“Start up” in Osnabrück: Seedhouse in Osnabrück hilft Agrar-Startups beim Durchstarten

Auch wenn Osnabrück nicht immer als Vorreiter gilt, hat sich unsere Hasestadt bundesweit einen Namen auf dem Gründungsmarkt gemacht. Osnabrück und innovativ – ja, das passt sehr gut. Und es lohnt sich genauer hinzuschauen: In unserer neuen Artikelreihe „Start up“ in Osnabrück wollen wir genau das tun und mit der Osnabrücker Startup-Szene auf Tuchfühlung gehen. Seid gespannt auf zahlreiche Ideen für die Stadt und das Leben der Zukunft!

Warum ausgerechnet “Osnabrück” und “innovativ” so gut zusammen passen, haben wir in Teil eins unserer Artikelreihe gelernt. Wichtige Player dabei sind die drei Startup-Zentren, die es in unserer Hasestadt bereits gibt. Nachdem wir schon einen Blick auf den Osnabrücker Healthcare Accelerator (OHA) geworfen haben und über das SmartCityHouse berichteten, ist jetzt das Seedhouse an der Reihe.

Start up Osnabrück

Das Seedhouse im Überblick

Das Seedhouse wurde vor fünf Jahren gegründet und hat seinen Standort im Osnabrücker Wissenschaftspark. Während im OHA Gründungswillige aus der Gesundheitsbranche gefördert und im SmartCityHouse Ideen für attraktive Stadtentwicklung gesammelt werden, liegt der Fokus im Seedhouse auf Agrar, Food und Digitalisierung. “Hier in Osnabrück sind wir vom Land umgeben und haben quasi die ganze Ernährungswirtschaft um uns herum”, so der Geschäftsführer des Seedhouses Florian Stöhr zum Hintergrund der Branchenwahl. “Durch den Klimawandel steht die Agrarwirtschaft vor einer großen Revolution. Daran wollen wir mitwirken.”

Die Arbeit im Seedhouse wird in großen Teilen von der NBank in Kooperation mit dem Land Niedersachsen finanziert. Hinzu kommen aktuell 34 Gesellschafter aus den Bereichen Agrar, Food und Digital. Bildlich gesprochen pflanzen sie quasi mit ihrer Investition einen Samen und gehen mit der Pflege in Vorleistung, bevor sie Früchte ernten können.

Erfolgsquote in Osnabrück höher als bundesweit

Wie in anderen Acceleratoren gehen die Statups im Seedhouse in sogenannten Batches an den Start. Alle sechs Monate startet eine neue Phase, bei der sich im Schnitt zwischen 40 und 50 Startups bewerben. Von ihnen werden die besten zehn für einen Pitch eingeladen und fünf erhalten schlussendlich die Förderung und Unterstützung vom Seedhouse. Bis jetzt haben 60 Startups das Seedhouse durchlaufen, hinzu kommen noch die Startups aus dem Growhouse. “Von diesen Startups sind 20 Prozent zerbrochen, 58 Prozent prökeln vor sich hin und 22 Prozent gingen durch die Decke”, berichtet Stöhr stolz. “Eine Zahl, die häufig im Kontext mit der Erfolgsquote von Startups genannt wird, ist die zehn. Demnach würden nur etwa zehn Prozent aller Startups erfolgreich durchstarten – mit 22 Prozent Erfolgsquote sind wir also sehr gut dabei.” Bis zum 30. April läuft noch die Bewerbungsphase für Batch 11.

Unterstützung durch Netzwerke

In erster Linie unterstützt das Seedhouse die Startups bei der Vernetzung mit anderen Firmen oder möglichen Investoren. Geschäftsführer Florian Stöhr nennt diesen Prozess “gegenseitige Entwicklungshilfe”: “Es geht uns darum, den Mittelstand mit den Startups zu verbinden – Gründer mit Entscheidern an einen Tisch zu setzen.” Die Startups, die im Seedhouse aufgenommen werden, würden laut Stöhr nicht den großen “Buy-Out” suchen. Vielmehr würden sie Teil eines neuen Mittelstands werden wollen. Neben einer guten Vernetzung – regional, bundesweit und international – gehöre dazu auch ein kleines Startkapital, das durch das Seedhouse oder bestimmte Gesellschafter zur Verfügung gestellt wird.

Aber von welchen innovativen Ideen sprechen wir hier eigentlich? Begonnen bei Tests, die die Keimfähigkeit von Samen testen, über die Erstellung von virtuellen 3D-Pflanzenmodellen bis hin zu künstlichem Thunfisch sind viele verrückte Ideen dabei. “Mit solchen Bekloppten haben wir jeden Tag zu tun”, erzählt Stöhr lachend. “Im Seedhouse arbeiten wir wie in einer großen WG zusammen. Auf dem Flur sieht man sich regelmäßig und kann sich austauschen.” Noch bis zum 31. Dezember bleibt das Seedhouse in seinen jetzigen Räumlichkeiten im Wissenschaftspark. Wohin die Reise dann geht, ist noch offen.


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Tatjana Rykov
Tatjana Rykov
Tatjana Rykov startete im Sommer 2019 mit einem Praktikum bei der HASEPOST. Seitdem arbeitete sie als freie Mitarbeiterin für unsere Redaktion. Nach ihrem Bachelor in Geschichte und Soziologie an der Universität Osnabrück ist sie seit 2023 wieder fest im Redaktionsteam. Derzeit schließt sie ihren Fachmaster in Neuste Geschichte an der Uni Osnabrück ab. Privat trifft man sie oft joggend im Park oder an ihrer Staffelei.

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