Für viele selbstverständlich, für ältere Menschen jedoch eine Hürde: der geschulte Umgang mit Smartphone, Laptop und Co. Dies zeigt sich bei den „Digitaltreffs“, die an zwölf verschiedenen Orten in Osnabrück stattfinden und älteren Personen den Umgang mit moderner Technik näherbringen. Um das Engagement der Digitaltreffs zu unterstützen, spendet der Rotary Club Osnabrück-Nord 15.000 Euro an das Projekt.
Rotary Club spendet 15.000 Euro für den guten Zweck
Es sei „ein großes Anliegen, sich im Gemeinwesen einzusetzen“, sagt Frederick Beckmann, Präsident des Rotary Clubs Osnabrück-Nord. Sein Vereinskollege René Riesner ergänzt, es gebe angesichts der vielen regelmäßigen Teilnehmer eine „deutliche Nachfrage“. „Hier werden digitale Teilhabe und Miteinander gefördert. Das finden wir großartig“, so Riesner.
Und das Geld scheint gut angelegt zu sein. Wie Anette Herlitzius von der Fachstelle Senioren der Stadt Osnabrück aufzählt, gibt es viele Dinge, die durch die Spende ermöglicht werden: die Schulung der ehrenamtlichen Kursleiter, neue Ausstattung für die Kurse (vor allem neue Beamer) sowie Marketingmaßnahmen, wie das Drucken von Flyern.

Medienbildung fehlt vielen Älteren – insbesondere beim Kauf neuer Geräte
Medienbildung ist heutzutage eine Aufgabe der Schulen, die die junge Generation im Umgang mit Technik sensibilisieren sollen. „Senioren haben jedoch enorme Hemmungen“, sagt Michael Ostendorf, ehrenamtlicher Kursleiter mit langjähriger IT-Erfahrung, der nun sein Wissen weitergibt. Während viele Menschen heute den Umgang mit Smartphone oder Laptop gewohnt sind, werde die ältere Generation von der Digitalisierung „völlig überrannt“, meint er. Deshalb hält er es für „unverschämt wichtig“, Schulungen anzubieten, um diese große Lücke zu schließen.
Problematisch sieht Ostendorf auch die unangebrachten Kaufangebote vieler Technikgeschäfte. Zu oft werde älteren Kunden suggeriert, dass sie beispielsweise viel in der Cloud speichern könnten – sicherlich ein attraktives Angebot, wenn man günstigere Alternativen nicht kennt. Dass viele ältere Menschen lediglich telefonieren oder gelegentlich ein Foto versenden möchten, werde oft außer Acht gelassen. Eine altersgerechte Kaufempfehlung gebe es „überhaupt nicht“, bemängelt er.

Digitaltreffs als wertvolle Maßnahme zur Schließung der Medienbildungslücke
Um ältere Menschen bei Problemen mit digitalen Medien nicht alleine zu lassen, wurden 2020 die Digitaltreffs ins Leben gerufen. Ein Jahr später fand der erste Kurs statt. Das Angebot dieser Treffs ist vielseitig: Handyeinrichtung, Hausbesuche (falls der heimische PC nicht funktioniert), Kaufberatung oder Prävention gegen hinterhältige Enkeltricks – all das sind die Missionen der ehrenamtlichen Helfer, die die Seniorenrunden an über zehn Standorten in Osnabrück anbieten.
Rentnerin dankte dem Team – mehr Kontakt zur Familie durch Digitaltreffs
Ein rührender Moment ergab sich während des Pressetermins, als eine Rentnerin das Wort ergriff und ihren persönlichen Dank aussprach. „Weil es mir sehr geholfen hat, den Kontakt zu meinen Enkelkindern zu halten“, sagte sie voller Dankbarkeit. Die Kurse hätten ihr „wunderbar geholfen“, die sonst schwierige Kontaktpflege zur Familie aufrechtzuerhalten. Auch andere Rentner stimmten ihr zu, da sie mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert waren.
Eine weitere Dame, die regelmäßig an den Digitaltreffs teilnimmt, berichtete, dass ihre Familie in den USA lebt. Mangelnde Smartphone-Kenntnisse hätten es ihr früher unmöglich gemacht, mit ihren Kindern zu telefonieren – nun aber habe sie stetigen Kontakt.
