Ein Treffen der Autoposer-Szene entwickelte sich in der Nacht zu Sonntag zu einer stundenlangen Verfolgung durch den Landkreis Osnabrück über Landesgrenzen hinweg. Dabei kam es zu Straftaten und Angriffe gegen Polizeibeamte.r
Zwischen Samstagabend, 20 Uhr, und Sonntagmorgen gegen 3 Uhr waren Beamte der Polizeiinspektion Osnabrück im Einsatz. Hintergrund war ein nicht angemeldetes Treffen der Autoposerszene, zu dem es bereits im Vorfeld Hinweise gegeben hatte, dass es im angrenzenden Nordrhein-Westfalen stattfinden würde. Die Erfahrung zeigt: Solche Treffen sind hochmobil, spontane Ortswechsel gehören zur Strategie. Entsprechend hatte sich die Polizei vorbereitet und war mit einer Vielzahl von Einsatzkräften im Einsatz.
Vom Gewerbegebiet Bad Essen bis nach Melle
Erste Hinweise auf eine Zusammenkunft ergaben sich gegen 22 Uhr im Gewerbegebiet von Bad Essen. Dort wurden rund 50 Fahrzeuge festgestellt, die den Bereich jedoch nach kurzer Zeit wieder verließen. Kurz darauf verlagerte sich das Geschehen in deutlich größerem Ausmaß nach Melle.
Im Industriegebiet am Ochsenweg sammelten sich nach polizeilichen Erkenntnissen innerhalb kürzester Zeit schließlich rund 500 Fahrzeuge. Die Zahl der anwesenden Personen wurde auf bis zu 1.500 geschätzt. In dem Gebiet kam es zu Driftmanövern, lautem Aufheulen von Motoren und dem massiven Abbrennen von Pyrotechnik.
Angriff aus der vermummten Menge auf Polizeifahrzeuge
Die Situation eskalierte, als eine etwa 50-köpfige Gruppe aus der Menge heraus zwei Polizeifahrzeuge anging. Die Beteiligten waren teilweise vermummt, zündeten Pyrotechnik in unmittelbarer Nähe der eingesetzten Beamten und bewarfen einen Streifenwagen mit rohen Eiern. Die Polizei spricht von gezielten Angriffen aus der Gruppe heraus.

In der Folge richteten die Einsatzkräfte Kontrollstellen ein, um Fahrzeuge anzuhalten und Personalien festzustellen. Doch erneut entzog sich ein Teil der Szene durch spontane Ortswechsel der polizeilichen Präsenz.
Weiterzug durch Gesmold, Dissen und Hasbergen
Ein Teil der Fahrzeuge verlagerte sich zunächst nach Gesmold, wo im Gewerbepark erneut rund 50 Fahrzeuge festgestellt wurden. Später kam es zu einer weiteren größeren Ansammlung im Industriegebiet von Dissen an der Versmolder Straße. Auch dort reagierte die Polizei mit Kontrollstellen.
Bei den Fahrzeugkontrollen stellten die Beamten zahlreiche Feuerwerkskörper sicher, darunter Raketen, Bengalfackeln und Böller. Zudem wurden vier Paletten roher Eier aufgefunden – ein Fund, der im Zusammenhang mit den zuvor gemeldeten Angriffen auf Polizeifahrzeuge stehen dürfte.
Gegen 1:30 Uhr wurde schließlich eine Sachbeschädigung in einem Fast-Food-Restaurant in Hasbergen gemeldet. Auch dort wurden Fahrzeuge festgestellt, die der Autoposerszene zugeordnet werden. Ob ein direkter Zusammenhang besteht, ist Teil der laufenden Ermittlungen.
Ermittlungen wegen schwerer Straftaten
Im Verlauf der Nacht beruhigte sich die Lage allmählich. Viele Teilnehmende verließen das Gebiet, insbesondere in Richtung der umliegenden Ortschaften sowie nach Nordrhein-Westfalen. Zurück bleibt ein umfangreicher Ermittlungsaufwand.
Die Polizei hat Ermittlungen unter anderem wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens, Verstößen gegen das Waffengesetz sowie zahlreicher Verkehrsordnungswidrigkeiten eingeleitet. Die Ermittlungen dauern an.
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