Fahrbahnmarkierung auf der Mindener Straße wurde unter Verzicht auf Gewährleistung beauftragt

Nun wird es wohl ein Wettlauf gegen die Zeit und die Witterung, denn die umfangreichen Fahrbahnmarkierungen für den Radweg zwischen Schinkel und Lüstringen wurden nicht fachgerecht aufgebracht, weil es die Stadtverwaltung so wollte. Bereits wenige Wochen nach der Markierung löst sich die Farbe teilweise wieder vom Asphalt.

Wie bereits von der Tageszeitung NOZ (hinter Paywall) in der vergangenen Woche veröffentlicht, wurde von Seiten der Stadtverwaltung beim Anlegen des Popup-Fahrradwegs an der Mindener Straße bewußt auf die sonst übliche Gewährleistung verzichtet.

Kosten der Baumaßnahme, für die es keine Mängelhaftung der ausführenden Fachfirma gibt: 40.000 Euro aus der Steuerkasse.

Auch wenn “Popup” im allgemeinen Sprachgebrauch eine schnell eingerichtete, kurzfristige und nur vorübergehende Maßnahme bezeichnet (HASEPOST berichtete), gibt sich die Stadtverwaltung noch zwei Jahre Zeit, so lange muss die Farbe halten. Bis dahin soll die Mindener Straße dann aber umgeplant und umgebaut sein.

War das Wetter Anfang Februar gut genug für Straßenmarkierungsarbeiten?

Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte ein Sprecher der Stadt Osnabrück. dass es richtig sei, dass Markierungsfirmen für Arbeiten in den Wintermonaten keine Gewährleistung übernehmen wird.

Popup-Fahrradweg an der Mindener Straße in Osnabrück
Der Popup-Fahrradweg an der Mindener Straße zerlegt sich schon wenige Wochen nach seiner Installation. / Foto: Pohlmann

Zur fachlichen Einschätzung heißt es: “Die Arbeiten wurden aufgrund der Witterungsbedingungen nicht früher ausgeführt. In der Woche der Ausführungen waren diese Bedingungen besser, weil es in dieser Woche abgesehen von einer geringen Menge am Montag keinen Niederschlag gab. Zwei weitere Kriterien sprachen für die Ausführung in dieser Woche: Zum einen ist ein vorrangiges Ziel der Verwaltung eine erhöhte Sicherheit im Radverkehr. Weil die Situation für Radfahrende an der Mindener Straße alles andere als gut war, sollten die Verbesserungen möglichst zeitnah erreicht werden. Diese Möglichkeit ergab sich durch die trockenen Bedingungen in besagter Woche.”

Stadt ist optimistisch: Im Jahr 2025 wird die Mindener Straße komplett umgebaut

“Das zweite Argument für die Ausführung in der Woche ist die Tatsache, dass die Mindener Straße im Jahr 2025 grundhaft erneuert wird. Das gab den Fachleuten die Möglichkeit, den kühlen Witterungsverhältnissen durch ein Erwärmen der Asphaltdecke entgegenzuwirken und somit das Markieren zu ermöglichen. Weil die Asphaltdecke bei diesem Verfahren Schaden nehmen kann, wäre dieses Verfahren bei einer neueren Decke nicht angewandt worden. Unter den Voraussetzungen einer geplanten Erneuerung in rund zwei Jahren war es jedoch unter Abwägung der einzelnen Argumente vertretbar. Mit Blick auf eine Gewährleistung kommt in diesem Zusammenhang sogar noch ein Punkt hinzu: Weil die Asphaltdecke inzwischen veraltet ist und der Zustand zumindest teilweise dementsprechend, wäre es nicht gesichert gewesen, dass Markierungsfirmen zu einem späteren Zeitpunkt bei besserer Witterung die volle Gewährleistung übernommen hätten. Entscheidend ist, dass es sich – wie im Namen des Projektes deutlich wird – um eine vorläufige „Pop-up“-Lösung handelt, die in absehbarer Zeit durch eine grundhafte Erneuerung ersetzt wird und die ab sofort dafür sorgt, dass Radfahrende auf der Mindener Straße deutlich sicherer unterwegs sind als zuvor.”

Markierungsarbeiten Mindener Straße
Markierungsarbeiten entlang der Mindener Straße in der ersten Februarwoche 2023. / Foto: Markus Oliver Braun

Auf explizite Nachfrage unserer Redaktion wird nochmals bestätigt: “Der Fachbereich Geodaten und Verkehrsanlagen geht von einer Umsetzung im Jahr 2025 aus.”

Verzicht auf Gewährleistung wurde von ganz oben abgesegnet

Zur Übernahme der Verantwortung für den Verzicht auf die Gewährleistung heißt es: “Der Vorstand [Anmerkung der Redaktion: Die Oberbürgermeisterin und die vier hauptamtlichen Stadträte] hat bereits Ende Oktober festgelegt, dass Markierungsarbeiten im Rahmen von Projekten, die den Radverkehr deutlich sicherer machen, nach abgeschlossener Planung so zeitnah wie möglich umzusetzen sind. Diese Möglichkeit ergab sich nach Einschätzung der Fachverwaltung in besagter Woche (siehe oben), sodass die Arbeiten freitags in Auftrag gegeben wurden und montags begannen. Eine weitere Anweisung des Vorstandes zu dieser konkreten Beauftragung hat es nicht gegeben.”

Auch die bereits in die Öffentlichkeit gelangte Information über die Kosten in Höhe von 40.000 Euro für eine Fahrbahnmarkierung ohne Gewährleistung wurden von der Verwaltung bestätigt. Die Antwort lautet knapp: “Ja.”

 


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

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