Ärztekammer Osnabrück warnt vor “Corona-Unternehmer”

Die Schreiben sehen auf den ersten Blick aus wie die offiziellen “Rote Hand Briefe”, die Ärzte vor potenziellen Arzneimittelrisiken warnen – sie kommen per Fax direkt in die Praxen. Ihr Absender ist allerdings eine schillernde Figur, die schon allerlei Anläufe unternommen hat, um mit dem Thema Corona zu Geld zu kommen.

Die Ärztekammer Osnabrück warnt vor täuschenden Mitteilungen einer “MBV GmbH”, die in Praxen der Region Verwirrung stiften

Nach Ansicht der Ärztekammer Osnabrück weisen die unverlangt per Fax in den Arztpraxen auftauchenden Werbebriefe eine auffällige Ähnlichkeit mit den offiziellen Roten Hand Briefen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf.

Corona-Unternehmer aus dem Querdenker-Umfeld

Nach Recherchen unserer Redaktion ist einer der Urheber ein Unternehmer aus der Nähe von Hamburg, der bereits als “Corona-Unternehmer” Schlagzeilen machte und zeitweise den Wahlkampf für die coronakritische Kleinpartei “die Basis” organisierte.

Markus Bönig, der neben dem als “wissenschaftlichen Leiter” bezeichneten Dr. Andreas Sönichsen die Werbeschreiben unterzeichnet, verkaufte während der Covid-Pandemie “Schwerhörigenausweise”, mit denen man angeblich vom Maskentragen befreit wäre – die Deutsche Gesellschaft der Hörbehinderten reagierte entsetzt. Aber auch mit angeblichen Zertifizierungen als Coronatester und Bescheinigungen für eine vorläufige Impfunfähigkeit versuchte der “Corona-Unternehmer” schon zu Geld zu kommen.

In einer Stellungnahme betonte Dr. Steffen Grüner, Vorsitzender der Bezirksstelle Osnabrück der Ärztekammer Niedersachsen, dass die fraglichen Mitteilungen des MBV, die bei einigen Praxen und medizinischen Einrichtungen eingegangen sind, eine verblüffende Ähnlichkeit mit den offiziellen Rote Hand Briefen des BfArM aufweisen, die als Warnung vor potenziellen Arzneimittelrisiken dienen.

“Die Seite, auf die in diesen Mitteilungen verwiesen wird, ähnelt auf den ersten Blick einem Rote Hand Brief, was für die meisten Ärztinnen und Ärzte leicht zu erkennen ist. Tatsächlich ist der Absender eine GmbH in Jesteburg und nicht das BfArM”, so Dr. Grüner besorgt.

Ärztekammer Osnabrück betont die Wichtigkeit offizieller Warnungen

Die fragwürdigen Mitteilungen des MBV weisen auf eine Webseite hin, die behauptet, Klagen wegen möglicher Impfschäden zu verwalten. Dies stellt eine unangemessene und potenziell irreführende Taktik dar, um die Empfänger zu verunsichern und Vertrauen in offizielle Warnungen zu untergraben.

Die Ärztekammer Osnabrück betont die Wichtigkeit, stets auf die Authentizität und Herkunft von Mitteilungen und Warnungen zu achten, insbesondere im Zusammenhang mit der Gesundheit von Patienten. Offizielle Warnungen und Informationen zu Arzneimittelrisiken werden ausschließlich von den zuständigen Behörden wie dem BfArM herausgegeben und nicht von privaten Unternehmen.

Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal werden dazu aufgerufen, bei unklaren Mitteilungen oder Verdachtsmomenten auf potenziell irreführende Informationen die zuständigen Gesundheitsbehörden oder die Ärztekammer zu kontaktieren, um die Verbreitung falscher Informationen zu verhindern und die Patientensicherheit zu gewährleisten.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

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