Wer in diesen Tagen am Raiffeisenplatz in Osnabrück entlanggeht, braucht starke Nerven oder viel Platz. Direkt am Rand des Hauptbahnhofs stapeln sich Dutzende E-Scooter, der Großteil vom Anbieter Dott. Auf den Grünflächen ist das noch zu verschmerzen, doch auf dem Gehweg wird es kritisch: Zwischen Lenkern und Trittflächen bleibt kaum Platz, um vorbeizukommen. Für Menschen mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator ist der Weg nicht passierbar.
Woher kommt die E-Scooter-Flut?
Bereits am vergangenen Wochenende bot sich dasselbe Bild. Auch unter der Woche blieb der Gehweg am Raiffeisenplatz dicht zugestellt. Anwohner und Passanten rätseln: Handelt es sich um ein provisorisches Sammellager? Wurde der Platz von Dott zum zentralen Abstellort erklärt? Oder steckt etwas anderes dahinter?
Spekulationen über Ex-Mitarbeiter und externe Dienstleister
Seit kurzem räumt Dott seine E-Scooter in Osnabrück nicht mehr selbst, sondern setzt auf externe Dienstleister. Ehemalige Mitarbeiter hatten im Vorfeld öffentlich die Qualität dieser neuen Räumdienste infrage gestellt. Könnte der Scooter-Stau also ein Hinweis darauf sein, dass die neuen Teams überfordert sind?

Außerdem kursiert ein anderes Gerücht: Eine Art Racheaktion ehemaliger Dott-Mitarbeiter, die nach der Umstellung ihren Job verloren haben, könnte hinter der massiven Ablagerung der Roller stecken. Belege dafür gibt es allerdings nicht. Auffällig ist jedoch, dass es sich vornehmlich um Fahrzeuge von Dott handelt. Auf einem Leserfoto sind zwischen den rund 25 Dott-Scootern lediglich zwei E-Scooter von Marktbegleiter Voi zu entdecken.
Was sagt das Unternehmen?
Eine Anfrage unserer Redaktion beantwortete die Dott-Zentrale so: „Unsere (externen) Teams parken E-Scooter nur geordnet und an geeigneten Stellen und nicht wie in den Bildern. Wir haben dies geprüft, und tatsächlich wurden die Fahrzeuge an der Stelle von unseren Nutzer:innen so abgestellt. Wir haben hier das Team bereits angewiesen, die Stelle zu beobachten und die Fahrzeuge vermehrt umzuverteilen.“
Klar ist: Die aktuelle Situation sorgt für Unmut und wirft Fragen zur Verantwortung auf. Wer trägt generell die Pflicht, die Gehwege frei zu halten? Bereits vor zwei Monaten teilte uns eine Unternehmenssprecherin dazu mit: „Als Anbieter sind wir für den Mietvorgang und die Sicherheit der Fahrzeuge, nicht jedoch für das regelwidrige Fahr- und Parkverhalten einzelner Verkehrsteilnehmer:innen verantwortlich – diese gibt es bedauerlicherweise bei jedem Fahrzeugtyp, egal ob mit dem Auto, Fahrrad oder E-Scooter.“
