Osnabrücker Grünen-Bundestagsabgeordnete Filiz Polat: „30 Prozent der Ukrainer wollen bleiben – das ist ein Glücksfall!“

Hitzig diskutiert wurde am Montagmittag (18.12.) in der Aula der Ursulaschule Osnabrück zwischen Schülerinnen und Schülern der 13. Klassen sowie des Politik-Kurses der 12. Klasse und vier Osnabrücker Bundestagsabgeordneten. Heidi Reichinnek (Die Linke), Filiz Polat (Die Grünen), Manuel Gava (SPD) und Mathias Middelberg (CDU) stellten sich dazu anderthalb Stunden lang den Fragen der rund 150 Heranwachsenden. Im ersten Teil hatte die HASEPOST bereits berichtet, wie zum Thema Sozialstaat diskutiert wurde.

Polat: Ukrainer in Arbeitsmarkt integrieren

Ein weiteres Thema der Podiumsdiskussion war Migration. Für Filiz Polat von den Grünen „ein Herzensthema“, wie sie sagte. Sie wolle Menschen eine Stimme geben, die sonst keine hätten. Und sie hatte Zahlen mitgebracht zu ukrainischen Geflüchteten. Nach ihrer Aussage, wollen 30 Prozent von ihnen in Deutschland bleiben, 20 Prozent sind noch unentschlossen und 50 Prozent wollen auf jeden Fall zurück in die Ukraine. „Die 30 Prozent, die bleiben wollen, sind ein Glücksfall“, so Polat. „In der Regel sind sie weiblich, jung, hochqualifiziert und müssen in den Arbeitsmarkt integriert werden.“ Sie sei sich sicher, dass in Zukunft viele Migranten diejenigen sein würden, die in die Rentenkasse einzahlen.

Sprache ist der Schlüssel der Migration

Die Geflüchteten aus Syrien lobte die Grünenpolitikerin: „Viele haben sich so schnell bei uns integriert, dass sie Deutsche werden konnten. Und die Anforderungen sind hoch, um das zu schaffen.“ Polat forderte, dass man künftig in Sprachkurse investieren und die Berufsabschlüsse der Geflüchteten anerkennen müsse. „Wichtig für Migration ist, dass man die Sprache spricht“, so die Bundestagsabgeordnete.

Mathias Middelberg kritisierte an der deutschen Migrationspolitik, dass zu viele Menschen nach Deutschland kämen, die weder bedroht noch verfolgt seien. „Sie mögen gute Gründe haben, zu uns zu kommen, aber oft geht es dabei nicht um Asyl, sondern um Zuwanderung“, so Middelberg. Er fordere eine Änderung des bisherigen Modells, damit Menschen nicht mehr gezielt nach Deutschland kämen und verwies dabei auf das kanadische Einwanderungssystem.

Werden ukrainische Geflüchtete bevorzugt?

Auf die Frage eines Schülers, warum ukrainische Geflüchtete gegenüber Geflüchteten aus anderen Ländern offenbar bevorzugt behandelt würden, hatte SPD-Mann Manuel Gava zwar keine direkte Antwort, aber eine klare Meinung: „Ich finde es katastrophal, dass Ukrainer hier sofort arbeiten durften. Nur weil sie weiß und christlich und näher an Deutschland sind. Das ist Rassismus!“ Mathias Middelberg stellte sich dieser Aussage mit einem „Das ist kein Rassismus!“ energisch entgegen, konnte die Frage letztlich aber auch nicht beantworten.


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

 
Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit Oktober 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion