Private “Anzeigenhauptmeister” schreiben in Osnabrück schon jetzt mehr “Knöllchen” als Polizei

Nicht nur in Sachsen-Anhalt machen sich private “Anzeigenhauptmeister” daran Mitmenschen bei den Behörden anzuschwärzen. Auch in Osnabrück muss die Verwaltung regelmäßig Anzeigen von Privatpersonen verfolgen, und die sind dabei sogar eifriger als die Polizei.

Zwar gilt grundsätzlich, dass die Polizei für den fließenden Verkehr zuständig ist und die städtische Ordnungsbehörde für den “ruhenden” Verkehr – also geparkte Fahrzeuge. Aber so, wie auch die Stadt mit eigenen Mitarbeitern und eigener Technik “blitzt“, schreiben natürlich auch Polizeibeamte “Tickets”, wenn sie besonders dreist abgestellten Fahrzeugen begegnen.

Jedes fünfzehnte Knöllchen in Osnabrück von Hobby-Parkwächtern

Insgesamt 2.907 Mal griffen Polizeibeamte im vergangenen Jahr zum Anzeigenblock, so die Angaben der Stadtverwaltung auf eine Anfrage unserer Redaktion. Von Privatpersonen erhielt die Ordnungsbehörde im gleichen Zeitraum 3.789 Parkverstöße gemeldet.
Gemessen an der Gesamtzahl von 56.459 durch die Stadtverwaltung erfassten Parkverstößen, stehen 5,15% durch Polizeibeamte angezeigten Parkverstößen immerhin 6,71% von privaten “Blockwarten” übermittelte Delikte gegenüber – also knapp jedes fünfzehnte Knöllchen kommt von Menschen, die in ihrer Freizeit gerne mal selber für Ordnung sorgen.

Privatanzeigen meist wegen einfacher Verstöße – Polizei-Tickets deutlich “teurer”

Schaut man sich einmal den “Durchschnittswert” der Tickets an, zeigt sich eine interessante Hierarchie. Das durchschnittliche von den Profis der Polizei zur Anzeige gebrachte “Ticket” kostete den Kraftfahrer 35 Euro. Der Außendienst der Verwaltung brachte es bei insgesamt 49.763 festgestellten Parkverstößen auf einen Durchschnitt von immer noch 25 Euro, während die selbstermächtigten Ordnungshüter wohl eher für “Kleinkram” aktiv wurden und lediglich einen Durchschnittswert von 22 Euro pro Ticket schafften.

Darüber, auf welchem Weg die die Anzeigen von Privatpersonen weitergeleitet werden, wird nach Angaben der Verwaltung keine Statistik geführt. Die Regel sind E-Mails oder verschiedene Onlineplattformen.

Nicht alle Mitmenschen begrüßen derartige Freizeitbeschäftigungen

Dass ein derartiges “Hobby” auch gefährlich sein kann, musste der durch eine Spiegel.tv Reportage (hier bei YouTube) bekannte “Anzeigenhauptmeister” jüngst erfahren. Fußballfans erkannten Niclas Matthei ihn in einer S-Bahn und prügelten ihn krankenhausreif. Eine Anzeige dafür ist sicher auch schon raus, aber von den Profis der Polizei, die bei Körperverletzung grundsätzlich keine Amateure ranlassen.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

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