„Cat up your city”: Lauter Katzensticker in Osnabrück

Künstler Jens Raddatz bemalte die Litfaßsäule an der Rolandsmauer mit einer Katze. Das Motiv gibt es auch in klein zum Mitnehmen. /Foto: Ina Krüer

Keine Plakate, keine Werbung: 15 Litfaßsäulen wurden in Osnabrück mit bunten Formen und farbigen Flächen gestaltet. Jens Raddatz, Erster Vorsitzender des BBK Osnabrück, entschied sich für das Motiv einer Katze.

Der “Bund Bildender Künstler und Künstlerinnen” (BBK) beteiligt sich mit dem Projekt „Kunst sichtbar“ am KulturTriathlon. Durch das Projekt wird die Kunst in den Vordergrund gerückt und den Osnabrückerinnen und Osnabrückern präsentiert. Anke Bramlage, Leiterin des Projektbüros im Fachbereich Kultur freut sich, dass durch die vielfältigen Projekte die Künstlerinnen und Künstler, aber auch ihre Arbeiten wieder sichtbar werden: „Coronabedingt hatten zahlreiche Kulturschaffende keine Möglichkeit, ihre Werke der Öffentlichkeit vorzustellen.”

Das Motiv der Katze von Jens Raddatz als Aufkleber /Foto: Ina Krüer
Das Motiv der Katze von Jens Raddatz als Aufkleber /Foto: Ina Krüer

Katzen im Umlauf

Eine rote Katze am Fenster der Redaktion Hasepost führte zu viel Verwirrung und Neugierde: „Was ist das denn für eine Katze?”, fragte Sophie Scherler, Mitarbeiterin der Hasepost, als sie morgens die Redaktion betrat. So ganz klar war sich Redaktionschef Heiko Pohlmann darüber auch nicht: „An der Litfaßsäule am Wall hingen die Sticker zum Mitnehmen aus.” Anke Bramlage erklärt, dass die Katze zu dem Projekt „Kunst sichbar” gehört. Hinter dem Motiv verbirgt sich Jens Raddatz. Der Künstler und Vorsitzende des BBK erläutert, dass die Aufkleber das Motiv weiter in der Stadt verbreiten: „Die Idee der Katzen lässt sich auch noch weiterspinnen. Nachdem die Aufkleber der roten Katze ausgingen, stellten wir neue grüne her. Vielleicht gibt es bald auch noch eine getigerte.“

Über den eigenen Schatten springen

„Das Gestalten einer Litfaßsäule ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht meint. Für uns als bildende Künstler war es eine große Herausforderung. Ich musste mir die Frage stellen, welches Motiv wirkt auf einer so riesigen Fläche und löst dazu auch noch ein Signal aus”, berichtet Raddatz. Auf der Suche nach einer Idee, ist er auf die Darstellung einer Katze gekommen. „Mir ist klar geworden, dass die Tiere unglaublich plakativ sind. Auf Instagram und co. sieht man sie ständig”, merkt er an. Mit dem Tierbild möchte der Künstler jeden dazu ermutigen, über den eigenen Schatten zu springen. „Das Feedback ist bisher echt positiv. Die Katze, die leicht beklommen auf die Straße schielt, bringt die Menschen zum Schmunzeln und regt zum Nachdenken an”, resümiert Raddatz. Die Demokratisierung der Kunst werde mit dem Projekt nach vorne gebracht. „Das Motiv ist für jede Person präsent, die an der Litfaßsäule vorbeigeht oder -fährt. Man kommt also nur schwer drumherum. Ich war total erstaunt, wie viel Aufmerksamkeit eine Säule bekommt, das ist irre”, erklärt der Künstler.

Banner an Hausfassaden und Bilder in Schaufenstern

Seit dem 14. September gestalten Künstlerinnen und Künstler die 15 verschiedenen Litfaßsäulen. „Ich finde die Idee, die dahinter steckt richtig gut. Litfaßsäulen sind statisch und dienen eigentlich nur als Werbeträger. Mit diesem Projekt wird der Werbekonsum in eine andere Richtung gelenkt”, sagt Raddatz. Ein paar Kunstwerke sind nicht mehr zu sehen, da der Buchungszeitraum für diese Säulen mittlerweile beendet ist. Einige Motive können aber noch bis Mitte Oktober betrachtet werden. Die Litfaßsäulen sind der erste Teil eines dreiteiligen Projekts. In den nächsten Wochen werden Kunstwerke unter dem Titel „Kunstspaziergang“ in Schaufenstern präsentiert. „Hauptsächlich werden Bilder hinter den großen Fensterflächen ausgestellt – Skulpturen eher weniger”, berichtet Bramlage. Zusätzlich werden künstlerisch gestaltete Banner von Kunstwerken an Hausfassaden und Bolzplätzen aufgehängt.

Osnabrücks Kultur wird sichtbar

Die Leiterin des Projektbüros im Fachbereich Kultur findet es besonders spannend, dass die Werke an sehr unterschiedlichen und auch kunstuntypischen Orten ausgestellt werden: „Wenn man die Kunstwerke gezielt sucht, kommt man vielleicht auch an Orte, wo man sonst nicht so oft ist.“ Sie spricht ein großes Dankeschön allen Geldgebern, aber auch Akteurinnen und Akteuren sowie Kooperationspartnerinnen und Partnern aus: „Nur so konnten wir die Kultur wieder zum Leben erwecken. Alle haben zu einem bunten und umfassenden Programm beigetragen. In kurzer Zeit haben wir gemeinsam viele tolle Projekte auf die Beine gestellt.”


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

 
Ina Krüer
Ina Krüer
Ina Krüer ist seit dem Herbst 2021 im Team der HASEPOST und unterstützt uns als Praktikantin.

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion