Spielerporträts des VfL Osnabrück, Folge 2: David Blacha und Timo Beermann

Neue Serie: Spielerporträts des VfL Osnabrück

David Blacha und Timo Beermann, das ist ganz nah dran an der Champions League vs. Schützenfest zwischen Bundesstraße 51 und Mittellandkanal. In der zweiten Folge unserer VfL-Spielerportraits geht es um zwei zumindest oberflächlich sehr unterschiedliche Profis von der Bremer Brücke.

Eine Serie von Hermann Schmidt

David Blacha steht seit 2018 im Kader des VfL Osnabrück. Der dreißigjährige Fußballer hat schon einiges gesehen in der Welt des Fußballs. An der Bremer Brücke zählt er zu den Routiniers, auf die Verlass ist.

Angefangen hat alles beim FC 09 Fröndenberg, einem Verein aus der westfälischen Kleinstadt an der Ruhr. David Blacha wurde in Wickede (nahe Fröndenberg) geboren. Seine Eltern kamen aus der südpolnischen Stadt Jastrzebie-Zdroj (früher Oberschlesien), die 30 km nördlich von Ostrava liegt. David wuchs zweisprachig auf und besitzt sowohl die deutsche als auch die polnische Staatsbürgerschaft.

Als E-Jugendspieler wurde er von Scouts des von ihm verehrten Bundesligaklubs Borussia Dortmund bei einem Spiel um die Kreismeisterschaft entdeckt. Von Kindesbeinen an war David Fand des BVB 09. Mit den B- und A-Jugend Teams der Borussia wurde er deutscher Vizemeister. Insgesamt trat David Blacha als Juniorenspieler acht Jahre lang für die Schwarz-Gelben an. Sein Lieblingsspieler und Vorbild bei den Dortmunder Borussen war der tschechische Nationalspieler Tomas Rosicky.

Im August 2009 unterschrieb David Blacha einen Vertrag beim damaligen Zweitligisten Rot-Weiß Ahlen. Parallel zu seinem ausgeübten Beruf als Fußballprofi schloss er seine Schulausbildung mit dem Abitur ab.

Spielerporträts des VfL Osnabrück, Folge 2: David Blacha und Timo Beermann
David Blacha (VfL Osnabrück)/Foto: Dieter Reinhard

Zuvor hatte das Mittelfeldtalent bereits 33 Spiele in den polnischen Nationalauswahlen der U-16- U21 bestritten. Von Ahlen wechselte Blacha zu Hansa Rostock und schließlich zum SV Wehen Wiesbaden, bevor er zur Saison 2018/2019 das lila-weiße Jersey überstreifte. In Osnabrück ist der beidfüßig agierende Offensivspieler heimisch geworden. Gleichwohl hält er Kontakt zu einigen ehemaligen Mitspielern vom SV Wehen, unter anderem zu Mittestürmer Manuel Schäffler, der jetzt für den 1. FC Nürnberg Tore schießt.

David Blacha hat sich trotz aller Höhen und Tiefen, die das Leben eines Fußballprofis im Auf und Ab zwischen den Ligen begleiten, seine Stärken erhalten. Er kann einem Spiel seinen Stempel aufdrücken und ist vielseitig einsetzbar. Darüber hinaus besitzt der erfahrene Mittelfeldstratege Führungsqualitäten. Elegante Dribblings, Perfektion am Ball und das Spiel öffnende Aktionen kennzeichnen seinen Stil. Die profunde Ausbildung bei Borussia Dortmund hat seine fußballerische Karriere ermöglicht. Dass ihn sein Weg nicht in das Oberhaus der Bundesliga geführt hat, verwundert nicht nur die Experten. Im Fußball ist manches auch von Zufällen und von Glück abhängig.

Für den VfL Osnabrück jedenfalls ist der erfahrene Mann von der Ruhr ein Volltreffer. Hier fühlt er sich wohl und regeneriert in der freien Zeit mit gemeinsamen Spaziergängen der Familie. Zur aktuellen Situation im Fußballsport sagt David Blacha: „Spiele ohne Zuschauer findet kein Fußballer gut. Die Atmosphäre des vollen Stadions fehlt.“  So bleibt zu hoffen, dass die Fans an der Bremer Brücke den lila-weißen Taktgeber bald wieder „live“ im ausverkauften Stadion des VfL bewundern können.

Wieder daheim: Timo Beermann, das Urgestein aus Ostercappeln

Dort, wo der Mittellandkanal das nördliche Osnabrücker Land durchquert, in Ostercappeln, hat der VfL Abwehrrecke und Innenverteidiger Timo Beermann seine Wurzeln.

Beim Ostercappelner FV machte er seine ersten Schritte auf dem Fußballplatz. Trainer war sein Vater Frank, und wie jeder überdurchschnittliche Defensivakteur begann für den E- Jugendlichen die Karriere in der Vorwärtsbewegung: Als Schüler war Timo Beermann der Spielmacher und „Kopf“ seines Teams. In Ostercappeln wurde ihm auch der Spitzname „Eule“ verpasst. Bei einem E-Jugendspiel des FV regnete es in Strömen, so dass Timos Sportbrille beschlagen war, und er nichts mehr sehen konnte. Das bemerkte auch einer seiner Mitspieler, der ihn fortan „Eule“ rief. Schon als E-Jugendlicher war er mit seinen Kameraden aus Ostercappeln an der Bremer Brücke als „Begleitmannschaft“ aufgelaufen, und alsbald war er, genauso wie sein Vater und Bruder, ein glühender Fan der Lila-Weißen, der die Heimspiele in der VfL-Fankurve verbrachte.

Im Jahr 2004 wechselte Timo Bergmann in die Jugendabteilung des VfL Osnabrück und spielte dort bis zu seinem Aufstieg im Team des VfL II. Anschließend absolvierte Timo Beermann von 2011 bis 2013 48 Spiele in der ersten Mannschaft. Timo Beermann trug bis zu diesem Zeitpunkt neun Jahre lang das lila-weiße Trikot und wohnte nach wie vor bei seinen Eltern.

Dann zog es das Urgestein aus dem Osnabrücker Land zum 1.FC Heidenheim an den östlichen Rand der Schwäbischen Alb. Timo Beermann war ein „Wunschspieler“ der Heidenheimer. Unter der Regie der dortigen Trainerlegende Frank Schmidt blieb er sieben Jahre in der Kreisstadt an der Brenz: Als Stammspieler stellte er eine verlässliche Größe in der Abwehrformation Rot-Blauen dar, bevor ihn das Heimweh packte. Die Entfernung von Heidenheim nach Ostercappeln und Osnabrück beträgt immerhin mehr als 500 km. Infolgedessen waren gegenseitige Besuche für den sehr familienorientierten Timo Beermann auf Dauer eher stressig.

Beim letzten Spiel der Heidenheimer an der Bremer Brücke, so Timo Beermann, sei der Gedanke in ihm gereift, in die Heimat zurückzukehren. Vor Beginn der Saison 2020/2021 unterschrieb er erneut einen Vertrag beim VfL Osnabrück und kehrte zu seiner „alten Liebe“ zurück. Der Vertrag läuft zunächst bis zum Jahr 2023.

Mit seiner Erfahrung, der ihm eigenen Zweikampf- und Kopfballstärke, so die Überzeugung der VfL- Verantwortlichen, kann das Eigengewächs den Lila-Weißen einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Abwehr leisten.

Der zweitligaerfahrene Profi weiß genau, auf welche Qualitäten es ankommt, wenn man in der 2. Bundesliga bestehen will: „Das wichtigste ist eine kompakte Defensive als Grundstein. Der VfL Osnabrück ist ein eingeschworener Haufen. Wir müssen körperlich topfit sein. Ein guter Teamgeist ist die Voraussetzung für den Klassenerhalt.“

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Titelfoto: Tor durch Timo Beermann, Foto: imago images / Revierfoto


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Hermann Schmidt
Hermann Schmidt
Hermann Schmidt beobachtet den Fußball an der Hase von der Elbe aus. In Hamburg war der gebürtige Hesse lange Zeit als Verlagsmanager tätig. Zwanzig Jahre lang hat er selbst gespielt, in der Jugend als Stürmer und danach als Vorstopper in seiner Heimat und beim BFC Südring (Berlin). Schmidt ist Autor zahlreicher Fußballbücher und Biografien. Die Buchveröffentlichungen „Legenden des FC St. Pauli“ und „Männer trinken kein Fanta“ sind im Jahr 2020 erschienen. Zu seinen Lieblingsclubs gehören neben dem VfL auch Holstein Kiel, der FC St. Pauli und der 1.FC Köln.

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