Der Osnabrücker Antonius Fahnemann ist am Montag (25. August) im historischen Friedenssaal des Rathauses mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Oberbürgermeisterin Katharina Pötter überreichte die hohe Ehrung im Auftrag des Bundespräsidenten.
„Ihr Engagement macht unsere Stadt menschlicher und lebenswerter“, betonte Katharina Pötter in ihrer Ansprache. Sie erinnerte daran, dass Fahnemann bereits 2023 die Bürgermedaille der Stadt Osnabrück erhalten hatte, und sprach nun von einer „mehr als verdienten höchsten staatlichen Anerkennung“.
Vielfältiges Engagement
Die Oberbürgermeisterin hob drei wesentliche Bereiche von Fahnemanns Wirken hervor. Als langjähriger Vorstandsvorsitzender der Förderstiftung der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) habe er zahlreiche inklusive Projekte möglich gemacht, die Menschen mit Behinderungen mehr Teilhabe und Selbstbestimmung eröffnen. Außerdem engagiere er sich als Vorsitzender der Haarmann-Stiftung Umwelt und Natur, wo er dafür sorgt, dass das Vermögen gezielt dem Schutz von Natur und Lebensräumen zugutekommt.
Besonders hob Pötter auch Fahnemanns Rolle als unabhängiger Ansprechpartner für Betroffene sexuellen Missbrauchs im Bistum Osnabrück hervor. „Es erfordert Empathie, Geduld, aber auch mentale Stärke, sich diesem schlimmen Thema zuzuwenden“, sagte sie. „Dass Sie diese Aufgabe übernommen haben, ist deshalb nicht selbstverständlich. Es zeigt einmal mehr, wie sehr Sie bereit sind, Verantwortung zu tragen – auch da, wo es unbequem wird.“

Laudatio mit Humor und Respekt
In seiner Laudatio würdigte Prof. Dr. Peter Mayer, langjähriger Freund und Wegbegleiter, die besondere Fähigkeit Fahnemanns, Konflikte zu lösen. Über Jahrzehnte hinweg habe er immer wieder Brücken gebaut und Streitigkeiten beigelegt. „Das ist tatsächlich außergewöhnlich“, so Mayer, der betonte, Fahnemann sei nicht nur als Richter erfolgreich gewesen, sondern auch als Mediator, Manager, Ombudsmann und Mitglied eines Schiedsgerichts. Mit humorvollen Anekdoten unterstrich er, wie sehr Fahnemann nicht nur fachlich, sondern auch menschlich für Ausgleich und Verständigung stehe.
Dank und klare Worte
In seiner Dankesrede machte Antonius Fahnemann deutlich, wie viel ihm seine ehrenamtlichen Tätigkeiten bedeuten: „Mein Leben wäre ohne diese Tätigkeiten ärmer, und ich hätte viele interessante Personen nicht kennengelernt.“ Besonders die junge Generation nahm er dabei in Schutz: „Ich kann das ewige Gemecker über die Jugend, die angeblich zu wenig Ehrenämter übernimmt, nicht mehr hören.“ Er verwies auf den Zulauf bei den Jugendfeuerwehren und betonte: „Auch die jungen Leute von heute werden, wenn die anstrengende Zeit mit Beruf und Familie vorbei ist, ehrenamtlich arbeiten – da habe ich gar keine Zweifel.“
Prominente Gäste
Zur Feierstunde waren zahlreiche Weggefährtinnen und Weggefährten aus Justiz, Politik, Kirche und Zivilgesellschaft gekommen. Unter ihnen befand sich auch Bundespräsident a. D. Christian Wulff, der seit vielen Jahren zu den engen Wegbegleitern Fahnemanns zählt.


