Frühlingsanfang im Zeichen der Corona-Krise

Impressionen aus der Osnabrücker Innenstadt

Freitag, 20. März 2020, 15:30 Uhr. Normalerweise ist die Redlingerstraße um diese Uhrzeit schon gut gefüllt, die ersten Gäste besuchen die umliegenden Lokale und läuten das Wochenende ein. Aber was ist in diesen Tagen noch normal. Die Corona-Krise hat Deutschland fest im Griff, Osnabrück macht da keine Ausnahme. Alles ist menschenleer, aus Richtung Katharinenkirche kommt vereinzelt ein Radfahrer vorbei und fährt schnell weiter. Am Ledenhof das gleiche Bild, kein Mensch weit und breit. Da, wo mit Vorliebe junge Leute ordentlich vorglühen, um sich anschließend auf die Party-Hotspots zu verteilen, ist komplett tote Hose. Auch der Schlossgarten wirkt eher trostlos. Am Eingang sitzen ein paar ältere Männer und trinken sich einen. Selbst hier wird ein Mindestabstand eingehalten, vielleicht nicht unbedingt 1,5 Meter, aber man hat offensichtlich den Ernst der Lage begriffen. Von größeren Menschenansammlungen keine Spur, ganz im Gegenteil: die paar Leute, die in der Innenstadt unterwegs sind, gehen sich bewusst aus dem Weg.

Bildergalerie: Osnabrück im Corona-Frühling (anklicken)

Zumindest in der Osnabrücker Innenstadt braucht es im Moment keine Ausgangssperren. Am Neumarkt herrscht eine Autodichte wie Sonntags morgens um halb acht, einige leere Busse stehen in der Johannisstraße und warten auf Kundschaft. Im Edeka-Markt an der Bushaltestelle kontrolliert ein Wachmann den geregelten Einkauf der Kunden, er hat nicht viel zu tun. Wahrscheinlich tut das schlechte Wetter zum Frühlingsanfang sein Übriges, um den Osnabrückern den Gang nach draußen endgültig zu verleiden. Es ist kalt und windig, 7 Grad, der Himmel ist dunkel und wolkenverhangen, passend zur allgemeinen Stimmung. In der Großen Straße, Osnabrücks stolzer Flaniermeile, hält Kochlöffel tapfer die Stellung. Durch ein geöffnetes Fenster kann man sich Speisen reichen lassen, aber niemand scheint Hunger zu haben. Ansonsten sind bis auf zwei Drogerien alle Läden geschlossen. Aber auch hier, wo es sogar noch Toilettenpapier und Küchenrollen gibt, hält sich der Kundenandrang in Grenzen. Das öffentliche Leben ist komplett runtergefahren, was zur Zeit auch durchaus vernünftig ist und offensichtlich von der Bevölkerung akzeptiert wird. Bleibt nur zu hoffen, daß sich die Lage schnellstmöglich wieder normalisiert. Damit der Frühling wenigstens noch ein kleines bisschen von seinem Zauber entfalten kann.


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Wolfgang Niemeyer
Wolfgang Niemeyer
Wolfgang Niemeyer ist freier Autor der HASEPOST und ein Kenner der Hasestadt. Bei uns schreibt er ganz privat aber immer meinungsstark und gut für kontroverse Diskussionen. Musikalisch kennt man ihn (nicht nur) zwischen Rosenplatz und Westerberg als "der Niemeyer" von "Niemeyer & Konsorten".

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