Georg Elser in Deutschland – Vortrag und Buchvorstellung mit dem Autoren Matheus Hagedorny

Georg Elser in Deutschland

Vortrag und Buchvorstellung mit dem Autoren Matheus Hagedorny
Samstag, 11.01.2020, 19.00 Uhr – Unikeller – Eintritt frei

Vom Feind der Volksgemeinschaft zum deutschen Helden in 80 Jahren: Georg Elser (1903-1945) wollte Adolf Hitler 1939 mit einer Bombe töten und scheiterte nur knapp.
In der Rezeptionsgeschichte des Bürgerbräu-Attentats zeigen sich die Leerstellen und Abgründe der deutschen Aufarbeitung der Vergangenheit. Matheus Hagedorny konzentriert sich auf den ideologischen Zusammenhang, in dem die Motive zur Tötung Hitlers reiften, und die daraus resultierenden Nachwirkungen auf die Wahrnehmung des Attentats während und nach der Zeit des Nationalsozialismus.

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Bis zum Ende des Kalten Krieges war das Bürgerbräu-Attentat und sein alleiniger Urheber vor allem Gegenstand bemühter Verschwörungstheorien und ideologisch motivierten Übergehens. Solange stand der proletarische Widerstandskämpfer aus dem schwäbischen Königsbronn im Schatten der Putschisten des 20. Juli 1944. Nach langer Verleumdung setzt ihm die deutsche Gesellschaft ein Denkmal nach dem anderen. Die Spitzen des Nachfolgestaats des Dritten Reiches sparen nicht mit Respektsbekundungen, wenn die Rede auf Elser kommt. In Deutschland vergeht kein 8. November mehr ohne ausführliche Ehrung des Attentats.
Der Weg zum gesamtdeutschen Tyrannenmörder der Herzen erscheint in der Rückschau kaum als Bewusstwerden über die ausnehmende Rolle, die der schwäbische Handwerker in der Geschichte des Nationalsozialismus einnimmt. Stattdessen sind projektive Zuschreibungen von links bis rechts Legion. Oftmals verschüttet bleibt aber das Sperrige, was den Attentäter über seine Landsleute erhaben machte: sein Bewusstsein über die nationalsozialistische Ökonomie der Zerstörung. Aus dieser Ignoranz erwächst sowohl die staatsoffizielle als auch die wutbürgerlich interessierte Vereinnahmung Georg Elsers. Gegen diese Tendenzen richtet sich Hagedorny. Er geht der Frage nach, was das Andenken an den christlich und kommunistisch geprägten Attentäter in Deutschland über Jahrzehnte blockierte und warum der einsame Widerstandskämpfer heute kein Vorbild sein kann.

Es spricht Matheus Hagedorny (Leipzig), dessen Buch »Georg Elser in Deutschland« im November 2019 beim Freiburger Verlag ça ira erschienen ist.

Eine Veranstaltung der studentischen Initiative zur Förderung gesellschaftskritischer Inhalte (ifgi) an der Universität Osnabrück.

Eintritt frei.

PS
Und hier eine schöne Ergänzung zu dem Veranstaltungshinweis:
Der Veranstalter Tammo Jansen ist nicht nur Philosoph, sondern auch VfL-Fan mit Dauerkarte auf dem Affenfelsen und hat Kalla Wefel nach dem Lesen der HZG zum VfL-Spiel in Heidenheim (sieht unten), die sich zufällig auch um Georg Elser drehten, sofort angemailt.

Versöhnliche Halbzeitgedanken:

Im Heidenheimer Stadtteil Schnaitheim erinnert seit 1971 die Georg-Elser-Anlage mit Gedenkstein und einer Tafel mit Porträt und den Lebensdaten an den Hitler-Attentäter Georg Elser, der aus der Arbeiterbewegung kommend als Einzelkämpfer den von ihm vorhergesehenen Krieg mit der Tötung Hitlers verhindern wollte.
Georg Elser hätte also beinahe die Welt verändert: 1939 wagt er einen Bombenanschlag auf Adolf Hitler, der nur knapp misslingt. Beim Versuch, in die Schweiz zu fliehen, wird er festgenommen. Es folgen tagelange Verhöre und schwere Folter. Nach fünf Jahren Haft in den KZs Sachsenhausen und Dachau wird Elser hingerichtet.
In Rückblenden behandelt der Film Georg Elser – einer aus Deutschland das frühere Leben Elsers, seine Liebe zu Elsa, seine Sprachlosigkeit angesichts der Verhaftung seines Freundes und der öffentlichen Demütigung einer Frau, die mit einem Juden eine Beziehung hat.

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Kalla Wefel
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