Vorstandsposten Soziales, Bürgerservice und Personal soll mit Heike Pape intern neu besetzt werden

Osnabrücks neue Sozialvorständin kommt direkt aus dem Stadthaus. Gegen insgesamt 16 regionale und überregionale Bewerbungen, darunter von vier Frauen und zwölf Männern, konnte sich Heike Pape durchsetzen und soll am Dienstag offiziell vom Stadtrat bestätigt werden.

Unser Archivfoto zeigt die damalige Sozialvorständin Katharina Pötter bei der Vorstellung von Heike Pape als Chefin des Fachbereichs Bürger und Ordnung im Herbst 2019 (Foto: Stadt Osnabrück, Silke Brickwedde)

Ein Stadtkämmerer aus Berlin, ein Vorstand für Bildung, Kinder, Jugendliche, Familien sowie Kultur aus dem westfälischen Greven. Spitzenbeamte wurden in der Vergangenheit meist nach Osnabrück importiert, statt aus den eigenen Reihen der Verwaltung auf den Leitungsposten befördert.

In der Vergangenheit recht seltsame Bewerbungsverfahren

Vielen Osnabrückerinnen und Osnabrückern ist sicher auch noch die Berufung des aus dem Schwäbischen re-importierten Stadtbaurats in Erinnerung.
Der Wunschkandidat der Osnabrücker Grünen konnte zwar ein erfolgreich an der Hase erworbenes Abitur vorweisen. Aber erst nach dem Bewerbungsverfahren musste man sich im Stadtrat eingestehen, dass dem Kandidaten Otte dummerweise der bei der Stellenausschreibung als obligatorisch angesehene universitäre Studienabschluss fehlte. Daher wurde das Bewerbungsverfahren nochmals komplett neu aufgerollt, bis es auf den politisch gewollten Kandidaten und seinen Lebenslauf passte.

Eine ähnliche Pleite erlebte 2012 die Osnabrücker SPD, die sich mit Julia Bott eine aus Kassel zu importierende Genossin als Stadtkämmerin wünschte, die sich aber noch vor Amtsantritt mit einem handfesten Skandal rund um ihre Doktorarbeit disqualifizierte.

Bei den in der Vergangenheit in Osnabrück neu besetzten Vorstandsposten zählten also oft Parteibuch und/oder persönliche Seilschaften meist mehr als der Nachweis, bereits erfolgreich im Sinne der Bürger einen guten Job gemacht zu haben – und das vor Ort an der Hase, wo man den Kandidaten oder die Kandidatin schon mal hätte kennenlernen können.

Vor Katharina Pötter wurden Spitzenposten regelmäßig extern besetzt

Erst mit der inzwischen zur Oberbürgermeisterin gewählten Personalie von Katharina Pötter, die aus dem Stadtrat heraus von der politischen auf die Ebene der praktischen Verwaltungsarbeit wechselte, änderte sich etwas in der Vergabepraxis für Vorstandsposten in der Hasestadt. Unter Katharina Pötter setzt sich dieser Trend nun auch fort.

Da Katharina Pötter im vergangenen Herbst zur Oberbürgermeisterin gewählt wurde, war ihr Vorstandsbereich für Soziales, Bürgerservice und Personal vakant geworden.
Über die Nachfolgerin entscheidet der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstagabend. Am Vorabend stellte sich die designierte Nachfolgerin den Fraktionen vor, die entsprechende Beschlussvorlage für die Ratssitzung ist inzwischen online im Ratsinformationssystem verfügbar.

Ohne Einfluss der Parteispitzen geht es auch weiterhin nicht

Das Auswahlverfahren wurde, wie auch in der Vergangenheit, wieder von Parteienvertretern dominiert. Neben der Oberbürgermeisterin und Michael Klesse (Fachbereichsleitung Personal und Organisation) nahmen an den Auswahlgesprächen Dr. Fritz Brickwedde (CDU), Frank Henning (SPD), Anke Jacobsen (Gruppe Grüne/Volt) und nach Gründung der Gruppe FDP/UWG der Liberale Ratsherr Robert Seidler (ab dem zweiten Bewerber) an den Auswahlgesprächen statt.
Für die fachliche Begleitung des Bewerbungsverfahrens wurde Dr. Stefan Reinecke von der externen Beratungsfirma gleichen Namens hinzugezogen.

Heike Pape – Studium und Verwaltungsarbeit in Osnabrück

Die Wahl am Dienstagabend dürfte – nicht zuletzt weil die Parteispitzen bei der Auswahl eingebunden waren – als sicher gelten. Aber wer ist Heike Pape?
Die Juristin (48) wurde 2019 – unter Katharina Pötter – Chefin des Fachbereichs „Bürger und Ordnung“ und hatte dort ein vielfältiges Wirkungsfeld. Von Hochzeitspaaren über Falschparker reichte seit November 2019 das Aufgabengebiet der in Hameln gebürtigen Verwaltungsfachfrau, die in der Friedensstadt Rechtwissenschaften studierte und in Osnabrück auch das erste Staatsexamen ablegte.

Bis Pape 2019 schließlich zurück an ihren Studienort gelangte, führte ihr beruflicher Weg über Münster (Referendariat und zweites Staatsexamen) auf verschiedene Führungspositionen im höheren Polizeivollzugsdienst des Landes Nordrhein-Westfalen. Berufserfahrung in kommunalen Aufgabenbereichen sammelte sie zuvor mehrere Jahre als Justiziarin im Rechtsamt der Stadt Bochum sowie als Referentin beim Deutschen Städtetag in Köln.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

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