Das Radfahren in Osnabrück soll sicherer werden – allerdings vorerst nicht durch bessere Radwege, sondern durch immer mehr Poller und Fahrradbügel auf Flächen, die zuvor als Parkplätze für Kunden und Mitarbeiter der umliegenden Geschäfte, Büros und Arztpraxen dienten.
Eine Besonderheit: Die Poller „schützen“ auf Teilen der Strecke die Radfahrer zukünftig vor Fußgängern, nicht vor den Gefahren durch Autos und LKW, da der eigentliche Radweg nicht angefasst wird.
Was in den vergangenen Jahren bereits am Wall vorgemacht wurde, setzt sich nun am Erich-Maria-Remarque-Ring fort. In den vergangenen Tagen rückten Bauarbeiter an und verankerten rot-weiße Metallstangen sowie Fahrradbügel auf den bisherigen Parkflächen dieses Teils des Wallrings.
Abgesehen von einem theoretisch gesunkenen Risiko sogenannter „Dooring-Unfälle“ ändert sich für den Radverkehr dadurch größtenteils nichts: Die zusätzliche Fläche wird nicht oder nur teilweise genutzt, um die Radwege zu verbreitern oder von den Pkw-Spuren abzusetzen.
Kuriose Lösung: Neue Poller zwischen Fuß- und Radweg
Statt den gewonnenen Freiraum durch den Wegfall der Parkflächen zu nutzen, um den Radverkehr vom motorisierten Straßenverkehr abzugrenzen, wurden die teuer eingekauften Metallstangen auf weiter Strecke zwischen Fuß- und Radweg montiert. Damit fährt der motorisierte Verkehr weiterhin dicht an den Radfahrern vorbei. Geschützt werden Radfahrer damit in erster Linie vor überraschend auf die Fahrbahn springenden Fußgängern – ein Risiko, das andernorts kaum als Gefahr gilt.
Osnabrück setzt auf schnelle Lösungen mit geringem Aufwand
Die Stadt Osnabrück begründet die Maßnahme damit, dass die Sicherheit des Radverkehrs zunächst durch kleinere, kurzfristig umsetzbare Schritte verbessert werden soll, die mit wenig baulichem Aufwand realisierbar sind.
Hintergrund ist, dass die Radfahrstreifen auf fast dem gesamten Wallring bislang so verlaufen, dass schon eine unachtsam geöffnete Autotür schwere Unfälle („Dooring-Unfälle“) verursachen kann. Nach Angaben der Verwaltung wurde daher geprüft, wie die Sicherheit für Radfahrende erhöht werden kann, ohne dabei den Parkraum stärker als nötig einzuschränken.

