvorstellung einer möglichst „arischen“ Nationalmannschaft – was für ein Elend! Aber wen wundert es schon angesichts der Tatsache, dass nicht weniger sich vorstellen können, eine rechte „S****ß“-Partei wie die AfD zu wählen, deren Führer – Pardon, deren Spitzenkandidaten – offen von „Remigration“ und ihrer Zuneigung zur SS schwadronieren?

Umso schockierender ist es, dass nicht etwa ein zweifelhafter Privatsender, sondern ausgerechnet die ARD dieser extremistischen Minderheit eine solche Bühne bietet. Auch die Reaktion von WDR-Sportchef Karl Valks auf die Umfrage – ganz getreu dem Motto “Wer konnte schon ein solches Ergebnis ahnen?” – macht die Umstände nicht besser.

Insofern, liebe ARD: Nicht nur, dass die Idee einer solchen Umfrage überhaupt im Kopf eines eurer Mitarbeiter herangereift ist – nein – ihr gebt sie sogar tatsächlich in Auftrag. “Wer konnte schon ein solches Ergebnis ahnen?” Ja wer, wenn nicht ihr? Selbst eurem eigenen Interesse kommt ihr mit dieser Umfrage nicht nach und zerstört damit hingegen sogar vorübergehend die gesamte Wirkung eurer vielen, tollen Dokus und Reportagen zur Europameisterschaft. Diese haben nämlich genau das getan, was ich mir im Vorfeld einer EM wünsche: An gemeinsame Erfolge erinnern, Vorfreude bereiten, ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das tat gut! Aber nun beherrscht eben wieder eine solche schockierende Absurdität die Schlagzeilen. Es braucht nicht viele Worte dafür – das ist einfach nur bescheuert!

Und um es an dieser Stelle auch mal zu erwähnen: Lieber Antonio Rüdiger, lieber Jonathan Tah, lieber Jamal Musiala oder lieber Leroy Sané, lasst euch gesagt sein, dass 80 Prozent dieser Gesellschaft aber mal so was von hinter euch stehen. Wir freuen uns auf einen Sommer mit euch!


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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

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