Eine aktuelle Studie von Invest4Kids, verfasst von Angelina Schreiber (Studienleiterin), Bogdan Jakuschenko, Alexander Min-Kim, widmet sich einer zentralen Frage für viele Familien: Sind junge Erwachsene mit dem Erreichen der Volljährigkeit in der Lage, größere Geldbeträge verantwortungsvoll zu verwalten?
Die Autoren der Studie (hier im Volltext verfügbar) gehen der Rolle von Eltern, Finanzbildung und sozialen Einflüssen auf das Geldverhalten nach und bieten konkrete Empfehlungen für einen sinnvollen Umgang mit frühzeitiger finanzieller Freiheit.
Kinder und der Umgang mit Geld: Zwischen Vertrauen und Kontrolle
Viele Eltern sparen über Jahre hinweg Geld für ihre Kinder an – sei es als Startkapital für Studium, Ausbildung oder den ersten eigenen Haushalt. Doch mit dem 18. Geburtstag stellt sich nicht nur die Frage nach der Verfügbarkeit dieser Mittel, sondern auch nach der Reife im Umgang mit Geld. Die Studie untersucht, wie junge Erwachsene mit größeren Geldbeträgen umgehen, welchen Einfluss soziale Faktoren wie Peer Groups oder Social Media haben und inwieweit elterliche Unterstützung sinnvoll ist.
Was tun, wenn plötzlich ein größerer Betrag zur Verfügung wäre?
Grundlage der Untersuchung ist eine Online-Befragung mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Deutschland. Die Studie betrachtet das Thema aus drei Blickwinkeln: Zum einen kommen junge Erwachsene selbst zu Wort, die ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Umgang mit Geld schildern. Zum anderen wurden Eltern befragt, die über ihre Erziehungsstrategien und ihre Erwartungen berichten. Ergänzt wird das Bild durch Einschätzungen von pädagogischen Fachkräften, die das Thema aus neutraler und professioneller Sicht beleuchten. Die Auswertung kombiniert quantitative Daten mit qualitativen Erkenntnissen, darunter auch Szenarien, wie junge Menschen mit plötzlich verfügbaren Geldbeträgen umgehen würden.
Freunde beeinflussen junge Menschen beim Umgang mit Geld
Die Verlockung zu impulsiven Konsumausgaben steigt mit der Höhe des zur Verfügung stehenden Betrags. Bemerkenswert ist, dass der Anteil für Konsum in allen Szenarien relativ konstant bleibt – ein Hinweis darauf, dass Ausgabemuster unabhängig von der Summe bestehen. Besonders relevant sind dabei externe Einflüsse wie soziale Netzwerke oder der Freundeskreis. Diese Faktoren wirken oft stärker, als den Befragten bewusst ist.
Eltern setzen häufig auf Schutzmechanismen wie Sperrfristen, um überstürzte Ausgaben zu verhindern. Die Autoren betonen, dass solche Maßnahmen vor allem dann effektiv sind, wenn sie gemeinsam mit dem Kind abgestimmt werden. Ziel ist es, die Eigenverantwortung zu stärken und gleichzeitig vor gravierenden Fehlentscheidungen zu schützen. Finanzbildung spielt hierbei eine Schlüsselrolle – vor allem im Elternhaus. Schulen leisten bislang nur einen geringen Beitrag zur finanziellen Allgemeinbildung.
Finanzielle Kompetenz muss erlernt werden
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es keine Patentlösung für den richtigen Umgang mit Geld gibt. Stattdessen empfehlen die Autoren eine Kombination aus Wissen, Begleitung und schrittweiser Eigenständigkeit. Eltern sollten nicht nur finanzielle Mittel bereitstellen, sondern auch aktiv zur Bildung finanzieller Kompetenz beitragen. Eine offene Kommunikation über Geld, der bewusste Umgang mit Konsumwünschen und das gemeinsame Entwickeln eines Finanzplans sind zentrale Bausteine.
Der Schritt ins Erwachsenenleben bringt viele Herausforderungen mit sich – der Umgang mit Geld gehört zweifellos dazu. Die Invest4Kids-Studie liefert wertvolle Impulse, wie Eltern ihren Kindern dabei helfen können, finanzielle Entscheidungen verantwortungsvoll zu treffen. Nicht Kontrolle, sondern Vertrauen in Kombination mit Bildung ist der Schlüssel. Wer seine Kinder frühzeitig in finanzielle Fragen einbezieht und ihnen Raum für eigene Erfahrungen lässt, schafft beste Voraussetzungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld – heute und in Zukunft.
