Vorsicht Giftköder… die ultimative Waffe gegen “Tretminen”?

Ein Vorort von Osnabrück, eine gutbürgerliche Gegend, viele Ein- und Mehrfamilienhäuser: ein Schild das polarisiert!

Heiko Pohlmann, selbst Hundebesitzer (von Frida) und Herausgeber der HASEPOST, hat sich auf den Weg gemacht und buchstäblich hinter den Gartenzaun geschaut.

Vorsicht Giftköder – unser Garten ist kein Hundeklo

Schild: Vorsicht Giftköder
Ernstgemeinte Warnung eines Hundehassers?

Ein Foto des Schilds, das neben einer Garageneinfahrt an einer Hecke hängt, verbreitete sich am Donnerstag über Facebook. Wie es so schön heißt: “rasend”.
Rasend sind auch einige Kommentatoren, vor Wut und Abscheu, vor allem in Osnabrücker Hundeforen.

Der Ruf nach der Polizei ist noch eine der harmloseren Forderungen, schnell  kursiert auch die Adresse im Netz.

Ich will mehr erfahren und mache mich auf den Weg. Und tatsächlich, auch am späten Nachmittag hängt das Schild noch da.
Über Facebook schlecht möglich, möchte ich wissen, was treibt einen Menschen dazu sich so ein Schild an die Hecke zu hängen?

Lotte K. hat ein Problem, nicht mit Hunden, mit Kot

Einmal kurz geklingelt, die Tür öffnet sich. Kein offensichtlich hundehassender Unmensch (was habe ich mir eigentlich vorgestellt?) tritt mir entgenen. Eine Frau mittleren Alters, offener Blick und nur zu gerne bereit mir zu erzählen warum das Schild da hängt.

Nennen wir sie “Lotte K.” (der richtige Name ist natürlich der Redaktion bekannt).
Lotte K. hat zwar eine hohe Hecke um ihr Haus, aber über die Seite gelangt man direkt auf den gut gemähten Rasen. Und genau diesen Weg nehmen auch Hunde gerne – und verabschieden sich immer wieder mit teils ordentlich großen Haufen. Die Sorte, die man in Kilo und nicht in Gramm messen kann.

Liegt wirklich Gift im Garten?

Hundekot auf der falschen Seite des Gartenzauns
Hundekot (richtig viel!) – eindeutig auf der falschen Seite der Hecke.

Ob sie wirklich Giftköder im Garten liegen hat will Lotte K. nicht verraten. Und selbst wenn, das will sie klarstellen, nicht gleich an der Ecke zum Bürgersteig. Aber auch der Bürgersteig ist für sie ein Problem, der gehört zwar nicht zum Haus, aber die Gemeinde verlangt von jedem Anwohner auch diesen Weg sauber zu halten.

Lotte K. ist eine von den Mitbürgern, die solche Pflichten noch ernst nehmen. Erst neulich hat sie wieder eine dieser kleinen “Tretminen” (den Begriff verwendet sie nicht, aber er trifft es ganz gut) auf die Straße fegen müssen. Der Haufen ist jetzt weg, die Kehrmaschine hat den Dreck mitgenommen. Aber im Garten liegt noch ein Haufen. Tatsächlich eines der Exemplare, für dessen Volumen ein Dackel oder ein Pudel zwei Tage dichthalten müsste. Klein war der Hund nicht, der sich hier erleichtert hat. Groß ist aber der Ärger – es kommt wohl häufiger vor, so Lotte K.

Kommen wir zurück zum Gift und zum Schild an der Hecke.
Lotte K. sagt: “das sind zwei getrennte Aussagen auf dem Schild”. Und nur “vielleicht” hat Sie Gift gegen Ratten ausgelegt, da will sie vor warnen – das mit dem Hundeklo ist nur ein ergänzender Hinweis. Sie habe sich auch “erkundigt”, so Lotte K., sie muss da nicht vor warnen, wenn sie auf ihrem eigenen Grundstück Gift auslegt. Und es wäre da ja nur “nett” von ihr, dass sie davor warnt.

Sie hat auch schon davon gehört, dass sie bei Facebook beschimpft wird und man ihr das Ordnungsamt auf den Hals schicken will. Sie will einfach keine unangeleinten Hunde auf ihrem Grundstück haben.

Seltsames Verhalten einiger Hundebesitzer

Kotbeutel am Straßenrand entsorgt
Keine “Lümmeltüte”, sondern ein ordentlich befüllter Kotbeutel, achtlos am Straßenrand “entsorgt”. 500m entfernt vom Haus mit dem Schild an der Hecke.

Natürlich gibt es auch Hundebesitzer, die sich um die Häufchen ihrer – zumeist angeleinten – Hunde kümmern, so Lotte K.
Aber, was sie immer wieder beobachte: der Haufen wird im Wohngebiet fein säuberlich in ein Tütchen verfrachtet – die Tüte landet aber im weiteren Verlauf des Spaziergangs in der Natur.

Die Wohnstraße mit dem Schild an der Hecke grenzt an eine Wald- und Wiesenlandschaft, ideal zum Gassigehen, dort vielleicht auch mal ohne Leine. Ohne Verstand ist es aber wohl tatsächlich, was dann passiert. Lotte K. beschreibt mir die Stelle genau, an der ich schauen soll.

Etwa 500 Meter von ihrem Haus entfernt, wo die Natur beginnt, landen die ordentlich gefüllten Kotbeutel immer wieder im Graben. Offenbar scheint das demonstrative Beutel-Befüllen einigen Hundebesitzern zu reichen, die Entsorgung der kotgefüllten Plastikbeutel erfolgt dann in der Natur.

Da muss man auch als Hundebesitzer an seinen Mitmenschen zweifeln – nicht nur an denen, die sich seltsame Schilder an die Hecke hängen. Oder an denen, die ihre Hunde in fremde Gärten k*cken lassen. Sondern auch an denen, die offenbar zu blöd sind einen Kotbeutel in einen Mülleimer zu werfen.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

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