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Dax lässt geringfügig nach – US-Einzelhandelsumsätze enttäuschen

Dax startet mit Verlusten – Bankensektor weiter im Blick
Dax startet mit Verlusten – Bankensektor weiter im Blick

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Dienstag hat der Dax geringfügig nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 15.898 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.

Nachdem der Dax sich über weite Teile des Tages im Plus gehalten hatte, drehte er am Nachmittag ins Minus. Insbesondere ein unerwartet geringes Wachstum der US-Einzelhandelsumsätze bereitete Anlegern Sorgen. „Nicht nur die US-Einzelhandelsumsätze, sondern auch die Quartalszahlen des US-Baumarktriesen Home Depot zeigen eine Konsumzurückhaltung in den USA auf“, kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow das Geschehen an der Börse. „Nun verlieren die positiv gestimmten Marktteilnehmer zunehmend an Argumentationsbasis.“

Auch der Streit um die US-Schuldenobergrenze sorge für Verunsicherung bei Anlegern. „Die Stimmung bleibt angespannt und es stellen sich die Fragen, wie lange sich der Dax dieser Gemengelage weiter entziehen kann und woher die relative Stärke dafür kommt“, so Lipkow. Unterdessen sanken die Preise für Gas und Öl: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im Juni kostete 32 Euro und damit ein Prozent weniger als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund 7 bis 9 Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 74,77 US-Dollar, das waren 46 Cent oder 0,6 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Dienstagnachmittag etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0861 US-Dollar (-0,12 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9208 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Lindner lehnt IWF-Forderung nach Lockerung der Schuldenbremse ab

Ampel prüft Kürzung von Förderprogrammen und Subventionen
Ampel prüft Kürzung von Förderprogrammen und Subventionen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat der Forderung des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach einer Lockerung der Schuldenbremse eine Absage erteilt. „Der IWF hat die finanzpolitische Strategie des Bundesfinanzministeriums klar bestätigt: finanzielle Zurückhaltung und angebotsseitige Maßnahmen. Die angeregte Lockerung der Schuldenbremse ist aber keine Option“, sagte Lindner dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe).

„Die Schuldenbremse hat sich nicht nur national bewährt, sie ist auch ein Garant für das Vertrauen in die Stabilität deutscher Staatsfinanzen“, so Lindner weiter. Der IWF hat in seinem am Dienstag veröffentlichten neuen Deutschland-Bericht die Bundesregierung aufgefordert, den Spielraum innerhalb der Schuldenbremse etwa um ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) anzuheben. Bislang liegt der Spielraum gemäß Schuldenbremse bei 0,35 Prozent des BIP. Ein größerer Spielraum sei „realistischer“ angesichts der Herausforderungen, vor denen Deutschland stehe.

Dies beuge auch der Gefahr vor, dass Deutschland wie zuletzt Sonder-Schuldentöpfe abseits des regulären Haushalts und der Schuldenbremse schaffe, argumentiert der IWF. Lindner weist diese Kritik zurück: „Sowohl das Sonderprogramm für die Bundeswehr als auch der Abwehrschirm für die Preisbremsen (WSF) haben klare Zweckbindungen. Im Falle des WSF werden die Kreditermächtigungen deshalb voraussichtlich nicht ausgeschöpft.“ Nach einem krisenbedingt starken Anstieg der Schuldenstandsquote müssten die fiskalischen Puffer „schnell wieder aufgebaut werden“. Höhere Schulden oder Steuererhöhungen flössen „nicht notwendigerweise in Investitionen oder Zukunftsaufgaben“, sagte Lindner.

Sein ökonomischer Berater Lars Feld erklärte, die Vorschläge des IWF zur Reform der Schuldenbremse seien gleich mehrfach „erstaunlich“ und zeugten von „Unkenntnis“ über die Mechanik der Schuldenbremse. „Sinnvoller wäre eine Härtung der EU-Fiskalregeln, sodass die Verschuldung im Euro-Raum ab- statt zunimmt“, so Feld. Der Düsseldorfer Ökonom Jens Südekum begrüßte dagegen den IWF-Vorschlag: „Der vorgeschlagene Kompromiss geht durchaus in die richtige Richtung. Noch konsequenter wäre, Investitionen generell von der Schuldenbremse auszunehmen.“


Foto: Schuldenuhr, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Steinmeier spricht sich für Wahlalter von 16 Jahren aus

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich dafür ausgesprochen, bei Bundestagswahlen das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre zu senken und die Legislaturperiode von vier auf fünf Jahre zu verlängern. Er sei lange skeptisch gewesen, was die Senkung des Wahlalters betreffe, sagte Steinmeier der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochsausgabe).

Doch dürfe man die Augen nicht davor verschließen, was sich verändere. Man stehe vor „gewaltigen demographischen Verschiebungen“, bei denen der Stimmenanteil der Älteren erheblich wachse. „In einer solchen Situation halte ich es nicht nur für notwendig, sondern für geboten, darüber nachzudenken, ob wir das Gewicht der Jüngeren durch eine Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre auch bei Bundestagswahlen ausgleichen“, sagte der Bundespräsident. In einer Reihe von Bundesländern sei das für Kommunal- und Landtagswahlen ohnehin bereits Gesetzeslage.

Steinmeier wies auch darauf hin, dass in einigen Bundesländern die Legislaturperiode fünf Jahre dauere. „Ich kann der Überlegung viel abgewinnen, dem Bundestag mehr Zeit für die gesetzgeberische Sacharbeit zu geben“, sagte der Präsident auf die Frage, wie er zu einer fünfjährigen Legislaturperiode im Bund stehe. Das gelte gerade in einer Zeit „sich überlagernder Krisen“. Eine Dauer von mehr als fünf Jahren halte er allerdings für problematisch.

Zur Wahlrechtsreform, die auf eine Verkleinerung des Bundestages abzielt, äußerte Steinmeier sich zurückhaltend. Als Bundespräsident habe er zu prüfen, ob das Gesetz verfassungskonform sei. Zum geplanten Wegfall der Grundmandatsklausel, die einer Partei den Einzug in den Bundestag ermöglicht, wenn sie zwar unter fünf Prozent der Stimmen bundesweit, aber mindestens drei Wahlkreise direkt gewonnen hat, sagte Steinmeier, über diese Regelung sei immer wieder debattiert worden. „Die verfassungsrechtliche Diskussion ist nicht abgeschlossen.“

Steinmeier bekräftigte seinen Wunsch, eine Pflichtzeit einzuführen. „Die soziale Pflichtzeit ist für mich ein Kernthema der Demokratie.“ Es sei eine „für die Demokratie nicht ganz ungefährliche Entwicklung“, wenn es immer weniger Begegnung zwischen den sozialen Gruppen und Milieus gebe und die einen nicht mehr die Lebenswelt der anderen kennten. „Da ist die soziale Pflichtzeit mit der Demokratie verknüpft: Wir sollten milieuübergreifende Begegnungen fördern“, sagte der Bundespräsident.

Als er die Debatte angestoßen habe, „reagierte der eine oder andere geradezu schockiert“. Doch die Mehrheit in Deutschland stehe hinter der Idee. „Nach einem Jahr Debatte können 65 Prozent der Menschen einer sozialen Pflichtzeit etwas abgewinnen, es gibt sogar eine Mehrheit unter den Jüngeren.“ Steinmeier will seinen Vorschlag „keinesfalls“ auf jüngere Menschen beschränken.

Er schlage vor, dass die Pflichtzeit „einmal im Leben“, absolviert werde. „Es muss auch kein Jahr sein. Die Pflichtzeit sollte so flexibel sein, dass sie zu den unterschiedlichen Lebensplanungen der Menschen passt“, sagte Steinmeier. Die Debatte stehe noch am Anfang, die Einführung einer Pflichtzeit sei nur mit Zweidrittelmehrheit im Bundestag möglich, weil „wohl“ das Grundgesetz geändert werden müsse.

Außerdem müssten Plätze geschaffen werden, auf denen die Pflichtzeit geleistet werden könne. „Sie ist kein Sparprojekt, um billige Arbeitskräfte zu schaffen“, sagte Steinmeier. „Vielmehr wird uns das Geld kosten.“


Foto: Briefwahlunterlagen zur Bundestagswahl 2021, über dts Nachrichtenagentur

AFP

CDU will deutsche Unterstützung für Kampfjet-Koalition

CDU gibt Habeck Schuld am Viessmann-Verkauf
CDU gibt Habeck Schuld am Viessmann-Verkauf

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Verteidigungspolitiker der FDP und der CDU haben sich dafür ausgesprochen, sich politisch hinter die Forderung der Ukraine nach einer Kampfjet-Koalition zu stellen. „Deutschland hat leider keine F-16-Kampfjets, die effektiv und rasch durch die Ukraine eingesetzt werden könnten. Deutschland sollte aber die geforderte Führungsrolle annehmen und aktiv an einer F-16-Allianz mitwirken, nicht nur politisch, indem es aktiv Partner für eine solche Allianz gewinnt, sondern auch logistisch“, sagte CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter dem „Spiegel“.

„Grundsätzlich sollte allerdings auch nicht ausgeschlossen werden, selbst bei einer Kampfjet-Allianz mitzuwirken und etwa langfristig die Ausbildung von Eurofighter-Piloten anzugehen“, fügte er hinzu. Es sei immerhin nicht absehbar, wie lange der Krieg noch dauere. Deshalb „sollten wir überhaupt nichts ausschließen“, sagte Kiesewetter mit Blick auf die Haltung der Bundesregierung.

Der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber sagte dem „Spiegel“, Deutschland solle die Kampfjet-Koalition „politisch unterstützen“. Eine moderne ukrainische Luftwaffe könne „die Heimreise der Invasionstruppen und das Ende des Krieges deutlich beschleunigen“. Konkret warb Faber für die Ausbildung ukrainischer Piloten in Deutschland. „Wir können bei der Pilotenausbildung Hilfe leisten“.

Zur Option deutscher Kampfjet-Lieferungen an die Ukraine sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete: „Eurofighter und Tornado sind von der Ukraine derzeit nicht angefragt. Diese Frage sollten wir beantworten, wenn sie gestellt wird.“ Deutlich zurückhaltender reagierte Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag. Die F-16, um die es derzeit bei dem Wunsch der Ukraine nach Flugzeugen gehe, habe Deutschland nie im Bestand gehabt.

„Deutschland könnte natürlich bei der F-16-Koalition gegebenenfalls technisches Know-how beziehungsweise seine Militärflughäfen zur Verfügung stellen“, sagte die FDP-Politikerin dem „Spiegel“. Aber Eurofighter und Tornados, die die deutsche Luftwaffe fliege, sehe sie „nach wie vor nicht im ukrainischen Luftraum“. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte jüngst bei seinen Besuchen in Berlin, Paris und London für eine Kampfjet-Koalition geworben.


Foto: CDU-Parteimitglied, über dts Nachrichtenagentur

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Brandenburgs Innenminister drängt auf Grenzkontrollen

Potsdam (dts Nachrichtenagentur) – Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) wirft Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vor, die auf dem Migrations-Gipfel im Kanzleramt vereinbarte Zulassung von Grenzkontrollen bislang nicht umzusetzen. Stübgen sagte dem TV-Sender „Welt“, auf seine Initiative und die des sächsischen Innenministers habe man am 10. Mai beschlossen, dass die Bundesinnenministerin Artikel 25 des Schengener Grenzkodex ausruft, um vorübergehende Kontrollen an den Grenzen Brandenburgs zu Polen und Sachsens zu Tschechien zu ermöglichen.

„Leider habe ich bisher aus dem Bundesinnenministerium noch nichts gehört. Aber wir bestehen darauf“, so Stübgen. Dies sei notwendig, „um zu einer Migrationsbremse zu kommen“. In Brandenburg gebe es auf kommunaler Ebene eine „große Enttäuschung“ darüber, dass der Gipfel beim Kanzler die Frage der langfristigen Aufteilung der Unterbringungskosten auf November vertagt habe.

Andererseits habe man viele Dinge wie die Sicherung der EU-Außengrenzen beschlossen. Das begrüßte Stübgen, fügte aber hinzu: „Das wird Monate bis Jahre dauern.“


Foto: Polnische Grenze, über dts Nachrichtenagentur

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Osnabrücker Zoo in der Krise? Teil 3: Galoppierende Kosten und Holo-Tiere

Roncalli Holographie
Virtuelle Roncalli-Pferde. / Foto: Pohlmann

Selbst wenn die Finanzplanung des Zoos offensichtlich etwas schwierig ist (siehe Teil 2 dieser kleinen Serie), gibt es durchaus wichtige Kennzahlen zum Osnabrücker Zoo, auch über die oft verwendete Zahl der Besucher und der Eintrittserlöse hinaus.

Stimmt es zum Beispiel, dass es der Zoo in den vergangenen Jahren tatsächlich zweimal ein positives Jahresergebnis einfahren konnte?

Tatsächlich gibt es zwei erfolgreiche Jahresabschlüsse. Aber genau wie im Jahr 2022, das ebenfalls stark von Corona geprägt war, kamen im Jahr 2020 für den Zoo Osnabrück positive Sondereffekte zum Tragen, ohne die es auch in den beiden „Erfolgsjahren“ rote Zahlen gegeben hätte.

Jahr 2020 war für den Zoo „Corona-Positiv“

Das positive Ergebnis von knapp 1,3 Millionen Euro im Jahr 2020 war nur möglich, weil die Bürgerinnen und Bürger eifrig für „ihren Zoo“ spendeten. Insgesamt kam dabei eine Spendensumme in Höhe von 585.000 Euro zusammen, die aus der Stadtkasse verdoppelt wurde. Das Land Niederachsen zahlte nochmals rund 800.000 Euro an Corona-Beihilfen. Und aus der der Corona-Sonderhilfe flossen dem Zoo weitere 444.000 Euro zu.

Einnahmen aus dem Anteilsverkauf an die Stadt sind bereits weg

Nicht zuletzt erhielt der Zoo im Jahr 2020 auch die erste Tranche in Höhe von 500.000 Euro aus dem Verkauf von 20 Prozent der bisher von der Zoogesellschaft gehaltenen Anteile an die Stadt. „Die Alarmglocken klingelten“ jedoch, so heißt es aus dem Rathaus, als Zoo-Chef Andreas Busemann im vergangenen Jahr die Stadt darum bat, die Tranchen drei und vier aus dem Anteilsverkauf zusammenzulegen. Seine Begründung: Er wollte damit die Liquidität sichern.

So kam es, dass im weiteren „Erfolgsjahr“ 2022, in dem mit hochgerechnet 1,2 Millionen Besuchern ein Besucherrekord aufgestellt wurde, erneut ein positiver Jahresabschluss von knapp über 100.000 Euro vermeldet werden konnte. Aber auch nur deshalb, weil die Zoogesellschaft zusätzlich 150.000 Euro an die Zoo gGmbH übertragen hatte.
Dem Finanzausschuss der Stadt, der in der vergangenen Woche tagte, wurde von den städtischen Vertretern des Aufsichtsrats mitgeteilt, dass im angeblichen Rekordjahr besonders aufgefallen sei, dass Mehreinnahmen aus dem Ticketverkauf in Höhe von 1,8 Millionen Euro nicht entsprechend durchschlugen und offensichtlich teilweise von erhöhten Kosten aufgezehrt wurden.

Zahlreiche Kredite müssen zu neuen Konditionen verlängert werden

In allen Jahresergebnissen mit eingerechnet sind zusätzliche Zahlungen aus der Stadtkasse in Höhe von jährlich rund 707.000 Euro, mit denen vor allem die Kredite bedient werden.
Und Verpflichtungen bei den Banken gibt es einige. Für insgesamt 17,1 Millionen Euro bürgt die Stadt Osnabrück. Darlehen in Höhe von 9,2 Millionen müssen im Zeitraum von 2025 bis 2033 verlängert werden. Durch das inzwischen gestiegene Zinsniveau kommen neue Belastungen auf den Zoo zu. Bei der Stadtverwaltung rechnet man bereits mit zukünftig jährlich mehr als 500.000 Euro zusätzlicher Zinsbelastung; und das beim derzeitigen Stand der Darlehenszinsen, die durchaus noch steigen können.

Wirtschaftsprüfer mahnen Aktualisierung des „Worst-Case-Szenarios“ an

Dass Kosten steigen können, muss bei der fortlaufenden Risikoabschätzung eingeplant werden. Im Zuge der im vergangenen Jahr durchgeführten Sonderprüfung, die unserer Redaktion vorliegt, mahnen die Prüfer an, dass ein „Worst-Case-Szenario“ regelmäßig aktualisiert werden sollte. Vor allem aber für die geplanten Investitionen fehlten den externen Prüfern Risikozuschläge und eine aktualisierte Planung aufgrund der sich aktuell verändernden gesamtwirtschaftlichen Lage.

Nicht mehr zeitgemäß! Die Elefantenalage im Zoo Osnabrück, hier mit Minh-Tan seiner Schwester Sita und Mutter Duanita
Nicht mehr zeitgemäß! Die Elefantenlage im Zoo Osnabrück, hier mit Baby-Elefant Minh-Tan seiner Schwester Sita und Mutter Duanita (2017) / Archivfoto: Hasepost

10, 15 oder mehr als 20 Millionen Euro: Was kostet die neue Elefantenanlage?

Dass die Baukosten für neue Attraktionen und Gehege vom Geschäftsführer oft falsch eingeschätzt und (zu) spät korrigiert wurden, dafür steht beispielhaft die neue Elefantenanlage, die bis zum Jahr 2030 fertiggestellt werden und für weiter steigende Besucherzahlen sorgen soll.

Bei Planungsbeginn sollen die Kosten noch im mittleren einstelligen Millionenbereich gelegen haben. Zu Ende des Jahres 2019, der neue Aufsichtsrat hatte gerade erst seinen Job angetreten, bezifferte Busemann die Projektkosten für den Elefantenpark auf „circa 12 Millionen Euro“ – versehen mit dem Zusatz „geschätzt“.
Die Summe blieb über ein paar Monate relativ stabil, wobei der Zoo-Geschäftsführer im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung im Mai 2020 sogar potentiell noch geringere Kosten in Aussicht stellte und von einer Investitionssumme in Höhe von 10 bis 12 Millionen Euro ausging.
Doch bereits zum Jahresende 2020 vermerkte der Jahresabschlussprüfbericht 2020 für das „Projekt Elefantenpark“ erwartete Kosten in Höhe von rund 15 Millionen.
Wieder ein halbes Jahr später, im Juni 2021, schätzte Busemann gegenüber dem Aufsichtsrat die Kosten für die Umsetzung des Großprojekts Elefantenpark nun recht unpräzise auf „12 bis 18 Millionen Euro“. In einem Projektfilm, der zum Zeitpunkt der Aufsichtsratssitzung am 9. Dezember 2022 nach Aussage von Busemann bereits drei Monate alt war, wurde der „Elefantenpark KUI BURI“ mit erwarteten Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro in Verbindung gebracht.
Doch inzwischen ist diese Summe längst wieder Makulatur. Vor allem durch die Auflagen des Veterinärmedizinischen Amtes wird das Projekt nun bereits mit Kosten oberhalb von 20 Millionen Euro veranschlagt.

Statt echter Tiere in Zukunft Hologramme?

Bis die Elefantenanlage fertig ist, soll mit der „Time Spiral“ eine weitere Neuerung dafür sorgen, dass die Besucherzahlen hoch bleiben.
Grob vereinfacht handelt es sich dabei um einen Zoo mit virtuellen Tieren, die als Hologramm dargestellt werden. Besucher des Circus Roncalli konnten zum Weihnachtscircus 2018/2019 diese Technologie bewundern. Der bereits jahrelang ohne Wildtiere auskommende Circus brachte mit der Hologrammtechnik so wieder Tiere in die Manege und begeisterte damit auch das Publikum in der Hasestadt.
Doch zumindest für die Besucher des Osnabrücker Rocalli Weihnachts-Circus blieb es bei einem einmaligen Gastspiel in der Roncalli-Manage – bereits beim nächsten Gastspiel in Osnabrück war diese Technologie wieder aus dem Circus-Programm verschwunden. Und auch ein Partner, mit dem der Osnabrücker Zoo zusammenarbeitete, die Firma Extended, blieb nicht lange erfolgreich – inzwischen wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Zuvor hatten die Hologrammspezialisten an der Entwicklung eines Konzepts für die Time Spiral im Osnabrücker Zoo mitgearbeitet, nachdem sie eine erste Installation im Zoo der französischen Kleinstadt Amnéville (rund 10.000 Einwohner) installiert hatten.

Einstimmig wurde das Holografie-Kino beschlossen. / Foto: dan pearlman Erlebnisarchitektur
So soll das Holografie-Kino aussehen. / Foto: dan pearlman Erlebnisarchitektur

Dass ein für den Zoo wichtiger Technologiepartner inzwischen vom Markt verschwunden ist, ficht Geschäftsführer Busemann nicht an. Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte er „da benötigen wir eine breit aufgestellte Expertise“ und „wir sind mit vielen Fachleuten diesbezüglich im Gespräch“. Das Projekt würde nur „im Falle massiver Förderung durch die EU realisiert“ und solle europaweit ausgeschrieben werden. Der bisherige Partner Extended „hatte lediglich an der Ideenskizze mitgewirkt“.

Die große Frage wird sein, ob Busemann noch dabei sein wird, wenn über die Investition in die Hologramm-Halle oder die neue Elefantenanlage final entschieden wird. Aktuell, so zwitschert es über die Flure des Rathauses, stehen alle weiteren Investitionen und Veranstaltungen unter genauester Beobachtung. Allein für die Projektplanung des auch „Zelt der Zeiten“ genannten Projekts wurden nach Recherchen unserer Redaktion bereits rund 34.000 Euro ausgegeben.

Erst wenn ein neuer Geschäftsführer gefunden und im Amt ist, soll entschieden werden, wo – abseits vom Tagesgeschäft – zukünftig die Schwerpunkte gesetzt werden.

Hologramm Zoo
Hologramm Zoo / PR-Foto Zoo Amnéville

Eskalation statt geordneter Rückzug vom Chefposten

Und der „neue Geschäftsführer“ bringt diese Artikelreihe zu einem Punkt, der bereits am Anfang der Recherchen stand. Dass Andreas Busemann vorzeitig den Geschäftsführerposten verlassen wird, war im politischen Osnabrück seit Jahresanfang ein offenes Geheimnis.
Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat, ganz besonders auch mit der als Verein geführten Zoogesellschaft sollen kurz nach dem Jahreswechsel bereits alle Modalitäten der Trennung von Busemann und Zoo besprochen und vereinbart gewesen sein.

Nicht nur Zoo-Insider, auch der Verfasser dieses Artikels war verwundert, dass es keine zwischen Geschäftsführer und Aufsichtsrat abgestimmte Mitteilung über die längst bekannte Beendigung der Tätigkeit zum Jahresende 2023 gab.

Die Information über das Ende der Ära Busemann wurde bekanntlich nicht vom Zoo oder dem Geschäftsführer selbst als allgemeine Pressemitteilung veröffentlicht, sondern in einer ganzen Reihe von Artikeln der Tageszeitung NOZ immer wieder neu verbreitet – immer in Begleitung von Zahlen aus der auf den ersten Blick so positiven Bilanz der Ära Busemann, bei der scheinbar alle Bilanzen nur eine Richtung kennen: nach oben.

Kommentar des Redakteurs

„Es geht doch gar nicht um so große Summen.“ Wie häufig habe ich bei der Recherche zu diesem und den beiden vorangegangenen aktuellen Artikeln über den Zoo und seinen Geschäftsführer diesen einen Satz gedacht.
Nicht weil „ein paar Millionen“ nicht viel Geld sind – das sind sie. Sondern weil man ja wirklich nur kurz bei Google schauen muss, um festzustellen, dass zahlreiche andere Zoos in Deutschland viel mehr am Tropf der öffentlichen Kassen hängen.
Und tatsächlich hat der ehemalige „Heimattiergarten“ unter seinem scheidenden Geschäftsführer Andreas Busemann eine unglaubliche Erfolgsgeschichte hingelegt – eben ohne die Stadtkasse bislang groß zu belasten.

„Unglaublich“ ist aber auch, wie das „Prinzip Busemann“ funktioniert hat, bei dem persönliche Nähe scheinbar wichtiger ist als fachliche Qualifikation.
„Unglaublich“ ist es auch, wie er vor den Augen des 2019 unter seltsamen Umständen abgesetzten alten Aufsichtsrats der Geschäftsführer schalten und walten konnte wie ein Alleinherrscher, obwohl der Zoo den Mitgliedern der Zoogesellschaft und den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt gehört – nicht einer fiktiven Busemann & Co Gesellschaft. 
Und diese unglaubliche Konzentration auf einen Alleinherrscher am Schölerberg, umgeben von Freunden und Familienmitgliedern – alle mit Anstellungsvertrag beim Zoo –, wiederholte sich auch unter dem neuen Aufsichtsrat, der aber – anders als der alte Aufsichtsrat – gemeinsam noch rechtzeitig die Konsequenzen gezogen hat um die Ära Busemann vorzeitig zu beenden.

Noch fast unglaublicher finde ich aber, wie in einer beispiellosen Kampagne versucht wurde – obwohl der Aufhebungsvertrag bereits unterschreiben ist und Stillschweigen vereinbart wurde –, in der Öffentlichkeit eine Stimmung zu erzeugen, die wohl zu einer Legendenbildung führen sollte.

Irgendwie erinnert mich das Agieren von Andreas Busemann an das Handeln von Ikonen wie Steve Jobs oder Elon Musk, die ebenfalls immer im Clinch mit dem Aufsichtsrat beziehungsweise den Aktionärsvertretern waren beziehungsweise noch sind. Ich mag Unternehmer wie Jobs oder Musk!

Der Unterschied zwischen Apple oder Tesla/Twitter/SpaceX ist aber: Der Zoo wurde weder von Andreas Busemann gegründet, noch gehört er ihm. Und wenn der Zoo tatsächlich in eine Krise geraten sollte – was er im übrigen aktuell nicht ist – dann haben sich nicht irgendwelche Anleger verzockt und es gibt zukünftig einfach keine iPhones mehr, dann haben wir alle keinen Zoo mehr oder müssen als bereits jetzt schon hochverschuldete Stadt für den Zoo, seine Tiere und vor allem auch für rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geradestehen.

Mein allerhöchster Respekt für die Leistung von Andreas Busemann in den vergangenen 25 Jahren, aber die Zeit, in der ein Unternehmen so geführt werden kann, wie der Osnabrücker Zoo in den vergangenen Jahren geführt wurde, die ist vorbei!

Hier lesen Sie Teil 1 und Teil 2 dieser kleinen Artikelserie.

AFP

Schüler in NRW sollen Deutschlandticket für 29 Euro erhalten

49-Euro-Ticket endgültig beschlossen – Bundesrat stimmt zu
49-Euro-Ticket endgültig beschlossen – Bundesrat stimmt zu

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – Die Landesregierung von NRW möchte, dass die Schüler in NRW das eigentlich 49 Euro teure „Deutschlandticket“ für möglichst 29 Euro kaufen können. Sie hat eine entsprechende Finanzierungszusage am 9. Mai im Landeskabinett beschlossen.

Das geht aus einem Bericht von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) an den Verkehrsausschuss des Landtages hervor, über den die „Rheinische Post“ (Mittwochausgabe) berichtet. Der Bericht soll am Mittwoch im Ausschuss diskutiert werden. Die Landesregierung ist laut dem Papier nun im „intensiven Austausch“ mit den kommunalen Spitzenverbänden, um das bundesweit gültige NRW-Schülerticket zu vereinbaren. Schüler, die einen relativ weiten Schulweg haben und die darum aktuell kostenlos zur Schule per ÖPNV fahren dürfen, sollen stattdessen ein Deutschlandticket durch die Schulträger erhalten.

Mit dem Vorschlag des 29-Euro-Tickets für Schüler in NRW knüpft das Land an bisherige Angebote an: Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) kostet ein sogenanntes „Schokoticket“ im ganzen Verbund 39 Euro im Monat für alle Schüler bis zum Alter von 25 Jahren, beim VRS kostet ein Selbstzahler-Schüler-Ticket 40,10 Euro im Monat.


Foto: Deutschlandticket, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Kanzlerkandidatur: Mehrheit rechnet nicht mit „Merz-Effekt“ für CDU

Infratest: Union verliert, FDP mit bestem Ergebnis seit Monaten
Infratest: Union verliert, FDP mit bestem Ergebnis seit Monaten

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Eine Mehrheit der Bundesbürger rechnet nicht damit, dass eine Kanzlerkandidatur von Friedrich Merz den Wahlchancen der Union nutzen würde. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa, bei der am 12. und 15. Mai für das Trendbarometer von RTL und ntv 1.002 Bundesbürger befragt wurden, meinen 22 Prozent, dass eine Festlegung auf Friedrich Merz die Wahlchancen von CDU/CSU bei der nächsten Bundestagswahl verbessern würde.

63 Prozent gehen hingegen davon aus, dass eine Festlegung auf Merz die Wahlchancen der Union bei der kommenden Bundestagswahl nicht beeinflussen (36 Prozent) oder eher verschlechtern (27 Prozent) würde. Auch von den Anhängern der Unionsparteien geht nur ein Drittel (32 Prozent) davon aus, dass eine Festlegung auf Friedrich Merz als Kanzlerkandidat die Wahlchancen der Union verbessern würde. Dass ein Kanzlerkandidat Merz die Wahlchancen der Union bei der nächsten Bundestagswahl verschlechtern würde, meinen vor allem die Anhänger der SPD (38 Prozent) und der Grünen (40 Prozent).


Foto: Friedrich Merz, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Brandenburgs Innenminister fürchtet Radikalisierung von Aktivisten

Bildungsministerin will “Letzte Generation” nicht an Schulen
Bildungsministerin will “Letzte Generation” nicht an Schulen

Potsdam (dts Nachrichtenagentur) – Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hat sich besorgt über Tendenzen zur Radikalisierung von Klimaaktivisten geäußert. „Das stellen wir seit längerer Zeit fest, und ich sehe die Gefahr, dass es zu einer massiven Radikalisierung kommen kann bis hin zu terroristischen Bestrebungen“, sagte er dem Fernsehsender „Welt“.

Deshalb müsse man frühzeitig gegenhalten. In Brandenburg gebe es zwar keine eigenen Strukturen von „Ende Gelände“ oder „Letzte Generation“, die Aktivisten kämen vielmehr überwiegend aus Westdeutschland oder Berlin. Wenn sie in Brandenburg aber als Täter in Erscheinung träten, werde die Polizei „alles tun, um das zu verhindern“. Der CDU-Politiker begründete seine Sorge einer Radikalisierung damit, dass es 2022 in Brandenburg mehrere gezielte Angriffe auf kritische Infrastruktur gegeben habe.

Ziele seien die Raffinerie in Schwedt, das Braunkohlekraftwerk in Jänschwalde und der Berliner Flughafen BER gewesen. Die Kriminalpolizei sei dann bei ihren Ermittlungen zu der Überzeugung gelangt, „dass hier der Verdacht auf Bildung einer kriminellen Vereinigung besteht“. Die Staatsanwaltschaft habe das auch so gesehen. Stübgen begrüßte eine entsprechende Entscheidung des Landgerichts Potsdam: „Das Gericht hat unsere Rechtsauffassung bestätigt.“

Man werde „genau mit diesen Ermittlungen weiterverfahren“.


Foto: Klimaprotest, über dts Nachrichtenagentur

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Umfrage: Mehrheit lehnt Grünen-Vorschläge in Energiepolitik ab

Grüne machen Angebot an Union zu möglicher Wahlrechtsänderung
Grüne machen Angebot an Union zu möglicher Wahlrechtsänderung

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Mehrheit der Deutschen hält die Vorschläge der Grünen zur Energiewende und zum Einbau von Heizungen für falsch. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für die Sender RTL und ntv.

Demnach glaubt nur knapp ein Drittel der Bundesbürger (31 Prozent), dass die Grünen mit ihren Plänen das Richtige tun. 64 Prozent der Bundesbürger teilen unterdessen die Kritik an den Vorschlägen der Partei. Mehrheitlich sind nur Anhänger der Grünen selbst (81 Prozent) davon überzeugt, dass sie mit ihrer Klimapolitik das Richtige tun. Von den SPD-Anhängern teilt die Hälfte (50 Prozent) diese Sichtweise der Grünen, von den Anhängern der FDP tun dies nur 23 Prozent. Die geäußerte Kritik, die Grünen seien eine „Verbotspartei“, wird von einer Mehrheit der Bundesbürger (56 Prozent) nicht geteilt. 41 Prozent halten den Vorwurf für zutreffend. Auch in dieser Frage unterscheiden sich die Anhänger der drei Ampel-Parteien deutlich: Während erwartungsgemäß von den Anhängern der Grünen selbst (9 Prozent), aber auch von den Anhängern der SPD (20 Prozent) nur eine Minderheit die Kritik der „Verbotspartei“ teilt, hält fast die Hälfte der FDP-Anhänger (48 Prozent) – ebenso wie die Anhänger der Unionsparteien (49 Prozent) – diese Kritik an den Grünen für gerechtfertigt. Am häufigsten meinen dies die Anhänger der AfD (82 Prozent). Die Daten wurden am 12. und 15. Mai erhoben. Datenbasis: 1.002 Befragte.


Foto: Grünen-Parteizentrale, über dts Nachrichtenagentur

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