Nachdem auch im Landkreis Osnabrück – genauer: in der Region Bissendorf – ein einzelner Wolf gesichtet wurde, hat sich die Gemeinde Bissendorf mit dem für den Bereich Osnabrück zuständigen Wolfsberater Frank Schlattmann besprochen.
Einzelner Wolf – Vorsicht ist geboten
Bei dem Tier handelt es sich allem Anschein nach um einen alleinlebenden Wolfsrüden, keine Wolfsfamilie oder gar ein Rudel. Dennoch rät Schlattmann derzeit davon ab, mit Kindergruppen in den Wald zu gehen. „Wir haben in einer Mitteilung an die Kitas, Kinderbetreuungsstellen und Schulen auf das Thema hingewiesen und wollen die Mitarbeiter entsprechend sensibilisieren“, so Fachdienstleiterin Martina Storck. Da der Wolf laut Schlattmann täglich circa 50 Kilometer zurücklege, könne nie vorhergesagt werden, wo genau er sich aufhält. Auch die Reaktion des Wolfes auf eine Begegnung mit Menschen sei nicht einzuschätzen.
Was tun bei Begegnung mit Wolf?
Im Allgemeinen geht nach Informationen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) von Wölfen allerdings keine Gefahr für den Menschen aus. Die Tiere ergreifen meist schon die Flucht, bevor sie von Menschen gesehen werden. Kommt es dennoch zu einer Begegnung mit einem Wolf, gelten folgende Verhaltensregeln des NLWKN:
- Nicht fliehen. Auf keinen Fall sollten Menschen panisch wegrennen, wenn man einem Wolf begegnet. Das aktiviert unter Umständen das natürliche Verfolgungsverhalten der Tiere.
- Ruhe bewahren. Stehen bleiben und Blickkontakt halten. Oft bleibt der Wolf nur kurz stehen und zieht sich dann von selbst zurück. Dazu sollte man ihm auch die Möglichkeit geben.
- Vertreiben. Nähert sich der Wolf bei einer Begegnung oder zieht er sich nicht zurück, lässt er sich meist wirksam verscheuchen. Dazu sollte man sich möglichst groß machen, in die Hände klatschen und laut rufen. Auch Gegenstände können in seine Richtung geworfen werden. Dabei langsam zurückziehen.
- Fahrradfahrer und Reiter. Es gelten die allgemeinen Regeln: Ruhe bewahren und abwarten, bis sich der Wolf zurückzieht. Für den eigenen Rückzug empfiehlt es sich, den Wolf im Blick zu behalten, ein Fahrrad eventuell zu schieben und Pferde zu führen, falls sie nervös sind.
- Füttern verboten. Unter keinen Umständen sollte ein Wolf angelockt oder gefüttert werden. Wer Wölfe füttert, gewöhnt die Tiere an die bequeme Nahrungsquelle. Dann können sie aufdringlich und möglicherweise gefährlich werden. Daher: Wölfe niemals füttern!
Bei Begegnung mit Hund
Wölfe könnten Hunde als Artgenossen wahrnehmen und das Haustier beispielsweise als Konkurrent um das Territorium ansehen. Hunde in Wolfsgebieten sollte man daher immer anleinen. Sollte der Hund nicht angeleint sein, diesen bei einer Wolfsbegegnung sofort zurückrufen und sich gemeinsam ruhig zurückziehen. Falls der Wolf weiter Interesse zeigt, kann versucht werden, ihn zu verscheuchen.
Weitere Fragen zum Thema Wolf?
Für Fragen steht Frank Schlattmann telefonisch unter 05427/922533 oder 0173/2867318 sowie per E-Mail (schlattmann.frank@t-online.de) zur Verfügung. Weitere Informationen sind auf der Homepage des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) veröffentlicht.
