HASEPOST
 

Ein Jahr Rohstofffonds: Bundesregierung genehmigt keine Projekte

Symbolbild KfW
Symbolbild KfW / Foto: dts

Ein Jahr nach dem Start des Rohstofffonds hat die Bundesregierung noch kein einziges Projekt genehmigt. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin Capital unter Berufung auf die staatseigene KfW-Bank, die den Fonds im Auftrag der Bundesregierung aufgebaut hat und verwaltet; bei der KfW liegen demnach fast 50 Anträge von Unternehmen mit konkreten Projekten vor.

Genehmigungsstau trotz voller Antragsliste

Der Staatsfonds ist mit einer Milliarde Euro ausgestattet. Auf den Weg gebracht hatte ihn die Vorgängerregierung bereits im vergangenen Herbst. Ziel ist es, bei kritischen Rohstoffen die Abhängigkeit vor allem von China zu reduzieren, indem eigene Kapazitäten aufgebaut und Lieferkanäle gesichert werden. Der Rohstofffonds finanziert ein Projekt mit 50 bis maximal 150 Millionen Euro Eigenkapital, die KfW sichert das Ausfallrisiko ab.

Bei der KfW stapeln sich fast 50 Anträge von Unternehmen, die mithilfe einer staatlichen Beteiligung neue Quellen erschließen und so die Versorgung mit kritischen Rohstoffen verbessern wollen, berichtet Capital. Die Förderbank selbst kann keine Zusagen machen und wartet seit Wochen vergeblich auf Genehmigungen der Bundesregierung. Verantwortlich ist der interministerielle Ausschuss Rohstoff (IMA Rohstoff) mit Vertretern von Wirtschafts- und Finanzministerium.

Vulcan-Energy-Antrag und laufende Prüfungen

Die Hängepartie verwundert insbesondere im Fall von Vulcan Energy. Das Bergbauunternehmen mit australischer Muttergesellschaft will im Oberrheingraben nachhaltiges Lithium fördern und hat bereits im Oktober 2024 einen Antrag auf eine Beteiligung des Rohstofffonds in Höhe von 150 Millionen Euro gestellt.

„Die Wirtschaftsprüfer von PwC seien „mit der Begutachtung des Projekts von Vulcan Energy beauftragt“, erklärten Bundeswirtschaftsministerium und Bundesfinanzministerium auf Capital-Anfrage.“ Es liefen „aktuell für zwei Projekte Due-Diligence-Prüfungen“, erklärten die beiden Ministerien ebenfalls auf Capital-Anfrage. Erst im Juli erhielt PwC den Job als Prüfungsgesellschaft nach einer EU-weiten Ausschreibung. Wann der IMA Rohstoff eine erste Entscheidung trifft, ist unklar. Der IMA-Rohstofffonds soll sich alle zwei bis drei Monate treffen, regulär wieder Ende November; möglich seien auch kurzfristig Sondersitzungen, verlautet es aus den beiden Ministerien.

Finanzierung und Konflikte zwischen den Ministerien

Grund für den Genehmigungsstau dürfte auch ein Streit zwischen den Ministerien für Wirtschaft und für Finanzen sein, heißt es laut Capital aus damit befassten Kreisen. Bei der Finanzierung des Fonds gab es Klärungsbedarf, bestätigte das Wirtschaftsministerium. Man habe sich auf eine „geteilte Finanzierung“ geeinigt, so das Wirtschaftsministerium. Konkreteres wollten beide Ministerien dazu nicht mitteilen. Man gehe davon aus, dass „noch in diesem Jahr erste Projekt-Entscheidungen getroffen werden“, hieß es aus beiden Ministerien.

Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .

AFP

Staatsschulden steigen im Q2 2025 auf 2,554 Billionen Euro

Schuldenuhr (Archiv)
Schuldenuhr (Archiv) / via dts Nachrichtenagentur

Die öffentliche Verschuldung in Deutschland ist zum Ende des zweiten Quartals 2025 auf 2.554,0 Milliarden Euro gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Mittwoch mitteilte, entspricht das einem Plus von 1,2 Prozent oder 30,6 Milliarden Euro gegenüber dem Vorquartal.

Öffentliche Verschuldung steigt im zweiten Quartal 2025

Zum öffentlichen Gesamthaushalt zählen die Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Gemeindeverbänden sowie der Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte. Zum nicht-öffentlichen Bereich gehören Kreditinstitute sowie der sonstige inländische und ausländische Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland.

Bund und Sondervermögen

Die Schulden des Bundes stiegen zum Ende des zweiten Quartals 2025 gegenüber dem Vorquartal um 30,9 Milliarden Euro (1,8 Prozent), wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Unter anderem hat das „Sondervermögen Bundeswehr“ seine Verschuldung um 9,2 Prozent oder 2,4 Milliarden Euro auf 28,3 Milliarden Euro erhöht.

Länder, Kommunen und Sozialversicherung

Die Länder waren zum Ende des zweiten Quartals 2025 mit 609,8 Milliarden Euro verschuldet, dies entspricht einem Rückgang um 5,7 Milliarden Euro (-0,9 Prozent) gegenüber dem Vorquartal. Prozentual am stärksten gegenüber dem Vorquartal sanken die Schulden in Sachsen-Anhalt (-3,7 Prozent), in Baden-Württemberg und Niedersachsen (jeweils -2,6 Prozent). Der stärkste Schuldenanstieg gegenüber dem Vorquartal wurde für Mecklenburg-Vorpommern mit +5,5 Prozent ermittelt. Auch in Schleswig-Holstein (+2,8 Prozent) und Hessen (+2,5 Prozent) stiegen die Schulden vergleichsweise stark.

Bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden nahm die Verschuldung zum Ende des zweiten Quartals 2025 gegenüber dem Vorquartal zu. Sie stieg um 5,4 Milliarden Euro (+3,1 Prozent) auf 179,8 Milliarden Euro. Den höchsten prozentualen Schuldenanstieg gegenüber dem Vorquartal wiesen dabei die Gemeinden und Gemeindeverbände in Brandenburg (+5,7 Prozent) auf, gefolgt von Rheinland-Pfalz (+5,1 Prozent) und Schleswig-Holstein (+4,2 Prozent). Einen Rückgang der Verschuldung gab es wie schon im ersten Quartal 2025 lediglich in Thüringen (-0,6 Prozent).

Die Verschuldung der Sozialversicherung sank im zweiten Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Millionen Euro (-1,7 Prozent) auf 9,7 Millionen Euro, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.

Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .

AFP

Demenztote in Deutschland steigen 2024 auf 61.927

leere Klinik
Foto: dts

Die Zahl der an Demenz verstorbenen Menschen ist in Deutschland weiter gestiegen: 2024 wurden 61.927 Sterbefälle durch eine Demenzerkrankung registriert, 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr und 23,2 Prozent mehr als im zehnjährigen Durchschnitt. Rund 89,1 Prozent der Verstorbenen waren 80 Jahre und älter. Insgesamt starben 2024 rund 1,01 Millionen Menschen, zwei Prozent weniger als 2023.

Demenz-Todesfälle legen deutlich zu

Nach den Ergebnissen der Todesursachenstatistik wurden im Jahr 2024 in Deutschland 61.927 Sterbefälle durch eine Demenzerkrankung verursacht, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte. Das waren 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr und 23,2 Prozent mehr als im zehnjährigen Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2024.

Demenz zählt seit Jahren zu den häufigsten Todesursachen bei Frauen und nimmt auch bei Männern zu. 2024 starben 21.247 Männer an Demenz – ein Plus von 27,9 Prozent gegenüber dem Zehnjahresdurchschnitt. Demgegenüber starben 40.680 Frauen an Demenz, 20,8 Prozent mehr als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2024, so Destatis.

Rund 89,1 Prozent der im Jahr 2024 an Demenz Verstorbenen waren 80 Jahre und älter. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der durch Demenz verursachten Sterbefälle in dieser Altersgruppe um 4,6 Prozent. Im Vergleich zum Zehnjahresdurchschnitt war der Anstieg bei Männern ab 80 Jahren mit +32,9 Prozent besonders stark, während der Anstieg bei Frauen derselben Altersgruppe bei 22,2 Prozent lag, teilte Destatis mit.

Gesamtsterblichkeit und häufigste Todesursachen

Insgesamt starben im Jahr 2024 in Deutschland rund 1,01 Millionen Menschen. Das waren zwei Prozent weniger als 2023 (1,03 Millionen Verstorbene). Damit sank die Zahl der Sterbefälle im zweiten Jahr in Folge, wie Destatis mitteilte.

Die häufigsten Todesursachen waren wie in den Vorjahren Krankheiten der Kreislaufsysteme (339.212) und bösartige Neubildungen (230.392). An ihnen starben mit 56,5 Prozent mehr als die Hälfte der Verstorbenen. Die Sterbefälle aufgrund von bösartigen Neubildungen, hierzu zählen sämtliche Krebsarten, blieben fast unverändert zum Vorjahr (+0,04 Prozent). Bei den Krankheiten der Kreislaufsysteme, dazu zählen unter anderem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) und Schlaganfall, gab es einen leichten Rückgang (-2,6 Prozent), so Destatis.

Krankheiten der Kreislaufsysteme und bösartige Neubildungen dominieren die Todesursachen auch getrennt nach Geschlecht: Zu den drei häufigsten Todesursachen von Männern zählen die chronische ischämische Herzkrankheit (39.765), bösartige Neubildungen der Bronchien und der Lunge (26.441) und der akute Myokardinfarkt (24.875). Die drei häufigsten Todesursachen von Frauen waren nicht näher bezeichnete Demenz (37.109), chronische ischämische Herzkrankheit (30.955) und Herzinsuffizienz (22.349), teilte Destatis mit.

Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .

AFP

Europäische Kommission beschleunigt KI-Ausbauf mit neuen Fabriken und „KI-Antennen“

Europaparlament
Europaparlament / Foto: dts

Die Europäische Kommission fördert den Ausbau der KI-Infrastruktur in Europa mit neuen Fabriken und „KI-Antennen“ in 13 Ländern, um den Zugang zu Trainingszentren zu verbessern. Litauen erhält EU-Mittel für die erste KI-Fabrik der Union.

Die Europäische Kommission hat den Start von „KI-Antennen“ in 13 Mitgliedsstaaten bekannt gegeben. Diese Hubs sollen den Zugang zu europäischen KI-Trainingszentren erleichtern und die digitale Infrastruktur stärken. Gleichzeitig plant die Kommission den Bau von sechs neuen KI-Fabriken, um die Kapazitäten im Block zu erweitern. Die Investitionsoffensive zielt darauf ab, Europas Wettbewerbsfähigkeit im Bereich künstlicher Intelligenz zu steigern.

Litauen erhält EU-Förderung für erste KI-Fabrik

Litauen hat sich erfolgreich um EU-Mittel für die Gründung einer KI-Fabrik namens LitAI beworben. Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 130 Millionen Euro erhält 65 Millionen Euro an Mitfinanzierung aus Brüssel. Die Fabrik wird als erste ihrer Art in der Europäischen Union beschrieben, wie The Baltic Times berichtet.

Belgien plant Vernetzung mit deutschen und finnischen Standorten

Belgien beabsichtigt, seine KI-Infrastruktur mit Fabriken in Deutschland und Finnland zu vernetzen. Dieser grenzüberschreitende Ansatz soll die Nutzung von Kapazitäten optimieren und die Zusammenarbeit innerhalb der EU verbessern. Die Pläne unterstreichen den Fokus auf eine vernetzte KI-Infrastruktur in Europa, wie aus Berichten von All-About-Industries hervorgeht.

Die Europäischen Kommission hat bereits erste Schritte zur Umsetzung der Investitionspläne eingeleitet, darunter die Bereitstellung von Fördermitteln und die Koordination mit nationalen Partnern. Details zu den Standorten der geplanten KI-Fabriken wurden noch nicht veröffentlicht. reddit.com berichtet über die Unterstützung von Länderpartnerschaften in diesem Bereich.

✨ durch KI bearbeitet

AFP

Osnabrücker Studierende kritisieren Provokationen am Erinnerungstag des Hamas-Angriffs auf Israel

Graffiti neben dem Eingang der Stadtbibliothek Osnabrück. / Foto: Dana Beckmann
Graffiti am Eingang der Stadtbibliothek. / Foto: Dana Beckmann

Vor zwei Jahren griff die radikalislamische Gruppe Hamas Israel an. Am 7. Oktober erinnerte man sich an diesen Tag, doch auch eine pro-palästinensische Demo fand an diesem Tag im Osnabrücker Schlossgarten statt, und das Rathaus und die Stadtbibliothek wurden mit Graffiti beschmiert. Nun äußerte der Ring christlich-demokratischer Studenten (RCDS) sich in einer Pressemitteilung kritisch zu den Vorkommnissen am 7. Oktober.

Linke Gruppen provozieren am 7. Oktober

Der RCDS bemängelt, dass linke Gruppen schon auf der Erstimesse in der OsnabrückHalle Palästina-Flaggen und -Tücher schwenkten und provoziert hätten. Obwohl das Datum sicher nicht nur durch Zufall gewählt worden sei, sei der Angriff der Hamas auf Israel in der Ankündigung der „Stop the Genocide“ Kundgebung nicht einmal erwähnt worden. Weiterhin würde auf weiteren Demonstrationen in Osnabrück und ganz Deutschland, darunter auch eine Demonstration im Osnabrücker Schlossgarten, Antisemitismus gegen Israel geschürt. Der RCDS weist außerdem darauf hin, dass die Tatsache, dass diese Bewegungen meist aus dem studentischen Milieu initiiert würden, einen Missstand offenbare, auf den der RCDS schon lange hinweisen würde.

Kritik muss sachlich bleiben

Die Mitglieder des RCDS betonen allerdings auch, dass die Handlungen Israels durchaus kritisiert werden dürfen, allerdings käme es dabei darauf an, dass diese Kritik sachlich erfolgt. „Sachliche Kritik am Handeln des Staates Israel ist kein Antisemitismus. Allerdings kommt es hier auf Stil und Sensibilität an, den die Aktionen am Jahrestag des 7. Oktober deutlich vermissen ließen“, heißt es in der Pressemitteilung. Anstatt der Opfer zu gedenken, die bei dem Angriff ums Leben gekommen sind, würden linke Gruppen sie mit ihrem Verhalten verhöhnen. Aus diesem Grund positioniert der RCDS sich klar auf Seiten Israels und der Juden, die sich den Provokationen ausgesetzt sehen.

 

AFP

Gaza: Umsetzung des Friedensabkommens rettet Zukunft der Kinder

Unicef
Unicef (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Die UN-Kinderhilfsorganisation Unicef hält die Umsetzung des Friedensabkommens für Gaza für unabdingbar, um den dort lebenden Kindern eine Zukunft zu geben. Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell beschreibt im Gespräch mit dem ‚Redaktionsnetzwerk Deutschland‘ die Lage als verheerend und appelliert an die internationale Staatengemeinschaft.

Unicef dringt auf Umsetzung des Friedensabkommens

Zu Gaza fehlten ihr die Worte, „um zu beschreiben, wie schrecklich es für die Kinder ist“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell dem ‚Redaktionsnetzwerk Deutschland‘. Die Landschaft gleiche einer Hölle, viele Kinder seien verletzt und litten an Mangelernährung. Viele hätten Angehörige verloren.

Trauriger Rekord an Amputationen

Zudem halte Gaza durch den Krieg einen traurigen Rekord: „Pro Kopf gibt es weltweit nirgends so viele Kinder mit Amputationen“, sagte Russell dem ‚Redaktionsnetzwerk Deutschland‘.

Appell an internationale Staatengemeinschaft

Es sei wichtig, dass das Friedensabkommen Bestand habe. „Die internationale Staatengemeinschaft muss alles dafür tun, dass die Menschen dort wieder auf die Beine kommen. Dazu gehört es, dass Kinder mit Hilfe erreicht und medizinisch versorgt werden – und dass sie endlich wieder in die Schule gehen können“, sagte Russell dem ‚Redaktionsnetzwerk Deutschland‘.

Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .

AFP

Ex-Sozialgerichtspräsident: Totalsanktionen im Bürgergeld verfassungsgemäß

Symbolbild Bürgergeld
Symbolbild Bürgergeld / Foto: dts

Der frühere Präsident des Bundessozialgerichts Rainer Schlegel hält die verschärften Sanktionen in der neuen Grundsicherung für verfassungsgemäß. In einem Gutachten, über das die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, befürwortet er unter bestimmten Voraussetzungen auch Totalsanktionen, besonders bei Alleinstehenden, und sieht hohe, aber überwindbare Hürden.

Gutachten und verfassungsrechtliche Bewertung

Der frühere Präsident des Bundessozialgerichts Rainer Schlegel hält die verschärften Sanktionen in der neuen Grundsicherung für verfassungsgemäß. In einem Gutachten, über das die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, kommt er zu dem Schluss, dass auch Totalsanktionen – also die vollständige Streichung der Leistungen – mit dem Grundgesetz vereinbar sein können, insbesondere bei Alleinstehenden. Geschrieben wurde das Gutachten im Auftrag der arbeitgeberfinanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).

Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2019 hatte die Möglichkeit, Sanktionen zu verhängen, stark eingeschränkt. Schlegel schreibt in dem Gutachten, über das die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet: „Der Gesetzgeber darf sich nicht hinter dem Bundesverfassungsgericht verstecken.“ Karlsruhe habe zwar hohe Hürden für Sanktionen aufgestellt, diese seien aber überwindbar.

Entscheidend dafür sind laut Schlegel verhältnismäßig gestaltete Härtefallregeln. Ohne solche Ausnahmen könnten vollständige Leistungskürzungen zu unzumutbaren Folgen führen, insbesondere für Partner und Kinder. Bei Alleinstehenden plädiert er für eine strengere Auslegung der Härtefälle, beispielsweise nur bei konkret drohender Obdachlosigkeit.

Sanktionspraxis und geforderte Änderungen

Totalsanktionen sind bisher schon möglich, werden aber wegen zu hoher Hürden in der Praxis nahezu nie verhängt. Die Beweispflicht ist streng. Schlegel will diese Hürden stark senken. Jobcenter könnten schon dann alle Leistungen streichen, wenn sie lediglich vermuten, dass ein Betroffener nicht mitwirken will, ohne ihm das nachweisen zu müssen.

Politische Einordnung und Zeitplan

Schlegel war Berater von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, der mit SPD-Chefin und Arbeitsministerin Bärbel Bas die Reform des Bürgergelds verhandelt hatte. Schlegels Argumente gelten daher als politisch einflussreich. Die Jusos, die Grünen und die Linkspartei halten die Pläne von Schwarz-Rot für verfassungswidrig.

Arbeitsministerin Bas will darüber hinaus Totalsanktionen verhängen, wenn Menschen gar nicht mehr zu Terminen im Jobcenter erscheinen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wird nach den Beschlüssen im Koalitionsausschuss vorige Woche erarbeitet. Laut Bas soll er im November in den Bundestag eingebracht werden.

Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .

AFP

Grüne und Linke warnen vor Aufweichung beim Chatkontrolle-Nein der Bundesregierung

Junge Leute
Junge Leute mit Smartphone (Archiv) / via dts Nachrichtenagentur

Grüne und Linke warnen, die Bundesregierung könne ihr Nein zur „Chatkontrolle“ noch aufweichen. Vertreter beider Parteien verweisen auf unklare Begriffe und frühere Ausweitungen von Überwachungsbefugnissen, während zugleich parteiübergreifend wachsende Kritik für vorsichtigen Optimismus sorgt. Die EU-Kommission drängt seit Jahren auf eine Regelung, die Bundesregierung hatte zuletzt eine anlasslose Überwachung abgelehnt.

Warnungen und parteiübergreifende Kritik

Grüne und Linke sehen das Risiko, dass die Bundesregierung ihre ablehnende Haltung zur „Chatkontrolle“ relativieren könnte. Dass sich auch Kollegen aus CDU, CSU und SPD nach einer jahrelangen Diskussion mehr und mehr der Kritik an der „Chatkontrolle“ anschließen, stimme vorsichtig optimistisch, sagte Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz der „Welt“. Gleichzeitig warnte er und sagte, er sei gespannt, ob sich Jens Spahn letztlich durchsetzen werde. Wörtlich erklärte er der „Welt“: „Bislang handelt es sich hier jedoch um rein rhetorische Ankündigungen. Wir sind sehr gespannt, ob Jens Spahn sich letztlich durchsetzen wird.“ Man habe „große Bedenken hinsichtlich der sogenannten Chatkontrolle“. Nicht nur die Grünen, sondern auch Vertreter aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft würden das Instrument für „grundrechtsgefährdend, unsicher und unwirksam“ halten.

Unklare Begriffe und frühere Ausweitungen

Auch die digitalpolitische Sprecherin der Linken, Petra Vogtschmidt, sieht in den bisherigen Erklärungen der Bundesregierung keinen belastbaren Schutz der Vertraulichkeit digitaler Kommunikation. „Es bleibe unklar, was genau unter „anlassloser“ oder „verdachtsunabhängiger“ Kontrolle zu verstehen sei“, sagte sie der „Welt“. Schon in der Vergangenheit habe die Regierung den Begriff der Anlassbezogenheit stark gedehnt – etwa im NSA-Untersuchungsausschuss. Damals sei das Ziel der Terrorismusbekämpfung „bereits als Anlassbezogenheit einer technischen Überwachung zurechtgebogen“ worden. Vogtschmidt kritisierte, dass die Regierung bislang nicht bereit sei, das Scannen verschlüsselter Inhalte auf Endgeräten ausdrücklich auszuschließen.

EU-Druck und Position der Bundesregierung

Die EU-Kommission drängt seit Jahren auf eine Regelung zur sogenannten Chatkontrolle. Dabei sollen Chatnachrichten schon auf den Geräten der Nutzer automatisiert nach Kindesmissbrauchsdarstellungen durchsucht werden, bevor sie verschlüsselt werden. Die Bundesregierung betonte zwar vergangene Woche, eine anlasslose Überwachung verschlüsselter Kommunikation abzulehnen – doch bleibt unklar, ob Berlin einer EU-Verordnung im Dezember in abgeänderter Form doch noch zustimmen könnte.

Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .

AFP

Deutlich mehr ukrainische Schutzsuchende in Deutschland nach gelockertem Ausreiseverbot

Person, die ein Schild mit ukrainischer Schrift hält
Foto: dts

Die Zahl der Schutzsuchenden aus der Ukraine ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums hängt dies mit der gelockerten Ausreiseregelung für wehrfähige Männer zwischen 18 und 22 Jahren zusammen. Inwieweit es sich um „eine vorübergehende Entwicklung“ handelt, könne „zum jetzigen Zeitpunkt nicht eingeschätzt werden“, so das Ministerium.

Anstieg bei jungen Männern

Die Aufhebung des Ausreiseverbots für wehrfähige ukrainische Männer zwischen 18 und 22 Jahren habe zu einer Zunahme von Schutzgesuchen dieser Gruppe „von etwa 100 pro Woche vor Inkrafttreten der Regelung auf derzeit circa 1.000 pro Woche geführt“, teilte Sprecherin des Bundesinnenministeriums den Zeitungen der Funke-Mediengruppe mit. Die Ukraine hatte Ende August die Ausreiseregeln für Männer zwischen 18 und 22 Jahren gelockert. Auch junge Ukrainer aus dem Ausland können trotz Kriegsrecht zurückkehren und danach ungehindert wieder ausreisen.

Das Bundesinnenministerium hob hervor, dass das „Mobilisierungsalter“ zurzeit bei 25 Jahren liege. Daher seien die jungen Männer, die nach Deutschland ausgereist sind, „mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zwar wehrfähig, nicht aber wehrpflichtig“, so Sprecherin des Bundesinnenministeriums.

Mehr Registrierungen über „Free“

Angestiegen ist über den Sommer auch insgesamt die Zahl der Menschen aus der Ukraine, die in Deutschland Schutz suchen. Wurden im Mai 2025 nach Angaben des Innenministeriums noch 7.961 Personen aus der Ukraine über das Registrierungssystem „Free“ verteilt, waren es im August 11.277 und im September 18.755 Menschen. Im Zeitraum von Anfang Oktober bis einschließlich 5. Oktober wurden laut Ministerium 2.000 Personen aus der Ukraine verteilt.

Rechtsstatus und Registrierungen

Anders als Asylsuchende etwa aus Syrien oder Afghanistan erhalten Schutzsuchende aus der Ukraine eine Aufenthaltserlaubnis nach Paragraf 24 des Aufenthaltsgesetzes, die einen sofortigen Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Sozialleistungen erlaubt.

Zum Stichtag 4. Oktober 2025 waren im Ausländerzentralregister insgesamt 1.293.672 Personen erfasst, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine seit Februar 2022 nach Deutschland geflohen sind. Wie viele Personen aus der Ukraine Deutschland bereits wieder verlassen haben, kann das Bundesinnenministerium nicht genau sagen. Sprecherin des Bundesinnenministeriums teilte aber mit, dass bei den deutschen Behörden Ende September „rund 450.000 Personen“ aus der Ukraine „nicht mehr als aufhältig“ registriert waren.

Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .

AFP

Landkreise warnen: GKV-Sparpläne gefährden ländliche Kliniken

Rettungswagen (Archiv)
Rettungswagen (Archiv) / via dts Nachrichtenagentur

Der Deutsche Landkreistag (DLT) warnt vor geplanten Einsparmaßnahmen zur Stabilisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die die Existenz versorgungsrelevanter Kliniken gefährden könnten. Das Bundeskabinett will am Mittwoch Einsparungen von gut zwei Milliarden Euro beschließen, der Löwenanteil soll in Kliniken erfolgen. Geplant ist, Ausgabensteigerungen bei der Vergütung der Krankenhäuser zu begrenzen, indem die sogenannte Meistbegünstigungsklausel im kommenden Jahr ausgesetzt wird.

DLT warnt vor Folgen für Kliniken

DLT-Präsident Achim Brötel sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Darunter leiden insbesondere die ländlichen Räume.“ „Dass der erst vor wenigen Wochen beschlossene Inflationsausgleich für die Jahre 2022 und 2023 nun konterkariert werden soll, ist nicht nachvollziehbar“, so Brötel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe weiter.

Geplante Maßnahmen der Bundesregierung

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will Ausgabensteigerungen bei der Vergütung der Krankenhäuser begrenzen, indem sie die Meistbegünstigungsklausel im kommenden Jahr aussetzt. Das Bundeskabinett will am Mittwoch Einsparungen in Höhe von gut zwei Milliarden Euro beschließen; der Löwenanteil soll in Kliniken erfolgen.

Kritik des DLT-Präsidenten

Planvolles und verantwortungsbewusstes Handeln sehe anders aus, kritisierte Brötel. Er verwies auf den erst vor wenigen Wochen beschlossenen Inflationsausgleich für 2022 und 2023. Dieser sei eine „zentral wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Krankenhausreform“. „Wenn die Kliniken jetzt nur wenig später schon wieder eine Milliardensumme verlieren sollen, treibt das hingegen nur den kalten Strukturwandel voran und gefährdet die Existenz selbst versorgungsrelevanter Krankenhäuser, gerade in den ländlichen Räumen“, so der DLT-Präsident. Es dürfe keine Sparmaßnahmen auf Kosten der Versorgungssicherheit der Patienten geben.

Es sei nicht nachvollziehbar, „dass Krankenhäuser die Hauptlast des geplanten Sparpakets tragen, viele andere Akteure des Gesundheitswesens aber außen vor bleiben sollen“, so Brötel.

Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .

AFP