Die Studierenden der Universität Osnabrück zeigen im bundesweiten Vergleich wenig Lernfleiß – das ergab eine aktuelle Auswertung der Lernplattform Jurafuchs. Demnach belegt die Uni Osnabrück Platz 27 von 29 untersuchten Universitäten. Wir haben uns die Studie einmal genauer angeschaut.
Nur an zwei Unis wird angeblich weniger gelernt
Jurafuchs hat für die Untersuchung mehr als 64 Millionen Lerneinheiten von insgesamt 6.290 Studierenden an 29 Universitäten ausgewertet. Eine Lerneinheit umfasst das Bearbeiten von Fragen, Karteikarten und anderen digitalen Übungsformaten.
Mit durchschnittlich 8.546 Lerneinheiten pro Student und Jahr liegt die Uni Osnabrück deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 10.184 Lerneinheiten. Damit belegt Osnabrück Rang 27 von 29 und landet nur knapp vor Hamburg (8.155) und Heidelberg (8.190). Spitzenreiter ist die Universität Augsburg mit 13.748 Lerneinheiten pro Student.
Partyszene zu gut? Auch nachts wird in Osnabrück wenig gelernt
Auch in der Nacht zeigt sich an der Universität Osnabrück Zurückhaltung beim Lernen. Nur 10,4 Prozent der Lerneinheiten entfallen auf die Zeit zwischen 22 und 6 Uhr – das liegt unter dem bundesweiten Schnitt von 11,6 Prozent. Zum Vergleich: An der Uni Trier lernen 19,3 Prozent der Studierenden regelmäßig nachts.

„Struktur, Feedback und Wiederholung sind entscheidend“
„Unsere Untersuchung zeigt deutliche Unterschiede in der Lernintensität zwischen den Universitäten. So wird an der Uni Augsburg fast 70 Prozent mehr gelernt als an der Universität Hamburg“, erklärt Dr. Carl-Wendelin Neubert, Mitgründer der Lernplattform Jurafuchs. „Für den Studienerfolg ist aber ohnehin nicht allein die Menge entscheidend, sondern auch die Art des Lernens. Wer Wissen wirklich langfristig verankern will, braucht Struktur, Feedback und Wiederholung.“
Knackpunkt der Studie: Es geht nur um Jurastudenten und die Nutzung nur einer Plattform
Man muss allerdings nicht gleich einen Statistik-Schein machen, um zu erkennen, wo die vorliegende Studie ein großes Problem hat. Nach eigenen Angaben wurden während des Untersuchungszeitraumes (24.07.2024 bis zum 24.07.2025) nur die Nutzungsdaten der Jurafuchs-Plattform unersucht. Und diese Plattform – der Name legt es nahe – wird nach eigenen Angaben des Anbieters „vor allem von Jurastudierenden“ genutzt.
In der Pressemitteilung zur Studie begründet das Unternehmen das Studiendesign damit, dass das Jurastudium „besonders geeignet“ sei, „um Lernverhalten zu analysieren, da es stark auf Wiederholung und Übung ausgerichtet ist“.
Osnabrücker Studierende haben auf jeden Fall Aufholpotenzial
Während die Osnabrücker Uni im unteren Bereich der Rangliste landet, zeigen sich Universitäten wie Augsburg, Bielefeld und Kiel deutlich lernfreudiger. Ob die Osnabrücker Studierenden künftig aufholen, bleibt abzuwarten – Potenzial scheint jedenfalls vorhanden zu sein.
