Vier Schwerpunkte hatte die zweite Sitzung der Synode des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Osnabrück, zu der jetzt 64 Mitglieder im Steinwerk St. Katharinen zusammentrafen.
Viele organisatorische Themen auf der Tagesordnung
In einem Vortrag berichtete Dr. Jutta Tloka, Pastorin der Nordwestgemeinde Osnabrück und promovierte Kirchenhistorikerin, über das Thema „100 Jahre Kirchenkreissynode Osnabrück“. Eine Zusammenfassung ist auf der Webseite des Kirchenkreises Osnabrück abrufbar. Weiterhin standen Wahlen sowie Berufungen in Ausschüsse der Synode und für den Kirchenkreisverbandsvorstand, die Vorstellung und Verabschiedung des Haushalts für die Jahre 2025 und 2026 sowie die Sachlage zur Kategorisierung der Sakralgebäude im Kirchenkreis auf der Tagesordnung der Kirchenkreissynode (KKS). Anders als in der ersten Sitzung des damaligen Kreiskirchentages am 20. März 1925 setzten sich die Mitglieder der aktuellen KKS mit vielen Zahlen des Haushaltplans für die Jahre 2025 und 2026 und den zugehörigen Ausführungsbestimmungen auseinander. Holger Steininger, Sachgebietsleiter für den Kirchenkreis Osnabrück im Kirchenamt Osnabrück, und Robert Gehrmann, betriebswirtschaftlicher Geschäftsführer der Kitas im Kirchenkreis Osnabrück, stellten das Werk in der Sitzung vor.
Haushaltsplan vorgestellt
Die Gesamtsumme der Zuweisungen durch die Landeskirche Hannovers beträgt im Jahr 2025 5.776.284 Euro (im Jahr 2026: 5.801.009 Euro). Nicht berücksichtigt sind bei diesen Zahlen die Beträge, die für die Pfarrstellen im Kirchenkreis beim Landeskirchenamt verbleiben. Weiterhin erzielt der Kirchenkreis im Jahr 2025 90.000 Euro Ertrag aus Grundstücken (2026: 90.000 Euro). Über beide Haushaltsjahre erfolge insgesamt eine Rücklagenentnahme von ca. zehn Prozent, im Jahr 2025 seien dies 40.000 Euro und im Jahr 2026 65.000 Euro, berichtete Steininger. Wesentliche Ausgaben des Kirchenkreises entfallen auf die Mittel für die Kirchengemeinden (2025: 2.517.753 Euro, 2026: 2.524.130 Euro), die Kindertagesstätten (2025: 1.010.300, 2026: 1.010.300) sowie den Kirchenkreisverband (2025: 917.757 Euro, 2026: 963.810 Euro), über den unter anderem Personal- und Sachausgaben sowie Gebäudekosten für das Kirchenamt Osnabrück bzw. die Verwaltung der Kirchengemeinden, Kindertagesstätten und Einrichtungen des Kirchenkreises anfallen. Die Mitglieder der KKS verabschiedeten den Haushaltsplan und die Ausführungsbestimmungen einstimmig bei einer Enthaltung.
Gesamtkonzept für Gebäude und Standorte entwickeln
Ausführlich diskutierten die Mitglieder der Synode das weitere Vorgehen bei der Kategorisierung der Sakralgebäude und der Bildung einer Steuerungsgruppe für diese Aufgabe. Auch die Wahl eines Ausschusses, der sich mit der Entwicklung eines Gesamtkonzepts für die künftige Planung und Nutzung von Standorten oder Regionen befasst, wurde diskutiert. Wie das Präsidium der Kirchenkreissynode plädierte Superintendent Dr. Joachim Jeska dafür, eine Steuerungsgruppe zu bilden, die die Kategorisierung der Sakralgebäude vorantreibt und zusätzlich die gesamte Gebäudesituation in den Blick nimmt. Wichtig sei, so betonten Dr. Gisela Löhberg und Jeska, den Zeitrahmen für die Verabschiedung der Kategorisierung zu beachten. Bis Ende 2025 müsse die Liste zur Kategorisierung fertiggestellt und beschlossen sein. „Bis dahin müssen wir die Gebäude benannt haben, für die wir außerordentliche Baumaßnahmen beantragen wollen. Sonst fallen wir aus dieser Möglichkeit der Finanzierung heraus“, sagte Jeska. Die Steuerungsgruppe diene dazu, den Prozess zu forcieren, sich mit den Ausschüssen der KKS, dem Kirchenamt Osnabrück und dem Landeskirchenamt zu vernetzen und den Zeitplan im Blick zu behalten.

Diskussion über künftigen Gebäudeverzicht
Die intensive Diskussion machte deutlich, dass viele Synodale die Vorbereitung einer Gesamtkonzeption mit Blick auf Gebäude und Personal wichtig finden. „Wir müssen uns auf eine Zukunft vorbereiten, in der wir auf verschiedene Gebäude werden verzichten müssen“, sagte Pastorin Inga Göbert. Pastorin Dr. Jutta Tloka appellierte, dass „die Gemeinden in dieser Entwicklung gut beteiligt sein müssen. Oft öffnet eine Begehung der Standorte andere Perspektiven.“ In diesem Prozess müssten verschiedene Logiken ausbalanciert werden, meinte Pastor Dr. Lüder Meyer-Stiens, „es muss eine Verständigung darüber stattfinden, was in der Fläche gebraucht wird oder wo Hochkultur stattfindet.“ Nils Unterderweide plädierte dafür, die inhaltliche Arbeit an Konzepten in die Hände eines Ausschusses zu legen, in dem „mehr Mitglieder aus den Kirchengemeinden vertreten sind als in einer kleineren Steuerungsgruppe.“ Klaus Scherler warnte, die Arbeit nicht zu bürokratisch aufzustellen, „damit können wir nicht effizient arbeiten.“ Pastor Karsten Kümmel regte an, ein Gebäudemanagement in Gang zu setzen und bei der Besetzung der Steuerungsgruppe die Regionalität zu beachten. „Ähnlich wie bei den katholischen Geschwistern werden Opfer und Schließungen von uns verlangt“, meinte Kümmel. Jens Bracksieker erklärte, die konzeptionelle Arbeit könne im Gemeindeausschuss erfolgen und die Steuerungsgruppe mit den Vorsitzenden der KKS-Ausschüsse besetzt werden. Pastor Arne Schipper betonte, es sei Aufgabe aller KKS-Ausschüsse, am Zukunftskonzept für den Kirchenkreis mitzuarbeiten.
Größere Steuerungsgruppe beschlossen
Mit 44 zu 18 Stimmen bei zwei Enthaltungen entschieden die Mitglieder der Synode sich schließlich für eine größere Steuerungsgruppe. In dieser soll eine Person aus jedem Ausschuss der KKS, das Kirchenamt und das Amt für Bau- und Kunstpflege Osnabrück, Superintendent Dr. Jeska sowie bei Bedarf zwei Personen aus der Gemeindeberatung vertreten sein. Zudem wurden acht Mitglieder der KKS in den Gemeindeausschuss gewählt (siehe Wahlergebnisse der Ausschüsse). Mit den Wahlen zu verschiedenen Ausschüssen kann nun auch die inhaltliche Arbeit der Synode in unterschiedlichen Themenfeldern beginnen. Die nächste Sitzung der KKS findet am Mittwoch, 4. Juni, um 19 Uhr in der Bonnuskirche statt.