Eine mögliche Umstellung des Volkswagen-Werks in Osnabrück auf militärische Produktion unter der Regie von Rheinmetall steht nach Angaben des Rüstungskonzerns derzeit nicht mehr zur Debatte.
Trotz voller Auftragsbücher infolge des noch nicht beendeten russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sieht der Rüstungskonzern aktuell keinen Bedarf, Kapazitäten von Volkswagen zu übernehmen.
Rheinmetall führt derzeit keine Gespräche mit Volkswagen
Rheinmetall-Chef Armin Papperger erklärte gegenüber dem Verein der Ausländischen Presse in Deutschland, dass es aktuell keine Verhandlungen mit Volkswagen über eine mögliche Nutzung des Werks in Osnabrück gebe. Der Konzern verfüge derzeit über ausreichend eigene Produktionskapazitäten, um die laufenden militärischen Aufträge abzuwickeln. „Wir haben genügend Kapazitäten, um die Aufträge abzuarbeiten“, zitiert ntv den Rüstungsmanager. Zuletzt wurde offen über eine Auftragsfertigung unter der Regie von Volkswagen spekuliert.
Potenzial des Standorts Osnabrück grundsätzlich vorhanden
Papperger bestätigte, dass er sich bei einem Besuch des Standorts Osnabrück bereits ein Bild von den Gegebenheiten gemacht habe. Dabei habe er festgestellt, dass bestimmte Bereiche der Fertigung grundsätzlich für militärische Produkte geeignet seien. „Ich habe mir das Werk angeschaut, und es gibt Bereiche, die passen würden“, so Papperger gegenüber ntv. Eine konkrete Nutzung stehe jedoch gegenwärtig nicht im Raum – dies könne sich allerdings ändern, falls der Konzern zusätzliche Großaufträge erhalte.
Rheinmetall wächst rasant – doch weitere Zukäufe sind nicht geplant
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs profitiert Rheinmetall von umfangreichen militärischen Bestellungen vieler Staaten. Der Dax-Konzern baut das Geschäft mit neuen Produktionsstandorten und Übernahmen aus, zuletzt durch die Integration des militärischen Bereichs der Bremer Lürssen-Werft. Trotz des starken Wachstums betonte Papperger gegenüber ntv, dass „aktuell keine weiteren Zukäufe“ vorgesehen seien.
VW Osnabrück droht ohne Anschlussauftrag das Aus
Für das Volkswagen-Werk in den ehemaligen Karmann-Werkshallen in Osnabrück bleibt die Zukunft unterdessen unklar. Rund 2300 Beschäftigte sind betroffen, da Aufträge fehlen. Bislang wurden von VW keine Folgeaufträge für das T-Roc Cabriolet und bislang gefertigte Porsche-Fahrzeuge beschlossen. In der Vergangenheit hatte Papperger betont, Osnabrück sei „im Spiel“, falls Rheinmetall zusätzliche Produktionsflächen benötige. Eine Delegation des Konzerns hatte den Standort im März besichtigt. Volkswagen sprach anschließend von einer „ergebnisoffenen Diskussion“ ohne konkretes Ergebnis.
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