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Kurioser Fall auch in Osnabrück möglich? Die „80“ auf dem Blitzer sind nicht das Tempolimit

Kann ein Aufkleber auf mobilen „Blitzern“ moderne Autos austricksen und für teure „Tickets“ sorgen? Ein ungewöhnlicher Fall könnte, wenn aktuelle Assistenzsysteme tatsächlich so funktionieren wie behauptet, auch in Osnabrück zu unbeabsichtigten Bußgeldern führen.

Ein Autofahrer wurde in Helmstedt  innerorts geblitzt – wobei er nach eigenen Angaben mit einem modernen Tempomat-System unterwegs war.

Der Grund für das teure Missgeschick: Sein Fahrzeug soll ein kleines „80“-Schild am mobilen Blitzeranhänger als zulässige Höchstgeschwindigkeit erkannt und entsprechend automatisch beschleunigt haben. Doch erlaubt waren nur 50 km/h.

Wurde Aufkleber am Blitzer-Anhänger falsch interpretiert?

Wie die BILD-Zeitung berichtet, ereignete sich der Vorfall am 8. Mai. Das Fahrzeug des Betroffenen war mit einem sogenannten Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten (ISA) ausgestattet – einer Technik, die Tempolimits anhand von Verkehrsschildern erkennt und die Geschwindigkeit automatisch anpasst. Der Fahrer vermutet, dass das System das am Blitzeranhänger angebrachte „80“-Schild fehlinterpretierte. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein reguläres Verkehrsschild, sondern um einen Hinweis auf die maximal zulässige Anhänger-Geschwindigkeit im Gespannbetrieb.

Ausrede zählt nicht: Fahrer ist immer verantwortlich für seine Geschwindigkeit

Das für die Zulassung von Autos und die in ihnen verbauten Assistenzsysteme zuständige Kraftfahrtbundesamt (KBA) nimmt aber jedem, der auf ein Schlupfloch bei ‚Blitzer-Tickets‘ hofft, alle Hoffnung. Auf Anfrage des Landkreises Helmstedt erklärte das KBA, dass es nach einer bis 2024 andauernden Freiheit von regulativen Vorgaben für die Autohersteller auf EU-Ebene inzwischen durchaus Toleranzen für die Funktion von „adaptiven Geschwindigkeitsregelsystemen“ gibt, am Ende aber der Fahrer zu jeder Zeit, auch bei Fehlverhalten des Systems, die volle Verantwortung trägt.

Auch Osnabrücker Blitzer tragen einen „80“-Aufkleber

Auch in Osnabrück tragen die mobilen Messanhänger solche „80“-Schilder. Ohne diese Aufkleber, die in der Vergangenheit bereits von Vandalen „abgeknibbelt“ wurden, darf der Anhänger nach StVO auch gar nicht bewegt werden.
Die Frage steht im Raum: Könnte es also auch in Osnabrück zu ähnlichen Fehlfunktionen von Autos mit modernen Tempomat-Systemen kommen?

Die Stadt Osnabrück sieht keinen Handlungsbedarf. Simon Vonstein, Pressesprecher der Stadt, erklärte auf Anfrage der HASEPOST: „Dieser Effekt ist uns bislang nicht bekannt und wir sehen auch keinen Anlass, vorsorglich darauf zu reagieren. Im Übrigen schließen wir uns der Aussage des KBA an, dass der Fahrer trotz aller im Auto verbauten Systeme selbst verantwortlich bleibt.“

Assistenzsysteme sind grundsätzlich nicht unfehlbar

Ob Assistenzsysteme tatsächlich derart leicht zu täuschen sind, wird unter Experten kontrovers diskutiert. Zwar sind solche Schilder deutlich kleiner und farblich anders gestaltet als echte Verkehrsschilder, doch Fälle fehlerhafter Erkennung durch Kamerasysteme sind dokumentiert – sogar mit manipulierten T-Shirts.

Der geblitzte Fahrer aus Helmstedt will die Angelegenheit angeblich nicht auf sich sitzen lassen – ob er damit durchkommt, ist ungewiss. Klar ist: Auch in Zeiten moderner Technik bleibt die Verantwortung im Straßenverkehr beim Menschen.

Hier finden Sie die Blitzerstandorte im Landkreis Osnabrück für die letzte Woche im Mai.


 
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11
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