Tempo 30 in der Lotter Straße. (Archiv) / Foto: Brockfeld
Über 400 Städte, Gemeinden und Landkreise Deutschlands setzen sich dafür ein, selbst bestimmen zu können, wo Tempo 30 gilt und wo nicht. Sie sind alle Mitglieder der Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden“ und fordern in ihrem Positionspapier mehr Autonomie für Kommunen. Die Stadt Osnabrück ist mit dabei.
Sicherer, sauberer und leiser: Die Vorteile von Tempo 30 in der Innenstadt liegen für die Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden“ auf der Hand. Bereits 429 Städte, Gemeinden und Kommunen aus ganz Deutschland engagieren sich für die Initiative. Sie alle fordern eine Anpassung der Straßenverkehrsordnung (StVO), die einzelnen Kommunen bei der Einrichtung von 30er-Zonen aktuell Handlungsspielräume nimmt. Die 2021 gegründete Initiative setzt sich dafür ein, dass Kommunen selbst entscheiden können, wo welche Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten.
Der Initiative ginge es nicht darum, Innenstädte in 30er-Zonen umzuwandeln. Vielmehr ginge es ihr um die Möglichkeit, dass Kommunen dort Tempo 30 anordnen können, wo sie es für notwendig halten. Kompromisse im Sinne einer 40er-Zone wären ebenfalls denkbar. Eine ähnliche Forderung formulierte der Deutsche Städtetag im Januar diesen Jahres. Die Entscheidung über eine Änderung der StVO liegt allerdings beim Bund. Offenbar wird es für Kommunen immer wichtiger, selbst über Geschwindigkeitsbegrenzungen zu entscheiden: Innerhalb eines Jahres traten fast 350 Kommunen der Initiative bei.
Aufgrund der klammen Stadtkasse muss an allen Ecken und Enden derzeit in der Stadt gespart werden. Dass das Geld nun allerdings eher in Pop-Up-Lösungen in der Osnabrücker Innenstadt investiert als für Schulneubauten bereit gestellt wird, kritisiert der Bund Osnabrücker Bürger (BOB).
Vor vier Wochen habe Oberbürgermeisterin Katharina Pötter noch betont, dass finanzielle Einschnitte notwendig sein und neu gedacht werden müssen. „Da reibt man sich nun die Augen“, so BOB-Fraktionsvorsitzender Levin Bosche. „Der Haushalt ist noch nicht genehmigt, die Politik diskutiert derzeit in welchem Umfang sich die Stadt den wichtigen Neubau von Schulen leisten kann, ob und wann die Straßenausbaubeiträge abgeschafft werden können, wie eine Sanierung bei den Stadtwerken gelingen kann und wie die Mobilitätswende zu schaffen ist. Gleichzeitig steigt der Etat der Marketing Osnabrück kontinuierlich.“ Aus Haushaltsmitteln würden so Maßnahmen wie das Pop-Up-Quartier finanziert werden. Bosche kritisiert: „Hier wird Geld aus Fördermitteln ausgegeben, das nun voraussichtlich gar nicht zur Verfügung steht und aus Haushaltsmitteln gedeckt werden soll.“
Runder Tisch für Leerstand?
Die BOB-Ratsfraktion sieht die mangelnde Bereitschaft zur Sparsamkeit oder auch fehlende Haushaltsdisziplin in einer Mitteilung sehr kritisch. Das Pop-Up-Konzept sei zwar auch über die Region hinaus beliebt, dennoch sollten, so die BOB-Ratsfraktion, alle Projekte „unbedingt auf ihre Finanzierbarkeit, Umsetzbarkeit und Sinnhaftigkeit geprüft werden, um Handlungsspielräume für wirklich dringende Investitionen zu ermöglichen“. BOB-Ratsmitglied Kerstin Meyer-Leive meint, dass das Stadtmarketing so Leerstände in der Innenstadt verschleiere und ihrer Ansicht nach ein „Runder Tisch für Leerstand in der Innenstadt“ sinnvoller wäre.
(von links) Der Künstler Leon Hinrichsmeyer und die Künstlerin Clara Uhlemann von der Uni Osnabrück haben die mit je 2.000 Euro dotierten Ingeborg-Sieber-Kunstförderpreise erhalten sowie als weitere Trophäe einen Schal von Künstlerin Anna Haifisch, der als Edition von der Kunsthalle Osnabrück herausgegeben wurde. / Foto: Uni Osnabrück
Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
An dem Institut für Kunst/Kunstpädagogik der Universität Osnabrück wurden im Zuge der großen Jahresausstellung erstmals die neuen Kunstförderpreise der Ingeborg-Sieber-Stiftung verliehen. Die mit je 2.000 Euro dotierten Preise gingen an die Kunststudentin Clara Uhlemann aus dem Bereich Bildhauerei sowie an Leon Hinrichsmeyer für seine Arbeiten im Bereich Zeitbasierte Künste und Malerei.
„Besonders in seinen Videoarbeiten nimmt uns Leon Hinrichsmeyer mit in poetische Bildwelten von Fabelwesen, Landschaften und Zeitreisen. Die Jury hat besonders die Konsequenz in der künstlerischen Formsprache beeindruckt“, so Juliane Schickedanz, Direktorin der Kunsthalle Osnabrück. Über die Preisträgerin Uhlemann sagte Schickedanz in der Laudatio: „Clara Uhlemann setzt sich bildhauerisch intensiv mit Materialität auseinander und schafft großformatige, raumgreifende Skulpturen, deren Körperlichkeit und Präsenz sowohl eine Einengung als auch ein Loslassen anbieten.“
Kunstausstellung bis zum 7. Februar
Für die Preise nominiert wurden Studierende auf Vorschlag von ihren Dozentinnen und Dozenten für die Bereiche Malerei, Bildhauerei, Druckgrafik, Zeichnung, Mediendesign und Zeitbasierte Kunst. Die Jury, bestehend aus Uni-Präsidentin Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl, Christel Schulte und Juliane Schickedanz von der Kunsthalle Osnabrück sowie Klaus Springer und Prof. Sascha Wienhausen der Ingeborg-Sieber-Stiftung, kürte aus dem Pool der Nominierten die Preisträgerin und den Preisträger der Kunstförderpreise. Wienhausen unterstrich die hohe Qualität an künstlerischem Nachwuchs in der Stadt Osnabrück, die sich stets bei der Jahresausstellung zeige. Junge künstlerische Talente zu beflügeln, sei das Anliegen der Ingeborg-Sieber-Stiftung. Noch bis zum 7. Februar werden alle Nominierten wie auch die Gewinnerarbeiten präsentiert.
Spielerisches AR-Begleitprogramm
Das besondere an der aktuellen Ausstellung ist das detaillierte digitale Begleitprogramm, das Studierende der Kunstpädagogik entwickelt haben. So sollen dem Publikum neben Informationen auch Interpretationen der Werke näher gebracht werden. Damit lassen sich zahlreiche Werke mit der Kamera von Tablet oder Smartphone scannen und um eine digitale Dimension erweitern. Weitere Kunstwerk entstehen nach und nach vor den Augen, Elemente scheinen sich im Raum zu bewegen oder laden die Betrachterin zur spielerischen Interaktion ein.
Die Ausstellung kann noch am Montag (6. Februar) und Dienstag (7. Februar) jeweils von 11 bis 19 Uhr im Gebäude 05 besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur
Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der DAX ist am Montag nach einem bereits schwachen Start bis zum Mittag tiefer ins Minus gerutscht. Gegen 12:30 Uhr wurde der Index mit rund 15.285 Punkten berechnet.
Dies entspricht einem Minus von 1,2 Prozent gegenüber dem Handelsschluss am Freitag. An der Spitze der Kursliste standen die Aktien von Bayer, der Deutschen Telekom und von Qiagen entgegen dem Trend im Plus. Die größten Abschläge gab es bei den Papieren von Zalando, Adidas und Vonovia. Die zunehmenden Spannungen zwischen China und den USA sorgten offenbar für schlechte Stimmung auf dem Parkett.
Nach einem soliden Jahresstart für den DAX könnten zudem die zuletzt bekannt gewordenen Zinsentscheidungen der wichtigsten Notenbanken den Höhenflug vorerst beendet haben. Der Gaspreis befindet sich weiter auf einem im Vergleich zu den vergangenen Monaten niedrigen Niveau. Eine Megawattstunde kostete am Mittag 57 Euro. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund 10 bis 12 Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.
Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 12 Uhr deutscher Zeit 80,24 US-Dollar. Das waren 30 Cent oder 0,4 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – FDP-Fraktionschef Christian Dürr will bei den Verhandlungen über Migrationsabkommen mit afrikanischen Ländern auch über Investitionen in E-Fuel-Anlagen sprechen. „Migrationsabkommen, um irreguläre Migration zu vermeiden, sind in unserem Interesse, hochwertige Arbeitsplätze in ihrem Interesse“, sagte er dem „Tagesspiegel“.
„Wir müssen mit den afrikanischen Ländern auf Augenhöhe sprechen, und sollten über neue Direktinvestitionen in Industriearbeitsplätze dort nachdenken, zum Beispiel für die Herstellung klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe aus Sonnenenergie.“ Deutschland müsse endlich ein modernes Einwanderungsland werden, sagte er. Durch Migrationsabkommen solle die gezielte Einwanderung in den Arbeitsmarkt und die Abschiebung von Straftätern geregelt werden, so Dürr. Kritik der Grünen an dem Einsatz der FDP für synthetische Kraftstoffe wies Dürr zurück. Für das Erreichen der Klimaschutzziele brauche man solche sogenannten E-Fuels, die sich besonders gut in afrikanischen Ländern herstellen ließen. Teile der Grünen setzten sich in der Frage der Migration für eine Fortsetzung dessen ein, was die Union 16 Jahre lang gemacht habe, so Dürr. Der FDP-Politiker sprach in diesem Zusammenhang von „einer vollkommen verkorksten Migrationspolitik“. Den Vorschlag, Asylverfahren auf dem afrikanischen Kontinent durchzuführen, hält der Liberale unterdessen für eine gute Idee. „Das Ziel muss sein, dass Menschen sich gar nicht erst in die Boote setzen und so ihr Leben riskieren.“
Die Theater-AG der Angelaschule inszeniert Sebastian Fitzeks "Der Seelenbrecher". / Foto: Schulte
Seit Jahrzehnten führt die Theater-AG der Angelaschule regelmäßig Theaterstücke in der Schulaula auf. In diesem Jahr zeigen Schülerinnen und Schüler der 11. und 13. Klasse an vier Abenden „Der Seelenbrecher“ von Sebastian Fitzek.
Seit September probt die Oberstufe zweimal wöchentlich intensiv die von Marc Gruppe verfasste Bühnenadaption von „Der Seelenbrecher“. Drei junge Frauen verschwinden spurlos, tauchen nach nur einer Woche wieder auf und sind lebendig in ihrem eigenen Körper begraben. In einer psychiatrischen Luxus-Klinik schlägt der „Seelenbrecher“ wieder zu. Der Täter konnte unerkannt eingeliefert werden und treibt nun in der durch einen Schneesturm völlig von der Außenwelt abgeschnittenen Klinik sein Unwesen. Anders als im Roman gibt es in der Bühnenadaption weniger Charaktere.
Herausforderung: Spannung halten
Für Hannah Sophie Tiesmeyer, die die Rolle des Caspars spielt, ist das in den fünf Jahren, in denen sie nun schon auf der Schulbühne steht, ihr Lieblingsstück. „Das Stück ist so dynamisch, da passiert so viel“, sagt sie. Für viele sei es das letzte Stück, da sie dieses Jahr ihr Abitur machen. „Für unser letztes Stück wollen wir mit einem Kracher rausgehen“, so die Abiturientin. „Wir hatten schon seit Jahren die Idee, einen Thriller von Fitzek zu spielen, und dieses Mal ist der Traum für uns in Erfüllung gegangen.“ Bei der Fitzek-Inszenierung gibt es eine ganz besondere Herausforderung: die Spannung zu halten. „Wir haben alle viel Text und eine Balance von Text und Spannung zu finden, ist nicht einfach“, weiß Tiesmeyer.
Hannah Sophie Tiesmeyer (links) als Caspar mit Gina Marie Lanwert als Dr. Sophia Dorn / Foto: Schulte
Geleitet wird die Theater-AG seit über 24 Jahren von Lehrerin Isabell Weiser. „Der Seelenbrecher“ wird ihr letztes Stück sein. 34 Produktion hat sie miterlebt und ein stückweit ihre Berufung in der AG gefunden. „Die Arbeit ist sehr kreativ und das auf einer ganz anderen Ebene als im Unterricht“, so Weiser. Für die Gymnasiallehrerin sei es besonders schön zu sehen, wie Schülerinnen und Schüler jahrgangsübergreifend über die AG-Zeit hinweg reifen und wachsen.
Vom Casting bis zur Show
Im Team sammeln die rund 30 Schülerinnen und Schüler ab Jahrgang 8 Vorschläge für das kommende Stück und entscheiden dann gemeinsam über den nächsten Titel. „So ist auch gewährleistet, dass die Schülerinnen und Schüler dafür brennen“, erklärt Weiser. Im Casting wird dann ausgelotet, wer welche Rolle spielt. Damit das Theaterspielen, das oftmals auch politisch sei, nicht in Vergessenheit gerät, übernimmt Swetlana Krieger die Theater-AG. Die junge Lehrerin unterrichtet seit gut zwei Jahren an der Angelaschule und hat zu ihrer Schulzeit in Meppen auch Theater gespielt. „Ich habe selbst so viele positive Erlebnisse aus der Theater-AG mitgenommen. Das will ich auch hier ermöglichen“, erklärt sie ihr Engagement.
Vor und hinter der Bühne: 14 Personen stehen hinter dem Fitzek-Stück. / Foto: Schulte
Vom Bühnenbild über Kostüme und Maske bis hin zu Licht und Ton kümmern sich die Schülerinnen und Schüler um die komplette Aufführung. Aus der Theaterkasse, die durch die Eintrittsgelder gefüllt wird, wird dann das nächste Stück finanziert.
Für die künftigen Absolventinnen und Absolventen heißt es dann ab Mittwoch (8. Februar) bis Samstag (11. Februar) täglich ab 19:30 Uhr in der Aula der Angelaschule zum letzten Mal Bühne frei. „Zum Abschluss werden wir uns am Samstag noch einmal kurzzeitig in eine alte Rolle schlüpfen“, verrät Tiesmeyer. Karten sind in den Schulpausen, per Instagram oder an der Abendkasse erhältlich. Schülerinnen und Schüler zahlen 3 Euro, Erwachsene 4,50 Euro.
Kommentar der Redakteurin:
Vorab konnte ich bei der Generalprobe bereits das Stück sehen und muss sagen, dass ich begeistert bin! Als großer Fitzek-Fan kann eine solche Inszenierung sowieso nicht an mir vorbeigehen. Und die große Herausforderung, Spannung zu halten, hat die Theater-AG mit Bravur gemeistert. An einigen Stellen bin ich zusammengezuckt, habe schmunzeln müssen und mitgefiebert. Ich hätte mir zu meiner Schulzeit auch so ein tolles Angebot gewünscht. Was die Schülerinnen und Schüler hier im Zuge der Theater-AG auf die Beine stellen, ist toll und unterstützenswert. So viel Engagement, Herzblut und Spaß wie in der Produktion steckt, sollte wohl ganz Osnabrück die Vorstellungen besuchen und die monatelange harte Arbeit belohnen. Viel Erfolg für die kommenden Aufführungen und eine bis auf den letzten Platz besetzte Schulaula. Toi, toi, toi!
Im Dezember veröffentlichte die Initiative No Lager einen offenen Brief, in dem sie die Umstände in der Landesaufnahmebehörde (LAB) am Natruper Holz bemängelte. Nun räumt die LAB mit einigen Vorwürfen auf.
Seit 2015 gibt es den Standort der Landesaufnahmebehörde nahe des Natruper Holz. Seit jeher kommen dort Geflüchtete aus etlichen Länder an – meist dann, wenn sie vor Krieg und Gewalt im eigenen Land flüchten. 42 Nationalitäten leben dort derzeit unter einem Dach, sagt Standortleiterin Birgit Beylich. Seit 2018 ist sie für die Abläufe im ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus zuständig. 660 Personen leben zurzeit am Osnabrücker Standort, 9.500 Geflüchtete suchen in ganz Niedersachsen ein neues Zuhause. „Derzeit haben wir eine sehr hohe Belegung in ganz Niedersachsen“, sagt Hannah Hintze, Pressesprecherin der Behörde. Seit Sommer 2022 würden wieder vermehrt Menschen in Deutschland Schutz suchen – die meisten aus der Ukraine, Syrien, Irak oder Afghanistan. „Zeitweise hatten wir vierstellige Anreisen pro Woche in Niedersachen.“
Dieser große Strom mache sich auch in Osnabrück bemerkbar. Zeitweise mussten deshalb tatsächlich Betten im Speisesaal aufgestellt werden. Doch damit ist jetzt Schluss, in zwei Kantinen können die Bewohnerinnen und Bewohner nun wieder ohne feste Zeit essen. Eine Mengenbegrenzung gebe es dabei nicht. Schweinefleisch werde generell nicht serviert und auch religiöse Feste wie Ramadan würden berücksichtigt werden.
Sicherer Ort auf Zeit
In der LAB warten Menschen auf ihr Asylverfahren. Doch unabhängig von ihren Chancen im Verfahren würde man allen Bewohnerinnen und Bewohnern die gleichen Möglichkeiten bieten. In einem Erstgespräch werden die Bedarfe festgesteckt: Wer braucht Kleidung? Wird eine besondere medizinische Versorgung benötigt? Wie stark ist das Trauma? „Wir haben hier rund um die Uhr eine Sanitätsstation“, macht Beylich klar. Mehrfach pro Woche kämen ortsansässige Hausärzte vorbei. „Wir haben außerdem einen geschützten Frauenbereich und einen Safe Place für Kinder.“
Diese Symbole auf Augenhöhe der Kinder zeigen: Hier ist ein Safe Place. / Foto: Schulte
„Eine große Herausforderung ist die Tagesstruktur“, sagt Beylich. „Die Menschen warten hier auf ihr Asylverfahren und dürfen währenddessen nicht arbeiten.“ Die Landesaufnahmebehörde sei zwingend an die Entscheidungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gebunden. Dennoch versuche man durch ehrenamtliche Sprachkurse, Musik-, Sport- und Kunstprojekte mit heimischen Vereinen und Initiativen einen Tagesablauf anzubieten. „Vormittags lernen sie die Sprache, nachmittags dann in Wegweiserkursen die deutsche Kultur – zum Beispiel wie man Bus fährt“, erklärt Hintze.
Auch in Osnabrück 80-Cent-Jobber
Für Geflüchtete werden auch in Osnabrück sogenannte 80-Cent-Jobs angeboten. Mit dieser Maßnahme wollte der Bund 2016 Menschen eine Arbeitsmöglichkeit bieten. „Dabei handelt es sich um freiwillige Arbeitsangelegenheiten“, stellt Robert Klask klar und ergänzt, „die sehr gut angenommen werden.“ Dabei handele es sich um Hilfsaufgaben wie Küchenunterstützung, Müll aufsammeln oder auch den eigenen Kräutergarten versorgen. „Den Vorwurf der Ausbeutung will ich hier ausdrücklich zurückweisen“, so Hintze. „Hier wird niemand ausgebeutet und auch nicht als Mitarbeiter für die LAB eingesetzt. Das sind ausschließlich unterstützende Tätigkeiten.“ In Hinblick auf eine höhere Bezahlung seien der Behörde allerdings die Hände gebunden, die Entscheidung werde vom Bund getroffen.
Bei 42 Nationalitäten unter einem Dach arbeitet man in der Landesaufnahmebehörde vor allem mit Bildern und Farben zur Orientierung. / Foto: Schulte
Vor der Pandemie habe es eine Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer gegeben, sodass Geflüchtete in das Friseur- oder Maler-Handwerk schnuppern konnten und fachbezogenen Deutschunterricht erhielten. Das sei derzeit allerdings mit den knappen Bundesfördermitteln schwierig.
Bewohnersprecherbeirat als „Kummerkasten“
Vor der Pandemie führte das rund 200-köpfige Team einen Bewohnersprecherbeirat aus zehn Bewohnerinnen und Bewohnern ein. Zweimal in der Woche würde man hier in den Austausch kommen, zusätzlich gebe es eine Art Kummerkasten, in den Sorgen, Probleme, aber auch Lob eingeworfen werden kann. Das Pendant gebe es auch für Kinder und Jugendliche. Regelmäßig würden auch Vertreterinnen und Vertreter der Polizei, des Sicherheitsdienstes oder auch des BAMF teilnehmen. „Uns ist ganz wichtig: Jeder bekommt eine Antwort auf sein Anliegen“, sagt Beylich. Außerdem würden elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialen Dienstes stets ein offenes Ohr haben. „Alle haben einen festen Ansprechpartner“, sagt Katharina Cruys von der Diakonie. Diese säßen auf dem jeweiligen Flur, um die Wege kurz zu halten.
Hier soll zwar jeder raus, aber nicht jeder rein dürfen. / Foto: Schulte
Ein Polizist sowie eine Polizistin sind vor Ort, ein Zaun umgibt das Gelände. „Die Menschen sind hier frei und können sich frei bewegen“, sagt Beylich. Doch auch in Niedersachsen seien Anschläge auf Unterkünfte verübt worden. „Es zeigt sich leider, dass es ohne Schutz nicht immer funktioniert. Unser Auftrag ist es, diese Menschen zu schützen“, so Beylich. „Deshalb kommen alle jederzeit raus, aber nicht jeder rein.“ Ein wechselnder Sicherheitsdienst ist vor Ort ebenfalls unterwegs. Rassistische Vorwürfe wie sie in dem offenen Brief erhoben wurden, habe es laut ihr bisher nicht gegeben.
Initiative lehnte Gesprächsangebot ab
Vor der Pandemie habe es einen runden Tisch mit der Initiative No Lager gegeben. Auf ein Angebot, diesen wieder aufleben zu lassen, haben es laut Beylich keine Reaktion gegeben. Und auch auf die Vorwürfe in Bramsche (NDR berichtete) habe die Initiative das Gesprächsangebot abgelehnt. „Beschwerde und Kritik ist berechtigt“, sagt die Standortleiterin. Deshalb wolle man in den Dialog gehen, unwahre Behauptungen aus dem Weg räumen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Das Gesprächsangebot seitens der Behörde bestehe nach wie vor.
Foto: André Breitenreiter, über dts Nachrichtenagentur
Sinsheim (dts Nachrichtenagentur) – Der Fußball-Bundesligist TSG Hoffenheim hat Cheftrainer André Breitenreiter mit sofortiger Wirkung entlassen. Das teilte der Verein am Montagmittag mit und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.
Zur Nachfolgeregelung machte der Verein zunächst keine Angaben. Mit der Entlassung Breitenreiters, der den Trainerposten erst zu Beginn der aktuellen Saison übernommen hatte, reagierte der Klub auf die jüngste sportliche Talfahrt. Neun Ligaspiele in Folge konnten die Kraichgauer mittlerweile nicht mehr gewinnen, am Samstag verloren sie sie mit 2:5 beim VfL Bochum. In der Tabelle rutschte der Verein damit auf den 14. Platz ab.
Foto: Türkische Flagge, über dts Nachrichtenagentur
Ankara/Damaskus (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem starken Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion hat sich am Montagmittag im Süden der Türkei ein weiteres starkes Nachbeben ereignet. Geologen gaben zunächst eine Stärke von 7,8 an.
Diese Werte werden oft später korrigiert. Die neuen Erdstöße ereigneten sich um 13:24 Uhr Ortszeit (11:24 Uhr deutscher Zeit). Zuvor war die Zahl der Todesopfer nach dem ersten Beben bereits deutlich über 1.000 gestiegen. In der Türkei kamen offiziellen Angaben zufolge mindestens 912 Menschen ums Leben, in Syrien 427. Tausende Personen wurden zudem verletzt. Es wird gilt als sicher, dass die tatsächlichen Opferzahlen am Ende noch deutlich höher ausfallen werden. Das erste Beben der Stärke 7,9 hatte sich am frühen Montagmorgen in der Nähe der Stadt Gaziantep ereignet. Es folgten Dutzende Nachbeben. Zahlreiche Gebäude stürzten in den betroffenen Regionen ein – die Lage war auch mehrere Stunden nach den ersten Erschütterungen weiterhin unübersichtlich.
Viele Menschen wurden unter den Trümmern begraben. International wurden bereits zahlreiche Hilfsbekundungen laut. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte. „Den Verletzten wünsche ich schnelle Genesung, und meine Hoffnung richtet sich darauf, dass noch viele aus den Trümmern gerettet werden können“, sagte er am Montag.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte konkrete Unterstützung an. „Wir werden alle Hilfen in Bewegung setzen, die wir aktivieren können“, sagte sie. Das THW könne Camps mit Notunterkünften und Wasseraufbereitungs-Einheiten bereitstellen. Hilfslieferungen mit Notstromaggregaten, Zelten und Decken bereite das THW bereits vor und stimme sich auf ihre Bitte hin bereits eng mit dem türkischen Zivilschutz ab.
„Auch unsere EU-Partner sind im Boot“, fügte Faeser hinzu. „Die Türkei hat heute früh bereits das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert und insbesondere Bergungs- und Rettungsteams angefordert.“
Ankara (dts Nachrichtenagentur) – Die dts Nachrichtenagentur in Halle (Saale) verbreitet soeben folgende Blitzmeldung aus Ankara: Starkes Nachbeben im Süden der Türkei. Die Redaktion bearbeitet das Thema bereits.
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