Warum sind Vampire sexy? Körperwelten-Special mit Dr. Mark Benecke

Text: Laura Stevens, Fotos: Ines Benecke | fb.com/markbenecke

Warum sind Vampire sexy? – Dieser und vielen weiteren Fragen gingen die Zuschauer am Montagabend (13.08.) gemeinsam mit dem Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke auf den Grund. Schon lange vor der Veranstaltung gab es keine Karten mehr, Beneckes Veranstaltungen sind beliebt. Zuletzt besuchte er die Hasestadt im letzten Jahr, auch der Rosenhof war dabei schnell ausverkauft.

Diesmal sollte es kein gewöhnlicher Vortrag werden, sondern ein Special speziell für die Körperwelten, die aktuell in der OsnabrückHalle zu Besuch sind. Mit den Körperwelten in Verbindung steht Benecke bereits seit 1999, als es noch keine transparenten Scheibenplastinate gab. Große Aufmerksamkeit erregte dabei besonders ein Ausstellungsstück, bei der eine Person ihre eigene Haut in der Hand hält. Die Aufregung um die Darstellung verwundert ihn jedoch, wie er selbst berichtet. Bereits der Anatom Andreas Vesalius veröffentlichte 1543 ein Werk, basierend auf Leichenschauen, mit exakt diesem Motiv. Die Körperwelten sind also an sich nichts neues, nur die Technik ist moderner – statt Aufzeichnungen über die Studien an menschlichen Körpern, werden diese plastiniert und den Menschen direkt gezeigt. Sie ermöglichen einen Blick in das Innenleben, den es sonst nicht gäbe.

Benecke beeindruckt von Gunther von Hagens

Gunther Von Hagens, der „Schöpfer“ persönlich, war vor seiner Parkinsonerkrankung zudem ein äußerst schneller und präziser Präparator, der Benecke durch sein Können schon damals sehr beeindruckt hat. Das einzig besondere an ihm ist seine Technik, das Präparat haltbar zu machen und es farbecht zu plastinieren – denn erst das ermöglicht die Körperwelten in ihrer Art.

Benecke
Dr. Mark Benecke und begeisterte Besucher; Foto: Ines Benecke

Woran erkennt man die Untoten?

Nach kurzer Abstimmung des Themengebiets durch das Publikum, wie es bei seinen Vorträgen üblich ist, geht es schließlich mit dem Thema des Abends „Vampir-Leichen“ los. Benecke erklärt dabei die typischen und auch heute noch weit verbreiteten Kennzeichen, an denen ein Untoter angeblich zu erkennen sei. Neben biologisch erklärbaren Zeichen wie etwa den wachsenden Fingernägeln, Zähnen und Haaren, die aufgrund von Vertrocknung der umliegenden Haut entstehen können, dem zwinkernden Gesichtsausdruck und auch dem „Häuten“ toter Körper geht es schließlich auch um den Sexappeal eines Vampirs. Was inspiriert kreative Köpfe dazu, aus einem verwesenden Körper, dem Blutsaugen nachgesagt wird, etwas Erotisches zu kreieren? Was macht eine faule Leiche sexy? Eine Teilschuld gibt Benecke dabei der Fehlinterpretation von „Erektionen“ bei den männlichen Leichen. Durch die Gasbildung bei der Verwesung bzw. der Fäulnis blähen sich Körperbereiche auf, vorher schlanke Menschen wirken dadurch bspw. oft beleibt. Das kann auch bei den Geschlechtsteilen passieren: Es handelt sich bei den Beobachteten „Beulen in der Hose“ also nicht um echte Erektionen, sondern nur um durch Gase entstandene aufgeblähte Bereiche des Körpers.

Ernstes Thema mit viel Humor

Doch durfte bei all den ernsten Themen der Humor nicht fehlen. So gab es zu den käuflich zu erwerbenden Büchern auch Tatortaufkleber, die neben verschiedenen Maßen wie bspw. Zentimeter und Inch auch eine Farbskala zeigen. Und warum jeder sich so ein Tatortkärtchen mitnehmen sollte? „Für Ihre nächste Leiche!“, antwortet Benecke wie selbstverständlich. Man weiß ja nie, was einen erwartet, wenn man wieder nachhause kommt. Zur Beruhigung gab es schließlich noch die altbekannten Knicklichter – durch deren einmalige Wirkung wird bei Tragen der leuchtenden Armbänder alles Böse – also auch Vampire! – fern gehalten!

Foto: Dr. Mark Benecke und seine Frau Ines am Bahnhof in Osnabrück


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Laura Stevens
Laura Stevens
Laura Stevens ist Studentin an der Universität im "Master of Education (Gym)" für Biologie + Germanistik. Laura schreibt gerne zu Themen die sie persönlich interessieren, die Fotos dazu macht sie gleich selbst.

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