Das MOIN+ Projekt ist auf der Zielgeraden und übertrifft die Erwartungen: Besonders der flexible Rufbus „Lütti“, der in 20 Monaten rund 170.000 Fahrgäste beförderte, sowie die Schnellbuslinien S20 und S40 stoßen auf breite Zustimmung. Für die kommenden Jahre kündigte Landrätin Anna Kebschull eine schrittweise Weiterentwicklung an.
Moderne Mobilität im Praxistest
Seit knapp zwei Jahren erprobt der Landkreis im Rahmen des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projekts MOIN+ neue Ansätze für einen flexibleren Nahverkehr. Dazu gehören zusätzliche Buslinien, der bedarfsorientierte „Lütti“, neue Carsharing-Standorte und Mobilstationen. Die Erfahrungen fließen direkt in den aktuell entstehenden 5. Nahverkehrsplan ein. Viele der erfolgreichen Angebote wird der Landkreis trotz Auslaufen des Förderzeitraums weiterführen.
Das gilt auch für Bohmte, wo Mobilstation, Carsharing und die Buslinie 260 bestehen bleiben. Bürgermeister Markus Kleinkauertz betonte: „Für uns ist das kein Ende, sondern ein Anfang. Die Angebote sind für viele Menschen wichtig geworden.“
Schnellbuslinien gewinnen weiter an Zuspruch
Die Linien S20 (Bad Essen – Ostercappeln – Osnabrück) und S40 (Bad Laer – Osnabrück) verzeichneten im Jahr 2025 werktags jeweils mehr als 700 Fahrgäste täglich. Damit liegen die Nutzungszahlen 17 Prozent (S20) bzw. 10 Prozent (S40) über denen des Vorjahres. Auch samstags sind die Busse stark frequentiert.
Projektleiter Marcel Paul führt dies auf die wachsende Akzeptanz zurück. Ergänzend zeigt eine Zufriedenheitsumfrage aus dem Jahr 2025 bemerkenswerte Werte: 64 Prozent der Teilnehmenden sahen keinen Verbesserungsbedarf. Wünsche richteten sich vor allem an Pünktlichkeit (13 %), dichtere Takte (6 %) und größere Busse zu Stoßzeiten (5 %). Die Linien S20, S40 und 260 werden 2026 mit angepassten Fahrplänen fortgeführt.
Lütti übertrifft alle Erwartungen
Der im April 2024 gestartete Rufbusbetrieb in Bramsche, Bersenbrück und Melle hat die Prognosen deutlich überschritten: 170.000 gebuchte Fahrten wurden bereits gezählt. Besonders in Bramsche und Melle sind die E-Fahrzeuge nahezu durchgehend ausgelastet.
Eine Nutzerbefragung zeigt, warum das Angebot so gut ankommt: 25 Prozent der Fahrgäste besitzen kein eigenes Auto, 13 Prozent wären ohne „Lütti“ gar nicht unterwegs gewesen und 47 Prozent ersetzen mit ihren Fahrten überwiegend Wege, die zuvor mit dem Auto zurückgelegt wurden. Für Landrätin Anna Kebschull ist klar: Der Rufbus steigere die Lebensqualität – von verlässlichen Fahrten zum Arzt oder Bahnhof bis hin zu mehr Mobilität für Kinder und Jugendliche. Auch der Betrieb wird 2026 in Bramsche und Melle fortgesetzt.
Carsharing: Drei Standorte setzen sich durch
Seit Juli 2024 testete der Landkreis gemeinsam mit dem Anbieter Stadtteilauto eine Ausweitung des Carsharing-Angebots. Insgesamt wurden die Elektrowagen bis Oktober 2025 1.750 Buchungen gemacht, im Schnitt für vier Stunden und 42 Kilometer. Die Nutzung variiert jedoch deutlich je nach Kommune, erläutert Projektleiterin Sarah Born. Besonders gut nachgefragt sind die Standorte in Quakenbrück, Bad Rothenfelde und Bohmte – hier führen die Kommunen das Angebot ab Januar 2026 fort.
15 Mobilstationen bereits aktiv
In 15 der 20 geplanten Kommunen – darunter Neuenkirchen, Melle, Dissen, Georgsmarienhütte und Bramsche – sind die Mobilstationen bereits eröffnet. Die restlichen fünf Standorte befinden sich in der Fertigstellung. Sechs Stationen verfügen heute schon über gesicherte Fahrradabstellanlagen mit insgesamt 68 Plätzen, teilweise sind diese bereits vollständig ausgelastet. Auch nach Förderende verbleibt der Betrieb in kommunaler Verantwortung.
„Mobiportal“ bündelt alle Angebote
Mit dem digitalen Mobiportal haben Stadt und Landkreis seit Juni 2025 eine gemeinsame Plattform geschaffen. Dort können Nutzerinnen und Nutzer Verbindungen abrufen, Tickets kaufen, Carsharing buchen, Fahrradabstellanlagen reservieren oder den On-Demand-Verkehr nutzen. Landrätin Kebschull sieht im Projekt MOIN+ einen wichtigen Meilenstein: „Viele Menschen haben erfahren, dass moderner, flexibler ÖPNV auch im ländlichen Raum funktionieren kann.“
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