Grüne Finger: Initiative “Vorfahrt für Stadtgrün” appelliert an Oberbürgermeisterin und Ratsmitglieder

“Offiziell” hat sich die Osnabrücker Lokalpolitik dazu verpflichtet die “Grünen Finger” im Osnabrücker Stadtgebiet zu schützen. Doch wenn es dann konkret darum geht diese Maxime durchzusetzen, finden sich immer wieder gute Gründe, um der Kettensäge und dem Asphaltmischwerk Vorrang zu geben – das sorgt für Unverständnis und Widerstand bei Bürgerinnen und Bürgern.

Aktuell machten Bauprojekte in Pye und am Westerberg deutlich, dass “Grüne Finger” für die Mehrheit der Ratsmitglieder scheinbar nur auf dem Papier schützenswert sind. Die Initiative “Vorfahrt für Stadtgrün”, in der sich Mitglieder der Bürgerinitiativen zum Erhalt der Grünen Finger und des Osnabrücker Baumschutzvereins zusammengeschlossen haben, appelliert in einem offenen Brief an die Oberbürgermeisterin und die Mitglieder des Stadtrats.

Wir veröffentlichen den offenen Brief zum Schutz der Grünen Finger ungekürzt:

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Pötter, sehr geehrte Ratsmitglieder,

wir sind beim Thema GRÜNE FINGER OSNABRÜCK mit Ihnen nicht mehr einverstanden! Unser Eindruck ist, dass Sie diese Bereiche weiterhin nicht schützen! Sie haben am 27.09.2022 mit großer Mehrheit die Sicherung und Weiterentwicklung der Grünen Finger beschlossen. Wir möchten, dass Sie sich an diesen Beschluss halten!

Obwohl sie von entscheidender Bedeutung für die Lebensqualität der Osnabrücker Bevölkerung sind, wurden die Grünen Finger in der Vergangenheit immer weiter beschnitten und anderen Belangen untergeordnet. In den schützenswerten Bereichen entstanden Wohn- und Gewerbegebiete oder Freizeit- und Sportanlagen. Zurzeit registrieren wir in diesen Bereichen ähnliche Tendenzen und Absichten, die den erklärten städtebaulichen Klimazielen zuwiderlaufen.

Mit Sorge haben wir die Diskussionen um das Baugebiet im Grünen Finger Haseniederung in Pye verfolgt (B-Plan Nr. 636). Wir haben die Hoffnung, dass diese Planungen durch Ratsbeschluss am 27. Juli endgültig aufgegeben werden.

Anders verhält es sich mit dem Baugebiet südlich am Heger Holz (B-Plan Nr. 617). Hier ist zu befürchten, dass eine große Ratsmehrheit die Eingriffe in den Grünen Finger Westerberg beschließen und damit die Salamitaktik der vergangenen Jahre fortsetzen wird.

Mit der Bebauung und den Eingriffen muss endlich Schluss sein!

Daraus ergibt sich für uns,

    • dass die Bereiche der Grünen Finger von jeglichen konkurrierenden Nutzungen und Bebauungen freizuhalten sind und
    • sie gemäß den Ergebnissen des Hochschulprojektes erweitert und weiterentwickelt werden.

Im stadtklimatischen Sinne geht es noch um viel mehr. Es geht darüber hinaus um

    • den allgemeinen Erhalt und die systematische Förderung von Bäumen und Grünflächen
    • die umfangreiche Anlage von Retentionsflächen
    • den Ausbau einer flächendeckend vernetzten Abschattung
    • den klimawirksamen Rückbau der Versiegelung
    • den Schutz von Böden und offenen Flächen.

Dieses erfordert im Grundsätzlichen,

    • dass die städtische Planung als parteiübergreifende Aufgabe gesehen wird, um sie im Sinne der Anpassung an den Klimawandel zu beschleunigen und
    • dass die Planungsprozesse durch einen Dialog zwischen Bürger*innen, Politik und Verwaltung sowie Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis dauerhaft begleitet werden.

Dieser Weg braucht Mut und Veränderung bezüglich klassischer Denk- und Handlungsmuster. Nur so kann eine Glaubwürdigkeit gegenüber uns und zukünftigen Generationen entstehen.

Mit freundlichen Grüßen

Hanno Kottmeyer

Unterstützer*innen:
Holger Schacht, Annette Hanekamp, Marita Thöle („Vorfahrt für Stadtgrün“)
Heike Tennstädt (BI Nördliche Knollstraße)
Silvia Thünemann
Friedhelm Scheel
Dr. Wolfang Schaefer
Anne Rehme-Schlüter
Martin Gehrmann
Giesela Brandes-Steggewentz
Walter Leineweber


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